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Veröffentlicht am 14.03.2019

Bewegender, fesselnder Roman über ein Stück dunkle Geschichte

Das Haus der Verlassenen
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Dieses Buch erzählt eine fiktive Geschichte vor dem realen Hintergrund der sogenannten Mutter-Kind-Heime oder auch Magdalenenheime. In diese, meist kirchlich geführten, Heime wurden junge, ledige Frauen ...

Dieses Buch erzählt eine fiktive Geschichte vor dem realen Hintergrund der sogenannten Mutter-Kind-Heime oder auch Magdalenenheime. In diese, meist kirchlich geführten, Heime wurden junge, ledige Frauen gesteckt, die ungewollt schwanger geworden waren. Sie wurden dort oft misshandelt, zu schwerer Arbeit gezwungen und am Ende wurden ihnen ihre Kinder gegen ihren Willen weggenommen und zur Adoption frei gegeben. Die Heime zogen Profit aus der Vermittlung der Adoptionen.
Ich kann nicht fassen, dass es solche Heime in Irland und Großbritannien tatsächlich bis weit in die 1960er Jahre gegeben hat.
Ein solches Schicksal hat auch die junge Ivy erlitten, über deren trauriges Ende wir bereits im Prolog lesen können.
Sie wurde von ihrem strengen, lieblosen Stiefvater in ein solches Heim gesteckt und ihre Mutter unternahm nichts dagegen.
Sie schreibt flehentliche Briefe an ihre große Liebe, den Vater ihres Kindes, dass er sie dort rausholen möge. Aber dieser meldete sich nie.

Rund 60 Jahre später findet die Journalistin Sam, Ivys Briefe im Haus ihrer Großmutter, bei der sie vorübergehend mit ihrer kleinen Tochter lebt, da sie von ihrem Mann getrennt ist.
Sams Neugier ist geweckt. Wie sind diese Briefe ins Haus der Großeltern gekommen und was hat es damit auf sich?
Sie wittert die Chance auf eine große Story, die ihr beruflichen Erfolg bringen könnte.
Sie beginnt über das ehemalige Heim St. Margaret’s zu recherchieren und stellt fest, dass das Gebäude in wenigen Tagen abgerissen werden soll. Sie steht also unter Zeitdruck, wenn sie noch etwas über das Heim und die Bewohner in Erfahrung bringen möchte.
Sam stößt auf dunkle Geheimnisse und schreckliche Machenschaften und schon bald ist ihr klar, dass sie keine Sensationsstory schreiben möchte sondern die damaligen Vorkommnisse aufklären und an die Öffentlichkeit bringen will. Eine Verbindung bis in die Gegenwart und zu ihrer Familie ist besonders brisant.

Die Autorin erzählt die Geschichte wechselnd auf den beiden Zeitebenen. So wie Sam bei ihren Recherchen nach und nach voran kommt und kleine Puzzleteile der Fakten herausbekommt, so gibt es die Rückblenden und man erfährt nach und nach einiges über das Heim und Ivys Schicksal.
Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse und Wendungen, die der Handlung eine hohe Spannung verleihen.
Dabei zeichnet die Autorin die Protagonisten sehr authentisch und es ist ihr sehr gut gelungen, die Emotionen zum Leser zu transportieren.
Ich habe wirklich sehr mit Ivy gelitten und konnte oft kaum fassen, welche Grausamkeiten sich da abgespielt haben.
Auch wenn die Handlung um Ivy fiktiv ist, hat die Autorin sehr viel zum Thema dieser Heime recherchiert und die Zustände dementsprechend wiedergegeben. I Nachwort erklärt die Autorin noch ausführlich einiges zu ihren Recherchen.
Das ist wirklich ein dunkles Kapitel in der irischen und britischen Geschichte, dass mich traurig gemacht hat.

„Das Haus der Verlassenen“ ist eine sehr bewegende Geschichte, die sich für mich schnell zum Pageturner entwickelt hat.
Durch den lebendigen und mitreißenden Schreibstil, einen gut konstruierten Plot und die Verbindung der damaligen Ereignisse in die Gegenwart ist dieser Roman ein lesenswerter Roman mit viel Spannung, der sehr zu fesseln weiß.
Und er erinnert an all die Frauen, die damals dieses Schicksal ertragen mussten und oft bis heute nichts über ihre Kinder wissen!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 12.03.2019

Gelungener Auftakt zur Villa-Fiore-Saga

Die Frauen der Villa Fiore 1
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Nach einer Reihe mit Wales-Romanen startet Constanze Wilken mit diesem Buch eine neue Reihe, die in der Toskana spielt.
Im Mittelpunkt steht das Weingut Villa Fiore der Familie Massinelli.
Das Gut steckt ...

