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Veröffentlicht am 10.04.2019

Wie ein kleiner Urlaub an der Ostsee

Honigduft und Meeresbrise (Neuauflage)
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Mit "Honigduft und Meeresbrise" entführt Anne Barns ihre Leser(innen) wieder einmal auf einen literarischen Kurztrip an die Ostsee.
Anna Blumenthal reist nach dem Unfalltod ihrer besten Freundin Mona zu ...

Mit "Honigduft und Meeresbrise" entführt Anne Barns ihre Leser(innen) wieder einmal auf einen literarischen Kurztrip an die Ostsee.
Anna Blumenthal reist nach dem Unfalltod ihrer besten Freundin Mona zu ihrer Oma ins dörfliche Lüdinghausen. Dort, bei den Großeltern, hat sie sich immer wohlgefühlt.
Als sie wieder einmal, genau wie früher, mit Oma Johanna Honig "erntet", trifft ein Brief ein, der es in sich hat.
Er kommt von der fernen Insel Jersey, ist adressiert an Johannas Mutter Martha (allerdings mit einer Adresse in Ahrenshoop) - und war 80 Jahre unterwegs!
Und wie Johanna nach der Lektüre ganz lapidar feststellt: Die Familiengeschichte muss wohl umgeschrieben werden!
Anna und Johana beschließen spontan nach Ahrenshoop zu fahren um weiter nachzuforschen und ganz nebenbei etwas Urlaub zu machen.
Das ist für Anna dringend nötig! Zum einen vermisst sie Mona noch immer sehr, zum anderen scheint die Beziehung zu Freund Jens gerade in die Brüche zu gehen.
In Ahrenshoop finden die beiden nicht nur Antworten, neue und alte Freunde, sondern für Anna auch neue Perspektiven und vielleicht sogar eine neue Liebe....

Mir hat hier die Atmosphäre, die Stimmung sehr gefallen, denn ich war von Anfang an bei Anna und ihrer wunderbaren Oma.
Generell ist sowieso Johanna für mich der heimliche Star der Geschichte!
Im Wechsel wird zum einen von Anna, Jens, Mona, deren Freund Timo, Jugendfreundin Peggy und natürlich Oma Johanna erzählt - und dann eben von Martha und ihrer großen Liebe Johann.
Das halboffene Ende bezüglich Jersey fand ich in der Form richtig gut. Ermöglicht es Platz für Spekulationen - und die Hoffnung auf eine Art "SpinOff"
Ich fand übrigens beide Handlungsstränge gleichermaßen gut und interessant!
Einziger Kritikpunkt: Mir war es ein klitzekleines bisschen zu viel "Mona hier, Mona da".

Wie immer gibt es bei der Autorin im Anhang verschiedene Rezepte, passend zur Handlung. Alle scheinen recht unkompliziert und seeeehr lecker zu sein!

Für alle Liebhaber von zauberhaften Insel-Geschichten empfehle ich von der Autorin nicht nur dieses Buch, sondern auch "Apfelkuchen am Meer" und "Drei Schwestern am Meer"!

Veröffentlicht am 23.03.2019

Ein geheimer Garten der anderen Art

Der Rosengarten am Meer
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Die Möglichkeit einen historischen Rosengarten wieder originalgetreu entstehen zu lassen kommt für die Landschaftsarchitektin Marie genau zum richtigen Zeitpunkt. Hat sie sich doch gerade von ihrem Ehemann ...

Die Möglichkeit einen historischen Rosengarten wieder originalgetreu entstehen zu lassen kommt für die Landschaftsarchitektin Marie genau zum richtigen Zeitpunkt. Hat sie sich doch gerade von ihrem Ehemann scheiden lassen und dabei gleichzeitig ihren Arbeitsplatz in der gemeinsamen Firma verloren.
Auf Schloß Lundwitz trifft Marie auf den attraktiven Alex, ein geheimnisvoller Künstler mit großen Ambitionen für das alte, im Moment noch recht heruntergekommene, Schloß in der mecklenburgischen Schweiz.
Auf der Suche nach Informationen zur ursprünglichen Gartengestaltung findet sie die Geschichte der ehemals berühmten "Rosengräfin" Marie Henriette und kann dabei sogar ein altes Familiengeheimnis lüften.
Abschnittweise im Wechsel wird dann die Lebensgeschichte der historisch tatsächlich existierenden Gräfin Marie Henriette erzählt.
Ihr Leben, welches sie gänzlich der Rosenzucht gewidmet hatte, ist gleichermaßen faszinierend wie letztendlich auch ein wenig traurig.

