Cover-Bild Der Honigbus
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Gesundheit, Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung - Umgang mit persönlichen und gesundheitlichen Problemen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 13.03.2019
  • ISBN: 9783103973822
Meredith May

Der Honigbus

Anette Grube (Übersetzer)

Ein rostiger alter Bus im Garten des Großvaters und seine Bienen werden für Meredith ihr einziger Halt. Denn sie ist erst fünf, als sie von ihren Eltern nach deren Trennung vollkommen sich selbst überlassen wird.
Der Großvater nimmt sie mit in die faszinierende Welt der Bienen – und rettet ihr so das Leben. Die Bienen werden Meredith zur Ersatzfamilie: Wenn sie sich verlassen fühlt, zeigen sie ihr, wie man zusammenhält und füreinander sorgt. Wenn sie über ihre depressive Mutter verzweifelt, bewundert sie die Bienen dafür, ihre Königin einfach austauschen zu können. Die Bienen lehren Meredith, anderen zu vertrauen, mutig zu sein und ihren eigenen Weg zu gehen.
»Der Honigbus« ist eine starke Geschichte über das Leben und die Weisheiten der Natur.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2019

Dieses Buch hat mich begeistert!

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Bei jedem tollen Buch, das ich gelesen habe, stellt sich mir die Frage, wie ich ihm im Rahmen einer Buchbesprechung gerecht werden kann. Das gilt auch für „Der Honigbus“.

Die Kurzfassung ist: „Der Honigbus“ ...

Bei jedem tollen Buch, das ich gelesen habe, stellt sich mir die Frage, wie ich ihm im Rahmen einer Buchbesprechung gerecht werden kann. Das gilt auch für „Der Honigbus“.

Die Kurzfassung ist: „Der Honigbus“ ist toll! Kauf das Buch! Lest es!

Aber die Begründung, die zur Langfassung führt? Schwierig.

Meredith May, ihres Zeichens Journalistin und Bienenzüchterin, hat ihre Memoiren geschrieben. Ihre Memoiren? WTF? Was soll das? Kein Mensch kennt diese Frau. Was sollen Memoiren von einer Person, die kein Mensch kennt? Tja, das ist die Frage, nicht wahr?

Nun, Meredith Mays Geschichte ist tatsächlich so einzigartig, dass ich tatsächlich froh bin, sie gelesen zu haben. Die Inhaltsangabe liest sich erst einmal dramatisch und klingt ein bisschen wie die Texte zu Erbauungsliteratur. Und so dramatisch und erbaulich „Der Honigbus“ stellenweise auch sein mag, es handelt sich bei dem Buch schlicht und ergreifend um ein verdammt gutes Buch.

Wir folgen Meredith durch ihre Kindheit, erleben, wie sie von ihrer Umgebung wieder und wieder im Stich gelassen wird, auf eine Art und Weise misshandelt wird, die zwar nicht körperlicher Art, aber dafür nicht weniger toxisch ist. Wir erleben wie sie Trost findet, wie sie Halt findet bei den Bienen, die ihr Großvater hegt und pflegt, wie sich ihr eine völlig neue Welt öffnet und wie sie dank der Bienen das Leben an sich zu verstehen lernt und ihren eigenen Weg findet.

Verdammt, das klingt so bescheuert!

May schafft es, drei Bücher gleichzeitig abzuliefern: ihre Memoiren, ein Sachbuch (über Bienen) und einen Roman. Und das alles hat sie so gut vermengt, dass das Lesen ohne Wenn und Aber Spaß macht. Sie verwendet eine Sprache, die bildhaft und nüchtern zugleich ist. Sie lässt uns die Misshandlungen erleben, ohne auch nur einmal Mitleid heischend zu werden oder auf billige Dramatik zu setzen. Herrlich!

Während des Lesens durchlebte mein Gefühlshaushalt eine Achterbahnfahrt: Ich fühlte mit Meredith, fühlte ihre Liebe, ihren Schmerz, ihre Hoffnungen. Ich war gespannt, wie es weitergeht. Ich weinte, ich lachte. Ich hasste. Oh, wie ich hasste! Ich verstand, ich war gequält, ich schmunzelte, ich bewunderte, ich schüttelte verständnislos den Kopf.

