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Veröffentlicht am 07.10.2016

Zurück zu den Wurzeln: wenig Hefe und viel Zeit

Brot backen in Perfektion mit Hefe
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Lutz Geissler hat jahrelang experimentiert um herauszufinden, wie man Brote einfach und perfekt backen kann. Ergebnisse hat er schon seit Längerem auf seinem Blog und nun in diesem Buch vorgestellt.
Seine ...

Lutz Geissler hat jahrelang experimentiert um herauszufinden, wie man Brote einfach und perfekt backen kann. Ergebnisse hat er schon seit Längerem auf seinem Blog und nun in diesem Buch vorgestellt.
Seine Methode besteht darin, wenig Hefe und viel Zeit für das Reifen des Teiges zu nutzen: Ungefähr mit 1 g frischer Hefe auf ca. 1kg Mehl wird der Teig hergestellt, wobei man ihn ungefähr nach 8 und 16 Stunden dehnt und faltet. So genau muß diese Zeit nicht eingehalten werden; wichtig ist diese Teigbearbeitung besonders in der ersten Reifungshälfte. Kopfunter geschieht dieses Reifen und zum Backen dreht man den Teigling um.
Wichtig ist es für Lutz Geissler, dass man seine Brote ohne großes Equipment herstellt und so erläutert er die „einfache“ Zubereitung mit Gerätschaften, die jeder im Haushalt vorrätig hat, geht auf Teigbeschaffenheiten, Mehlsorten, Rezeptveränderungen ein.

Dann folgen gut und knapp erklärte, abwechslungsreiche Rezepte, die nach dem o.g. Prinzip erstellt wurden, leicht nachzuarbeiten sind; zu jedem gibt es ein Foto der verschiedenen fertigen Brote, Baguette, div. Brötchen, Fladen, Knäcke, Grissini, Buchteln, Zimtschnecken, Fougasse, Ciabatta, Brioche..., oft ergänzt durch ein grau hinterlegtes Kästchen mit einem Tipp.

Für mich war die Herstellung der „Handsemmeln“ eine echte Überraschung. Bislang habe ich mit einem Teigdrücker ein Gesicht oder diese Abschnitte für Bauernbrötchen in den Teig gedrückt und fand das Ergebnis nie besonders aufregend. Hier finde ich nun eine Variante, in der der ausgerollte Teig mit einer speziellen Falttechnik zu diesen Brötchen geformt wird – was für eine geniale Idee!
Die Idee des „faulen Brotes“ oder 24-Stunden-Pizzateig kannte ich bereits und habe sie auch ausprobiert; hier gibt es endlich eine Vielfalt an Rezepten, die genauso einfach und gelingsicher sind.

Veröffentlicht am 07.10.2016

ein kleines Buch, das es in sich hat

Das große kleine Buch: Naturwaschmittel aus Wald und Wiese
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In diesem kleinen Buch erfährt man Wissenswertes über einheimische Alternativen zur indischen Waschnuss, deren Beliebtheit anscheinend dazu geführt hat, dass sie weltweit verkauft werden und die Bevölkerung ...

In diesem kleinen Buch erfährt man Wissenswertes über einheimische Alternativen zur indischen Waschnuss, deren Beliebtheit anscheinend dazu geführt hat, dass sie weltweit verkauft werden und die Bevölkerung in Indien immer mehr zu chemischen Waschmitteln greifen muß.
Dieser Mißstand ist gar nicht nötig, denn auch bei uns gibt es heimische Pflanzen, die der Waschkraft der indischen Waschnuss in nichts nachstehen, einfach gesammelt und nach Gebrauch problemlos kompostiert werden können. Besonders umweltschonend, hyperallergen, gewebe- und farbschonend lassen sie sich selbst bei Neurodermitis als Waschmittel ( fest und flüssig) nutzen oder zu Shampoos, Reiniger, Spülmittel u.a. verarbeiten. Rezepte hierfür, zum Sammeln und Verarbeiten gibt es in diesem kleinen Büchlein für Roßkastanie, Efeu und Seifenkraut. Zum Schluß werden auch noch andere Waschpflanzen aus Wald und Wiese kurz vorgestellt.