"Der Rosengarten am Meer" erzählt von zwei Frauen, in ganz unterschiedlichen Zeiten, in deren Leben es um Pflanzen, besonders um Rosen geht!
Die Beschreibungen dazu sind sehr detailliert und lehrreich, aber nie langweilig.
Die Autorin lässt literarisch nach und nach zwei Rosengärten entstehen und als Leser(in) sieht man sie fast schon vor sich, so bildhaft geschieht dies!
Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Isabel und Alex war sehr vorhersehbar, aber trotzdem ganz süß. Ich hätte gern mehr von Alex Vergangenheit erfahren, z.B. Details des Familienstreites oder mehr über den Stiefsohn.
Isabel selbst mochte ich von Anfang an sehr. Mit ihrer offenen und freundlichen Art muss man sie einfach gern haben!
Marie wird als sehr selbstbewusste junge Frau geschildert, die konsequent ihre Ziele verfolgt um ihre Träume zu verwirklichen. Und das zu einer Zeit, als dies nicht selbstverständlich war.
Die Einbettung in die historischen Umstände ist hervorragend gelungen.

Die Kapitel von Marie und Isabel werden im Wechsel erzählt , ergänzen sich dadurch aber sehr gut. Der angenehme, flüssige Schreibstil lässt einen quasi sofort in die Geschichte eintauchen.
Ich kann nicht sagen, welcher Handlungsstrang mir besser gefallen hat, beide sind auf ihre jeweilige Art spannend.

Im Anhang finden sich weitere Informationen zum Leben der "Rosengräfin" Marie Henriette und ein paar interessante Rosen-Rezepte!

Veröffentlicht am 15.03.2019

Vielversprechender Auftakt

Die Frauen der Villa Fiore 1
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Nachdem Constanze Wilken in der Vergangenheit ihre Leser literarisch nach Wales gelockt hat, ist dies nun der Auftakt einer neuen Reihe, die in der wunderbaren Toskana angesiedelt ist.
Im Mittelpunkt steht ...

Nachdem Constanze Wilken in der Vergangenheit ihre Leser literarisch nach Wales gelockt hat, ist dies nun der Auftakt einer neuen Reihe, die in der wunderbaren Toskana angesiedelt ist.
Im Mittelpunkt steht die Familie Massinelli, Inhaber des Weingutes Villa Fiore.
Giulia, die älteste der drei Töchter Massinelli kehrt nach längerem Aufenthalt in New York zurück nach Italien. Beruflich und privat hat sie einige Tiefschläge einstecken müssen. Jetzt will sie zuerst wieder zu sich selbst finden, bevor sie den Kampf um ihren guten Ruf aufnehmen kann!
Das Verhältnis zum Vater Lorenzo ist und war sehr angespannt, kann und will dieser nicht verstehen, warum Giulia seine Leidenschaft für den Wein nicht teilt und lieber im Finanzsektor Karriere machen will!
Das Weingut stellt gerade mit Paul, einem Flying Winemaker aus Kalifornien, auf biologischen Anbau um, als sich mysteriöse Unfälle ereignen, die auf Sabotage schließen lassen.
Wer gönnt der Familie Massinelli keinen Erfolg? Konkurrenz, Mitarbeiter oder womöglich jemand aus der eigenen Familie?

"Die Frauen der Villa Fiore" heißt auch "Giulias Geschichte", was darauf hindeuten, dass es in weiteren Folgen vielleicht um die anderen Frauen der Familie gehen wird:
Manuela, Giulias Mutter, die sich als Deutsche ihren Platz innerhalb der italienischen Familia sicherlich nicht leicht erobert hat.
Ganz bestimmt nicht bei einer Schwiegermutter wie der konservativen und sturen Matriarchin Teresa, die ihre eigene Geheimnisse hütet.
Oder die jüngeren Schwestern Milena und Bianca, die man ebenfalls ein wenig kennenlernt - und deren angedeutete Lebensgeschichte noch viel interessantes verspricht!

Im Mittelpunkt steht, neben der Suche nach einem möglichen Saboteur, immer wieder der Wein, Anbau, Herstellung, und und und....
Das Wissen, das einem so ganz nebenbei vermittelt wird, ist auch für Laien sehr interessant und man erfährt viel Neues!

Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz, denn zwischen Giulia und Paul knistert es schon bald. Aber beide müssen mit ihrer jeweiligen Situation erst klar kommen, denn Paul zieht es bald aus familiären Gründen zurück ins kalifornische Napa Valley zum Weingut seines geliebten Großvaters, der ihn dringend braucht.
Und Giulia entdeckt so nach und nach ihre Liebe und Verbundenheit mit ihrer Heimat und dem Wein....

Die Beschreibungen der Protagonisten sind sehr gut gelungen. So unterschiedlich sie alle auch sind, kann man sich sehr gut in jeden hineinversetzen.
Dazu beigetragen hat auch das Kopfkino mit den Bildern der Toskana, der Landschaft und der Weinberge, welches die Autorin vor einem ablaufen lässt.
Italien, Sehnsuchtsland vieler Deutscher, wird hier gleichermaßen intensiv wie liebevoll beschrieben - man möchte direkt den nächsten Urlaub buchen und dorthin reisen.

Auf jeden Fall empfehle ich zur Lektüre ein gutes Glas Wein!

Ich freue mich schon auf die weiteren Teile dieser tollen Reihe, lassen doch ein paar offene Punkte viel Spielraum für neue wunderschöne Lesestunden!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Mehr Tiefgang als erwartet

Mühle mit Meerblick
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Caroline, von allen nur Line genannt, ist im Waisenhaus und bei verschiedenen Pflegefamilien groß geworden. Einziger Anhaltspunkt bei der Suche nach ihrer Mutter ist ein Foto mit einer Mühle. Als sie diese ...

Caroline, von allen nur Line genannt, ist im Waisenhaus und bei verschiedenen Pflegefamilien groß geworden. Einziger Anhaltspunkt bei der Suche nach ihrer Mutter ist ein Foto mit einer Mühle. Als sie diese zufällig in einer Dokumentation sieht, reist sie von Kopenhagen ins ihr unbekannte Strynø.   
Line findet innerhalb kurzer Zeit ihre Wurzeln, Freunde und beim wortkargen Adam die Liebe. 
Aber ein Punkt in ihrem Leben steht den beiden zuerst anscheinend im Weg, gibt es doch etwas in Lines Leben, über das sie nicht reden kann und will.
Und so wie sie sich Adam gegenüber langsam öffnet, offenbart auch er Line seine eigene tragische Vergangenheit.
Und als sich für Line zum ersten Mal in ihrem Leben eine große Chance auftut, muss sie sich entscheiden wir ihr Leben weitergehen soll.

Titel und Cover lassen auf eine leichte, sommerliche Liebesgeschichte in Dänemark schließen.
Aber die Geschichte beinhaltet so viel mehr!
Was als Suche nach ihrer Familie beginnt, entwickelt sich zu einer Suche nach sich selbst.
Line hat kaum Selbstbewusstsein. Zum einen hat sie nie lange ein wirkliches Zuhause und damit Rückhalt erleben dürfen. Zum anderen hat sie wegen einer Lese-/Schreibschwäche, trotz ihrer mittlerweile 28 Jahre, keine Ausbildung gemacht, nie einen richtigen Beruf erlernt.
Doch auf Strynø scheint sich niemand für Ihr "Handicap" zu interessieren und so blüht Line immer mehr auf.
Die Liebe zum 16 Jahre älteren Adam, die neuen Freunde und ihre gefundene Vergangenheit machen aus ihr einen neuen Menschen.
Adam, der sich vor den Menschen nach Strynø zurück gezogen hat, kann sich nur langsam öffnen. Zu sehr wurde er in der Vergangenheit verletzt. Eine neue Zukunft, eine neue Liebe, mit der deutlich jüngeren Line kann er sich lange nicht vorstellen.
Als sich gerade alles zum Guten entwickelt erhält Line die Möglichkeit für eine berufliche Neuorientierung und gleichzeitig, sich eine Traum zu erfüllen. Dafür müsste sie Strynø aber verlassen....

