Cover-Bild Staat X
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9,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Loewe
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 11.03.2019
  • ISBN: 9783743202306
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Carolin Wahl

Staat X

Wir haben die Macht! - Jugendroman
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Spannend und authentisch setzt sich Carolin Wahl mit politischen Systemen und Herrschaftsmechanismen auseinander und spricht in Staat X brandaktuelle gesellschaftliche Themen wie Wahlmanipulation , Pressefreiheit , Populismus und die MeToo-Debatte an. Eine Geschichte, die nicht nur als Warnung dient, sondern auch bestens unterhält. Ein Muss für alle Leser, die Die Welle nicht aus der Hand legen konnten!

Zwei Jahre lang haben die Schüler auf Staat X, das große Schulprojekt, hingearbeitet. Jetzt werden die Türen geschlossen. Die Lehrer ziehen sich zurück. Wer bekommt die begehrten Posten in der Politik, in der Justiz und in der Wirtschaft?
Adrian, Melina, Vincent und Lara freuen sich darauf, ihre Rollen einzunehmen, jeder von ihnen mit einer ganz eigenen Sicht auf Staat X. Doch schon bald beginnt es, hinter den Kulissen zu brodeln: Wer hat die wahre Macht über die Geschäfte und Unternehmen? Wer wagt es, die Grenzen zu überschreiten? Als einige Schüler merken, wie leicht die Kontrollinstanzen zu hintergehen sind, nimmt eine bedrohliche Kettenreaktion ihren Lauf ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2019

ein packender Jugendroman mit toller Idee und klasse Umsetzung

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Meine Meinung
Von der Autorin Carolin Wahl habe ich bereits einen anderen Roman gelesen und damals auch für wirklich gut befunden. Nun durfte ich „Staat X: Wir haben die Macht!“ aus ihrer Feder lesen und ...

Meine Meinung
Von der Autorin Carolin Wahl habe ich bereits einen anderen Roman gelesen und damals auch für wirklich gut befunden. Nun durfte ich „Staat X: Wir haben die Macht!“ aus ihrer Feder lesen und entsprechend war ich auch wirklich sehr gespannt auf dieses Buch.
Das Cover macht auf jeden Fall neugierig und der Klappentext versprach mir interessante und spannende Lesestunden. Daher ging es auch flott für mich los.

Ihre Charaktere hat die Autorin wirklich sehr gut ausgearbeitet. Ich als Leser konnte mir jeden von ihnen vorstellen, konnte mich in sie hineindenken.
Melina mochte ich sehr gerne. Alleine schon durch ihre Bücherliebe hat sie mich begeistert. Ich empfand Melina als liebenswert und sympathisch. Dass und Adrian irgendwie miteinander verbunden sind bemerkt man als Leser aufgrund von Andeutungen recht schnell.
Adrian hat es mir ehrlich gesagt etwas schwer gemacht. Ich wusste ihn irgendwie nicht zu nehmen. Sein Hintergrund ist nicht unbedingt der Beste, er hat schon einiges mitgemacht. Je weiter ich vorankam und je mehr ich von Adrian erfuhr, desto klarer wurde mein Bild von ihm. Er kann leider nur schlecht verlieren und wenn er mal etwas mehr Macht zugesagt bekommt weiß er diese nicht unbedingt richtig einzusetzen.
Weiterhin lernt man als Leser Lara kennen. Sie ist neu, darf dann aber trotzdem noch bei Staat X mitmachen. Lara liebt es Sport zu treiben und sie steht hinter dem was sie denkt und sagt.
Ja und dann ist da noch Vincent, der Zocker unter den 4 Protagonisten. Zu Beginn wirkte er noch eher lust- und antriebslos, das allerdings ändert sich durch Staat X.