Das Büchlein enthält viele Tipps zur Verarbeitung und Anwendung; besonders gefällt mir der Gedanke nur natürliche, umweltschonende Naturwaschmittel zu benutzen, die, selbst wenn man sie versehentlich nicht vollkommen ausgespült hätte, der Haut nicht schaden, sondern sogar heilende Wirkung auf sie ausüben könnten, da sie allesamt in der Naturapotheke eingesetzt werden.

Fazit: ein kleines Buch, das es in sich hat, genau rechtzeitig zum Kastaniensammeln

Veröffentlicht am 07.10.2016

äußerst interessantes, wunderbar illustriertes Sachbuch

Nordische Mythen
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Wolfgang Korn, Autor und Wissenschaftsjournalist, studierte Geschichte und politische Wissenschaften. Er schreibt für Zeitungen und Zeitschriften, u.a. für „Geo“, „Zeit“ und „Spiegel“ und hat eine Reihe ...

Wolfgang Korn, Autor und Wissenschaftsjournalist, studierte Geschichte und politische Wissenschaften. Er schreibt für Zeitungen und Zeitschriften, u.a. für „Geo“, „Zeit“ und „Spiegel“ und hat eine Reihe von Sachbüchern veröffentlicht.

Sein neues, umfangreiches Buch über die „Nordischen Mythen“, ein großes Bildsachbuch, widmet sich den bedeutenden Sagen, Mythen und Legenden des Nordens, zeigt auf, welche Ähnlichkeiten in den unterschiedlichen Mythologien bestehen und vor allem auch, wie sie entstanden, sich weiter verbreiteten in neue Gebiete und Epochen. Korn zeigt den Wandel der Göttervorstellungen, Opfergaben, Helden und ihrer Taten sowie Kultfeiern in ihrer Entstehung und Entwicklung auf, und, wie gehörte Mythen und Erzählungen ( z.B. bei weiten Reisen oder Völkerwanderung) angesippt, d.h. In die eigene Genealogie eingebaut wurden. So finden sich viele Götter oder Helden in den unterschiedlichsten Epochen und Kulturen wieder. Bekannt ist ja, dass einige heidnische Feste inkl. Datum bei der Christianisierung „übernommen“ und abgewandelt wurden; dass „Nikolaus“ auf Wotan/Odin zurückgeht, die/der am 6.12. durch vor die Tür stellen der Schuhe gefeiert wurden, war mir neu – genauso, wie vieles in diesem Buch.

Insgesamt wird der „Nordische Kult“ von den ältesten Kultstätten und dem Entstehen der Edda bis zur Nibelungen-Interpretation im Dritten Reich durchleuchtet. Zwischendurch werden auf prachtvoll dekorierten Seiten Götter- und Heldensagen erzählt; viele Fotos begleiten die Erklärungen und ergänzen den Text perfekt. Sehr spannend fand ich die Wiederholungen der einzelnen Heldensagen in unterschiedlichen Kulturen und Epochen und der Darstellung, wie diese gegenseitig auf einander aufgebaut wurden, z.B. der Nibelungenschatz.

Fazit: Ein äußerst interessantes, wunderbar illustriertes Sachbuch, das derart viel Wissen und Zusammenhänge vermittelt, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen mag und mehrmals lesen wird.

Veröffentlicht am 03.10.2016

schöne und abwechslungsreiche Nähprojekte von einfach bis aufwendig

Schöne Geschenke nähen
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In „Schöne Geschenke nähen“ werden 25 Nähprojekte vorgestellt, reichlich bebildert, mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen und schon zu Beginn mit einer Schwierigkeitseinstufung von ein bis drei Garnrollen, ...

In „Schöne Geschenke nähen“ werden 25 Nähprojekte vorgestellt, reichlich bebildert, mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen und schon zu Beginn mit einer Schwierigkeitseinstufung von ein bis drei Garnrollen, fällt das Nacharbeiten leicht, bei den 1-Garnrollen-Projekten sogar Nähanfängern.

Ergänzend zu jeder Anleitung finden sich Kästchen mit Tipps, zur Vereinfachung oder Abwandlung des Modelles, am Buchende ergänzt durch die Schnittmuster, die zum Teil vergrößert werden müssen. Schön, dass sie nicht verloren gehen können, da diese Seiten mitgebunden wurden. Alle Schnittmuster werden auch als PDF-Download in Din A 4 auf der Verlagsseite bereitgestellt.