Die Geschichte rund um Line und Adam ist nicht nur einfach eine Liebesgeschichte. Es geht auch um Hoffnung, Mut, Vertrauen und Freundschaft.
Line, die von der Mutter verlassen worden, und dann in verschiedenen Pflegefamilien herumgereicht wurde, muss lernen sich und anderen zu vertrauen. Sie ist jedoch unglaublich liebenswert, ihre offene und direkte Art macht sie für jeden sympathisch. 
Adam geht es eigentlich ähnlich. Auch er fühlt sich zurückgewiesen und ungewollt, sodass er sich von den Menschen in seiner Umgebung entfernt.
Für beide ist es ungewohnt Nähe zuzulassen, zu groß die Angst wieder einmal verletzt zu werden.
Die aufkeimenden Gefühle der beiden füreinander werden sehr realistisch beschrieben. Miteinander, nebeneinander lernen sie gemeinsam offen für Neues zu sein. Line und Adam finden aber nicht nur Freunde, sondern auch gleichzeitig einen Platz in Strynø und im Leben.
Mir haben die Menschen auf dieser kleinen Insel unglaublich gut gefallen. Diese Ansammlung von freundlichen, teils skurrilen Menschen, sind in ihrer Gesamtheit einfach zauberhaft und hat mich an die TV-Serie "Ausgerechnet Alaska" erinnert.
Die sehr bildhaften Beschreibungen von Strynø runden die Geschichte ab.

Veröffentlicht am 10.03.2019

Gut Greifenau - Abschluß der Trilogie

Gut Greifenau - Morgenröte
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GUT GREIFENAU - MORGENRÖTE ist der dritte Teil einer historischen Trilogie. Sie kombiniert reale, spannende Geschehnisse innerhalb Europas mit einer fesselnden Familiensaga. 
Automatisch begibt man sich ...

GUT GREIFENAU - MORGENRÖTE ist der dritte Teil einer historischen Trilogie. Sie kombiniert reale, spannende Geschehnisse innerhalb Europas mit einer fesselnden Familiensaga. 
Automatisch begibt man sich bei der Lektüre auf eine faszinierende Reise durch Zeit und Raum! 

Innerhalb der kompletten Geschichte stehen sowohl die Grafenfamilie, als auch die Dienerschaft des gräflichen Gutes im Mittelpunkt der Handlung.
Die Erzählweise ist sehr "nah". Soll bedeuten, man ist jederzeit direkt an der Seite des gerade agierenden Protagonisten.
So erlebt man die unterschiedlichen Situationen und die Probleme der Menschen in dieser chaotischen Zeit hautnah mit.
Auch werden die verschiedenen Sichtweisen auf das Geschehen im Land sehr deutlich und klar beschrieben.
Sehr spannend waren für mich außerdem ein paar Vorgänge im Zusammenhang mit der russischen Revolution, die mir komplett neu waren!
Mir persönlich hat auch sehr gut gefallen wie die historischen Fakten, quasi wie nebenbei, in die Handlung eingeflossen sind. Oder soll ich sagen, wie die Handlung sich den historischen Fakten gemäß verändert, angepasst hat? Jedenfalls war der Umbruch der Zeit, das Aufbrechen alter Gefüge, ein wesentlicher Bestandteil des Geschehens.
Auch hat mich fasziniert wie die Autorin ihre Protagonisten an den sich veränderten Lebensumständen hat wachsen - oder auch hat zerbrechen lassen!

Obwohl sehr viele Personen die Geschichte tragen, ist sie keinerzeit überladen oder gar verwirrend.
Eher haben die nebeneinander erzählten, sich oft verzahnenden Erzählstränge, die Handlung noch vielfältiger, noch interessanter gemacht.

Ich denke jeder hat seine Lieblingsfiguren innerhalb der Geschichte - die Auswahl ist groß:
Die liebenswerte, langsam erwachsen werdende Komtess, der uneheliche Sohn des Grafen, die sozialistische Dorflehrerin, das schüchterne Hausmädchen,.... 
Und natürlich gibt es die "love to hate" Antagonisten:
Die arrogante, herzlose Gräfin, der dubiose Pastor, der gar nicht prinzliche Prinz....

Auch wenn die Geschichte zum Abschluss der Trilogie ein schönes und stimmiges Ende hatte, fiel es mir doch schwer Gut Greifenau zu verlassen.
Zu gern würde ich weiter miterleben, ob sich die angedeuteten Pläne, Träume und Hoffnungen verwirklichen.
Was aus ihnen allen wird, in der neuen Republik Deutschland....


**Da dieser dritte Teil direkt an den Vorgänger anschließt, sollten die drei Bände unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden!**