Profilbild von schnaeppchenjaegerin

schnaeppchenjaegerin

Lesejury Star
offline

schnaeppchenjaegerin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schnaeppchenjaegerin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2019

Sympathische Charaktere, unterhaltsame Handlung und sommerliche Stimmung - Wohlfühlroman über eine Auszeit in Frankreich, der nur ein wenig vorhersehbar ist

Das Honigmädchen
0

Camilla ist geschieden, Mutter einer 15-jährigen Tochter und arbeitet im Betrieb ihres Vaters, einem Feinkosthandel in München. Während ihr Exmann erfolgreicher Küchenchef auf Sylt ist, ist sie allein ...

Camilla ist geschieden, Mutter einer 15-jährigen Tochter und arbeitet im Betrieb ihres Vaters, einem Feinkosthandel in München. Während ihr Exmann erfolgreicher Küchenchef auf Sylt ist, ist sie allein verantwortlich für die rebellierende Tochter Marie, die sich trotzig von ihrer Mutter überhaupt nichts mehr sagen lässt und heimlich die Schule schwänzt. Probleme gibt es zudem mit einer französischen Honigmanufaktur, die ihren Lieferungen nicht mehr nachkommt, weshalb sie Camilla abstoßen möchte. Ihr Vater hält allerdings an dem Traditionsbetrieb fest und bittet seine Tochter stattdessen, nach Frankreich zu fahren, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Ihren Aufenthalt in Frankreich soll sie zudem nutzen, um sich ihrer Tochter wieder anzunähern.
Wie zu erwarten war, sträubt sich Marie gegen einen einen gemeinsamen Urlaub mit Mama, kann aber durch Nachbar Tobias überredet werden, der sich sehr zum Leidwesen von Camilla, die ihn als Frauenheld und Störenfried ablehnt, den Reisenden anschließt.
Im Bergdorf Loursacq in der Haute-Provence erwartet sie kein Hotelurlaub, sondern die Mitarbeit auf dem Hof des mürrischen Imkers Henri.

"Das Honigmädchen" ist ein sommerlicher Roman, der die Leserin an einen malerischen Ort nach Frankreich versetzt. Durch die anschauliche Beschreibung des Settings ist die Atmosphäre in dem verschlafenen Bergdorf, das von Familienfehden geprägt ist und auf dem heruntergekommenen Hof spürbar.
Auch die Charaktere wirken authentisch und nahbar. Gerade die Hilflosigkeit von Camilla in Bezug auf ihre schwierige Tochter Marie, die ihre Grenzen austestet, aber auch das Gefühl der Unzulänglichkeit im Hinblick auf ihre Stellung in der Firma ihres Vaters ist nachvollziehbar. Für eine Beziehung zu einem Mann ist kein Platz in Camillas Leben. Marie ist enttäuscht von ihrer Mutter, der sie die Schuld an der Scheidung gibt und würde lieber bei ihrem Vater auf Sylt leben. In Nachbar Tobias hat sie eine männliche Bezugsperson gefunden, mit der sie offener als mit ihrer Mutter sprechen kann, die gefühlt keine Zeit für sie hat.
In Frankreich erwartet sie körperliche Arbeit, aber auch die Gelegenheit, sich auszusprechen und Pläne für die Zukunft zu machen.

Der Roman ist durch die sympathischen Charaktere, die unterhaltsame Handlung und die sommerliche Stimmung angenehm und flüssig zu lesen. Ich empfand den Sinneswandel Maries trotz der malerischen Umgebung abrupt, so dass sich die Stimmung zwischen Mutter und Tochter fast wie von selbst verbesserte.
Auch ist die Rolle von Tobias, der sich mir zu spontan den beiden Frauen auf seinem Motorrad anschloss, vorhersehbar. Da "Das Honigmädchen" aber keine reine Liebesgeschichte ist, sondern ein Roman über eine Frau, die durch eine Auszeit in Frankreich wieder Vertrauen in sich und andere gewinnen soll, ist dies verzeihlich.
Die Lösung der familiären und wirtschaftlichen Probleme wird stark vereinfacht dargestellt und gerade in Bezug auf die Honigmanufaktur und die Verbindung Henris nach Deutschland hatte ich mir mehr Spannung erhofft. Dennoch bietet das Buch eine gute Unterhaltung und lässt einen vom kommenden Sommer und einem Urlaub in Frankreich träumen.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Berührende Geschichte über Freundschaft, Eifersucht und Verrat, die tiefe Einblicke in die Seelen der beiden Protagonistinnen gibt