Unter denen im Buch enthaltenen Geschenken befinden sich Nähanleitungen z.B. für Fahrradsattelbezug, Brillenetui, Kirschkernkissen, Schmucktäschchen, Brotkorb, Schlüsselring-Täschchen, Rucksack, Kork-Portemonnaie, Multifunktionsutensilo, Puppenhaus zum Aufklappen, Buchstützen „Leseratten“, verschiedene Taschen...

Mein absolutes Highlight sind die Leseratten als Buchstützen, die man einzeln auch prima als Türstopper nutzen kann; die Schakutze sowie das Puppenhaus muss ich auch unbedingt nachnähen.
Dieses Buch enthält keine Einstiegsseiten mit grundlegenden Erklärungen, sondern nutzt alle Seiten für die vielseitigen Modelle. Trotzdem wird ein Nähanfänger mit den einfachen, ausführlichen und gut verständlichen Anleitungen beginnen und sich langsam steigern können. Sehr pflegeleicht finde ich hierbei auch, dass die Nahtzugaben bereits in die Schnittmuster eingearbeitet wurden.

Fazit: Schöne Nähprojekte von einfach bis aufwendig.

Veröffentlicht am 03.10.2016

gibt viele Anregungen und Antworten

Weichen stellen
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Josef Epp bietet dem Leser mit seinem Buch „Weichen stellen“ die Möglichkeit, über seine eigene Lebensgestaltung des Alters nachzudenken, sich auf diesen Lebensabschnitt vorzubereiten. Als Religionslehrer, ...

Josef Epp bietet dem Leser mit seinem Buch „Weichen stellen“ die Möglichkeit, über seine eigene Lebensgestaltung des Alters nachzudenken, sich auf diesen Lebensabschnitt vorzubereiten. Als Religionslehrer, Klinikseelsorger und verwaister Vater einer behinderten Tochter mit drei erwachsenen Kindern hat er viele eigene Erfahrungen gesammelt und Sterbende sowie deren Angehörige begleitet und berichtet von rfahrungen, Erkenntnissen und selbstverständlich auch von trostspendende Worten aus verschiedenen Evangelien.
Außerdem kommen in diesem Buch verschiedene Gesprächspartner Epps zu Wort: Sr. Pia und S. Clara, beide über 80 Jahre alt, leben im Konvent der Benediktinerinnen in Graubünden erzählen vom Umgang mit dem letzten Lebensabschnitt und dem Tod im Kloster St. Johann in Müstair. Prof. Dr. Cornel Sieber, u.a. Direktor des Instituts für Biomedizin des Alterns an der Universität Erlangen-Nürnberg und Dr. Wolfgang Pflederer, Internist und Kardiologe, ärztl. Direktor der TCM Klinik Illertissen berichten über medizinische Aspekte und Möglichkeiten der Vorsorge oder Alarmzeichen, auf die man achten und einen Arzt aufsuchen sollte. Konstantin Wecker spricht über Altern, Lebensphasen und den Tod. Zwischendurch werden Verse und Gedichte sowie Fotos eingestreut.

Deutlich wird, wie wichtig es ist, den Tod als zum Leben dazugehörend zu sehen und anzunehmen und sich schon bei Zeiten im Alltäglichen im Loslassen zu üben. Auch die Sicht des Alters an sich muß nicht traurig stimmen, wenn man das Alter als Lebensabschnitt ansieht, der ( im Idealfall) durchaus Stärken aufweist, u.a. dass man entschleunigter leben darf und Freiheiten gewonnen hat, sich nicht mehr an anderen messen muß, gleichzeitig aber über eine enorme Erfahrungskompetenz, Verständnis, Geduld und wachsende Weisheit verfügt – die Kräfte sind eben oft schon zu einem größeren aufgebraucht und manchmal geht dieses auch mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen einher. Man sollte einfach mit etwas mehr Vorausplanung und Vertrauen in diesen Lebensabschnitt treten. Mir hat der Vergleich mit den Jahresringen sehr gut gefallen ( S.148):
„Wenn die Jahresringe sich angesammelt haben und wir auf reiche Erfahrungen bauen können, ist es an der Zeit, sich auch mit dem letzten Ring zu befassen, den wir versuchen, ohne zu wissen, wie wir ihn vollbringen.“

Fazit: Ein Buch, das Anregungen gibt, über sein eigenes Altern nachzudenken und auch diesen Lebensabschnitt zu planen und zu gestalten.