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Veröffentlicht am 02.04.2019

Eine junge Frau auf Rachefeldzug

Sadie
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Sadie ist verschwunden. Spurlos. Durch den Mord an ihrer Schwester verlor die 19-jährige das Einzige, was ihr im Leben noch wichtig war. Ohne ein Wort bricht sie alle Brücken ab. Warum? Und wohin geht ...

Sadie ist verschwunden. Spurlos. Durch den Mord an ihrer Schwester verlor die 19-jährige das Einzige, was ihr im Leben noch wichtig war. Ohne ein Wort bricht sie alle Brücken ab. Warum? Und wohin geht sie? Nur ihr Auto wird später verlassen vorgefunden. Journalist West McCray macht sich auf Bitten der Nachbarin auf die Suche nach Sadies Spuren – und widmet ihr den True-Crime-Podcast „The Girls“.

„Ich wollte einfach jemandem wichtig sein.“ (Zitat S. 119)

Ohne Vater und von der drogenkranken Mutter zurückgewiesen fand Sadie ein neues Lebensziel, als sie im Alter von 6 Jahren ihre kleine Schwester Mattie bekam. Sie kümmerte sich wie eine Mutter um Mattie, bis es zum deren tragischen Tod kam, welcher nicht geklärt werden konnte.
Das Buch beschreibt Sadies Erlebnisse, Erinnerungen und Gedanken aus ihrer Sicht in der Gegenwartsform. Dem gegenüber versucht der Journalist retrospektiv herauszufinden, aus welchem Grund und mit welchem Ziel Sadie verschwand. Dieser Part ist aufgebaut wie ein Podcast, besteht aus zusammengetragenen Recherchen, Interviews und Telefongesprächen. Die Herangehensweise an Sadies Verschwinden ist dadurch recht interessant gestaltet. Nach und nach beginnen Sadies Version und West McCrays Podcast einander zu ergänzen und geben ein Bild von Sadie und ihrer Vergangenheit preis, welches ihr Handeln erklärt.
Mich haben vor allem Sadies Erzählungen mitreissen können, auch wenn ich ihr Handeln und ihre Entscheidungen nicht immer als schlüssig empfand. Dennoch wohnte eine spürbar starke Zielstrebigkeit in ihr, welche mich umso neugieriger machte, was sie letztendlich vorantrieb. Zudem gefiel mir, dass an der Story nichts unnötig geschönt wurde. Der Podcast verlieh dem Ganzen eine zusätzliche Dynamik. Das Ende wirkt auf eine eher unpräzise Art doch wieder eindeutig und ist auf jeden Fall eine etwas ungewohnte Lösung.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Das Böse trägt viele Masken

Die dunklen Lande
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1629, Zeit des 30-jährigen Krieges im Römischen Reich deutscher Nation. Zeit der Hexen, Zauberer und Dämonen. Die junge Abenteurerin Aenlin Kane kommt nach Hamburg, um das Erbe ihres berühmten Vaters und ...

1629, Zeit des 30-jährigen Krieges im Römischen Reich deutscher Nation. Zeit der Hexen, Zauberer und Dämonen. Die junge Abenteurerin Aenlin Kane kommt nach Hamburg, um das Erbe ihres berühmten Vaters und einstigen Dämonenjägers Solomon Kane in Empfang zu nehmen. An ihrer Seite Tahmina, eine persische Mystikerin mit magischen Talenten. Die Umstände führen dazu, dass die beiden sich kurz darauf im Auftrag der Westindischen Compagnie zusammen mit einer Söldnertruppe nach Bamberg aufmachen, einer Hochburg der Hexenverfolgung, um fünf Personen nach Hamburg zu bringen. Auf ihrem Weg durch die dunklen Lande sind Hexen jedoch die geringste der Gefahren, auf welche die Gruppe schon sehr bald treffen. Denn das Böse hat viele Gesichter…
Mir gefiel die Idee, dass „Dämonenjäger“ Solomon Kane, eine Figur des Autors Robert E. Howard, hier mit Aenlin Kane eine Tochter hat, welche er nie traf, die aber trotzdem einen ähnlichen Job wie ihr Vater ausüben wird. Das Setting ist düster, wobei der Autor es sich auch diesmal nicht hat nehmen lassen, historische Details geschickt in die Story einzubauen, was dem Ganzen das gewisse Extra verleiht. Zusätzlich zu den damals verfolgten Hexen tummeln sich im Roman auch andere dunkle Mächte wie Dämonen, Nixen und einiges mehr, was eine hervorragende, historische Dark Fantasy ergibt. Auch wurde eine dunkle Macht mit eingebaut, mit welcher ich zu Beginn nicht gerechnet hatte und die für eine entsprechende Überraschung sorgte.
Vom Schreibstil, der gebotenen Atmosphäre sowie der Idee an sich ist das Buch wirklich super. Was mich störte war, dass einige Handlungsstränge oberflächlich oder unstimmig blieben und mich somit etwas unglücklich zurück ließen. Da bin ich bessere Übergänge vom Autor gewohnt. Schade ist für mich auch, dass sich das Geheimnis um einen Hauptcharakter nicht klärt sondern erst im folgenden Album der Band „Blind Guardian“ aufgelöst wird. Zwar ist das Co-work an sich eine ganz interessant Idee, für mich als Leser jedoch etwas ärgerlich, da ich nun auf meiner Spekulation sitzen bleibe.
Bis auf einige Unstimmigkeiten ist das Buch eine gelungene, historische Dark Fantasy mit einer spürbar düsteren Atmosphäre, überraschenden Wendungen und aussergewöhnlichen Charakteren.