Als der Himmel fiel
0

Ophelia und Franka sind Cousinen und seit ihrer Kindheit unzertrennlich. Ophelia ist die ältere, bodenständigere der beiden, die ihr Leben ganz dem Spielen der Geige widmet. Auch wenn sie immer wieder ...

Ophelia und Franka sind Cousinen und seit ihrer Kindheit unzertrennlich. Ophelia ist die ältere, bodenständigere der beiden, die ihr Leben ganz dem Spielen der Geige widmet. Auch wenn sie immer wieder Versagensängste plagten, hat sie es nun geschafft, nach Yale zu gehen, um dort unterrichtet zu werden und ihr Talent weiterzuentwickeln. Sie ist aber auch nach Yale gegangen, um Abstand zu Franka zu gewinnen, die ein sehr einnehmendes Wesen hat und ein unstetes Leben führt. Diese folgt ihr nun an die Ostküste der USA, als sie eine Stelle in einer Galerie in New York City findet. Sie freut sich darauf, nun wieder ganz in der Nähe ihrer Cousine sein zu dürfen.
Ophelia erhält Unterricht von einem über 70-jährigen Dozenten in Yale, für den sie heimlich schwärmt, und der ihr abseits ihres Fleißes die Leidenschaft an der Geige vermitteln möchte. Gleichzeitig lernt sie den Studenten Kaspar kennen, mit dem sie in das Studentenleben in Yale eintaucht. Franka, die wie gewohnt nichts anbrennen lässt, zeigt nach einem Besuch bei Ophelia in New Haven Interesse an Kaspar, was zu einem unausgesprochenen Konflikt zwischen den Cousinen führt. Als sich Franka während eines Picknicks mit Kaspar folgenschwer verletzt und die Welt durch den Anschlag auf das World Trade Center aus den Fugen gerät, wird Franka von ihrer Vergangenheit überrollt.

Sowohl Ophelia als auch Franka haben ihren Platz im Leben noch nicht gefunden und versuchen in Amerika, ihren Traum zu leben. Ophelia möchte ihre Karriere, auf die ihre Familie so stolz ist, weiter vorantreiben, gerät aber durch den Unterricht bei dem Geigenvirtuosen Harry Rosen in Zweifel, ob dieses Leben, getrieben von ihrem Perfektionismus, wirklich das ist, das sie leben möchte. Für Franka ist die Reise eine Flucht von Ereignissen der Vergangenheit, die sie nicht verarbeitet hat und über die sie mit niemandem spricht. Einzig Ophelia hatte sie sich damals anvertraut.

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht der beiden charakterlich so unterschiedlichen Cousinen erzählt und es ist spannend zu sehen, wie sie sich durch die unterschiedlichen Begegnungen in New York bzw. New Haven entwickeln. Ophelia blüht regelrecht auf, wirkt befreiter, bis sie einen Unfall erleidet und sich von Franka hintergangen fühlt. Franka erlebt währenddessen den Anschlag auf das World Trade Center hautnah mit und wird schwer traumatisiert. Überwältigt von den Bildern, stellt sie sich den Dämonen ihrer Vergangenheit und beginnt ihr persönliches Trauma aufzuarbeiten.

"Als der Himmel fiel" ist ein berührender, fast schon poetisch geschriebener Roman über zwei gegensätzliche, junge Frauen, die sich trotz aller Unterschiede sehr nahe stehen und sich gegenseitig brauchen. Sie sind nicht nur miteinander verwandt, sondern beste Freundinnen.
Der Roman ist voller Melancholie, die einerseits durch die Charaktere, andererseits aber auch durch die schrecklichen Ereignisse des 11. September 2001 ausgelöst wird. Erzählt wird eine Geschichte über Freundschaft, Eifersucht und Verrat, die tiefe Einblicke in die Seelen der beiden Protagonistinnen gibt.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Empathisch geschriebener Roman über die Macht der Erinnerungen und eine verbotene Liebe

Die verborgenen Stimmen der Bücher
0

Emmet Farmer lebt und arbeitet auf dem Bauernhof seiner Eltern. Nachdem er eine schwere Erkrankung überstanden hat, soll er bei der Buchbinderin Seredith, die gemeinhin als Hexe verschrien ist, in die ...