Nach einer Reihe mit Wales-Romanen startet Constanze Wilken mit diesem Buch eine neue Reihe, die in der Toskana spielt.
Im Mittelpunkt steht das Weingut Villa Fiore der Familie Massinelli.
Das Gut steckt in Schwierigkeiten und deshalb soll der amerikanische Flying Winemaker Paul dem Gut zu einem außerordentlich guten Wein verhelfen, der das Gut zu neuem Erfolg führen soll.
Da kehrt die älteste Tochter Giulia nach längerem Aufenthalt in New York zurück in ihre Heimat. Sie hat in den USA als Wirtschaftsprüferin gearbeitet, New York aber fast fluchtartig verlassen, als ihre Beziehung scheitert und sich auch beruflich eine Katastrophe anbahnt.
Giulias Beziehung zu ihrem Vater ist ziemlich unterkühlt und Giulia steht dem Amerikaner Paul zunächst sehr skeptisch gegenüber. Aber schon bald lernt sie seine Vorzüge zu schätzen und versteht sich gut mit ihm. Das hilft ihr, als ihr Vater erkrankt und auf dem Gut seltsame Sabotageakte geschehen. Will da jemand den Erfolg verhindern?

Gleich auf den ersten Seiten war ich in der herrlichen Atmosphäre dieses Buchs gefangen. Ich sah die schöne Landschaften der Toskana vor meinem inneren Auge, spürte fast die Sonnenstrahlen auf der Haut und hatte die verschiedensten Düfte in der Nase.
Man spürt beim Lesen deutlich, dass die Autorin vor Ort war und nicht nur die schöne Landschaft erkundet sondern auch über Weinbau recherchiert hat.
Mit Giulia habe ich das Weingut der Familie Massinelli erkundet und dabei die große Familie Massinelli kennengelernt. Neben Giulias Eltern Lorenzo und Manuela, ihren Schwestern Bianca und Milena lebt noch Großmutter Tereza sowie Giulias Onkel Salvatore mit seiner Familie auf dem Gut bzw. in unmittelbarer Nähe.
Es war schön zu erleben, wie Giulia sich mit allem auf dem Weingut vertraut macht, um ihre Familie bestmöglich unterstützen zu können. Ihre Kenntnisse als Wirtschaftsprüferin werden ihr von Vorteil sein. Auch die Zusammenarbeit mit dem Önologen Paul wird mit der Zeit immer intensiver und schon bald spürt man ein gewisses Knistern zwischen den beiden.
Aber Giulia ist auch bemüht, den Konflikt mit ihrem Vater beizulegen und beginnt sich langsam wieder in ihrer Familie wohlzufühlen. Dabei erkennt sie, wie wichtig und auch wie schön Familienbande sein können und sie macht ganz allmählich eine Veränderung durch. Die Prioritäten in ihrem Leben verändern sich und sie macht eine große Entwicklung durch.

Daneben lässt uns die Autorin auch an Pauls Geschichte teilhaben. Wir erfahren einiges über den Beruf des Önologen und eines Flying Winemakers. Die vielen spannenden Informationen über Weinanbau und den Ausbau der edlen Tropfen fand ich sehr interessant und nicht nur, weil ich selber gerne ein gutes Glas Wein trinke.
Aber wir erhalten auch einen Einblick in Pauls Privatleben und seine Familie, der er ebenfalls eng verbunden ist.
Constanze Wilken hat mit Giulia und Paul zwei liebenswerte Protagonisten gezeichnet, deren Geschichte lebendig und authentisch wirkt.
Aber auch die anderen Familienmitglieder sind tolle und interessante Figuren, über die ich gerne ich den Folgebänden mehr erfahren möchte.

Giulias Geschichte ist ein sehr gelungener Auftakt zur Villa-Fiore-Saga. Eine perfekte Mischung aus Familiengeheimnissen, spannenden Ereignissen, vielen interessanten Informationen über den biologischen Weinanbau, emotionalen Momenten und natürlich Liebe macht das Buch zu einem Lesegenuss, den die herrliche Kulisse der Toskana noch unterstreicht!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 11.03.2019

Berührende Geschichte über eine starke Frau in einer sehr traurigen Zeit

Die Fliedertochter
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Antonia „Toni“ erhält eine Nachricht aus Wien, dass sie eine Erbschaft gemacht hat, die sie allerdings selbst abholen muss. Da sie sich gesundheitlich nicht in der Lage fühlt, die Reise anzutreten, bittet ...

