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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2019

Gut recherchiert, aber holprig erzählt

Das Unglück schreitet schnell
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Johannes fand seine Großmutter irgendwie anders, als andere Großmütter. Sie hatte ihre Eigenarten, die sie unnahbar und schroff erscheinen ließen. Doch wer war sie wirklich ? Was hat sie zu der Frau gemacht, ...

Johannes fand seine Großmutter irgendwie anders, als andere Großmütter. Sie hatte ihre Eigenarten, die sie unnahbar und schroff erscheinen ließen. Doch wer war sie wirklich ? Was hat sie zu der Frau gemacht, die Johannes als Enkel kennt ?
Erst lange nach ihrem Tod gelingt es Johannes, hinter die Fassade zu blicken, denn er liest die Liebesbriefe von Hermann Bartens, dem ersten Mann seiner Oma, aus dem Krieg und beginnt so eine Reise zurück in eine Zeit, die man sich heute kaum vorzustellen vermag…

"Das Unglück schreitet schnell" lässt mich sehr zwiegespalten zurück.
Auf der einen Seite muss ich Johannes Böhme meinen ganzen Respekt zollen, denn er hat hier tief in der Familiengeschichte gegraben und mit viel Herzblut alle Informationen, die er bei seiner Recherche herausgefunden hat, zu einer bewegenden und berührenden Geschichte zusammengefasst und für die Nachwelt festgehalten. Hierbei spürt man, dass dem Autor die Geschichte sehr am Herzen liegt, weil es um seine eigene Großmutter und somit um seine Familiengeschichte geht. Die Einblicke in das Leben von damals geben einen ungeschönten Blick auf die dunkelste Zeit Deutschlands frei und versetzt den Leser ebenfalls in Angst und Schrecken. Diese Szenen bestechen durch ihre Authentizität und lassen viele Fragen aufkommen, die mich beschäftigen. Wie würde ich mit dem Geschehenen umgehen, wenn ich wüsste, dass meine Familie Schuld auf sich geladen hat ? Schwindet dann die Liebe für meine Angehörigen auch im Nachhinein, wenn ich ihre Geheimnisse von damals kenne ?? Die Frage nach der Moral darf man hier wohl nicht stellen, wenn man nicht selbst eine solche grenzwertige Erfahrung durchgemacht hat.
So viel zu den Dingen, die belegbar sind.
Auf der anderen Seite gibt es aber einige Kritikpunkte, die ich ansprechen muss, denn wenn Wahrheit und Fiktion aufeinandertreffen, sollte eigentlich die Grenze derart verschwimmen, dass man es als Leser kaum merkt und so in einer fesselnden Zeitreise gefangen ist.
Hier allerdings erkennt man genau, dass der Autor vieles nach seinen eigenen Vorstellungen interpretiert und ergänzt hat und das will einfach nicht ganz in das vorherige Bild passen. Es wirkt weniger strukturiert , wirkt wie einfach in die gut recherchierte Geschichte eingeworfen und lässt so den Aufbau des Romans chaotisch und zusammenhanglos erscheinen.
Das zerstört das Gesamtbild der ansonsten gut präsentierten Erzählung. Schade, denn so viel Engagement und Herzblut verdient eigentlich mehr Anerkennung, aber so kann ich leider nur 3 Sternchen vergeben.

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

DasUnglückSchreitetSchnell

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 17.03.2019

Von Wurzeln, Heimat, Schuld und Liebe

Fünf Tage im Mai
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Illy und ihr Urgroßvater Tatka sind ein wunderbares Gespann- mit tiefer, gegenseitiger Liebe begleiten sich beide durchs Leben. Tatka weiht Illy in die kleinen und großen Geheimnisse des Seins ein und ...

Illy und ihr Urgroßvater Tatka sind ein wunderbares Gespann- mit tiefer, gegenseitiger Liebe begleiten sich beide durchs Leben. Tatka weiht Illy in die kleinen und großen Geheimnisse des Seins ein und Illy vergöttert ihn dafür.
Doch erst als die Liebe Einzug in Illys Leben hält, scheint sich an dieser Beziehung etwas zu ändern und Illy merkt, dass sie am Scheideweg steht und von nun an ihre eigenen Entscheidungen treffen muss. Eine Erkenntnis, die ihr ganzes Leben umkrempelt....

