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Veröffentlicht am 11.03.2019

Wenn Bienen singen

Der Gesang der Bienen
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Schwarzwald, anno domini 1152.
Seyfried ist Zeidler und beschäftigt sich somit mit Bienen und dessen Erzeugnissen wie eben Honig und Wachs. Er lebt mit seiner Frau Elsbeth ein genügsames Leben zudem auch ...

Schwarzwald, anno domini 1152.
Seyfried ist Zeidler und beschäftigt sich somit mit Bienen und dessen Erzeugnissen wie eben Honig und Wachs. Er lebt mit seiner Frau Elsbeth ein genügsames Leben zudem auch seine Bienen gehören. Elsbeth wird eines Tages zum Tode verurteilt und sein Leben gerät dadurch komplett aus den Fugen. Es gibt aber eine Person die ihm und seiner Frau helfen kann: Hildegard von Bingen. Die gewiefte Äbtissin lässt ihr Beziehungen spielen und nimmt sogar den König ein. Friedrich I., besser bekannte als Barbarossa, lässt dabei alle Strippen ziehen...

Ralf Dorweiler hat mit „Der Gesang der Bienen“ wieder einen absolut genialen historischen Roman geschrieben. Seine Geschichte um Protagonist Seyfried ist extrem anschaulich, bildhaft und detailliert beschrieben, so dass man sofort mitten im Geschehen ist. Dorweiler weiß genau wie er seine Leser fesseln kann und nimmt dabei auch kein Blatt vor den Mund. Er beschreibt ebenso detailreich auch Folter- und Kampfszenen. Wer ein schwaches Gemüt hat, wird sich hieran vielleicht etwas aufregen, aber so war es damals eben zu der Zeit und somit gehört es auch in einen historischen Roman. Je detailverliebter und recherchierter, desto besser kann man sich in diese Zeit hineinträumen. Dorweiler schafft es immer wieder und auch hier wR ich wieder begeistert. Sein Schreibstil ist dabei wunderbar ausgewogen. Nichts wirkt überflüssig, gekünstelt oder gewollt. Er schreibt sehr harmonisch und rund. Ebenso ein Highlight waren die bildhaften Beschreibungen der Landschaft. Da fragt man sich als Leser doch, wir es damals so war im schönen Schwarzwald....wirklich so schön? Geschichten zu Zeiten Barbarossas haben immer wieder einen fesselnden Charakter, so eben auch diese. Hildegard von Bingen hat er wunderbar mit in die Geschichte eingefügt. Wer verschiedene Biografien von ihr gelesen hat, wird feststellen, das Dorweiler hier viel Fingerspitzengefühl gezeigt hat und sie sehr authentisch rüber bringt.
Dieses Roman ist wieder ein kleines All-in-one-Paket: von Abenteuer, bis zu Liebe, Intrigen und Berufsgeschichte ist alles dabei und alles wirkt sehr gut ausgereift. Ralf Dorweiler weiß einfach wie es geht und ich bin restlos begeistert wieder von diesem Roman, der gerade in der heutigen Zeit wo uns das Insekten- und Bienensterben schon vom aufstehen bis ins Bett gehen alltäglich begleitet, doch nochmal ein intensiveres Bild auf diese kleinen Flugkünstler gibt.

Dieses Buch erhält natürlich eine ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.03.2019

Der „Donnerstagsclub“

Die Spionin der Charité
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Lily Kolbe trägt ein großes Geheimnis in ihrer Seele. Sie gehörte dem ´Donnerstagsclub´an. Eine unbekannte Wiederstandsgruppe die ihren Mittelpunkt in der berühmten Berliner Charité hatte. Und mit ebensolchen ...

Lily Kolbe trägt ein großes Geheimnis in ihrer Seele. Sie gehörte dem ´Donnerstagsclub´an. Eine unbekannte Wiederstandsgruppe die ihren Mittelpunkt in der berühmten Berliner Charité hatte. Und mit ebensolchen berühmten Persönlichkeiten wie Prof. Sauerbruch oder Neumann und Wetterstein und einigen anderen das Fundament dafür bildete.
Lily hatte den Auftrag Fritz Kolbe zu bespitzeln. Daraus entwickelte sich aber ihre richtige und einzige große Liebe sowie das Vertrauen gemeinsam mit dem Wiederstand zusammen zu arbeiten.
Nach einiger Zeit kommt die Gestapo der Sache auf die Spur und bringt alle Mitglieder unter Druck. Gibt es einen Maulwurf unter den Mitgliedern? Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges ist der Chef des Sicherheitsdienstes angefixt, die Charité persönlich zu bewachen. Alles arbeitet in dieser schwierigen Zeit wie auf Messers Schneide.
30 Jahre später muss Lily Kolbe ihr Gelübde brechen und der Nachwelt von „ihrem Donnerstagsclub“ erzählen. Diese Geschichte muss aus ihr raus, sonst explodiert sie und die Menschen müssen erfahren wie hart damals dafür gearbeitet wurde, das Nazi-Regime zu putschen. Zuhörer wird der Reporter Bauer aus den USA. Er hört sich jedes Detail an was Lily zu sagen hat. Von Anfang bis Ende. Aber sie ahnt noch nicht das dabei ein falsches Spiel gespielt wird und ihr Leben dabei in Gefahr ist.