Antonia „Toni“ erhält eine Nachricht aus Wien, dass sie eine Erbschaft gemacht hat, die sie allerdings selbst abholen muss. Da sie sich gesundheitlich nicht in der Lage fühlt, die Reise anzutreten, bittet sie Paulina nach Wien zu reisen und die Angelegenheit zu regeln.
Paulina erfüllt ihrer mütterlichen Freundin den Wunsch, ist doch ihr Talisman aus Kindertagen eine Schneekugel mit dem Wiener Prater-Riesenrad. Die Familie Brunner in Wien händigt Paulina als Erbstück ein altes Tagebuch aus, das eine gewisse Luzie Kühn verfasst hat.
Als Paulina im Haus der Brunners die gleiche Schneekugel entdeckt, wie sie sie selbst besitzt, beschließt sie, das Tagebuch während ihres Aufenthalts in Wien zu lesen.

Im zweiten Handlungsstrang erleben wir also die Geschichte der Luzie Kühn, die teilweise als Luzies Tagebuch in der Ich-Form und teilweise in der Erzählform geschrieben ist.
Im Oktober 1936 lebt Luzie als Halbjüdin, deren Eltern bei einem Schiffsunglück ums Leben kamen, in Berlin und träumt von einer Karriere als Sängerin. Als Deutschland für sie zu unsicher wird, reist sie nach Wien zur ihrer Tante Marie, die sie adoptiert und ihre jüdische Herkunft verschleiert. Luzie verliebt sich in den Künstler Bela Król und genießt ihr Leben. Aber die Zeiten werden schlechter und die Nationalsozialisten breiten sich auch in Österreich immer mehr aus, was Luzies Lage wieder verschlimmert.

In ihrem sehr lebendigen und mitreißenden Schreibstil erzählt die Autorin sowohl Luzies als auch Paulinas Geschichte. Beide Handlungsstränge wechseln und verknüpfen sich im Laufe der Geschichte immer mehr.
Der Schwerpunkt liegt aber auf Luzies Geschichte, die ich gebannt verfolgt habe. Durch die Tagebucheinträge konnte ich schnell eine große Nähe zu Luzie herstellen und ihre Empfindungen miterleben.
Ich habe mit ihr gebangt, gelitten, gehofft und ihr Schicksal hat mich sehr berührt.
Die Schrecken der Naziherrschaft werden von der Autorin sehr authentisch dargestellt und an Luzies Geschichte deutlich gemacht. Das geht schon sehr unter die Haut. Aber es gibt für Luzie glücklicherweise auch schöne und romantische Momente, die man mit ihr genießen kann.

Im zweiten Handlungsstrang erleben wir Paulina im Wien der Gegenwart. So wie sich Paulina kaum von Luzies Tagebuch lösen kann und nächtelang durch liest, so konnte ich mich kaum von dem Buch trennen. Denn Luzies Schicksal und die Verbindung in die Gegenwart haben mich sehr gefesselt. Die Wechsel zwischen den Handlungssträngen sind so geschickt gesetzt, dass sich das Buch schnell zum Pageturner entwickelt.
Mit Paulina dürfen wir auch das heutige Wien erkunden und erleben allerlei schöne Schauplätze, wie das Riesenrad im Prater, das Café Demel und das Grab von Mozart. Dabei gibt es auch einige Parallelen zu Luzies Erkundungen im damaligen Wien. Die Autorin beschreibt das alles sehr bildhaft und man spürt deutlich, dass sie die Stadt Wien liebt, was sie in ihrem Nachwort auch bestätigt.
Auch lesen wir von typischen Wiener Köstlichkeiten wie Wiener Schnitzel, Serviettenknödel und Sachertorte. Hierfür gibt es im Anhang zum Buch auch noch einige Rezepte.

Es gibt auch noch einen kleinen dritten Handlungsstrang, in dem wir Paulinas Mutter erleben, die mit ihrer Freundin auf einer Pilgerreise in Italien ist und mit dieser über ein Familiengeheimnis spricht. Damit schafft die Autorin noch zusätzliche Spannung.

Teresa Simon ist eine großartige Erzählerin, die es versteht, ihren Figuren Leben einzuhauchen und deren Geschichten mitreißend zu erzählen.
Sie schafft in diesem Buch eine ganz besondere Atmosphäre, die mir ausnehmend gut gefallen hat. Trotz der Schrecken des 2. Weltkrieges ist „Die Fliedertochter“ eine wunderschöne Geschichte, mit zwei unterschiedlichen Frauen, deren Schicksal ich gespannt verfolgt habe.

