Cover-Bild Schneepoet
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: TWENTYSIX LOVE
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesromane
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 280
  • Ersterscheinung: 22.08.2019
  • ISBN: 9783740731649

Schneepoet

Die Tagebücher der Familie Fauchet
Nika Sachs (Herausgeber)

Ich bin Lukas.
Neunundzwanzig, manisch depressiv und Vollidiot mit Hang zum Exzess, der Schizo-Gespräche mit seinem Karma führt und Tagebuch schreibt.
Bisher bestand mein Leben aus zwei Ländern, zwei Namen, einer Menge kreativer Inkompetenz und zu vielen Fehlentscheidungen. Eine davon war, mich von Inga zu trennen. Danach habe ich erfolglos versucht, zu kompensieren, es in achtzehn Jahren nicht geschafft zu haben, ihr zu erzählen, dass ich nicht nur ein paar psychische Probleme, sondern auch noch einen Zwillingsbruder habe ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2018

Vorsicht: Suchtpotential

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Nach seiner Trennung von seiner großen Liebe Inga zieht Luc nach Paris, dort nimmt das Unheil seinen Lauf. Er versinkt in einem Strudel aus düsteren Gedanken, Drogen und Sex.

Das Buch kommt in ungewohnter ...

Nach seiner Trennung von seiner großen Liebe Inga zieht Luc nach Paris, dort nimmt das Unheil seinen Lauf. Er versinkt in einem Strudel aus düsteren Gedanken, Drogen und Sex.

Das Buch kommt in ungewohnter Form als Lucs Tagebuch daher und wird zu einer fesselnden Reise in seine Gedanken, bedrückend und erheiternd zugleich. Seine Geschichte ist voller tragischer Komik. Auf nahezu jeder Seite versteckt sich ein intelligentes Wortspiel – nach dem Lesen offenbart sich auch der Titel als solches. So bringt das Buch einen trotz der ernsten Themen und der drückenden Stimmung der Geschichte, den Leser regelmäßig zum Schmunzeln. An dieser Stelle ein ganz großes Kompliment an Nika Sachs für diesen großartigen Schreibstil, der das Buch zu etwas ganz speziellem werden lässt. Mit diesem Stil vereint sie eine ungewöhnliche Mischung aus bildhafter Sprache und Direktheit. Herrlich fern des Mainstreams.

Doch auch abseits des Stils ist das Buch großartig. Eine packende Geschichte, die man einfach weiterlesen muss! Deswegen eine Warnung: lesen während Bahnfahrten auf eigene Gefahr – ich hätte mehrere Male beinahe meine Haltestelle verpasst, weil ich vollkommen versunken in Lucs Geschichte war.

Dazu kommen Figuren, die so real wirken, dass man meinen könnte, sie säßen neben einem. Sie sind voller Ecken und Kanten, fernab vom Ideal und gerade deswegen auf ihre Art perfekt. Während des Lesens bin ich ihnen nicht nur begegnet, ich habe sie kennen gelernt und sie sind beinahe zu Freunden geworden. Chaotische Freunde, um die man sich dauernd Sorgen machen muss. Ich habe ihre kurzen Hochs und die vielen Tiefs miterlebt.

Und dann war das Buch plötzlich zu Ende. Aber zum Glück gibt es noch zwei weitere Teile und das Buch „Am Horizont schwarz“, die hoffentlich bald ebenfalls bei mir einziehen werden.

Kurz gesagt: absolute Leseempfehlung für eines der authentischsten Bücher, die ich in den vergangenen Jahren lesen durfte.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Gedankenkarussell

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| © Janna von www.KeJas-BlogBuch.de |

Nach dem Lesen wird der Buchtitel eine gewisse Bedeutung haben, aber dies sei mal dahingestellt – ich bin dezent schockverliebt in diesen Titel!

Ich habe die Geschichte ...

| © Janna von www.KeJas-BlogBuch.de |

Nach dem Lesen wird der Buchtitel eine gewisse Bedeutung haben, aber dies sei mal dahingestellt – ich bin dezent schockverliebt in diesen Titel!

Ich habe die Geschichte regelrecht verschlungen! Es ist so schön fernab des Mainstreams, befasst sich mit echten Probleme, jedoch ohne sich anstrengend lesen zu lassen. Mir sind Trigger-Warnungen immer sehr wichtig und Nika Sachs hat nicht nur einen passenden Klappentext auf ihrem Buch, sondern ebenso ein wunderschönes Vorwort verfasst, in welchem sie ganz klar auf die Thematik(en) hinweist.