Veröffentlicht am 21.02.2019

Welche Person steckt hinter der Maske, die du trägst?

Shadows
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Selbstmord? Ein Mitschüler von uns? Wie hieß der überhaupt? Aussenseiter Jakob wird tot aufgefunden. Diagnose: Selbstmord. Die Reaktionen seiner Klassenkameraden sind unterschiedlich, reichen von Entsetzen ...

Selbstmord? Ein Mitschüler von uns? Wie hieß der überhaupt? Aussenseiter Jakob wird tot aufgefunden. Diagnose: Selbstmord. Die Reaktionen seiner Klassenkameraden sind unterschiedlich, reichen von Entsetzen über Ratlosigkeit bis Desinteresse. Als seinen letzten Wunsch bat Jakob seine Sitznachbarin, eine Art Tagebuch von ihm vor den Mitschülern vorzulesen. Natascha ist selbst eine Aussenseiterin, gilt als stiller Gruftie und wird besonders von der führenden Klassenclique gemieden. Als Natascha beginnt, Jakobs Aufzeichnungen vorzulesen, werden die Jugendlichen jedoch mit Wahrheiten konfrontiert, mit welchen sie nie gerechnet hätten. Und was sie nicht ahnen: Das alles ist Teil eines perfiden Plans, der wahre Täter versteckt sich in den Schatten und wartet nur darauf, erneut zuzuschlagen.
Der Roman zeigt deutlich, was oftmals Realität ist: Viele Schüler der Abschlussklasse tragen eine Maske, hinter welcher sie sich verstecken. Die Gründe dazu sind unterschiedlich, hinter einigen stecken tragische Schicksale. Als die Schüler mit Wahrheiten und Peinlichkeiten konfrontiert werden, fallen langsam die Masken. Nicht jeder kann damit umgehen, wogegen sich andere dadurch wie befreit fühlen. Recht gut werden die unterschiedlichen Reaktionen der Protagonisten beschrieben, als sie mit Themen wie Lüge und Verrat, Gewalt und Missbrauch konfrontiert werden, ihnen im Spiegel die Ignoranz entgegen blickt. Doch auch positive Themen wie Mitgefühl und Verständnis, Freundschaft und Familie finden ihren Weg, führen zum Nachdenken in den Köpfen der Protagonisten wie auch des Lesers.
Thematisch ist „Shadows“ ein sehr gelungener Roman, welcher den Protagonisten ihre Masken entreißt und die wahren Personen dahinter aufdeckt. Dadurch wird deutlich aufgezeigt, dass Schein nicht zwangsläufig auch Sein ist und dass man gerade bei subtilen Anzeichen von Missbrauch oder psychischen Problemen aufmerksamer sein sollte. Hier hat die Autorin gezeigt, dass sie unterschiedliche Charaktere vielschichtig und glaubhaft herausarbeiten kann. Stilistisch ist der Roman recht flüssig zu lesen. Verwirrend waren jedoch manchmal abrupte Szenenwechsel mitten im Satz: Ein Satz oder Dialog beginnt in einer Szene und wird in einer weiteren Szene mit anderen Personen passend fortgeführt. Das war für meinen Geschmack eine sehr schöne Idee, jedoch nicht immer sofort erkennbar.
Zusammengefasst ist „Shadows“ ein emotional durchdachter und mitreissender Roman, der durch die Perfidie des Täters im Schatten recht lange spannend bleibt.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Spannende Abenteuer aus der Welt der Maschinenrasse

Die Dynastie der Maschinen
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Seit Jahrtausenden leben sie unerkannt unter uns: Die „Awtomat“, menschliche Maschinen, angetrieben von einer Quelle, welche Herz und Hirn zugleich ist, Energie spendet wie auch Erinnerungen speichert. ...

