Wie gut kennst du deine Freunde?
Die Geschwister Jan und Kathy fahren mit ihren Freunden Laura und Greg nach Frankreich um zu entspannen. Doch Entspannung kommt nicht auf, erst recht nicht, als Laura spurlos verschwindet. Jan macht sich ...
Die Geschwister Jan und Kathy fahren mit ihren Freunden Laura und Greg nach Frankreich um zu entspannen. Doch Entspannung kommt nicht auf, erst recht nicht, als Laura spurlos verschwindet. Jan macht sich auf die Suche nach ihr und findet nur ihr Handy mit einem seltsamen Video. Nach und nach sammelt er Puzzlestücke über Laura und ihren möglichen Verbleib, bis bei ihm in der Wohnung die Leiche seiner Nachbarin gefunden wird mit einer klaren Botschaft auf der Stirn. Wie weit wird Jan gehen, um Laura zu finden?
"Der Schock" war das zweite Buch, welches ich von Marc Raabe gelesen habe. Nach "Schnitt" war ich begeistert und erhoffte mir auch hier einen Psychothriller auf gleichwertigem Niveau. Allerdings muss ich nun vorab schon sagen, dass ich ein bisschen enttäuscht bin.
Das Buch beginnnt mit einem Prolog aus dem Jahr 1969. Nach der Vorstellung des ersten Charakters springt man in das Jahr 2011, wo man Jan und seine Mitreisenden kennenlernt. Dabei wechselt die Perspektive zwischen ihm und Laura. Nach wenigen Kapiteln kommt auch die Sichtweise des Täters hinzu. Durch Orts-, Datums- und Zeitangaben zu Beginn jedes neuen Kapitels findet sich der Leser gut zurecht und kann den einzelnen Erzählsträngen gut folgen. Der Schreibstil des Autors ist angenehm und lässt sich schnell und leicht lesen.
Nun zum Schwachpunkt des Buches: Die Charaktere und die Verknüpfung der Handlungen. Natürlich baut man zu Anfang des Romans Sympathien zu den Hauptcharakteren Laura und Jan auf. Keine Frage! Allerdings ist die Ausarbeitung dieser manchmal sehr flach. Viele Handlungen sind nicht nachvollziehbar und lassen deswegen das Buch zeitweise sehr realitätsfern wirken. Ebenso scheint es mit den Wendungen, welche den Eindruck machen, als hätte man ganz viele unterschiedliche Ideen in ein Buch pressen wollen. Zwischenzeitlich fragte man sich, was die ersten Kapitel für eine Verbindung zu den mittleren haben. Der Leser driftet immer wieder weg und somit ist die Spannung manchmal auf der Strecke geblieben.
Abgesehen von den letzten zwei genannten Punkten finde ich das Buch dennoch gelungen. Wer über diese kleinen Stolpersteine hinwegsehen kann, wird ein Lesevergnügen erhalten.