Das Buch, oder vielmehr das Tagebuch von Luc (Lukas) beginnt dort, wo sein bisheriges Leben endet. In einer kleinen Wohnung in Paris, mit einer hochschwangeren Frau, die nicht Inga heißt! Denn Inga ist seine Freundin, oder war es vielmehr bis vor kurzem. Eine langjährige Beziehung leise beendet, mit einem nachhallenden lauten Knall. Nicht fähig sich mit Inga auseinanderzusetzen verschwindet Luc in den Schatten Frankreichs.

Luc`s Leben nach Inga – sein Tief, ein Abgrund ohne Halt. Doch schon als Kind saß Luc in einem – seinem – Gedankenkarussell welches ihn rüttelte und schüttelte! Verdrängung ist ein Teil seiner Familie. Die Familienverhältnisse sind verworren, doch anstatt diese zu entwirren, entstanden immer mehr Knoten. In Inga findet Luc eine Familie welche ihm Halt gibt, aber nicht halten kann. Zu schwer lastet unausgesprochenes auf seiner Seele und in seinem Kopf. Bis zu jenem Tag an dem er eben diese Last nicht mehr tragen kann und flüchtet. Nicht fähig zu sprechen, lässt er seinen Gedanken auf anderer Ebene freien Lauf.

“Dies hier ist mein therapeutisches Poesiealbum voller Bordsteinprosa, Puffbrause, Glückspulver, Selbstzweifel und Schneeflittchen.
Ich habe das für Inga geschrieben, weil ich nicht reden konnte."

Ich hatte jedoch nicht das Gefühl sein Tagebuch zu lesen, sondern viel mehr mit ihm an einem Tisch zu sitzen, seinen Gedanken zu lauschen. Das Buch hat eine Intensität welcher ich mich kaum entziehen konnte. Leicht poetisch und doch so alltäglich, das Leben eben! Sich verlieren, sich ausprobieren, flüchten. All dies mit einer großen Portion Sex, Drogen und wunderbarem Humor! Diese Geschichte ist eine Auseinandersetzung mit dem Leben – vielleicht ein wenig mehr Leben als der ein oder andere von uns je erfährt und doch bei einigen Szenen so nahe dran. Luc hat Probleme, doch hier geht es nicht um therapeutische Ausarbeitungen durch fachliche Hilfe, sondern um den Zwiespalt mit sich selbst.

Eingeständnis und die Flucht davor. Doch vor seinen eigenen Gedanken kann man nicht fliehen, dies muss auch Luc schmerzlich begreifen. Sein Versuch der Flucht, ist das Lösen des gewohnten Sicherheitsnetzes und sich in etwas neues fallen zu lassen – manchmal fliegt man, manchmal jedoch kommt man dem Abgrund gefährlich nahe.

“In meinem Kopf gab es nur die Apokalypse."

Ich begleitete Luc in seiner selbst erschaffenen Illusion, welcher er sich mehr und mehr bewusst wird. Ich litt mit ihm und ich lachte mit ihm. Auf der Suche nach einem Rettungsanker, der Versuch das Leben zu entknoten. Ganz klar skizziert die Autorin einen Mann mit Problemen die nicht alltäglich und doch das pure Leben sind. Es wird nichts beschönigt und man wird konfrontiert mit Menschen die sich verloren haben. Komplizierte Beziehungen, zerrissene Familienverhältnisse und der Kampf mit sich selbst – der ganz alltägliche Wahnsinn. Umrahmt von Panikattacken und depressiven Schüben. Vier Jahre lang schreibt Luc all seine Gedanken auf, nimmt uns mit auf seine Lebensodyssee. Ohne Schnickschnack, ohne großes drumherum Gerede. Und doch hat dies eine absolute Leichtigkeit beim Lesen. Die Zwiegespräche von Luc mit seinem Karma sind trotz aller Problematiken sehr unterhaltsam. Der Humor ist an der richtigen Stelle eingearbeitet und lockert dadurch die Geschichte.
In meiner Besprechung klingt das Buch weitaus schwermütiger als es sich lesen lässt! Es ist keine Beschreibung in den Abgrund, sondern das Begleiten von Gedanken. Es ist keine rosa Wolke und dennoch eine Liebesgeschichte. Eine der ganz anderen Art, ganz leise und doch unüberhörbar – auf mehr als nur einer Ebene!