Diese fesselnde und sehr berührende Familiengeschichte vor historischem Hintergrund hat mich bewegt und lange nicht losgelassen - ein Lesehighlight!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 26.02.2019

Wunderbarer, authentischer Frauenroman - Lesegenuss!

Orangenblütenjahr
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Die 52-jährige Cornelia, genannt Nelly, trauert um ihren Mann, der plötzlich verstorben ist. Durch seinen Tod wurde das Geheimnis gelüftet, dass er sie mit ihrer besten Freundin betrogen hat und sogar ...

Die 52-jährige Cornelia, genannt Nelly, trauert um ihren Mann, der plötzlich verstorben ist. Durch seinen Tod wurde das Geheimnis gelüftet, dass er sie mit ihrer besten Freundin betrogen hat und sogar ein Kind mit ihr hat.
Nelly ist verletzt und aufgewühlt von ihren unterschiedlichsten Gefühlen wie Trauer, Enttäuschung und sogar Wut.
Sie beschließt einen Neuanfang zu wagen und der soll sie vom Odenwald nach München führen. Sie verkauft das Haus und die Apotheke ihres Mannes und nimmt ein Angebot ihrer Studienfreundin Mona an, in deren Apotheke in München zu arbeiten.
Wir begleiten Nelly also bei ihrem Umzug nach München und erleben ihren Neustart im neuen Zuhause, in einer neuen Stadt und einem neuen Job.

Passend zum Titel ist das Buch in mehrere Abschnitte unterteilt, die die Entwicklung des Orangenbaums wiedergeben, wie z. B. Knospen, Blüten, Fruchtstände usw.
Die Idee fand ich sehr schön, denn auch die Handlung entwickelt sich passend dazu.

Nelly erzählt uns ihre Geschichte in der Ich-Form und so war ich sehr schnell Nelly ziemlich nah.
Mich hat begeistert, dass wir es hier mal mit einer Protagonistin zu tun haben, die schon über 50 ist und mitten im Leben steht, aus dem sie dann durch die Ereignisse gerissen wird.
Ich habe Nelly schnell in mein Herz geschlossen, nicht nur weil sie den gleichen Vornamen trägt wie ich. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren und habe mich in vielen ihrer Gedanken, Handlungen und Entscheidungen wiedergefunden.
Sie trauert um ihren Mann aber ist auch gleichzeitig wütend, auf ihn und ihre ehemalige beste Freundin, denn die beiden haben sie hintergangen. Diese innere Zerrissenheit zwischen Trauer und Enttäuschung ist gut bei mir angekommen und war für mich auch glaubhaft dargestellt.
Deshalb konzentriert sie sich auf ihren neuen Lebensmittelpunkt und ihren neuen Job.
Ganz anders reagieren ihre Kinder. Sie haben wenig Verständnis dafür, dass ihre Mutter alles aufgegeben hat und weggezogen ist. Für sie sieht es so aus, als wollte ihre Mutter alles was gewesen ist vergessen und verdrängen, einschließlich des Vaters. Das bringt Spannungen und Konflikte, die alle Beteiligten traurig machen.
Aber Nelly lässt sich nicht unterkriegen und startet mit großem Engagement in ihr neues Leben und ihren neuen Job. Sie erkundet die Stadt, lernt andere Menschen kennen und richtet sich nach und nach ihr Leben neu ein.
Auch "neue" Männer treten in ihr Leben und wirbeln gleich einiges durcheinander.
Das alles ist sehr lebensnah und authentisch beschrieben, so dass es großen Spaß macht, Nelly dabei zu begleiten und ihre Entwicklung zu verfolgen.

Ulrike Sosnitza ist eine großartige Erzählerin, die mit ihrem schönen Schreibstil die Emotionen der Protagonisten wunderbar zum Leser transportieren kann.
Dabei ist ihr eine tolle Mischung aus ernsteren Themen aber auch Humor und Romantik gelungen, gewürzt mit Lebensweisheiten in Form von Sprüchen auf einer Tafel vor einem Café.

Nellys Geschichte hat mich berührt, denn sie zeigt, dass es immer irgendwie weiter geht im Leben und ein neuer Zyklus beginnt. Genau wie bei Nellys Orangenbaum, an dem aus den Blüten Früchte werden und danach erneut Knospen und Blüten sprießen.

„Orangenblütenjahr“ ist ein wunderbarer Frauenroman, der authentisch ist, wie aus dem Leben gegriffen, und deshalb nicht nur sehr gute Unterhaltung sondern auch Tiefgang bietet.
Lesen und genießen!