Vor allem aber: Ich genoss. Und zwar das Buch. Es war spannend, informativ, inspirierend, voller Liebe, toll geschrieben, voller kleiner Wunder und vor allem – voller Hoffnung. Ich bin froh, dass Meredith May dieses Buch geschrieben hat.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Fesselnde Familiengeschichte

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Meredith ist 5, als sich ihre Eltern trennen und sie und ihr Bruder mit der Mutter zu den Großeltern ziehen. Dort angekommen, überlässt die Mutter Meredith und Matthew sich selbst und nur der Großvater ...

Meredith ist 5, als sich ihre Eltern trennen und sie und ihr Bruder mit der Mutter zu den Großeltern ziehen. Dort angekommen, überlässt die Mutter Meredith und Matthew sich selbst und nur der Großvater bietet dem Mädchen Halt. Er ist Imker und führt Meredith in die Welt der Bienen ein, von der das Mädchen fasziniert ist. Und alles, was Meredith über das Leben lernt, lernt sie aus dem Verhalten der Bienen im Bienenstock.

Meredith May gelingt es, zum einen die fesselnde Geschichte ihrer Kindheit zu erzählen und zum anderen sehr viel Wissen über Bienen zu vermitteln, ohne den Leser damit zu langweilen. Die Parallelen, die das Kind Meredith aus dem Verhalten der Bienen zu ihrer eigenen Lebenssituation zieht, sind faszinierend. Ihre Geschichte brachte mich zum Lachen, aber leider auch zum Weinen und ich war nur froh, dass die kleine Meredith ihren Großvater hatte, der ihr immer zur Seite stand, auch wenn ihre Großmutter und ihre Mutter keinerlei Verständnis für das Kind hatten.

Ich gebe zu, dass ich mich vorher noch nie so intensiv mit Bienen und ihrem Verhalten beschäftigt habe, doch das werde ich in Zukunft wohl ändern, denn Meredith‘ Erzählungen bringen dem Leser so viel bei, dass man einfach noch viel mehr wissen möchte. Und: Bei Spaziergängen habe ich jetzt immer Wildblütensamen in der Tasche, die ich an Feld- und Wegesrändern verstreue, um für Bienen einen leckeren Tisch zu decken. Danke für die schöne Idee!

Ein fesselndes und lehrreiches Buch, das eine Familiengeschichte erzählt und gleichzeitig das Verhalten von Bienen erklärt. Außergewöhnlich!

Veröffentlicht am 12.03.2019

Die Schuld der Vergangenheit

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Die fünfjährige Meredith May und ihr kleiner Bruder Matthew müssen miterleben, wie ihre Eltern sich andauernd streiten. Dann packt die Mutter Hals über Kopf die Koffer und reist mit den Kindern quer über ...