Neben diesen 4 genannten gibt es noch zahlreiche andere Charaktere, die man in der Geschichte hier wiederfindet. Sie alle fügen sich am Ende zu einem stimmigen Ganzen zusammen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut zu lesen. Sie schreibt flüssig, locker und auch sehr realistisch, man kann sich als Leser richtig gut hineindenken. Außerdem passt sie sich wunderbar dem Alter ihrer Charaktere an, denn es ist alles doch auch sehr jugendlich gehalten.
Geschildert wird das Geschehen aus den Sichtweisen der 4 wichtigsten Charaktere, also Adrian, Lara, Melina und Vincent. Das gefiel mir echt gut, denn so bekommt man immer auch einen guten Einblick in die Denkweise der 4. Hinzu kommen ab und an noch Kapitel, wo es um den Staat X selbst geht.
Die Handlung selbst hat mich rasch gepackt. Durch die kurzen Kapitel fliegen die Seiten nur so dahin und ehe man sich versieht ist man mittendrin im Staat X, erlebt hautnah mit, wie sich die Jugendlichen hier in ihrem ganz eigenen Staat schlagen. Alleine schon die Idee dieses Schulprojekts fand ich genial, wie es die Autorin dann aber umgesetzt hat, ich bin richtig begeistert. Man erlebt den ganz normalen Alltag im Staat X, erfährt das nicht unbedingt alles reibungslos verläuft, doch das ist ja im normalen Leben auch so. Das alles macht es sehr spannend und auch abwechslungsreich. Als Leser weiß man nicht was wohl als Nächstes passiert, was noch alles kommt.
Geschickt schafft es die Autorin hier auch aktuelle Themen einzubauen. So geht sie auf politische Dinge ein, genauso wie sie gesellschaftliche Dinge anspricht. So wird dieses Buch authentisch und regt seinen Leser auch immer wieder neu zum Nachdenken an.

Das Ende ist dann in meinen Augen richtig gut und passend gewählt. Ich persönlich empfand es als abschließend und rund machend. Gleichzeitig aber bleibt das Gelesene auch im Nachhinein noch im Kopf, man denkt als Leser auch nach dem Beenden noch darüber nach.

Fazit
Kurz gesagt ist „Staat X: Wir haben die Macht!“ von Carolin Wahl ein Jugendroman, der mich aufgrund von Idee und Umsetzung wirklich von Anfang an packen konnte.
Interessante, sehr facettenreich gezeichnete Charaktere, ein angenehm leicht und flüssig zu lesender Stil der Autorin sowie eine Handlung, die ich als spannend und sehr abwechslungsreich empfand und in der die Autorin auch sehr aktuelle Themen aufgreift, haben mir richtig tolle Lesestunden beschert und mich überzeugt.
Wirklich zu empfehlen!

Veröffentlicht am 11.03.2019

Willkommen im Staat X

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Seit beinahe zwei Jahren beschäftigen sich die Schüler des Gymnasiums damit, ihren eigenen Staat zu erschaffen. Gesetze und der gesamte Aufbau wurde von den Oberstufenschülern entwickelt und nun ist es ...

