Zum Inhalt
Flint City: Im Stadtpark wird die brutal zugerichtete Leiche eines 11 jährigen Jungen gefunden.
Beschuldigt wird ausgerechnet der Baseballtrainer Terry Maitland, der bis dahin als unbescholtener Bürger galt.
Detective Ralph Anderson, dessen Sohn ebenfalls von Maitland trainiert wurde, lässt diesen mitten in der Öffentlichkeit festnehmen.
Maitland hat zwar ein Alibi, die DNA-Spuren sagen jedoch etwas anderes aus.
Bei den Ermittlungen kommen immer mehr Ungereimtheiten auf. War Maitland tatsächlich an zwei verschiedenen Orten gleichzeitig?
Meinung
Bevor ich auf die Geschichte eingehe, möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Roman Bezug auf die Bill-Hodges-Trilogie nimmt und einige Details verrät. Sollte man diese noch lesen wollen, würde ich empfehlen, ERST die Trilogie und danach den Outsider zu lesen.
Stephen King wirft den Leser wieder einmal mitten ins Geschehen und konfrontiert ihn gleich zu Beginn mit einer fürchterlichen, sehr detailliert beschriebenen Tat.
Diese Beschreibung ging mir persönlich schon an die Substanz, daher wäre es vielleicht von Vorteil, wenn man etwas „magenfester“ ist.
Hatte ich zunächst die Befürchtung, es bliebe so brutal, verlief die Geschichte wie gewohnt wieder deutlich ruhiger und wechselte immer wieder die Perspektive.
Wie man es schon fast von den alten King-Romanen gewohnt ist, findet man auch in dieser Geschichte eine Menge paranormale und unheimliche Ereignisse.
Diese sind nicht übermäßig vorhanden, jedoch fand ich sie angemessen dosiert, die Spannung steigerte sich und vor allem im letzten Drittel ging es hoch her.
Dabei ist die Geschichte aber von Anfang an in mehreren Teilen und vielen kurzen Kapiteln, wie ein Kriminalroman aufgebaut und geht dabei nicht nur mit den Figuren, sondern auch mit dem Hintergrund zur Tat, in die Tiefe.
Der Autor nimmt auch Bezug zu seiner letzten Trilogie auf (man beachte den Hinweis zu Beginn meiner Rezension) und erwähnt sogar eine Verfilmung, die mich wirklich schmunzeln ließ.
Seinen Humor hat er also auch nicht verloren.
Mag man hin- und wieder die Länge seiner Geschichten bemängeln, so muss man ihm zugestehen, dass er bei seinen Figuren nie an Tiefe spart.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie es ihm gelingt, seine Charaktere im Laufe der Handlung wachsen zu lassen.
Einige Personen konnten mich tatsächlich mit ihrer Entwicklung überraschen und selbst dem „Outsider“ gelang es, mich während eines bestimmten Satzes innehalten und nachdenken zu lassen.
Überhaupt animiert Stephen King mit dieser Geschichte oftmals zum Innehalten und nachdenken.
Es gab viele Szenen und Wendungen, bei denen ich mich fragte, wohin er mit seiner Geschichte will und so fesselnd sie auch war, schaffte ich es dennoch nicht, sie in einem Rutsch zu lesen.
Statt dessen brauchte ich immer wieder mal Pausen von seinen Längen und dachte über die Ereignisse nach.
Fazit
„Der Outsider“ ist garantiert kein „Außenseiter“ unter Stephen Kings Werken, sondern kann sich definitiv zu seinen anderen sehr gut gelungenen Romanen einreichen.
Hier trifft eine Kriminalgeschichte auf Horror und das Böse ist wieder einmal so richtig Böse!
In den letzten Jahren dachte ich immer: Diesmal kann er dich nicht mehr überraschen, Du hast schon so viel von ihm gelesen!
Doch er schafft es zum Glück immer wieder aufs Neue.