Christian Hardinghaus hat den Roman „Die Spionin der Charité" verfasst und damit ein Stück Zeitgeschichte auf Papier festgehalten. Sein Schreibstil ist dabei unheimlich rein und selbstbewusst. Er beginnt die Geschichte mit der Zeit 1974 und mit Lilys Alltagsgedanken. Wir tauchen tief in ihre Seele und erfahren dabei auch schon einiges zum Donnerstagsclub und dessen Weggefährten. Wir erfahren aber auch, das ihr „neuer“ Freund die große Martini-Flasche ist. Aber in ihrem Kopf ist alles klar und deutlich. Ihre Zeit damals in der Charité wird uns rasch näher gebracht. Hardinghausens bildhafte Beschreibungen tragen dazu bei, dass das Kopfkino ununterbrochen läuft. Nachdem der Reporter bei Lily eintrifft geht die Reise zurück in Vergangenheit los und wir reisen in die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Hardinghaus wechselt sehr gekonnt dabei immer wieder die Zeitebenen und hält die Geschichte sehr flüssig am laufen. Ein wenig irritiert haben mich die Namen der Protagonisten. Hardinghaus verändert aus Prinzip einige Namen. In meine Augen ist das nicht notwendig, denn jede reelle Figur von damals hat doch genug zu erzählen und hat es auch verdient beim Namen genannt zu werden. Bei einigen speziellen Personen wie Sauerbruch oder de Crinis bleibt er bei der Realität. Hardinghaus vermischt die Realität von damals immer wieder mit fiktionalen Geschichten die aber, zum Teil, sehr ähnlich abgelaufen sein müssen. Somit bleibt die Geschichte mehr als spannend aber sie zeigt auch, wie krank die damalige Zeit damals war. Vieles ist jedem von uns bekannt aber es gibt Themen und Geschichten die selten oder auch bewusst ausgeklammert werden. Die Charité hatte auch ihre schwarzen Stunden. Wenn Professor Sauerbruch und seine Mitglieder vom Donnerstagsclub nicht gewesen wären, wäre es für das Krankenhaus noch dunkler geworden als ohnehin schon. Hardinghaus hat ein unheimlich starkes Gespür für diese Geschichte aufgebracht. Jede Seite fliegt so beim lesen dahin. Wir lernen die Menschen kennen und blicken hinter ihre Fassaden. Wir bekommen Einblicke in den Klinikalltag damals und auch in das Verhalten der damaligen NS-Funktionäre. Es ist grausam und erschreckend zu lesen, wie damals mit Menschen umgegangen wurde, aber es ist unheimlich bewundernswert, dass es Menschen wie Kolbe oder Sauerbruch gab, die ihre Stellung und ihr Leben für den Wiederstand eingesetzt haben. Sie wollten das Ende des Krieges und den Frieden für die Menschen. Sie wollten Hitler entmachten. Stauffenberg, ein Freund von Sauerbruchs Sohn, hatte dabei auch seine Finger mit im Spiel...das Attentat in der Wolfsschanze auf Hitler kennen wir alle.
Es ist extrem bemerkenswert, was damals so entstand, und im Geheimen arbeiten konnte. Wir können stolz sein auf diese Personen und uns mal vor Augen halten, das wir aufstehen müssen und etwas tun müssen, wenn uns etwas nicht passt. Es bringt nichts einfach alles nur auszusitzen...
Hardinghaus hat ein Stück Zeitgeschichte sehr gut greifbar gemacht! Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.02.2019

Wie es euch gefällt!

Der Genussgarten
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Wer einen Garten hat, hat da so seine eigenen Gestaltungsvorstellung - kurzum - man ist eingefahren in seiner Planungsweise. Aber warum eigentlich entscheiden zwischen Stauden-, Bauern- oder Gemüsegarten? ...