Seit beinahe zwei Jahren beschäftigen sich die Schüler des Gymnasiums damit, ihren eigenen Staat zu erschaffen. Gesetze und der gesamte Aufbau wurde von den Oberstufenschülern entwickelt und nun ist es endlich soweit, für eine Woche haben die Schüler die Macht und dürfen an ihrer Schule ihren eigenen Staat lebendig werden lassen. Lara ist neu an der Schule und nachdem sie zu Beginn befürchtete, dass sie an diesem spannenden Projekt nicht teilhaben darf, findet sich doch noch eine Stelle für sie im Staat X. Neben Lara haben sich auch Melina, Adrian und Vincent schnell in ihren neuen Rollen eingelebt. Doch was zunächst nach einem tollen Leben ohne Eltern und Lehrer erscheint, nimmt eine gänzlich andere Entwicklung. Wer hat letzten Endes wirklich die Macht im Staat X?
Meine Meinung
Schon der erste Blick auf das Cover machte mich unheimlich neugierig auf die Geschichte. Doch als ich dann noch den Klappentext las, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Zum einen hatte mich das ein wenig an “Die Welle” von Morton Rhue erinnert, dass ich tatsächlich nicht als Schullektüre lesen musste, sondern es freiwillig gelesen habe, zum anderen war ich absolut neugierig auf die Umsetzung, denn die Themen sind brandaktuell: Wahlmanipulation, Pressefreiheit, Mee-to, all das vereint die Autorin in ihrer Geschichte.
Zunächst gibt uns die Autorin zu Beginn aber noch einige Hintergrundinformationen, vor allem über ihre vier Hauptcharaktere, aber auch ein klein wenig über Staat X. Aber dann war man auch ganz schnell mitten im Staat X und ab da konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Carolin Wahl konnte mich nicht nur mit ihrem lockeren und authentischen Schreibstil packen, sondern auch mit der sehr glaubwürdigen Story und deren gesamten Entwicklung. Was hier auf den ersten Blick bekannt erscheint, wird hier eine ganz eigene Geschichte. Durch die jugendliche Charaktere ist es auch sprachlich eher jugendlich gehalten, spricht damit auch schnell die Zielgruppe an und auch der erwachsene Leser findet hier eine spannende Geschichte.
Zunächst scheint eitel Sonnenschein zu herrschen in Staat X, Fete am Abend, Nutellaladen am Morgen, dazwischen Polizisten, Politiker, Bäcker etc. Alles, was zu einem Staat gehört, befindet sich nun an der Schule und hurra, endlich keine Lehrer oder andere Erwachsene, die sich einmischen könnten. Doch ganz so leicht, wie gedacht, scheint sich das Leben in einem eigenen Staat doch nicht anzugehen. Steuern müssen bezahlt, das Leben im allgemeinen finanziert werden und wenn man dann nicht wirklich sicher sein kann, wer die “wahre” Macht hat, türmen sich die Probleme.
Aus den Perspektiven von Adrian, Melina, Vincent und Lara erleben wir, wie sich das Leben im Staat X entwickelt. Als Leser kann man sich schnell in sie und ihre Gedanken versetzen, zumal man ja auch zu Beginn schon die Möglichkeit hatte, etwas mehr über sie zu erfahren.
Als Protagonisten hatten sie hier unterschiedliche Rollen zu verkörpern, doch in jedem von ihnen schlummert auch ein Geheimnis. Gerade diese unterschiedlichen Persönlichkeiten und deren Zusammenwirken haben mir hier sehr gut gefallen und lassen immer wieder aus neuen Blickwinkeln das Geschehen lebendig werden. Neben diesen vier Personen dürfen wir aber auch noch einige weitere Nebencharaktere kennenlernen, die ebenfalls, je nach Wichtigkeit für die Handlung, authentisch und lebendig wurden.
Mein Fazit
Mit Staat X: Wir haben die Macht ist es Autorin Carolin Wahl ganz hervorragend gelungen, einmal einen Blick auf politische Entwicklungen zu werfen. Ich war hier fasziniert, wie schnell sich doch alle in ihren Rollen “eingelebt” hatten und wie sehr jeder einzelne darin aufging. All das wirkte authentisch, realistisch und spannend und die Geschichte lässt mich auch nach dem Beenden noch nachdenklich zurück. Carolin Wahl zeigt mit ihrer Geschichte, wie schnell sich ein zunächst positive Idee in die andere Richtung entwickeln kann und wie Macht sich auf deren Inhaber auswirkt. Absolut gelungen!

Veröffentlicht am 09.03.2019

Spannend & aktuell

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„Staat X: Wir haben die Macht“ ist ein spannender und tiefgründiger Jugendroman von der Autorin Carolin Wahl, in dem sie verschiedene aktuelle gesellschaftliche Themen anspricht.

In dem Johannes-Gutenberg ...

„Staat X: Wir haben die Macht“ ist ein spannender und tiefgründiger Jugendroman von der Autorin Carolin Wahl, in dem sie verschiedene aktuelle gesellschaftliche Themen anspricht.

In dem Johannes-Gutenberg Gymnasium ist ein spannendes Projekt geplant Staat X. Ohne Lehrer sollen die Schüler eine Woche lang einen Staat nachstellen. Jeder bekommt eine Position zugeteilt und nimmt eine Rolle ein. Es gibt Gesetze, eine eigene Währung, ein Präsident wird gewählt und vieles mehr. Es dauert nicht lange, bis es zu brenzligen Situationen kommt. Diese erfährt man im Wechsel aus der Sicht der vier Protagonisten Adrian, Melina, Vincent und Lara.