Mich hat Luc in seinen Bann gezogen und ich hoffe das sein Gedankenkarussell die Buchwelt durchrüttelt. Ein wenig Prosa, ein wenig Liebe und ganz viel Leben. Nichts für jeden, keine Frage, aber vom Mainstream hat der Buchmarkt auch genug – Hallo Luc!

Veröffentlicht am 15.09.2017

Ehrlich, fanszinierend, süchtig machend. Bitte mehr, viel mehr davon!

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Lukas zieht nach Frankreich und trennt sich von Inga, seiner großen Liebe. Nicht, weil er nicht mehr bei ihr sein möchte, sondern weil er das Ungesagte nicht mehr aushält. Er leidet und Depressionen und ...

Lukas zieht nach Frankreich und trennt sich von Inga, seiner großen Liebe. Nicht, weil er nicht mehr bei ihr sein möchte, sondern weil er das Ungesagte nicht mehr aushält. Er leidet und Depressionen und dem Gefühl unvollständig zu sein. Denn Inga kennt sein Geheimnis nicht. Er hat einen Zwillingsbruder, der einst von der Familie zurückgelassen wurde. Schuld und Scham verfolgen Lukas, der in Frankreich Luc genannt wird. Sie treiben ihn in Exzesse, Selbstzerstörung und zu einer Menge Frauen. Dabei ist es nur eine, die er nicht loswird. Inga.
Das Buch startet mit Lukas Trennung von Inga. Bereits in Frankreich suhlt er sich zwischen Selbstmitleid und Selbsthass. Allein der Glaube, sie damit zu retten, hält ihn davon ab, sofort zurück zu fahren. Und natürlich Silas, der Zwillingsbruder, den er noch immer verschweigt, die Hälfte seines Lebens, an der Inga nie teilhaben konnte. Der inneren Zerrissenheit des Protagonisten wird eine physische nebenangestellt. Silas, die Spiegelung von Lukas. Zwei Menschen, die sich erschreckend ähnlich und gleichzeitig so different sind in jedem Bereich, angefangen beim Aussehen.
Gleichzeitig pendelt Lukas Identität zwischen Deutschland und Frankreich, den beiden Sprachen und dem, was er in keiner der beiden Sprachen ausdrücken kann. Lukas schreibt auf Deutsch, weil ihm das französische Vokabular der Umgangssprache teilweise fehlt und kann gleichzeitig seine Identität in seiner „Vaterssprache“ Deutsch nicht klar ausdrücken. Die Banalität dieser Tatsache ist tiefgreifend. Eine psychische Blockade, die sich durchsetzt. So wie Lukas Inga versucht aus allem herauszuhalten, was in Frankreich passiert, ist sie doch der gedankliche Fixpunkt und die Obsession lässt den Leser auch ohne direkte Beschreibung gut verstehen, wie es vorher mit Silas gewesen sein muss.
Lukas ist von seinem Schamkomplex derart gefangen genommen, dass er selbstzerstörerisch wird. Zwischen Manie und Depression sucht er die Kicks nach oben und findet sie bei emotionslosem Sex und Drogeneskapaden. Die Art und Weise wie diese Zustände und Entscheidungen angegangen werden finde ich absolut faszinierend. Denn das Tagebuchformat des Romans erlaubt es, Lukas‘ Selbstreflexion wahrzunehmen und seinen Gedankengängen zu folgen. So werden seine Schritte erschreckend plausibel. Immer wenn ich Angst hatte, die Figur würde oberflächlich werden, haut er eine Selbstbetrachtung raus, die genau das zunichtemacht. Denn Lukas ist genau das nicht und zeigt eine Tiefe, die beeindruckt und für mich doch nachvollziehbar bleibt.
Gleichzeitig sind auch die anderen Figuren des Romans greifbar. Nur wenige bleiben in der Peripherie oder haben regelrechte Gastauftritte. So wie Lukas‘ eigene Geschichte voller psychologischer Feinheiten und Wendungen ist, ist es auch die seines Bruder Silas. Auch er hat ein Geheimnis, das ihn mehr und mehr belastet. Die unterschiedlichen Herangehensweisen und Folgen für Silas, Lukas und ihre Mitmenschen sind nicht nur faszinierend, sondern tatsächlich ungewöhnlich in der deutschen Literatur.
In Schneepoet und dem folgenden zweiten Band wird Depression als das dargestellt, was sie ist. Eine Krankheit, die nicht durch Liebe magisch heilbar ist. Die Ehrlichkeit des Romans ist regelrecht umwerfend. Für jeden, der je eine depressive Phase hatte (oder mehr) sei hiermit eine Trigger-Warnung ausgesprochen. Ich hatte relativ kurz vor dem Lesen ein Dreitagestief und war zwischenzeitlich sofort wieder dort. Lukas Selbstreflexion darauf war meinen Gedankengängen – auch zu früheren Episoden – in den Grundzügen sehr ähnlich. Das hat mir unwahrscheinlich geholfen. Diese Figur, die so ungemein anders handelt als ich und doch das gleiche Gefühl beschreibt. Die Warnung bleibt aber bestehen! (Gilt übrigens auch für sexuelle Gewalt)
Das ist für mich aber auch die Stärke des Romans. Er zeigt eine Authentizität, die ich vermisse. Nicht nur was die fatale Romantisierung von Depression angeht, sondern auch in der ganzen Auffassung der Welt. Es gab Stellen, die im ersten Moment banal wirkten, weil sie Lukas‘ Alltag zeigten. In seiner Gänze aber beschreibt auch das nur das Auf und Ab der Depression, die Last des Alltags und seinen Reiz. Das Buch schließt mit einem Crescendo und wer keine offenen Enden mag, sollte sich beide Bücher gleich im Doppelpack besorgen.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Trotz genialem Schreibstil so gar nicht mein Fall - durchgehend psych. labile Figuren mit Null Entwicklung.