Wer einen Garten hat, hat da so seine eigenen Gestaltungsvorstellung - kurzum - man ist eingefahren in seiner Planungsweise. Aber warum eigentlich entscheiden zwischen Stauden-, Bauern- oder Gemüsegarten? Warum denn nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden? Warum denn nicht Artischocken zwischen Rittersporn setzen oder dunkelroten Grünkohl zwischen pinken Zinnien? Klingt doch gar nicht so schlecht, oder? Das witzige an dieser Thematik ist, diese Art des Gärtnerns ist schon sehr alt und wurde schon in Zeiten der Renaissance in Frankreich so praktiziert. Christine Breier, Autorin des Buches „Der Genussgarten“, hat sich dieser wundervollen Art des Gärtnerns angenommen und dieses tolle Buch verfasst. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Möglichkeiten Zier- und Nutzpflanzen gekonnt im eigenen Garten zu kombinieren. Und wer meint, dass er in seinem Garten keinen Platz mehr hat oder dass das gar nicht gut aussehen könnte, der irrt auf ganzer Linie. Breier zeigt in ihren verschiedenen Bereichen vom Bauerngarten bis hin zur kleinen Pergola was alles wie und wo möglich ist. Sie geht dabei behutsam vor, denn sie weiß genau das ein Gärtner sich nicht gleich auf sie Schnelle überrumpeln lässt. Sie beschreibt in den ersten Kapiteln des Buches sehr flüssig und rund, was denn Genussgärten überhaupt sind, was es heißt eine ausgewogene Gartenkultur zu führen und natürlich die verschiedenen Gartenarten, wo sich jede Gärtner wieder findet (vom Cottage-Garten bis hin zum Urban Gardening). Im mittleren Teil geht sie auf verschieden Gartenstile ein sowie eben über das gute Miteinander mit den Pflanzen, schließlich vertragen sich nicht alle im Beet. Damit es zu keinen Streitereien zwischen den Pflanzen kommt, hat sie die letzte Hälfte des Buches den Pflanzen gewidmet. Breier nimmt jedes Pflänzchen unter die Lupe und gibt Charaktereigenschaften und Lieblingsplatz preis und zeigt auf was alles so gehen könnte in der Gartengestaltung. Ihr Motto: „Erlaubt ist, was gefällt“ war mir dabei sehr nützlich und hat mir imponiert. Gerade bei den Pflanzenbeschreibungen braucht man wieder einen Notizzettel, denn man kommt nicht drumherum diese Art des Gärtnerns einfach auszuprobieren. Oder hätten Sie Fenchel, dunkle Minze und rote Lupinen zusammen in ein Beet gepackt? Nein? Ich ehrlich gesagt auch nicht, aber ich werde es tun, denn es ist nicht nur für uns Menschen schön und nützlich sondern auch für unsere kleinen Bienen und Hummeln sowie andere Insekten. Apropos, wer hier ein Kapitel zum Bienenschutz etc. erwartet ist hier ein wenig falsch. Breier beschreibt zwar welche Pflanzen bienenfreundlich sind, zeigt aber auch anhand von Fotos sogenannte „Steinwüsten-Gärten“, die jedem Bienenfreund das Blut in den Adern gefrieren lassen, und dessen Bepflanzungsmöglichkeit. Dieses Buch ist wunderbar geeignet für Menschen die sich etwas trauen wollen in ihrem Garten, die vielleicht zum „alten Stiefel“ zurückkehren wollen oder einfach sich und ihrer Insektenwelt eine Symbiose schaffen wollen. Dieses Buch bietet für JEDEN Gärtner genug „Futter“ zum ausprobieren und planen. Egal ob Bauerngarten oder Steinwüste...
Zur Optik und Haptik: sofort aufgefallen ist mir der Buchrücken! Er ist genau so typisch sonnengelb (die Erkennungsfarbe von GU) wie beispielsweise bei „Mein Garten summt“ von Cynthia Nagel. Da ist der Wiedererkennungswert in der eigenen Bibliothek sehr groß. Der Einband kommt in einer sehr fröhlichen fliederfarbenen Aufmachung daher und verrät dem Leser gleich um was es geht. Die einzelnen Seiten sind wunderschön bebildert und die Texte fügen sich harmonisch ein. Ebenso ihre Stärke ist wieder hervorzuheben: gut stark und griffig zum blättern.
Hier wirkt einfach jedes Kapitel lesenswert und interessant.
Ich bin wieder sehr begeistert von diesem Buch und hoffe es gibt genügend Nachahmer! Christine Breier hat mich jedenfalls angesteckt mit ihrem „Genussgarten“!
Dieses Buch erhält eine klare Lese- und Nachahmempfehlung!