Carolin Wahl hat einen sehr angenehmen und lebendigen Schreibstil, der sich leicht lesen lässt. Durch die kurzen Kapitel und den permanenten Perspektivwechsel zwischen den Protagonisten baut sich schnell Spannung auf, die durchgehend gehalten wird.

Mit Adrian, Melina, Vincent und Lara hat sie vier sehr unterschiedliche Protagonisten erschaffen, die sich gut ergänzen und facettenreich beschrieben werden. Interessant ist auch, wie sich die vier im Laufe der Handlung entwickeln und wie sie sich durch die Ereignisse verändern. Auch die übrigen Charaktere werden gut dargestellt.

Die Ereignisse sind spannend und erschreckend authentisch. Das Buch würde sich auch wunderbar als Schullektüre eignen, um als Grundlage für aktuelle gesellschaftliche Themen zu dienen, in denen es u.A. um wirtschaftliche Themen, Pressefreiheit und Wahlmanipulation geht.

Mich hat das Buch gefesselt und ich empfehle es gerne weiter.


Veröffentlicht am 08.03.2019

Die Macht des Staates

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Inhalt: Das große Schulprojekt Staat X, auf das die Schüler lange hingearbeitet haben, hat endlich begonnen. Nur wenige Lehrer sind noch anwesend und jetzt liegt es an den Jugendlichen ihren eigenen Staat ...

Inhalt: Das große Schulprojekt Staat X, auf das die Schüler lange hingearbeitet haben, hat endlich begonnen. Nur wenige Lehrer sind noch anwesend und jetzt liegt es an den Jugendlichen ihren eigenen Staat zum Laufen zu bringen. Doch aus Spaß wird schnell Ernst, denn nicht alles bleibt friedlich und einige merken, dass es sehr verlockend sein kann, nach Macht und Kontrolle zu greifen.

Meinung: „Staat X: Wir haben die Macht“ ist ein spannendes Jugendbuch der Autorin Carolin Wahl. Ebenso wie in „Die Welle“ geht es um ein Schulprojekt, das anders läuft als geplant. Allerdings erinnert bei Staat X auch vieles an eine Dystopie, da es um eine allmächtige Regierung geht und darum, wie verführerisch Macht ist und wie schnell alles aus dem Ruder laufen kann.
Die Geschichte wird aus der Sicht von verschiedenen Jugendlichen erzählt. Da wäre einmal Adrian, der beliebte und perfekte Junge, der allerdings kein so tolles Zuhause hat, wie es von außen den Anschein hat. Melina, der schüchterne Bücherwurm, die nur auf den ersten Blick schwach wirkt. Lara, die neue Schülerin, die bald hinter die Kulissen des Staates blickt. Und Vincent, der Kiffer, der sich durch seine Rolle bei der Polizei von Staat X endlich dazugehörig fühlt.
Jeder Charakter war gut gemacht und vor allem die Mädels sind sehr sympathisch. Aufgrund der Verschiedenheiten der Personen merkt man noch einmal mehr, wie sich das Schulprojekt nach und nach verändert.
Es kommen außerdem weitere Personen zu Wort, die den Leser einiges durchschauen lassen, was die Charaktere noch nicht wissen.
Und es gibt interessante Nebenfiguren, wie zum Beispiel Melinas tolle beste Freundin Olga, die immer für sie da ist oder den Macho Adam, der hinter jedem Mädchen her ist und bei dem man erst sehr spät erfährt, was wirklich dahintersteckt.
Die Geschichte selbst ist sehr spannend und weist einige Parallelen zu unserer eigenen Gesellschaft auf. Sie zeigt uns, was in einer Gesellschaft schiefgehen kann (und es oftmals tut) und wie schnell man seine Position missbrauchen kann. Und sie zeigt, wie wenig manchmal nötig ist, um sich selbst zu verändern.
Mir persönlich hat das Buch gut gefallen, da es nicht nur sehr spannend ist, sondern den Leser zusätzlich noch zum Nachdenken bringt. Und deswegen bekommt „Staat X: Wir haben die Macht“ seine wohlverdienten 5 Sterne.

