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Veröffentlicht am 12.03.2019

Die Schuld der Vergangenheit

Der Honigbus
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Die fünfjährige Meredith May und ihr kleiner Bruder Matthew müssen miterleben, wie ihre Eltern sich andauernd streiten. Dann packt die Mutter Hals über Kopf die Koffer und reist mit den Kindern quer über ...

Die fünfjährige Meredith May und ihr kleiner Bruder Matthew müssen miterleben, wie ihre Eltern sich andauernd streiten. Dann packt die Mutter Hals über Kopf die Koffer und reist mit den Kindern quer über den Kontinent zu ihrer Mutter in Big Sur, Kalifornien. Meredith sürt schon auf dem Flug, dass mit ihrer Mutter etwas nicht stimmt:
„Irgendwo zehntausend Meter über der Mitte Amerikas hatte sie es aufgegeben, eine Mutter zu sein.“ (S. 25)
Während die Granny sich intensiv um Merediths Mutter kümmert, bleiben die Kinder sich selbst überlassen. Ihre Mutter verkriecht sich im Bett, wo sie jahrelang bleibt. Zum Glück gibt es Grandpa und seinen Honigbus. Hier lernt das Mädchen alles über Bienen und was es heißt eine Familie zu haben und füreinander einzustehen. Die Bienen werden ihre Ersatzfamilie.
Es ist Meredith Mays eigene Geschichte, die sie in diesem Buch verarbeitet. Sie erzählt auf eine ruhige und sehr nachdenkliche Art.
Darüber hinaus habe ich sehr viel Neues über Bienen erfahren.
Ich habe mit den Kindern gelitten, die mit ihrer Mutter in einem Haus leben und doch nicht in deren Leben vorkommen. Wie kann eine Mutter sich nur so verhalten. Aber auch die Großmutter habe ich nicht verstanden. Sie sorgt zwar für die unbedingt notwendigen Dinge, aber auch sie gibt den Kindern nicht das Gefühl, dass sie angenommen werden. Es ist oft schwer zu ertragen, wie lieblos die Kinder behandelt werden.
Grandpa Frank Peace ist ein liebevoller und fürsorglicher Mann. Er sieht, was die schiefläuft und kümmert sich um Meredith. Aber er ist es auch, der ihnen Mut macht, an eine selbstbestimmte Zukunft zu denken. Hier fühlt sie sich angenommen. In der Familie von Frank hat es schon immer Bienen gegeben. Er kann sich ein Leben ohne seine Bienen und die Imkerei nicht vorstellen. Diese Liebe gibt er an Meredith weiter. Es ist ihre Rettung in einem entsetzlichen Leben.
Meredith ist ein sensibles Mädchen, das schon vor der Flucht ihrer Mutter gespürt hat, dass da etwas nicht richtig läuft und ihr Verhalten auf die Ausbrüche der Mutter eingestellt. Sie liebt ihren Vater und kommt später in eine Zwickmühle. Auf wessen Seite soll sie sich stellen? Damit ist sie hoffnungslos überfordert, aber sie glaubt ihrer Mutter helfen zu können und muss doch im Laufe der Jahre feststellen, dass niemand ihrer Mutter helfen kann. Erst sehr spät hat man erfahren, warum ihre Mutter so ist wie sie ist und warum auch ihre Großmutter so gefühllos ist. Es hat mich sehr erschüttert.
Diese Lebensgeschichte ist sehr berührend und lesenswert.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Bloß nicht waschen

Der kleine Waschbär Waschmichnicht
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Die Mama des kleinen Waschbären Waschmichnicht ist der Meinung, dass sich Waschbären täglich im wunderbarsten klarsten Waschwasser des Flusses zu waschen haben. Aber der kleine Waschbär ist ganz anderer ...

Die Mama des kleinen Waschbären Waschmichnicht ist der Meinung, dass sich Waschbären täglich im wunderbarsten klarsten Waschwasser des Flusses zu waschen haben. Aber der kleine Waschbär ist ganz anderer Meinung. Er will sich einfach nicht waschen und versteckt sich unter dem Bett. Aber seine Mama zieht ihn am Schwanz heraus. Doch er versteckt sich bei den Schweinen im Matsch, am nächsten Tag beim Pferd im Misthaufen, in der Mülltonne und im Ameisenhaufen. Dann ist er so dreckig und stinkt, dass ihn das Stinktier auch für ein Stinktier hält. Vielleicht wäre eine Wäsche im klarsten Waschwasser der Welt doch nicht so schlecht?
Die Geschichte ist unterhaltsam und so manch ein Kind erkennt sich vielleicht wieder. Die Illustrationen passen wunderbar und sind einfach niedlich.
Die Geschichte bereitet den Kindern sehr viel Spaß, daher kann ich das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Very british

Ein perfider Plan
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Es war ein Frühlingsmorgen, als Diana Cowper ihre eigene Bestattung im Beerdigungsinstitut Cornwallis & Söhne organisiert. Sie weiß genau, was sie will. Noch am gleichen Tag wird die Dame ermordet, aber ...