Seit Jahrtausenden leben sie unerkannt unter uns: Die „Awtomat“, menschliche Maschinen, angetrieben von einer Quelle, welche Herz und Hirn zugleich ist, Energie spendet wie auch Erinnerungen speichert. Doch ihre Energiequelle versiegt, und das Wissen, diese wieder aufzufüllen, ging ihnen einst verloren. Jetzt jagen sie einander, um sich gegenseitig ihrer Energie zu berauben. In diesen Krieg gerät June, eine Archäologin und Spezialistin für alte Automaten, wie sie z. B. am kaiserlichen Hof des russischen Zaren Peter der Große für Abwechslung sorgten. Ihr Großvater beobachtete einst einen mechanischen Engel, der Metall blutete und ein geheimnisvolles Artefakt verlor, was ihr Interesse an mechanischen Robotern weckte. Dieses Artefakt trägt June stets bei sich - und ahnt nicht, in welche Gefahr sie sich damit bringt…
Daniel H. Wilson hat einen faszinierenden Roman geschrieben über menschenähnliche Maschinen, welche unerkannt unter uns leben und ihren eigenen Krieg führen. Die Geschichte wird im Wechsel aus zwei Perspektiven erzählt. Zum Einen von June und ihren Erlebnissen in der Gegenwart, wie sie zwischen die Fronten des Awtomatenkrieges gerät, zum Anderen von Awtomat Peter, dessen Erinnerungen anfangs bis in die Zeit am Hofe des Zaren Peter des Großen 1709 zurück reichen und der seitdem nach seiner Bestimmung sucht. Sehr geschickt nähern sich diese Zeitstränge nach und nach an und ergänzen sich, so dass der Leser immer mehr Einblick in die Welt der Awtomat erhält.
Vom Stil her erinnerte mich das Buch an russische Science Fiction Klassiker. Der Roman hielt sich emotional sehr zurück, was vor allem recht gut zu Peters Kapiteln passte. Leider empfand ich zu Beginn Junes Part als etwas verwirrend und benötigte einige Zeit, bis ich einen roten Faden erkennen konnte. Gelungen hingegen ist, wie Peters Erinnerungen in historische Gegebenheiten eingepasst wurden wie z. B. an Zar Peter oder frühere Kriege. Überhaupt ist der Roman doch recht kriegslastig ausgefallen, was ich sehr schade finde. Mir hätten mehr Einblicke in die Welt der Awtomaten besser gefallen, zumal noch weitere Maschinen vorkamen und dadurch mehr Interaktionen möglich gewesen wären. Junes Part blieb mir zu distanziert, die Abenteuer rund um Peter sowie der anderen Maschinen fielen zumeist deutlich spannender aus.
Alles in allem ein faszinierender Roman mit einem aussergewöhnlichen Protagonisten einer vor uns verborgen lebenden Maschinenrasse.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Abwechslungsreiche Sammlung - bitte inhaltlich etwas mutiger!

éclair
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Eine wunderschöne Sammlung mit 16 Kurzgeschichten zum Thema Girls Love, gezeichnet von 16 Mangaka. Jede Geschichte hat hierbei ihren eigenen Stil, sowohl zeichnerisch wie auch inhaltlich. Sehr gefallen ...

Eine wunderschöne Sammlung mit 16 Kurzgeschichten zum Thema Girls Love, gezeichnet von 16 Mangaka. Jede Geschichte hat hierbei ihren eigenen Stil, sowohl zeichnerisch wie auch inhaltlich. Sehr gefallen hat mir, wie abwechslungsreich das Buch ist. In den meisten Fällen geht es um Mädchen im Schulalter oder junge Frauen, aber auch eine fantastische Welt ist mit dabei. Die Bandbreite reicht von Schwärmerei für ein anderes Mädchen bis hin zu Lust und Versuchung, bleibt aber im Großen und Ganzen überwiegend harmlos. Diesbezüglich bin ich gespannt, wie weit die Geschichten in den geplanten Folgebänden gehen werden. Sehr schön ist auch das Format des Buches. Dadurch, dass das Buch etwas größer gestaltet ist, lässt es sich wunderbar lesen und die Panels kommen gut zur Geltung.
Wie bei jeder Anthologie gefielen mir auch hier die Mangas unterschiedlich gut: Manche mochte ich sehr gern, einige gefielen mir weniger. Das macht es schwer, eine abschließende Bewertung für das Buch zu geben. Im Nachhinein betrachtet wäre es schön gewesen, wenn einige Mangaka zum Thema Girls Love inhaltlich etwas mutiger gewesen wären, um die Altersempfehlung 15+ zu rechtfertigen.