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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2019

Spannender Auftakt!

Auris
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Matthias Hegel ist forensischer Phonetiker und einer der besten in seinem Fach. Allein durch die Stimme, die Wortwahl und dergleichen, kann er Menschen fast komplett durchschauen. Eine überzeugende Kostprobe ...

Matthias Hegel ist forensischer Phonetiker und einer der besten in seinem Fach. Allein durch die Stimme, die Wortwahl und dergleichen, kann er Menschen fast komplett durchschauen. Eine überzeugende Kostprobe gibt es direkt zu Beginn, doch dann kommt es auch direkt zum großen Knall. Nach der Rettung zweier Kinder, offenbart Matthias Hegel, dass in seinem Keller eine tote Obdachlose liegt – von ihm ermordet.
True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge besuchte vor Jahren mit ihrem Bruder Buenos Aires und durchlebte dort die Hölle. Die Nachwirkungen spürt sie bis heute und sie führen sie auf die Spur von Hegels Verbrechen. Wie hängt das zusammen?

Vorweg: Dank der beiden Autorennamen und des Plots hatte ich sehr, sehr große Erwartungen an das Buch und die wurden im Großen und Ganzen auch nicht enttäuscht.
Die forensische Phonetik ist ein spannendes Feld, in das der Autor Einblicke gewährt und das, wie ich finde, auch sehr überzeugend. Leider waren es viel zu wenige Sequenzen, die sich damit auseinandersetzten und man da sicher das eine oder andere noch hätte einbauen können.

Schon von Beginn an ist das Buch unterhaltsam und spannend. Selbst die Einführung der beteiligten Personen, die sehr bildlich dargestellt werden, ist unterhaltsam und birgt so manche Überraschung. Daher war ich auch ruck zuck in der Geschichte drin und der Sog wurde immer und immer stärker, sodass ich das Buch kaum mehr weglegen wollte. Der Schreibstil ist sehr flüssig und rund, das Geschehen immer leicht zu verfolgen und die recht zahlreichen Kapitel, samt Cliffhangern, machen es zusätzlich schwer das Buch zur Seite zu legen.

Die Geschichte ist außergewöhnlich und der Thriller macht Lust auf mehr – und da scheint ja noch was zu kommen. Hoffentlich dauert es nicht zu lange mit der Fortsetzung…den das Ende ist gleichermaßen gelungen wie fies – lest am besten einfach selbst.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Rachegelüste par excellence

Die Farben des Feuers
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Madeleine Péricourts Vater war in den 1920er der Leiter des familieneigenen Bankimperiums und recht erfolgreich. Mit dessen Tod gerät Madeleines Leben aus den Fugen. Nicht genug, dass ihr Mann im Gefängnis ...

Madeleine Péricourts Vater war in den 1920er der Leiter des familieneigenen Bankimperiums und recht erfolgreich. Mit dessen Tod gerät Madeleines Leben aus den Fugen. Nicht genug, dass ihr Mann im Gefängnis sitzt und der Sohn mit den schlimmen Folgen eines Unfalls zu kämpfen hat – nein, die Männer in ihrem Umfeld betrügen und belügen sie, sodass Madeleine alles verliert. Doch Madeleine lässt sich das nicht einfach gefallen, sondern sinnt auf Rache…

Der Einstieg ins Buch lief mir ein wenig schwer. Die Geschichte hatte es gleich ziemlich in sich, aber an den etwas sehr dichten Schreibstil, die Ironie und den Sarkasmus musste ich mich erst gewöhnen – als das gelungen war, konnte ich dafür kaum genug von dem Buch bekommen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Besonders gut gefiel mir der Erzähler, der sich nicht selten direkt an den Leser wendet.
Man hofft und bangt mit Madeleine und ihrem Sohn Paul, wird nicht selten von den Entwicklungen überrascht und bekommt immer mehr den Wunsch, dass Madeleines Racheplan auch richtig aufgeht, selbst wenn man von Rache an sich nicht so viel hält. Der Autor schafft es authentisch aus dem Frauchen Madeleine eine gestandene Frau zu machen, auch die anderen Charaktere haben teilweise eine Tiefe, die man so gar nicht erwartet hat. In diesen Tiefen lauern nicht selten rabenschwarze Geheimnisse, die den Rachewunsch nur noch verstärken.

Die Atmosphäre finde ich gelungen dargestellt, man wird verhältnismäßig selten mit Bankgeschäften konfrontiert und wenn, dann ist es auch verständlich und nachvollziehbar. Ob die Rache gelingt, wie sich Paul, der mir immer mehr ans Herz wuchs, entwickelt und wie tief der Sumpf aus Korruption und Manipulation ist, soll der Leser selbst herausfinden.