Es war ein Frühlingsmorgen, als Diana Cowper ihre eigene Bestattung im Beerdigungsinstitut Cornwallis & Söhne organisiert. Sie weiß genau, was sie will. Noch am gleichen Tag wird die Dame ermordet, aber erst zwei Tage später wird die Leiche gefunden. Mrs Cowper hatte dem Täter wohl selbst die Tür geöffnet. Eigentlich ein ganz normaler Fall für die Polizei, bis sie erfahren, dass die Beerdigung von der Ermordeten am gleichen Tag geregelt wurde. Das kann doch kein Zufall sein.
Ich habe schon einige Bücher des Autors Anthony Horowitz gelesen und mag seinen Schreibstil sehr gerne. Dieses Mal berichtet er aus seiner eigenen Perspektive. Denn er wird von Daniel Hawthorne in diese Geschichte hineingezogen, weil der nicht nur den Fall klären, sondern auch gleich ein Buch daraus machen will. Dafür benötigt er aber Unterstützung. Hawthorne, ein ehemaliger Polizeioffizier, ist nun Privatdetektiv und ermittelt manchmal im Dienst der Polizei. Horowitz ziert sich zunächst, aber dann ist er fasziniert. So gehen Holmes und Watson 2.0 in Person von Horowitz und Hawthorne der Sache nach.
Dieses ungewöhnliche Ermittlerteam geht mit Verstand und logischem Kombinieren an den Fall heran. Schon bald entdecken sie, dass die tote Diana Cowper viel geheimnisvoller war, als man vermuten könnte. Es gibt einige Verdächtige mit den unterschiedlichsten Motiven. Als sie weiter in der Vergangenheit ermitteln, bringen sie sich damit sogar in Gefahr.
Es ist eine spannende Geschichte mit ganz besonderen Charakteren, britischer Atmosphäre, einer Prise Humor und einem überraschenden Motiv.
Ich kann diesen wundervollen Krimi nur empfehlen.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Korsische Schatzsuche

Korsische Gezeiten
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Vor einigen Jahren wurden vor Korsika römische Goldmünzen im Meer gefunden. Es handelte sich um Münzen aus dem Schatz von Lava. Dass solche Funde dem Staat gehören, störte niemanden und so gelangen sie ...

Vor einigen Jahren wurden vor Korsika römische Goldmünzen im Meer gefunden. Es handelte sich um Münzen aus dem Schatz von Lava. Dass solche Funde dem Staat gehören, störte niemanden und so gelangen sie statt in Museen in den Besitz von Sammlern. Die Korsen sahen das eben anders als der französische Staat.
Als Taucher vor der Küste Korsikas auf einen Schatz stoßen, beendet ein Erdbeben den Tauchgang und Leben. Auch Laurine, die mit einer Gruppe Touristen unterwegs ist, bekommt die Naturgewalt zu spüren. Durch diese Erdstöße taucht das Wrack mit dem Schatz von Lava auf. Das weckt überall Begehrlichkeiten. Die „ehrenwerten“ korsischen Familien versuchen schneller zu sein als die Regierung. Doch dafür benötigt man einen Apnoe-Tauchers, denn zwischen den Felsen unter Wasser ist es eng und Sauerstoffflaschen wären hinderlich. Erics Freundin Laurine ist auf der Insel die einzige, die solche Fähigkeiten hat und sie will dieses Abenteuer angehen, doch weder sie noch Eric können ahnen, wie gefährlich es wirklich wird.
Dieses Buch ist nach „Das korsische Begräbnis“ der zweite Band um den Pariser Krimi-Schriftstellers und Wahl-Korsen Eric Marchand.
Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen. Der Autor beschreibt die Insel Korsika so bildhaft, dass man sich sowohl die imposante und raue Bergwelt gut vorstellen kann, als auch die pittoresken kleinen Orte. Auch lernt man die Korsen mit ihren Eigenheiten gut kennen.
Eric ist ein sympathischer Mensch, der neugierig und manchmal sogar ein wenig leichtsinnig ist. Er und Laurine sind sich inzwischen nähergekommen und er ist sehr besorgt um sie. Laurine hat schon immer gewusst, dass sie über das zweite Gesicht verfügt, aber erst bei diesem Erdbeben ist es ihr wirklich bewusst geworden.
Im Hintergrund zieht jemand die Fäden. Der überlebende Taucher wird von den Santinis befragt und ermordet. Dann taucht auch noch Erics Ex-Freundin Monique unverhofft auf, obwohl sie nicht wissen konnte, wo er sich aufhält. Zum Glück ist Chefinspektor Mahmoud Clément ein cleverer Polizist, der sich nicht in die Irre führen lässt.
Auch wenn die Beschreibung der Tauchgänge sehr ausführlich ist, so ist dieses Abenteuer doch rasant und spannend.
Ein sehr spannender Krimi mit interessanten Charakteren und einer ganz besonderen Atmosphäre.