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!

Veröffentlicht am 25.02.2019

Keda und ihre Äpfel

Das Apfelsorten-Backbuch
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Wer über einen großen Garten verfügt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit auch einen Apfelbaum im Garten. Nur was machen mit den leckeren Früchten wenn sie reif sind? Was steckt eigentlich alles hinter einem ...

Wer über einen großen Garten verfügt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit auch einen Apfelbaum im Garten. Nur was machen mit den leckeren Früchten wenn sie reif sind? Was steckt eigentlich alles hinter einem Apfel außer das er gesund ist? Welche Sorten gibt es? Was machen „Apfelbewahrer“ und Pomologen? Welche Ansprüche stellt so ein Apfelbaum überhaupt an den Garten?
Keda Black ist der Sache mit dem Apfel auf den Grund gegangen. Sie nimmt den Apfel auseinander und das macht sie, wortwörtlich, mit dem größten Vergnügen. In ihrem Buch „Das Apfelsorten-Backbuch“, erschienen beim Verlag Thorbecke, gibt sie diesem wunderbaren Obst genügend Raum zur Entfaltung. Sie beleuchtet die beliebtesten Sorten wie Jonagold, Boskoop, Granny Smith, Elstar und auch, die für mich unbekannten Sorten, die Graue Renette oder auch die Goldparmäne.
Nach einer Einleitung, die farblich sehr schön sich von den anderen Seiten abhebt (siehe sehen aus wie braunes Packpapier), kommt Blacks Lieblingsthema auf den Tisch: Rezepte. Jeder Apfel wird nochmal kurz beleuchtet und dann geht es schon los. Bei Keda Black scheint nichts unmöglich zu sein. Vom Granny Smith-Apfelsorbet bis hin zum klassischen Apfel-Eierkuchen ist alles dabei. Dabei schöpft sie die Thematik Apfel komplett aus. Sie benutzt Apfelsaft, Cidre, den Apfel komplett, Apfelessig etc....Die Rezepte sind sehr schön beschrieben, sodass wirklich jeder Lust bekommt daraus etwas nachzukochen. Ihr Schreibstil ist dabei sehr spritzig und witzig. Sie weiß ein Kochbuch völlig neu zu interpretieren was mir unheimlich gut gefallen hat.
Zur Optik und Haptik: allein der Buchdeckel lockt schon richtig dieses Buch in die Hand zu nehmen. Typisch für den Thorbecke-Verlag ist der, in Leinen gebundene, Buchrücken. Sehr sehr edel - wie immer. Wie schon beschrieben, heben sich die Buchseiten durch ihre verschiedene Farbgebung sehr gut ab. Nur ein Manko muss ich hier anbringen! Die Textgröße ist in meinen Augen viel zu winzig und auf den Seiten herrscht noch genügend Platz. Da hätte die Textgröße das Blatt besser ausfüllen können und an sich muss man sich schon sehr konzentrieren nicht in der Zeile zu verrutschen bzw. etwas, aus Versehen, zu überlesen. Beim flotten Blick ins Backbuch beim eigentlich „Tathergang“ wird es dann schon echt schwierig das Rezept weiter nachzuverfolgen. Aber das tut diesem wunderbaren Buch keinen weiteren Abbruch, denn die Rezepte sind köstlich und der Apfel ist es wert, das ihm ein einzelnes Backbuch gewidmet wurde! Danke Keda Black, bei der nächsten Apfelernte im Herbst, wird ihr Backbuch mein neuer ständiger Begleiter!
Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung!

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!

Veröffentlicht am 24.02.2019

„Eine Liebeserklärung an den Spatz und ein Appell für seinen Schutz!“

Mehr Platz für den Spatz!
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Wenn der bekannte Ornithologe Uwe Westphal ein Buch über einen bestimmten Vogel schreibt, da muss da etwas ganz wichtiges sein. Etwas, das die Menschen wissen müssen, was sie beschäftigen muss. Und genau ...