Ich habe von vielen Freunden und Bekannten schon mehrfach gehört: Dieses Buch musst du einfach gelesen haben ! Es haut dich um. Also war meine Neugier geweckt und ich bin diesen Aufforderungen gefolgt, habe meine Nase in dieses Buch gesteckt und weiß am Ende der Lektüre nicht wirklich, was ich von diesem Roman halten soll.
Auf der einen Seite liebe ich die Szenen zwischen Illy und Tatka, die so voller Wärme und gegenseitigem Respekt sind, sodass sie mir schon wie eine Liebeserklärung vorkommen. Das hat die Autorin wirklich sehr schön umgesetzt und auch formuliert.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch noch die Illy ohne Tatka - und die gefällt mir nicht wirklich.
Ihre Clique hat derbe, teilweise recht obszöne Ausdrücke parat und auch der Umgang untereinander reißt ein großes Loch in die sonst so harmonische Welt von Illy. Ja, es ist nicht alles rosarot im Alltag, aber hier klafft dann doch ein recht großer Spalt auf, der mich regelrecht aus dem warmen Heim von Tatka in die kalte echte Welt katapultiert und ich kann diesem Spagat nicht dauerhaft standhalten.
Es gibt viele schöne und auch ergreifende Szenen, die verdeutlichen wie stark man doch mit seiner Heimat verwurzelt ist, auch wenn man das im Grunde seine Herzens eigentlich nicht will.
Wie trage ich eine Schuld, die ich mir selbst auferlegt habe, auch wenn ich vielleicht gar nicht aktiv an diesem Unglück schuldig bin ? Diese Frage wird von Tatka für Illy wunderschön auseinander gepflückt und ermöglicht Illy so, sich aus ihrem inneren Gefängnis zu befreien und mit dem Leben klarzukommen.
Das Buch ist auf seine ureigenste Art schön, aber für mich an manchen Stellen zu derb, zeitweise zu umständlich und es fehlt mir ein bisschen Glanz, um es zu einem echten Highlight werden zu lassen.


Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGAlley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

FünfTageImMai

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 15.03.2019

Bringt erst Urlaubsfeeling in Haus, hat aber Schwächen

Das kleine Café am Meer
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So ein Mist aber auch, denkt sich Hannah, als sie erkennen muss, dass ihr Leben gerade ein bisschen ins Schlingern geraten ist. Der Job ist weg und ihr Freund hat sich auch gerade von ihr wenig galant ...

So ein Mist aber auch, denkt sich Hannah, als sie erkennen muss, dass ihr Leben gerade ein bisschen ins Schlingern geraten ist. Der Job ist weg und ihr Freund hat sich auch gerade von ihr wenig galant verabschiedet. Schluss machen per Mail geht gar nicht !
Die Rettung naht in Form einer Einladung auf die schöne Insel Mallorca, denn dort besitzt Hannahs Freundin Lucia ein kleines Café.
Während Hannah auf Mallorca sich wieder erdet, entdeckt sie einiges, was den tieferen Sinn erst auf den zweiten Blick offenbart...

Ich liebe die Bücher von Anja Saskia Beyer,, denn sie vermitteln schon mit den toll gestalteten Covern Urlaubsfeeling und machen Lust auf das Innenleben.
Apropos Innenleben- schon nach wenigen Seiten vergisst man das heimische Wohnzimmer und findet sich auf des Deutschen liebste Insel wieder :)
Den Zauber Spaniens, die wärmenden Sonnenstrahlen, all das findet man zwischen den Buchdeckeln wieder und so werde ich gerne Gast in Lucias Café und betrachte mir die Szenen, die sich dort abspielen.
Doch diesmal springt der Funke nicht ganz so über wie sonst - der im Klappentext erwähnte Orangenblütenhonig spielt im Buch eher keine Rolle und hat mit der Entwicklung der Geschichte nicht viel gemein.
Da hätte ich mir doch ein bisschen mehr erwartet und bin schon recht enttäuscht.
Auch ist der Verlauf der Geschichte eher mau, was mich dann doch eher ins grübeln kommen lässt, denn das bin ich von der Autorin nicht gewohnt.
Die Story wirkt etwas gehetzt, denn irgendwie werden viele Themen angerissen, bleiben aber unfertig irgendwo hängen, wenn die Geschichte wieder in eine andere Richtung abbiegt. Das macht es mir nicht gerade leicht, dem Ganzen zu folgen.
Die Figuren wirken manchmal deplatziert in ihrer eigenen Geschichte, da hier die Energie fehlt, um sie vollkommen mit Leben zu erfüllen. So bleiben sie weit hinter ihren eigentlichen Möglichkeiten zurück.
Hannah als Hauptfigur wirkt eher schlicht und unreif, sodass ich mich frage, wie sie sich im harten Modebusiness hat durchsetzen können. Hat sie überhaupt jemals schon ihre Ellenbogen eingesetzt, um sich durchzukämpfen ?
Überhaupt sind mir alle Charaktere zu wenig entwickelt, vieles wirkt wie schnell auf dem Papier skizziert und hingeworfen, aber nichts wirklich zu Ende gebracht.
Schade, denn das anfängliche Urlaubsfeeling wird durch die Schnitzer doch getrübt.
Eine Geschichte voller Geheimnisse, die ich hier erwartet habe, voller Liebe und Kribbeln im Bauch hab ich leider nicht finden können.