Ich empfehle das Buch auf jeden Fall gerne weiter!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Temporeich, fesselnd und super spannend

Ich bin die Rache
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Maggie sucht noch immer ihren vor Jahren entführten Bruder. „The Taker“ hatte ihn geschnappt und nachdem sie im vorangegangenen Fall einen Hinweis bekommen hat macht sich Maggie allein auf die Suche und ...

Maggie sucht noch immer ihren vor Jahren entführten Bruder. „The Taker“ hatte ihn geschnappt und nachdem sie im vorangegangenen Fall einen Hinweis bekommen hat macht sich Maggie allein auf die Suche und scheint ihn auch gefunden zu haben, denn auch sie verschwindet nun spurlos. Marcus und Ackerman jr. beginnen die Suche im Indianerreservat in New Mexiko– ganz auf ihre gewohnt brachiale Art. Ein spannender, blutiger Wettlauf gegen die Zeit beginnt!

Dies ist nunmehr der sechste Fall um Ackerman jr. und vorweg – es hat wieder alles, was Fans der Reihe erwarten. Actionreiche Szenen, spannende Hintergründe, Ackermans Witz und eine rasante Schreibe, die es kaum möglich macht das Buch aus den Händen zu legen, bevor es beendet ist – insgesamt also die bekannte Sogwirkung, die Fans der Reihe so lieben.
Schon der Beginn ist typisch schnell und spannend gelungen. Maggie steckt in ernsten Schwierigkeiten, aber die Brüder Marcus und Ackerman sind schon auf dem Weg. In diesem Fall riskieren sie alles, denn es geht um eine der ihren und das lässt die beiden nochmal richtig aufdrehen. Ohne Rücksicht auf Verluste kämpfen die beiden Seite an Seite, denn Rückhalt von ihrer Organisation gibt es nicht. Sie müssen da schon ganz allein zurechtkommen. Dabei sind die Gegner nicht nur sehr gut bewaffnet, sondern auch gut ausgebildet und haben einiges zu verlieren. Gelungen sind wieder die Perspektivwechsel, die kurzen Kapitel, die ein Weiterlesen regelrecht erzwingen, die Zeitsprünge, die nach und nach aufdecken, warum alles geschehen ist, das Hoffen und Bangen nicht nur mit den Brüdern, sondern auch anderen Personen, die man erst im Buch kennenlernt, aber auch Maggie. Wird sie lebend gefunden werden? Was ist mit ihrem Bruder? Und überleben Marcus und Ackerman diesen Krieg überhaupt?

Ich hatte die fünf Vorgänger gelesen und auch wenn die Fälle als solche in sich abgeschlossen sind, empfehle ich alle Bände der Reihe nach zu lesen, denn die Entwicklung der Charaktere ist teilweise enorm und ohne die Vorgänger eventuell nicht so nachvollziehbar. Zartbesaiteten rate ich auch hier eher wieder vom Lesen ab, denn es geht ziemlich zur Sache, vielleicht noch ein wenig mehr als es sonst der Fall war.

Zum Ende hin gab es da die eine oder andere Kleinigkeit, die ich nicht ganz so rund fand, wie den Rest, aber da ansonsten die Spannung durchgängig da und ziemlich hoch war –ziehe ich trotz aller Begeisterung letztlich doch ein halbes Sternchen ab.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Lügen, Verrat und eine Menge Wendungen

Deine letzte Lüge
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Anna hat beide Eltern vor nicht langer Zeit verloren und leidet sehr unter dem unerklärlichen Verlust. Zunächst beging ihr Vater Selbstmord, nur wenige Monate später nahm sich auch ihre Mutter auf exakt ...

Anna hat beide Eltern vor nicht langer Zeit verloren und leidet sehr unter dem unerklärlichen Verlust. Zunächst beging ihr Vater Selbstmord, nur wenige Monate später nahm sich auch ihre Mutter auf exakt gleiche Weise das Leben. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Anna wurde Mutter und lebt mit ihrem früheren Therapeuten zusammen. Am ersten Todestag der Mutter erhält Anna eine Karte, die ihre Zweifel an der offiziellen Version weckt und geht zur Polizei und setzt damit unwissentlich eine Lawine in Gang.