Die fünfjährige Meredith May und ihr kleiner Bruder Matthew müssen miterleben, wie ihre Eltern sich andauernd streiten. Dann packt die Mutter Hals über Kopf die Koffer und reist mit den Kindern quer über den Kontinent zu ihrer Mutter in Big Sur, Kalifornien. Meredith sürt schon auf dem Flug, dass mit ihrer Mutter etwas nicht stimmt:
„Irgendwo zehntausend Meter über der Mitte Amerikas hatte sie es aufgegeben, eine Mutter zu sein.“ (S. 25)
Während die Granny sich intensiv um Merediths Mutter kümmert, bleiben die Kinder sich selbst überlassen. Ihre Mutter verkriecht sich im Bett, wo sie jahrelang bleibt. Zum Glück gibt es Grandpa und seinen Honigbus. Hier lernt das Mädchen alles über Bienen und was es heißt eine Familie zu haben und füreinander einzustehen. Die Bienen werden ihre Ersatzfamilie.
Es ist Meredith Mays eigene Geschichte, die sie in diesem Buch verarbeitet. Sie erzählt auf eine ruhige und sehr nachdenkliche Art.
Darüber hinaus habe ich sehr viel Neues über Bienen erfahren.
Ich habe mit den Kindern gelitten, die mit ihrer Mutter in einem Haus leben und doch nicht in deren Leben vorkommen. Wie kann eine Mutter sich nur so verhalten. Aber auch die Großmutter habe ich nicht verstanden. Sie sorgt zwar für die unbedingt notwendigen Dinge, aber auch sie gibt den Kindern nicht das Gefühl, dass sie angenommen werden. Es ist oft schwer zu ertragen, wie lieblos die Kinder behandelt werden.
Grandpa Frank Peace ist ein liebevoller und fürsorglicher Mann. Er sieht, was die schiefläuft und kümmert sich um Meredith. Aber er ist es auch, der ihnen Mut macht, an eine selbstbestimmte Zukunft zu denken. Hier fühlt sie sich angenommen. In der Familie von Frank hat es schon immer Bienen gegeben. Er kann sich ein Leben ohne seine Bienen und die Imkerei nicht vorstellen. Diese Liebe gibt er an Meredith weiter. Es ist ihre Rettung in einem entsetzlichen Leben.
Meredith ist ein sensibles Mädchen, das schon vor der Flucht ihrer Mutter gespürt hat, dass da etwas nicht richtig läuft und ihr Verhalten auf die Ausbrüche der Mutter eingestellt. Sie liebt ihren Vater und kommt später in eine Zwickmühle. Auf wessen Seite soll sie sich stellen? Damit ist sie hoffnungslos überfordert, aber sie glaubt ihrer Mutter helfen zu können und muss doch im Laufe der Jahre feststellen, dass niemand ihrer Mutter helfen kann. Erst sehr spät hat man erfahren, warum ihre Mutter so ist wie sie ist und warum auch ihre Großmutter so gefühllos ist. Es hat mich sehr erschüttert.
Diese Lebensgeschichte ist sehr berührend und lesenswert.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Ein Memoir von großer Tiefe

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Meredith ist fünf Jahre alt, als ihre Eltern sich trennen und sie mit ihrer Mutter und ihrem zweijährigen Bruder Matthew nach Big Sur in Kalifornien zu den Großeltern zieht.
Ihre Mutter vergräbt sich ...

Meredith ist fünf Jahre alt, als ihre Eltern sich trennen und sie mit ihrer Mutter und ihrem zweijährigen Bruder Matthew nach Big Sur in Kalifornien zu den Großeltern zieht.
Ihre Mutter vergräbt sich nur noch im Schlafzimmer und die Großmutter behandelt die Kinder wie Störenfriede und versucht ihre Tochter übermäßig zu behüten.
Nur der (Stief-)Großvater kümmert sich um Meredith und nimmt sie mit zu seinen Bienenstöcken, denn er ist nebenberuflicher Imker und kann seiner Enkelin alles über Bienen erklären.


Meine Meinung:
Bei dem Buch handelt es sich nicht um einen Roman, sondern um ein Memoir, d.h. es ist autobiographisch.

Dank der klaren und wunderbar zu lesenden Erzählweise war ich sofort mitten im Geschehen und habe mit Meredith mitgefühlt und mitgelitten.
Das ganze Buch ist oft harter Tobak und Meredith hat mir als Leserin wirklich oft leidgetan, denn sie hat nach der Trennung ihrer Eltern eine schwere Kindheit. Ihre Mutter kümmert sich nicht um sie und kreist nur um sich selbst, ist nicht einmal fähig ein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu führen.
Die Großmutter ist hart und überhaupt nicht liebevoll zu den Kindern, und auch der Großvater gibt seiner Frau niemals Contra.

Somit war es eigentlich nicht zu erwarten, dass Meredith zu einer starken Persönlichkeit heranwächst, und umso überraschender, wie viel Hoffnung die Geschichte gibt und wie viel Mut sie macht.
Denn Meredith entscheidet sich ganz bewusst dafür, wer ihre Familie ist und wer nicht, und sie geht ihren Weg.