Fazit: Gutes Jugendbuch über die Macht eines Staates und wie schnell man ihr erliegen kann. Spannend geschrieben und mit einigen Parallelen zu unserer Gesellschaft.

Veröffentlicht am 16.02.2020

Ist es wirklich nur ein Schulprojekt?

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Das Buch:
Dass dieses Buch gewisse Parallelen zum Buch „Die Welle“ haben würde, war mir klar bevor ich die erste Seite aufschlug. Und ja, das Prinzip ist sicherlich vergleichbar, aber dennoch ist dieses ...

Das Buch:
Dass dieses Buch gewisse Parallelen zum Buch „Die Welle“ haben würde, war mir klar bevor ich die erste Seite aufschlug. Und ja, das Prinzip ist sicherlich vergleichbar, aber dennoch ist dieses Buch ein Eigenständiges und absolut lesenswert. Abgesehen davon ist die Quintessenz aus dem Projekt in der heutigen Zeit aktueller denn je und stimmte mich, nachdem ich die Buchdeckel zugeklappt hatte, sehr nachdenklich.

Die Geschichte wird aus 4 unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt – und enthält zudem Kapitel, die Allgemeines zu Staat X enthalten. Die Kapitel sind jeweils entsprechend überschrieben, sodass eine Orientierung für den Leser zu jeder Zeit möglich ist.

Worum geht’s?
Auf dem Johannes-Gutenberg-Gymnasium wird das Projekt „Staat X“ gestartet. Zwei Jahre lang wurde dieses Projekt von den Schülern selbst vorbereitet. Es gibt Geschäfte, eine eigene Währung, Steuern, Personalausweise und natürlich die notwendigen Ämter in Politik, Wirtschaft und Justiz. Bis auf den Präsidenten sind diese Ämter bereits besetzt. Das Amt des Präsidenten wird per Wahl vergeben. Die Schüler des Gymnasiums werden eine Woche lang ihren eigenen Staat führen – ohne Einmischung der Lehrer. Relativ schnell nehmen Manipulation und Intrigen ihren Lauf und das Projekt entwickelt sich in eine Richtung, die so ganz sicher nicht gewollt war.

Charaktere:
Hauptsächlich wird die Geschichte aus der Sicht von Adrian (Polizeipräsident), Lara (Journalistin), Vincent (Polizist) und Melina (Inhaberin der Büchereule) erzählt. Während Lara aus einem relativ behüteten Elternhaus stammt, jedoch ständig umziehen musste, haben die anderen drei Charaktere schwere, persönliche Päckchen mit sich zu tragen. Bereits nach dem Lesen der ersten Kapitel bauten sich in mir die ersten Fragen auf, wie diese Jugendlichen in einem Projekt wie „Staat X“ bestehen werden. Damit gelingt der Autorin ein wunderbarer Einstieg in ihre Geschichte und bindet den Leser an sie.

Auch schafft Carolin Wahl es sehr zügig Sympathie und Antipathie zu erzeugen. Erste Konflikte, deren Ursprünge dem Leser unbekannt sind, werfen weitere Fragen auf und das Verhalten der unterschiedlichen – noch unbekannten Schüler – wecken die uneingeschränkte Neugier auf den Rest der Geschichte.

Wahls Charaktere entwickeln sich teilweise überraschend anders, als der Leser es anfänglich vermuten würde. Da sie am Anfang recht genau beschreibt, wie ihre Hauptfiguren leben und aufgewachsen sind, was sie mögen und vor allem, was sie nicht mögen, bildet man sich als Leser recht schnell eine Meinung – oder jedenfalls ging es mir so. Deshalb erstaunt es dann zu einem späteren Zeitpunkt, welche Charaktereigenschaften nun plötzlich präsent sind. Dies betrifft im Übrigen positive wie negative Eigenschaften. Der Gedanke „Das hätte ich ihm (oder ihr) gar nicht zugetraut“ wurde mein ständiger Begleiter. Auch kam meine Sympathie für den einen oder anderen Charakter stark ins Wanken! Hätte es dieses Ende nicht gegeben, hätte ich meine Meinung vom Anfang diesbezüglich sicherlich revidiert.