Klappentext, Cover und Leseprobe hatten mich schon begeistert, also musste ich das Buch haben, besonders weil mir die beiden anderen Bücher der Autorin so gut gefallen hatten. Auch hier findet sich der runde, leicht zu lesende Schreibstil wieder und die Spannung wird auf gleiche Weise erzeugt. Zunächst ist da fast nur die Neugier, was hinter den (Selbst-)Morden steckt, die zum Lesen animiert, aber dann kommt auch noch echte Spannung dazu, denn die Situation wird immer brisanter und gefährlicher. Wem kann Anna trauen? Wurden ihre Eltern ermordet und wenn ja von wem und warum? Steht sie vielleicht als nächstes auf der Liste? Oder hat sie gar selbst irgendwie die Finger im Spiel? Nichts scheint ausgeschlossen. Es gibt überraschende Wendungen, ein hohes Tempo, mit Murray, einem ehemaligen Ermittler, und Anna tolle Protagonisten und ich konnte und wollte das Buch kaum aus den Händen legen.
Inhaltlich will ich gar nicht mehr verraten, nur das es manchmal wohl wirklich besser ist, wenn man nicht zu viele Fragen stellt…
Clare Mackintosh avanciert so langsam zu einer Lieblingsautorin und ich empfehle ihre Geschichten gerne weiter!

Veröffentlicht am 22.02.2019

Spannende und unterhaltsame Geschichte

Rheinblick
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1972, Wahlsonntag in Bonn. Die SPD mit Kanzlerkandidat Willy Brandt fährt einen überragenden Sieg ein und nun stehen in Bonn die Koalitionsverhandlungen an – doch Brandt muss sich einer Operation unterziehen. ...

1972, Wahlsonntag in Bonn. Die SPD mit Kanzlerkandidat Willy Brandt fährt einen überragenden Sieg ein und nun stehen in Bonn die Koalitionsverhandlungen an – doch Brandt muss sich einer Operation unterziehen. Logopädin Sonja, die in einer Bonner WG lebt, soll ihm helfen und versucht gleichzeitig die jüngere Schwester, die ausgerissen ist, zu finden. Hilde Kessel dagegen hat ganz andere Probleme. Die Betreiberin des bei Politikern sehr beliebten „Rheinblick“ wird in politische Verstrickungen reingezogen und droht sich in dem Schlamassel zu verheddern.

Nach einer recht kurzen Eingewöhnungszeit und dem Kennenlernen der wichtigsten Charaktere, konnte ich das Buch kaum mehr aus den Händen legen. Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, unterfüttert mit allgemein bekannten Fakten zur Politik, die sich theoretisch genauso hätte zutragen können, was die Geschichte sehr spannend für mich machte.
Wer spielt Spielchen? Wer verrät und verkauft einen Dritten? Ist die Politik wirklich so ein dreckiges Geschäft, wie es an vielen Stellen den Eindruck macht? Wie schnell wird man in etwas reingezogen? Lauern wirklich immer überall Intrigen? Alles Fragen, die mich unheimlich angetrieben haben.

Gut dargestellt finde ich auch die Zeit und den Zeitgeist – zumindest entspricht er dem, was ich mir darunter vorstelle. Ich bin selbst Kind der 80er und kann es daher nicht aus eigenem Erleben beurteilen. In Bonn war ich schon öfter und hatte daher meist ein Bild vor Augen, wenn von der Innenstadt die Rede war. Sehr schön ausgearbeitet sind die verschiedenen Charaktere – allen voran Wirtin Hilde vom Rheinblick und Logopädin Sonja, die Willy Brandt nach einer Operation helfen soll. Je weiter die Geschichte voranschritt, desto interessanter wurde die WG samt Bewohnern und man fieberte mit, sei es bei der jungen Journalistin Lotti oder dem Hallodri Max.
Unterhaltsam fand ich auch den Strang mit dem Mord an einem jungen Mädchen. Welche Verwicklungen dazu führten war ebenfalls spannend, wenn auf anderer Ebene als die politischen Ränkespielchen. Die Hintergründe habe ich so nicht erwartet – echt toll konstruiert!

Die Zeit war politisch spannend, von Brandts Kehlkopfoperation wusste ich ehrlich gesagt vorher nichts (ich habe mich beim Lesen gefragt, warum ich im Sozialkundeunterricht nie hinterfragt habe, warum er nicht bei den Koalitionsverhandlungen teilgenommen hat…) und vieles, was wir heute nicht nur kennen, sondern alltäglich geworden ist, steckt da gerade in den Kinderschuhen, z.B. Logopädie, Akupunktur.

Natürlich benötigt man ein gewisses Interesse an Politik, um an dem Buch Gefallen zu finden, großartige Vorkenntnisse benötigt es allerdings nicht. Dank eines Glossars am Ende des Buches werden möglicherweise noch offene Fragen geklärt (ich habe es erst entdeckt, als ich das Buch beendet hatte, aber ich hatte es auch nicht benötigt).

Der Schreibstil ist rund und flüssig. Die Perspektiven wechseln immer wieder, sodass die Geschichte sehr lebendig wird.

Ich empfehle das Buch gerne!