Emmet Farmer lebt und arbeitet auf dem Bauernhof seiner Eltern. Nachdem er eine schwere Erkrankung überstanden hat, soll er bei der Buchbinderin Seredith, die gemeinhin als Hexe verschrien ist, in die Lehre gehen, obwohl in seinem Elternhaus Bücher bisher verpönt waren. Emmet lernt zunächst nur Hilfstätigkeiten, die alte Buchbinderin weiht ihn nicht gleich in ihre Geheimnisse ein. Die Magie des Buchbindens, der Unterschied zwischen Romanen und "echten" Büchern bleibt ihm verborgen, bis Seredith stirbt und Emmet für einen anderen Buchbinder arbeiten soll und bei einer Lieferung Lucian Darnay, den Erben eines Großgrundbesitzes, kennenlernt.

Der Roman ist in drei Teile untergliedert, wovon nur der erste Teil in der Werkstatt von Seredith handelt. Der zweite Teil stellt einen Rückblick in die jüngste Vergangenheit von Emmet dar und beschreibt wie Teil drei die Macht der Bücher bzw. des Buchbindens und die Auswirkungen auf die Menschen.


Der Einstieg in den Roman ist mir nicht leicht gefallen, da mir die Geschichte zu abstrakt geblieben ist. Teil zwei und drei sind viel lebendiger und handeln von einer tragischen Liebesgeschichte, die packend aus der Sicht von Emmet bzw. Lucian erzählt ist und die ich aufgrund des Klappentextes so nicht erwartet hatte.

"Die verborgenen Stimmen der Bücher" ist kein Buch über Bücher, sondern überrascht ab Teil zwei mit einer ganz anderen Geschichte, die berührt und die zeigt, auf welche grausame Art und Weise Bücher zweckentfremdet werden bzw. eine ganz andere Bedeutung erhalten als eine reine Unterhaltungslektüre zu sein.

Es ist eine fantastische Erzählung, in der Bücher zu Werkzeugen werden, um Menschen zu manipulieren, um Leid und Schmerzen zu beseitigen, um dunkle Geheimnisse zu verbergen, aber auch um Gefühle auszulöschen.

Mit viel Empathie erzählt die Autorin in ihrem Debüt eine Geschichte über die Macht der Erinnerungen und über eine verbotene Liebe, die zur damaligen Zeit mit den antiquierten Vorstellungen von Anstand und Moral nicht sein durfte. Auch wenn der Roman in der Vergangenheit spielt und fantastische Erzählelemente enthält, ist er durch seine Symbolkraft und die auch heute noch bestehenden Vorurteile gegenüber der darin beschriebenen Liebesbeziehung aktuell und relevant.

Ich hatte mir von dem Roman zwar etwas ganz anderes erwartet und habe mich mit den ersten knapp 100 Seiten wirklich schwergetan, dennoch konnte mich die Geschichte und deren Protagonisten, allen voran Emmet und seine Schwester Alta sowie Lucian, anschließend für sich einnehmen und begeistern.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Vier Frauen und vier verschiedene Einstellungen zu Liebe und Beziehung - viele Krisen, aber versöhnliches Ende

Ein Leben lang lieben
0

Helen und ihre drei Töchter treffen sich einmal jährlich in einem Sommerhaus am See abseits von Toronto. Helen ist 64 Jahre alt, ein Alt-Hippie und eine Sängerin, die ihre größten Erfolge in den 1970er-Jahren ...

