Das Cover:
Das wunderschöne Cover zeigt eine dunkelhäutige Frau mit hochgesteckten Haaren in einem wunderschönen blumigen roten Kleid. Um sie herum sind weitere Blumen zu sehen. Sie hält die Hände an ihre Hüften und man sieht Adern/Baumwurzeln verlaufen. Aber der Schein trückt, denn nimmt man den transparenten Schutzumschlag ab, sieht man auf dem weißen Hardcover die Frau in einem weißen Kleid, mit den weitreichenden Adern/Baumwurzeln. Ich finde, das Cover passt super gut zur Geschichte dieses Buches und ist ein absoluter Eye-Catcher.
Die Geschichte:
Camelia Beauregard ist 16 und eine Belle des Königreiches Orléans. Das bedeutet, sie gehört zu den Nachkommen der Göttin der Schönheit. Sie kann die Menschen, die vom Himmel mit einem Fluch belegt worden sind, mit ihrer Arcana-Magie hübsch machen. Zusammen mit ihren Geschwistern, den weiteren Belles dieser Generation, ist sie für das Beauté-Carnaval in die Hauptstadt des Königsreichs gebracht worden. Dort soll sie ihr Können zeigen, um die Favoritin, die Schönste und Beste der Belles des Königreiches zu werden. Doch als sie dann ihr Ziel erreicht hat, merkt sie schnell, dass das Leben einer Belle am Palast nicht so schön ist, wie gedacht, und dass der Palast Geheimnisse und Intrigen hat, die sich Camelia nie hätte vorstellen können ...
Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich gefühlt einhundert Mal auf Instagram gesehen, und mir dann endlich mal die Inhaltsangabe durchgelesen. Danach war ich so neugierig, dass ich die Geschichte unbedingt lesen musste. Der Anfang war ganz gut, um in die Geschichte reinzukommen, denn es ist eine neue Welt mit besonderen Menschen, die etwas verwirrend sein kann. So wird gleich am Anfang erklärt, wie die Götter Himmel und Schönheit sich ineinander verliebten, bis später die Kinder der beiden von Himmel verflucht wurden. Nun haben alle Menschen Haut von der Farbe eines sonnenlosen Himmels, Augen in der Farbe von Blut, Haare wie verrottetes Stroh und eine allumfassende Traurigkeit, die leicht in Wahnsinn umschlagen kann. Dafür schickt Schönheit dann die Belles, die dazu bestimmt sind, Schönheit in diese verfluchte Welt zu bringen.
So geht es also um Camelia, die zu den Belles der aktuellen Generation gehört. Sie ist sehr ehrgeizig, wie schon am Anfang klar wird. Sie möchte unbedingt Favoritin werden, da ihre Mutter vor ihrem Tod selbst auch eine Belle war. So setzt sich Camelia (dessen Name übrigens von der Kamille-Pflanze abgeleitet ist) selbst unter Druck, da sie unbedingt die Beste sein will und muss. Außerdem mag sie es nicht, sich an Regeln zu halten, weshalb sie bei ihrem Beauté Carnaval vor dem Königspaar und dem Volk alles anders macht, als vorgeschrieben. Sie hat zu viel Leidenschaft im Blut, wie es ihr auch von ihrer 'Trainerin' Du Berry erklärt wird. Für mich war es sehr interessant, wie das Arcana so wirkt. Die von den Belles gegebene Schönheit hält nur einen Monat an, und es gibt drei Arcanas: eines für Auftreten, eines für Aura und das dritte für Alter. Die Belles können all das an einem Menschen verändert, aber natürlich geht es auch darum, dass das Königreich Geld einnimmt. So sind solche Schönheitsbehandlungen ziemlich kostspielig.
Außerdem liegt Schönheit im Auge des Betrachters, wie man so schön sagt. Jeder Mensch ist auf seine eigene Art schön und vor allem einzigartig. Das wird jedoch in der Welt der Belles vollkommen zerstört. Es gibt da eine Szene, in der Camelia die Tochter einer Kundin behandeln soll. Camelia selbst sieht, wie bestimmte kleine 'Makel' im Aussehen ihrer Tochter Charakter und natürliche Individualität verleihen. Die Mutter will es jedoch verändern, so dass ihre Tochter das ganz bestimmte Aussehen hat, das sie sich wünscht. Das ist absolut krank, und ich musste wirklich schlucken beim Lesen. Die Autorin schreibt selbst in einem Nachwort, dass dieses Buch ihr persönliches Monster ist. Sie erklärt die Gründe dafür, und ich kann sie sehr gut verstehen. Ich verstehe, wie sie auf die Idee dieses Buches kam, und es ist erschreckend, wie sehr man dieses Buch in die heutige Zeit verschieben kann. Das Nachwort ist sehr berührend und hat mich definitiv zum Nachdenken angeregt.
Ich finde das Buch deshalb wirklich sehr gut, erschreckend und bewegend. Es nimmt einen ganz anderen Verlauf als den, den ich erwartet hatte. Es gibt viele Geheimnisse im Palast, ebenso wie Intrigen und Drohungen. Das Leben im Palast ist nicht so schön, wie Camelia es sich vorgestellt hat. Und auch ihre Belle-Schwestern sind nicht glücklich. Toll finde ich die beiden Nebencharaktere Bree und Rémy, die beide eine wichtige Rolle spielen. Es passiert so viel in diesem Buch, ich kann gar nicht alles aufzählen, aber es hat mir so unglaublich gut gefallen. Und dann dieses Ende und was hinter all dem steckt. Personen verändern sich, missbrauchen ihre Macht und die Gabe der Belles. Ich war so schockiert, das glaubt ihr nicht.
Geschrieben ist das Buch übrigens aus Camelias Sicht, was das ganze noch intensiver macht. Ich bin nun so gespannt auf Band 2; wann der erscheint, ist jedoch noch nicht bekannt.
Meine Bewertung:
'The Belles' ist ein absolut tolles, erschreckendes und intensives Buch, dass eine Welt aufzeigt, in der Schönheit das Wichtigste ist. Und es gibt Parallelen zur heutigen Zeit, in der weibliche Körper kommerzialisiert werden, so wie es auch im Nachwort steht. Dieses Buch hat eine wichtige Message, die nicht vergessen werden darf: Schönheit ist nicht das Wichtigste. Jeder ist einzigartig, jeder ist schön, auf seine eigene Art und Weise. Das macht uns zu Persönlichkeiten, das macht uns individuell. Dafür gibt es von mir fünf volle Sterne und eine klare Leseempfehlung!