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Ich bin Lukas.
Neunundzwanzig, manisch depressiv und Vollidiot mit Hang zum Exzess, der Schizo-Gespräche mit seinem Karma führt und Tagebuch schreibt.
Bisher bestand mein Leben aus zwei Ländern, zwei Namen, ...

Ich bin Lukas.
Neunundzwanzig, manisch depressiv und Vollidiot mit Hang zum Exzess, der Schizo-Gespräche mit seinem Karma führt und Tagebuch schreibt.
Bisher bestand mein Leben aus zwei Ländern, zwei Namen, einer Menge kreativer Inkompetenz und zu vielen Fehlentscheidungen. Eine davon war, mich von Inga zu trennen. Danach habe ich erfolglos versucht, zu kompensieren, es in achtzehn Jahren nicht geschafft zu haben, ihr zu erzählen, dass ich nicht nur ein paar psychische Probleme, sondern auch noch einen Zwillingsbruder habe ...
(Klappentext)

"Mein Blick geht starr geradeaus, in die Waschmaschine.
Ich fühle mich auch wie im Schleudergang: neunzig Grad Kochwäsche, aber die Gedanken werden trotzdem nicht sauber."
(S. 12)


Luc ist am Boden zerstört. Die Beziehung zu seiner Jugendliebe Inga hat er beendet, da er sich selbst finden, seine Depressionen in den Griff und eine Familienangelegenheit klären muss. Doch ohne Inga fehlt ihm der Halt und er stürzt in ein tiefes Loch. Drogen, Alkohol und Sex bestimmen nun sein Leben. Sein Zwillingsbruder Silas, der ihm fremd geworden ist und zu dem er nun wieder Nähe sucht, macht das ganze auch nicht besser und sein Inneres aufräumen hat er sich ebenfalls leichter vorgestellt. Wird Luc seinen Weg zu sich selbst finden?

Ich hätte beim Lesen des Klappentextes auf mein Bauchgefühl hören sollen, denn dieser Roman war so gar nichts für mich. Ich kann mit Liebesromanen, Gefühlsduselei, Erotik- und Depri-Romanen nämlich prinzipiell nichts anfangen und Bücher aus diesem Genre werden von mir immer mit einem großen Bogen umgangen. "Schneepoet" habe ich jedoch mit inniger Empfehlung und Überschwang geschenkt bekommen und ich dachte: "Na wenn diese Freundin so davon begeistert ist, dann kann es mir doch auch durchaus gefallen." Ich wollte diesen Roman wirklich mögen, stürzte mich also voller Freude darauf, denn auch aufgrund aller weiteren Rezensionen musste es sich hier um einen abgefahrenen Selbstfindungstripp eines Charakters fern von 08/15 handeln und einer Story, welche witzig, fesselnd und tiefsinnig zugleich ist.