Helen und ihre drei Töchter treffen sich einmal jährlich in einem Sommerhaus am See abseits von Toronto. Helen ist 64 Jahre alt, ein Alt-Hippie und eine Sängerin, die ihre größten Erfolge in den 1970er-Jahren hatte und drei Töchter von drei verschiedenen Männern zur Welt gebracht hat.
Fiona ist die Älteste, die lange nicht wusste, wer ihr Vater ist un noch heute unter seiner Gleichgültigkeit leidet. Sie ist verheiratet und hat drei Söhne, aber dennoch ist sie nicht glücklich. Als sie dann auch noch ein Geheimnis aus der Vergangenheit ihres Mannes erfährt, reagiert sie unerbittlich und wirft ihn aus dem gemeinsamen Haus. Sie ist so verbittert, dass sie in diesem Jahr nicht einmal in das Sommerhaus fährt.
Ilsa ist die zweite Tochter, die bereits zum zweiten Mal verheiratet ist und zwei Kinder hat. Sie ist Künstlerin, die derzeit in einer Schaffenskrise steckt und die Leidenschaft in ihrer Ehe vermisst. Sehr zum Missfallen ihrer älteren Schwester, die hohe moralische Ansprüche hat, flirtet sie unverhohlen mit anderen Männern und ist auch bereit, einen Schritt weiter zu gehen.
Die Jüngste, Liane, trennt sich hingegen nach dem Wochenende am See von ihrem Freund Adam, da sie erkennt, dass er nicht der Richtige für sie ist. Sie sehnt sich nach einer engen, stabilen Beziehung und verliebt sich tatsächlich neu.
Mutter Helen dagegen möchte sich an keinen Mann binden und sträubt sich weiterhin gegen eine Heirat mit ihrem derzeitigen Lebensgefährten.

Der Roman wird abwechselnd aus den Perspektiven der unterschiedlichen Frauen erzählt, die alle Probleme mit ihren Beziehungen haben und an einem Scheideweg stehen. Die Charaktere sind schwierig und gerade zu Beginn keine Sympathieträger. Sie wirken grundsätzlich unzufrieden mit ihren Leben, sind verbittert, unglücklich und/ oder einsam. Geprägt von der Erziehung der Mutter und ihren losen und wechselnden Verhältnissen zu Männern, haben die drei Töchter massive Probleme, sich selbst fest an einen Mann zu binden und alle Höhen und Tiefen einer Beziehung in Kauf zu nehmen und für ihr Glück zu kämpfen.

Ich empfand diese geballten Beziehungsprobleme für einen Roman zu viel und zunächst frustrierend zu lesen. Zudem wurden noch weitere problembehaftete Nebencharaktere in einzelnen Kapiteln in den Fokus gerückt, die jedoch nur von Helen und ihren Töchtern ablenkten, ohne die Handlung weiterzubringen. Über weite Strecken ist der Roman deprimierend, da die Frauen sich ausschließlich mit sich selbst und mit den negativen Aspekten einer Beziehung befassen und einsam und allein gedanklich ihre Probleme wälzen.
Ein Lichtblick ist dann aber die Liebe Lianes zu ihrem neuen Partner, weil sie bereit ist, für die Beziehung Kompromisse einzugehen. Und auch wenn ich mir von dem Roman ein größeres Zusammengehörigkeitsgefühl der Schwestern untereinander und innige Mutter-Tochter-Beziehungen erwartet hatte, wurde der Roman ab der zweiten Hälfte, als die Schwestern versuchten, sich gegenseitig zu helfen und auch die Mutter endlich ihrem Wunsch nachkam, ihre Töchter glücklich zu sehen, weniger schwermütig.

Alle Frauen entwickelten sich durch die Umbrüche in ihren Leben charakterlich weiter. Helen wird bewusst, welche Auswirkungen ihr Verhalten in der Vergangenheit auf ihre Töchter hatte und wie sehr sie durch ihr unkonventionelles Leben geprägt wurden. Fiona akzeptiert, dass dass Leben nicht perfekt sein muss und dass kein Mensch ohne Fehler ist. Isla fokussiert sich stärker auf ihre Kunst statt das Glück in einer Partnerschaft zu suchen. Liane lernt, im Moment zu leben und den Augenblick zu genießen, ohne ängstlich darüber nachzudenken, was später sein könnte.