Der einzige, der ihr in ihrem täglichen familiären Umfeld dabei hilft, ihr zuhört, sie unterstützt und ihr Selbstvertrauen gibt, ist ihr (Stief-)Großvater.
Er ist ein exzentrischer Imker, der viele Bienenvölker in Big Sur in Kalifornien hält und betreut und auch ihren Honig verkauft.
Die Erklärungen, die er seiner Enkelin über Bienen gibt, habe ich so gerne gelesen, denn ich habe total viel dabei gelernt. Für mich war es in der Tat das erste Mal, dass ich Bienen und ihre Lebensweise so detailliert kennen lernen konnte.

Somit habe ich durch das Buch gleichzeitig ganz viel gelernt und wurde emotional berührt.


Fazit:
Das Buch ist die perfekte Mischung aus einer dramatischen und berührenden Familiengeschichte, die dennoch viel Hoffnung und Mut macht, und viel Wissenswertem über Bienen. Für mich ist es eines der besten Bücher der letzten Zeit, das ich uneingeschränkt empfehlen kann!

Veröffentlicht am 11.03.2019

faszinierender Genremix

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Was für ein tolles Buch. Ich bin noch ganz ausgefüllt vom „Honigbus“, mit dem ich eine so intensive Reise in die Kindheit und Jugend der Autorin Meredith May machen durfte. Es handelt sich um eine Autobiographie. ...

Was für ein tolles Buch. Ich bin noch ganz ausgefüllt vom „Honigbus“, mit dem ich eine so intensive Reise in die Kindheit und Jugend der Autorin Meredith May machen durfte. Es handelt sich um eine Autobiographie. Aber darin steckt so viel mehr. Der Titel und das Cover versprechen nicht zu viel, denn es ist auch ein Buch über Bienen. Über diese kleinen gestreiften Insekten, die lange Zeit so unterschätzt und verkannt wurden und die seit einigen Jahren (ungefähr seit der Dokumentarfilm „More than honey“ weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt hat) immer mehr Menschen beschäftigen. Erst vor wenigen Wochen ist das Volksbegehren in Bayern „Rettet die Bienen“ mit einem vollen Erfolg zu Ende gegangen.

Die Eltern trennen sich im Streit, als Meredith fünf Jahre ist und mit ihrem jüngeren Bruder und der Mutter zieht sie ins Haus der Großeltern mütterlicherseits. Während die Mutter sich mit einer schweren depressiven Störung die nächsten Jahre in ihrem Schlafzimmer vergräbt und die Kinder in eher ärmlichen Verhältnissen aufwachsen, wird für die zwei Kinder der Großvater zur wichtigsten Bezugsperson. Der passionierte Hobbyimker erklärt Meredith das Leben durch die Welt der Bienen. Durch ihr emsiges uneigennütziges Streben, ihre Sorge für die Königin und das Überleben des eigenen Bienenstockes, ihr beständiges Wesen und ihre schier unglaublichen Leistungen für sich aber auch für die Pflanzen und die Menschen.

In seinem „ Honigbus“ schleudert er den Honig aus den Bienenwaben und gibt Meredith und ihrem Bruder ein Gefühl von Geborgenheit, welches die psychisch kranke Mutter und die spröde Großmutter ihnen nie geben können. Oberflächlich betrachtet mutet die Kindheit von Meredith traurig und schwer an. Umso faszinierender ist, dass durch die Beschreibungen der Bienenwelt und die daraus resultierenden Erkenntnisse die ganze Geschichte immer einen positiven Grundton beigehält und Meredith eine innere Stärke gewinnt, die auch der Leser spüren kann.

Eine bewegende Familien- und Coming-of-Age-Story und gleichzeitig ein Buch über die Bienen. Man erfährt, wie Bienen duften, wenn sie angreifen, wie sie ihre Brut aufopferungsvoll Pflegen, wie sie als Pfadfinderinnen oder Arbeiterinnen leben. Ein faszinierender Blick in eine Bienenstock und in das Leben von Meredith May.