Eine sehr zentrale Frage stellte sich bei mir nach etwa 2 Dritteln des Buches ein: Glauben die wirklich, dass das nach Ablauf des Projektes keine Konsequenzen hat? Immerhin war dieses Projekt auf eine Woche begrenzt. Aber es gab Figuren, die erschienen wie im Wahn, fühlten sich offenbar unantastbar und taten Dinge, die in einem Rechtsstaat nichts verloren haben. Die Konsequenzen folgten aber selbstverständlich!

Schreibstil:
Die Autorin überzeugt mit einem jugendlichen Schreibstil. Ihre Formulierungen passen perfekt in die Welt eines Gymnasiums, wie ich finde. Gestelztes Deutsch – Fehlanzeige. Eher gibt es auch mal eine Formulierung wie „Fresse polieren“. Eben so wie Jugendliche miteinander sprechen würden. Das gefiel mir ausgesprochen gut, alles andere wäre weniger authentisch gewesen.

Auf der anderen Seite bedient sie sich Formulierungen, die das Umfeld des Projektes bildhaft vor dem inneren Auge des Lesers auferstehen lassen. Die gekonnte Nutzung von Vergleichen und Adjektiven ohne sich in Details zu verlieren machen die Geschichte lebendig. Zitat S. 63 „Jetzt blätterte sein Innerstes ab wie die Konturen der Abziehbildchen nach dem Duschen.“

Auch die Veränderung der Persönlichkeiten stellt sie mithilfe toller Formulierungen dar, sodass beim Leser kein Zweifel bleibt, was sie sagen will. Sie schafft es auch dem Leser ein Gefühl zu vermitteln, was in den Figuren selbst vor sich geht und wie sie von ihrer Umwelt wahrgenommen werden. Ich mochte diese unterschiedlichen Blickwinkel sehr. Mal schaut man von innen nach außen und dann wieder von außen nach innen. So kann man das Verständnis oder auch Unverständnis der Charaktere für sich selbst und die Anderen besser verstehen.

Was mir am Ende aber doch fehlte:
Ich habe mich während des Lesens gefragt, worauf das Projekt „Staat X“ basierte, warum die Schüler es ins Leben gerufen haben. Leider wird der Vorlauf zu dem Projekt gar nicht erwähnt. Das ist ein bisschen schade, denn dann hätte man vielleicht auch verstanden, weshalb die Lehrer sich so völlig zurückgezogen haben, obwohl ja durchaus damit zu rechnen war, dass sich ein solches Projekt auch unangenehm verselbständigen kann.

Von Anfang an hegt Johanna eine tiefe Abneigung gegen Adrian. Warum das so ist, wird aber nicht erzählt. Da beide als Präsident des Staates kandidiert haben, wäre es vielleicht schon interessant gewesen zu wissen, woher dieser Konflikt rührt. Ganz offensichtlich hat Johanna viel Herzblut in das Projekt gesteckt, während Adrian eher Nutznießer ist. Weshalb hat er sich also überhaupt zur Präsidentenwahl gestellt?

Stephan, der ursprüngliche Polizeipräsident, hat Lara Insiderinformationen darüber zugespielt, warum er von seinem Amt zurück trat. Ich fand es ein bisschen schade, dass dies nur sehr kurz erwähnt wurde. Hier hätte ich mir mehr Aufklärung zu den politischen Machenschaften hinter den Kulissen gewünscht. Immerhin waren ihre Recherchen ja der Grund, warum Lara von den Polizisten angegriffen wurde.

Fazit:
Man muss dieses Buch sacken lassen! Ich war am Ende weit davon entfernt, irgendeinen der Schüler für sein Verhalten zu verurteilen, denn man muss sich zwingend die Frage stellen: „Was hätte ich vielleicht getan?“. Können wir uns zweifelsfrei davon distanzieren, in einem solchen Strudel der Macht zu eben diesen Mitteln zu greifen? Ich glaube nicht. Ein tolles Buch! Da ich am Ende aber doch zu viele Fragen hatte, gebe ich 4 Sterne.

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