Wenn der bekannte Ornithologe Uwe Westphal ein Buch über einen bestimmten Vogel schreibt, da muss da etwas ganz wichtiges sein. Etwas, das die Menschen wissen müssen, was sie beschäftigen muss. Und genau das hat er mit „Mehr Platz für den Spatz!“ getan. Nur ist dieses Buch nicht nur eine „Autobiografie“ dieses Vogels, sondern vielmehr ein Mahnmal und ein Aufruf, denn, den Spatzen geht es nicht sonderlich gut. Sie finden kaum noch genügend Futter, die richtigen Schlaf- und Nistplätze, geschweige denn eine attraktive Sandbadestelle. Westphal beleuchtet in diesem Buch den Spatz mit der Lupe. Er zeigt die verschiedenen Arten auf, die einem aus dem Staunen nicht mehr rauskommen lassen. Des weiteren beschäftigt er sich mit der aktuellen Bauweise der Häuser der Menschen. Warum? Denn es gibt immer weniger Nistmöglichkeiten für unsere kleinen Freunde. Und natürlich wird es auch mit der Nahrung knapp. Die Landwirtschaft ist hierbei ein großer Faktor. Westphal geht hier wieder unheimlich behutsam vor. Er erklärt alles sehr ruhig, interessant und auch, zum Teil, spannend. Wobei das bei einem Sachbuch ja wirklich ein großes Kompliment ist. Er nimmt die Töne der Spatzen wieder so gut auseinander, das wir einzelne Laute, bei genauem hinhören, sehr gut unterscheiden können. Und wenn wir richtig gut sind, können wir diese Kommunikation sogar verstehen: „»tschilp schielp tschirp tschep tschlp tschirripp tschili« ... »Biete gemütlichen Nistplatz, suche schöne Frau!«“. Hätten Sie das gedacht? Ich auch nicht, aber seit diesem Buch kann ich noch intensiver „meine“ Spatzen am Futterhaus beobachten und definieren und höre ihnen einfach bewusster zu.
Das schöne an diesem Buch, Westphal erhebt wieder den Zeigefinger aber, er gibt uns wieder unheimlich viele Tipps und Kniffe, wie wir es unseren kleinen gefiederten Freunden so wohnlich wie möglich gestalten können. Aus diesem wunderbaren Buch, wieder, wie anders zu erwarten, aus dem Pala-Verlag, habe ich so viele Ideen für mich sammeln können, das ich gleich in diesem Frühjahr einen Spatzenvillen-Nistkasten im Carport aufgehängt habe. Die kleinen Kollegen lieben es bei Wind und Wetter darin Schutz zu suchen, also warum auch nicht gleich ein „Mehrfamilienhaus“ anbieten? Und mit meiner durchgängigen Jahresfütterung an Vogelfutter, werde ich definitiv nicht sparen. Die Vögel brauchen das und wer hier gleich dagegen schreit: bitte erstmal sich genau informieren warum es wichtig ist. Uwe Westphal gibt dazu genügend Tipps!
Zur Optik und Haptik: dieses Buch hat wieder eine sehr handliche und kompakte Größe. Das Cover besticht schon durch seine traumhaften Zeichnungen von Christopher Schmidt. Schmidt und Westphal scheinen in jedem zusammen gestaltetem Buch eine Symbiose einzugehen. Es ist so traumhaft schön wie die Texte von Westphal sich mit den Zeichnungen von Schmidt, die durchgängig im ganzen Buch zu finden sind, verbinden. Da bedarf es nicht im er Fotos. Ebenso ein Highlight sind die sehr gut ausgewählten Gedichte über Spatzen. Ich war verwundert das dieser Vogel so eine Aufmerksamkeit schon eh und je auf sich gezogen hat und selbst in Gedichten eingebettet wurde. Die Seitendicke ist wieder typisch Pala...sehr angenehm dick und hervorragend zum blättern. Alles in allem: eine grandiose Hommage an den kleinen gefiederten Freund „Spatz“, die in Wort und Bild wieder überragend ist. Jeder Vogelfreund sollte dieses Buch lesen und sich bitte darüber Gedanken machen, oder wollen Sie sich nicht mehr über den kleinen frechen Spatz erfreuen, der Ihnen ihre Pommes an Ihrer Lieblings-Imbiss streitig macht?! Geben Sie es zu, die eine oder andere Pommes ist Ihnen doch bestimmt schon mal „aus Versehen“ runtergefallen weil Ihnen der kleine Kerl so sympathisch ist. Schließlich teilt man ja nicht mit jedem sein Essen (auch wenn es nicht immer gesund ist).
In diesem Sinne: dieses Buch erhält wieder eine klare Leseempfehlung und hat mehr als 5 Sterne verdient!

Ich danke dem Pala-Verlag für dieses Leseexemplar!