Der Roman zeigt, was für eine Anstrengung es bedeutet, "ein Leben lang [ein und denselben Partner zu] lieben", gerade wenn Erfahrungen der Vergangenheit, hohe Ansprüche an sich selbst und andere, Unsicherheit, mangelnde Kompromissbereitschaft oder ein starker Freiheitsdrang schier unüberwindbare Hürden errichten.
Gut gefallen hat mir das symbolhafte, hoffnungsvolle Ende, dass selbst Zerbrochenes, das nicht funktioniert hatte, auf andere Art und Weise wieder zusammengesetzt werden kann und dass in diesem Roman zur Abwechslung nicht die Männer die Buhmänner in Beziehungskrisen sind.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Junge Romanze auf einer Europareise entwickelt sich zur tragischen Liebesgeschichte

Liebe findet uns
0

Die Freundinnen Heather, Constance und Amy haben das College beendet und verbringen den Sommer bevor sie ins Berufsleben starten mit einer Reise durch Europa. Schon kurz nach ihrer Ankunft begegnet Heather ...

Die Freundinnen Heather, Constance und Amy haben das College beendet und verbringen den Sommer bevor sie ins Berufsleben starten mit einer Reise durch Europa. Schon kurz nach ihrer Ankunft begegnet Heather im Zug von Paris nach Amsterdam dem Amerikaner Jack, der sie selbstbewusst und frech anspricht und Eindruck bei Heather hinterlässt. In Amsterdam treffen sie sich wieder und verbringen ab diesem Zeitpunkt viel Zeit gemeinsam. Jack hat das Tagebuch seines Großvaters bei sich, der nach Ende des Zweiten Weltkrieges Europa nicht sofort verlassen hat. Jack möchte sich all die Orte ansehen, die sein Großvater beschreibt und passt die Route der von Heather an. Sie verlieben sich ineinander, auch wenn sie so verschieden sind und ihre unterschiedlichen Einstellungen zum Leben immer wieder zum Streit führen.
Als der Zeitpunkt der Abreise zurück nach New York gekommen ist, verschwindet Jack spurlos ohne ein Wort. Heather kann Jacks Verhalten, nachdem er ihr seine Liebe gestanden hat, nicht nachvollziehen, stürzt sich in ihren Beruf als Investmentbankerin, kann Jack aber nicht vergessen.

Der Roman ist in zwei Teile untergliedert: der Urlaub Heathers mit ihren Freundinnen in Europa, wo sie frei und unbeschwert auf Entdeckungsreise gehen und Heather sich unsterblich verliebt sowie der Zeit danach, in der Heather versucht, beruflich und privat neu anzufangen und ohne Jack zu leben.
Während Teil eins euphorisch die junge Liebesbeziehung erzählt, die durch die unterschiedlichen Charaktere von Aufs und Abs geprägt ist, ist Teil zwei ruhig und melancholisch.
Der Autor beschreibt sehr anschaulich und bildhaft, so dass man die Reise der Twens, vor allem abseits der üblichen Sehenswürdigkeiten, bewusst miterlebt und sich an die verschiedenen Orte Amsterdam, Berlin, Krakau, Prag, die Schweizer Berge, aber auch die Stadt der Liebe Paris versetzt fühlt. Auch die unterschiedlichen Emotionen, die überschwängliche Liebe, Wut und Enttäuschung sind nachvollziehbar und spürbar. Vor allem wie Heather in New York neben sich steht, macht ihren schmerzlichen Verlust deutlich und wurde vom Autor in markantem Gegensatz zu Teil eins vortrefflich sprachlich umgesetzt.

Der Roman beschreibt die Höhen und Tiefen der Liebe und wie sie den einzelnen vereinnahmen und verändern kann. "Liebe findet uns, durchfließt uns, zieht weiter" (Zitat aus dem Tagebuch des Großvaters) besagt jedoch auch, dass man keinen Einfluss auf die Liebe hat, ihr - wie Heather und Jack - ausgeliefert ist, die nicht vorgehabt hatten, sich auf ihrer Reise zu verlieben.

Auch wenn Jacks Geheimnis kein wahnsinnig literarischer Geistesblitz ist, hat mir die junge Romanze, die sich zu einer tragischen Liebesgeschichte entwickelt durch die mitreißenden Gefühle und dem Hintergrund der Reise gut gefallen.