Fazit: 5 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 06.02.2019

Fesselnd, spannend, ein Pageturner!

Einer wird sterben
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Stella und Paul Johannsen leben in einem ruhigen Stadtviertel in einer schönen Villa. Paul ist Pilot und ist oft und viel im Ausland unterwegs. Stella hat sich an das Alleinsein einigermaßen gewöhnt und ...

Stella und Paul Johannsen leben in einem ruhigen Stadtviertel in einer schönen Villa. Paul ist Pilot und ist oft und viel im Ausland unterwegs. Stella hat sich an das Alleinsein einigermaßen gewöhnt und freut sich immer auf die Rückkehr ihres Mannes.
Da steht eines Tages plötzlich ein dunkler Mercedes in ihrer Straße gegenüber ihrem Haus. Ein Mann und eine Frau sitzen darin und beobachten offenbar etwas, aber es nicht erkennbar, wen oder was sie beobachten und warum. Sie stehen dort aber nicht nur ein paar Stunden sondern tagelang. Auch die Nachbarn werden auf das Paar in dem Auto aufmerksam, aber sie sagen niemandem, warum sie dort stehen, selbst der Polizei nicht, als diese gerufen wird.
Stella wird nervös und fühlt sich nach einer Weile bedroht, denn sie und ihr Mann Paul hüten ein Geheimnis über einen schweren Autounfall vor sechs Jahren, bei dem ein Mensch ums Leben kam.
Wissen die beiden im Auto etwas darüber? Stehen sie deshalb dort und was haben sie vor?
Es geschehen immer mehr merkwürdige Dinge, durch die Stella sich bedroht fühlt und bald ist sie am Rande des Nervenzusammenbruchs.

Die Geschichte hat mich sehr schnell gepackt und dann bis zum Ende nicht mehr losgelassen.
Nachdem klar ist, was vor sechs Jahren geschah, konnte ich Stellas Sorge, dass das Geheimnis gelüftet werden könnte, gut nachvollziehen. Ihre Ängste und Gefühle sind gut bei mir angekommen und ich habe mit ihr gefiebert und gebangt. Es ist wohl vor allem die Ungewissheit, die Stella so zusetzt. Da sie ganz allein zu Hause ist, hat sie auch niemanden, dem sie sich anvertrauen könnte und sie bittet telefonisch ihren Mann, der irgendwo im Ausland ist, schnellstmöglich nach Hause zu kommen. Irgendwann ist sie in einem Zustand, in dem sie nur auf die Rückkehr ihres Mannes wartet und an nichts anderes mehr denken kann.
Diese Verzweiflung und pure Angst war auf jeder Seite spürbar.

Doch es geschehen noch andere Dinge in der sonst so ruhigen Blumenstraße. Da gibt es einen Neubau, den die Nachbarschaft verhindern wollte und in den demnächst Mieter einziehen werden, einen Nachbarn, der zum „Blockwart“ mutiert und immer alles unter Kontrolle haben will und weitere kleine Nebengeschichten. Diese sind für sich genommen sicher nicht so spektakulär aber sie bringen dem Leser die Menschen in der Nachbarschaft näher und sind durch Kleinigkeiten immer mit der eigentlichen Handlung verknüpft.
In einer dieser Nebenhandlungen wird auch ein Thema angesprochen, das eine gewisse Brisanz birgt und das die Autorin sehr menschlich und einfühlsam thematisiert hat.
Das ist alles so mysteriös und fesselnd, das ich fast atemlos durch die Seiten geflogen bin und irgendwann, genau wie Stella, so ziemlich jeden und alles im Verdacht hatte.
Am Ende vieler Kapitel gibt es zudem kleine Cliffhanger, die die Spannung noch sehr steigern.

Während der gesamten Geschichte gab es so eine Art bedrohliche Stimmung, aber ich kann nicht genau beschreiben, was sie ausgemacht hat. Der Gedanke, tagelang aus einem Auto vor der Haustür von fremden Menschen beobachtet zu werden, ist schon gruselig und würde bei mir auch eine Gänsehaut auslösen.

Am Ende verbinden sich dann alle Fäden und es klären sich alle Fragen. Aber die Wendung der Geschichte, die sich dann zeigt, hätte ich so nicht erwartet. Das war ein Paukenschlag und eine Überraschung, die dann bei mir noch mal für Gänsehaut gesorgt hat.
Dieser Psychothriller hat seinen Namen wirklich verdient und er war für mich ein Lese-Highlight!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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