Veröffentlicht am 10.03.2019

Ich bin die fesche Lola

Marlene und die Suche nach Liebe
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Wer kennt sie nicht – die Schauspielerin Marlene Dietrich? Der Autor C. W. Gortner befasst sich in diesem Buch mit der glamourösen Diva. Doch Marlene ist so viel mehr als eine Diva. Sie wollte sich in ...

Wer kennt sie nicht – die Schauspielerin Marlene Dietrich? Der Autor C. W. Gortner befasst sich in diesem Buch mit der glamourösen Diva. Doch Marlene ist so viel mehr als eine Diva. Sie wollte sich in kein Schema pressen lassen und ist ihren eigenen Weg gegangen, auch wenn es sie viel gekostet hat.
Dieses Buch hat mich vom ersten Augenblick an gepackt. Erzählt wird die Geschichte aus der ich-Perspektive. So kann ich an ihrem Gefühlsleben sehr direkt teilnehmen. Sie ist eine beeindruckende Persönlichkeit und lässt sich nicht verbiegen, aber sie hat eine Menge an sich, das sie nicht gerade sympathisch macht.
Marie Magdalene Dietrich verliert als Sechsjährige ihren Vater und damit endet auch das privilegierte Leben. Ihre Mutter Josephine Dietrich stammt aus der berühmten Uhrmacherdynastie Felsing. Sie legt viel Wert auf diese Herkunft und muss dennoch als Hauswirtschafterin das Geld für sich und die Töchter verdienen, da sie zu stolz ist, die Unterstützung ihrer Familie anzunehmen. Von ihren Töchtern erwartet sie, dass sie sich ordentlich benehmen und dass sie „etwas tun“. Liesel, immer ein wenig kränklich, ist gehorsam, doch Lena ist anders und eckt immer wieder an. Als sie nach der Ausbildung an der Musikhochschule in Weimar zurückkommt, kann sie schon bald nicht mehr mit der Mutter unter einem Dach leben. Sie nimmt sich ihre Freiheit, auch wenn es schwierig ist. Aber sie weiß, was sie will und was sie nicht will. Sie liebt, wen sie will, egal ob Mann oder Frau. Dann heiratet sie Rudolph (Rudi) Sieber, bekommt die Tochter Maria und verliert schon bald das Interesse an Rudi, obwohl sie sich ihm immer verbunden fühlt und sich auch nicht scheiden lässt.
Auch wenn sie erste Erfolge hat, erst die Arbeit mit Josef von Sternberg macht sie so bekannt, dass auch die Amerikaner an ihr interessiert sind. Aber mit ihren Verträgen dort hat sie sich auch ein Stück weit verkauft. Die politische Lage in Deutschland verändert sich und Marlene ist gegen diese Veränderungen und gegen die neue Regierung. Berlin ist ihre Heimat, wird ihr aber zunehmend fremd. Unter den Voraussetzungen zieht sie nichts zurück und sie stößt sogar Goebbels vor den Kopf. In Amerika unterstützt sie Menschen, die verfolgt werden.
Als sie sich zunehmend in Amerika unwohl fühlt, geht sie nach Paris, wo sie dann Jean Gabin kennenlernt, mit dem sie eine Affäre hat. Er trifft dann eine Entscheidung, die auch Marlenes Leben beeinflusst. Sie bewirbt sich bei der Truppenbetreuung der USA und bringt den Jungs Ablenkung vom Kriegsgeschehen. Das Buch endet im Jahr 1946.
Der Autor sagt im Nachwort: „So bleibt mir nur zu hoffen, dass meine Bewunderung für sie deutlich wird und dass ich ihrer Person auf meine bescheidene Art gerecht werde.“ Ich finde, das ist ihm hervorragend gelungen.