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

DasKleineCaféAmMeer

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 13.03.2019

Viel Theorie und Nebensächlichkeiten, wenig Möglichkeit zum Üben

Lises Lettering
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Der Trend das Handlettering hat auch vor mir nicht Halt gemacht und so habe ich mich auf dieses Buch gefreut und mir einiges an Inspiration und Übungsmöglichkeiten erhofft.
Lise Hellström hat ein Buch ...

Der Trend das Handlettering hat auch vor mir nicht Halt gemacht und so habe ich mich auf dieses Buch gefreut und mir einiges an Inspiration und Übungsmöglichkeiten erhofft.
Lise Hellström hat ein Buch verfasst, das mich eher an eine nette Erzählung zum Käffchen erinnert, als ein Buch mit praktischen Übungen zum Erlenen der verschiedenen Techniken.
Das Buch ist nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut für Anfänger.
Es gibt viele gute Tipps und Hinweise, wie man mit vernünftigem Equipment (dazu zählen gutes Papier und gute bis sehr gute Stifte) und viel Ideenreichtum seine kreative Handschrift kreieren kann und so den Weg zum individuellen Stil findet. Dazu gehört natürlich auch viel an Übung, Ausdauer und Fleiß
Lises Buch bietet viel: tolle Fotos, Inspiration und Information, aber leider auch viel an Nebensächlichkeiten aus ihrem privaten Alltag. Das hat mich etwas gestört.
Was ich schmerzlich vermisst habe sind Übungsseiten, um das eben Gelesene auch tatsächlich anwenden und in die Tat umsetzen zu können, damit sich das alles vertieft und in Fleisch und Blut übergeht. Denn Übung macht schließlich den Meister
Für Fans des Handlettering, die schon mit der Materie vertraut sind, Sachkenntnis und Routine haben, ist dieses Buch sicherlich sehr gut geeignet. Für Einsteiger wie mich nett zu lesen, aber nicht wirklich für den Alltagsgebrauch bestimmt.

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Das Cover hält nicht, was es verspricht

Limonadentage
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Avery und Cade waren immer unzertrennlich und haben alles geteilt, was es an wunderschönen Kindheitserinnerungen zu erleben gibt: den ersten eigenen Limostand, die erste Liebe, erste zarte Kuss und auch ...

Avery und Cade waren immer unzertrennlich und haben alles geteilt, was es an wunderschönen Kindheitserinnerungen zu erleben gibt: den ersten eigenen Limostand, die erste Liebe, erste zarte Kuss und auch der erste Liebeskummer. Doch dann haben die gemeinsamen Erinnerungen plötzlich einen bitteren Beigeschmack, denn Cade macht aus heiterem Himmel Schluss und verschwindet aus Averys Leben.
Jahre später stehen sich beide wieder gegenüber und Avery stellt sich die Frage, was wäre wenn ?

Das ist mal wieder ein Buch, das mich mit seinem Cover regelrecht zum Lesen verführt und mich neugierig auf die ganze Geschichte gemacht hat. Also, mal wieder mit Feuereifer in das Buch gestürzt und angefangen zu lesen.
Das Buch ist gut, ohne Frage, aber nur was die Schilderungen aus der gemeinsamen Vergangenheit von Avery und Cade betrifft. Diese Rückblicke sind mit ganz viel Herz und Gefühl geschrieben, wecken Erinnerungen an die erste Jugendliebe und lassen mich mit einem warmen Gefühl im Bauch die Seiten lesen.
Doch dann kommt der Schritt ins Hier und Jetzt und damit fangen meine Probleme an. Habe ich anfangs noch gedacht, dass sich hier eine Jugendliebe wieder auffrischt, muss ich allmählich feststellen, dass es sich hier nicht wirklich um eine Liebesgeschichte dreht, sondern es wird mehr oder weniger die Geschichte von einem Technik-Freak (Cade) erzählt, der nur noch die Vermarktung seiner App im Sinn hat.
Außerdem ist mir der erwachsenen Cade einfach zu unsympathisch, zu berechnend und zu egoistisch. Der Cade von heute hat kein Herz im Leib, er sieht nur Dollarzeichen und kann mein Leserherz nicht mehr für sich einnehmen. Auch Avery kann als Erwachsene nicht mehr bei mir punkten und ich frage mich, was mir die Autorin mit dem ersten Teil dieses Fortsetzungsromans eigentlich sagen möchte. Aufgewärmte Liebe schmeckt nicht ? Lass deine Kindheitserinnerungen da, wo sie sind - in deinem Herzen ?
Ich weiß es nicht und ehrlich gesagt, möchte ich den zweiten Teil auch nicht lesen, denn bittersüße Liebesgeschichten mit fahlem Beigeschmack sind nicht ganz so mein Fall. Diese Buch wird sicherlich seine Liebhaber finden - mein Herz hat es nur zum Teil berührt, daher leider nur 3 Sterne.