Anfangs fand ich die Charaktere und vor allem Luc gelungen, die Story fesselnd und die Gedanken des Protagonisten auch durchaus tiefsinnig, ehrlich und witzig zugleich. Die Autorin schafft es hervorragend die manische Depression und die Gedanken eines Betroffenen in Worte zu fassen, dieser Krankheit ein Bild zu geben und dies mit all ihren verschiedenen Facetten. Luc ist ein Getriebener, entwurzelt, orientierungslos und rastlos, aber doch auf der Stelle tretend, gleichzeitig sich im Kreis drehend und mit einem leeren Kopf voller Gedanken. Dies äußerst sich bei ihm in Panikattacken, Realitätsverweigerung, Drogen- und Alkoholmissbrauch und einer pathologischen BDSM-Beziehung, inklusive Psychospielchen, sprich - die Flucht in Exzesse jeglicher Art, um sich entweder zu spüren oder um sich gar nicht mehr zu spüren. Wie gesagt - hervorragende und vor allem authentische Schilderung.

"Dabei wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass mich jemand umarmt, weil ich mich mal wieder nicht mehr echt fühle.
Ich löse mich auf, mein Körper ist freigestellt von sämtlichen bisher bekannten Gesetzen; wattig, schwer, kratzig, durchsichtig."
(S. 30)


Ab der Mitte des Buches wird dieses ständige emotionale Auf und Ab dann aber auch langweilig und nervig. Es ist immer die selbe Leier - Inga-Mimimi, Sex und Exzesse, unterbrochen von ironisch-sarkastischen Gedankengängen, welche das Ganze mit der Zeit auch nicht mehr auflockern konnten und dann ebenfalls nervte.
Wie auch Luc bleibt die Story auf der Stelle kleben und entwickelt sich ebenso wenig weiter wie unser Protagonist - auf der Stelle und orientierungslos im Kreis drehend. Bis zum Ende hin erfolgt keine Entwicklung des Protagonisten, kein Licht am Ende des Tunnels, bis zum Ende hin bedrückend, depressiv-nervend.
Zudem wimmelt die Story von psychisch labilen Figuren und dies ist das was ich ebenfalls zu bemängeln habe. Ich hätte mir zu all diesen kaputten Charakteren einen positiven und ausgleichenden Gegenpol gewünscht, jemanden dem es nicht dreckig geht oder psychisch im Eck' ist. So eine Person sucht man hier jedoch vergeblich.
Dann noch ständig diese Sex-Geschichten. Irgendwann war mir diese Fickerei echt zu viel, selbst um diese Art von Flucht und Exzess begreiflich zu machen.

"Ich wünschte, ich könnte einen Schalter umlegen und die Unvernunft in mir abstellen, vor mir zu flüchten, damit ich mich der Herausforderung des Lebens stelle.
Aber so sehr ich es mir auch wünsche, zu funktionieren, ich tu es nicht.
Meine Gedanken sind schwer wie Zement und verhindern den Aufschwung, den ich bräuchte, um etwas besser zu machen."
(S. 78)


Einzig der Schreib- und Erzählstil der Autorin konnten mich dazu bewegen dieses Buch zu Ende zu lesen. Dies und die Hoffnung auf eine Wendung, bzw. Entwicklung des Charakters Luc. Alle anderen Figuren waren mir im Grunde ziemlich egal. Der Schreibstil ist klar und flüssig, enthält gleichzeitig eine poetische Sprachgewalt und riss mich doch irgendwie mit, sodass ich bis zum Ende durchhielt.

Fazit:
Es mag an meinem Genre-Geschmack liegen, daran, dass ich um Liebes-, Erotik- und Depri-Romane prinzipiell einen großen Bogen mache, aber "Schneepoet" war leider so gar nicht mein Fall.
Das wirklich Faszinierende daran war für mich, wie die Autorin es schafft der manischen Depression ein Gesicht zu geben, diese begreiflich zu machen, inkl. Symptome nach außen. Authentisch und ohne Blatt vor dem Mund, ohne zu beschönigen. Doch alles andere war mir einfach too much and always the same.
Diese Reihe werde ich also nicht weiter verfolgen und nehme nun wieder gehörigen Abstand zu diesem Genre. Es ist einfach nichts für mich.

© Pink Anemone (inkl. Spoiler, Leseprobe und Autoren-Info)