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Veröffentlicht am 06.04.2019

Bezaubernder Roman um eine große Liebe

Das schönste Mädchen Havannas
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Was für ein bezauberndes Cover! Und gleich vorab...auch der Inhalt kann damit mithalten! Es ist das erste Buch der spanischen Autorin, welches auf deutsch übersetzt wurde und ich hoffe es wird nicht das ...

Was für ein bezauberndes Cover! Und gleich vorab...auch der Inhalt kann damit mithalten! Es ist das erste Buch der spanischen Autorin, welches auf deutsch übersetzt wurde und ich hoffe es wird nicht das letzte sein!

Patricio kommt 1947 mit großen Erwartungen auf die Karibikinsel. Der spanische Bürgerkrieg und die Not seiner Familie lassen ihn hoffen auf Kuba ein neues und vorallem besseres Leben zu beginnen. Er ist bezaubert von den Farben und Gerüchen, den Frauen in ihren bunten Kleidern und der Musik.
Doch zuerst benötigt er eine Unterkunft und etwas zum Essen. Als Schuhputzer hat er zu Beginn nicht leicht. Dabei lässt er, kaum auf der Insel angekommen, fast sein Leben, als er die weißen Schuhe des Mafiabosses Carlos Valdés mit schwarzer Schuhpaste einschmiert. Patricio weiß noch nicht, dass er nicht das letzte Mal den Weg des berüchtigten Mannes kreuzen wird.
Erst als er Arbeit im "El Encanto", dem größten Kaufhaus Havannas findet, wendet sich das Blatt, denn Patricios fröhliches Gemüt und seine Kunst alles zu verkaufen, macht ihn schnell beliebt. So steigt er bald in der Angestellenhierarchie auf. Mit Lily, der jungen Frau am Aufzug, die im Herzen eine Kommunistin ist, verbindet ihn bald eine enge Freundschaft und in Gúzman und Grescas hat er zwei Freunde fürs Leben gefunden. Eines Tages trifft er im Kaufhaus auf eine fremde junge Frau, die nach Schmetterlinsgslilien duftet. Er verliebt sich Hals über Kopf in Gloria, das für ihn das schönste Mädchen Havannas ist. Jedoch ist die junge Frau bereits die Ehefrau, des gefürchtetsten Mafiabosses der Insel, Carlos Valdés....

Ich mochte die Art, wie Susana López Rubin ihre Geschichte erzählt. Man ist von der ersten Seite an verzaubert. Ich hörte die kubanischen Klänge des Salsas, hätte am liebsten an einem Cuba Libre genippt und wandelte entlang der pastellfarbenen Häuser der Hauptstadt.
Der Roman ist zwar ein Liebesroman, aber einer der anderen Art, denn die beiden Liebenden haben keine Chance zueinander zu kommen. Die geheime Liebe ist voller Tragik und doch so bezaubernd, vorallem aber brandgefährlich.
Dazu kommt die Geschichte des Kaufhaues, das Leben im pulsierenden Kuba und die politischen Hintergründe. Während in Europa gerade der Zweite Weltkrieg zu Ende gegangen ist und alles in Trümmern liegt, die Menschen hungern und der Aufbau erst ganz langsam beginnt, pulsiert das Leben auf Kuba. Wer jedoch die politische Geschichte der Insel kennt, weiß auch, dass dies nicht so bleiben wird. Die aufkommende Revolution wird dabei wunderbar in die Geschichte integriert.

Neben den beiden Hauptprotagonisten ist das Kaufhaus "El Encante" Hauptausgangspunkt - nicht umsonst heißt der Roman im Original genauso. Man erlebt die Präsentation der ersten Rolltreppen und Fernseher, spürt die Aufregung der Verkäufer, als Ava Gardner das Kaufhaus besucht oder als Christian Dior aus Frankreich anreist, um den "New Look" mit einer Modeschau im El Encante vorzustellen.
Susana Lopez Rubio ist es nicht nur gelungen, die wunderbare Atmosphäre der kubanischen Insel einzufangen, sondern auch alle Figuren, bis hin zu den kleinsten Nebencharakteren, aussagekräftig und liebevoll zu zeichnen.

Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Patricio und Glora geschrieben. So erfährt man auch sehr viel über die Hintergründe zu Glorias Leben, das alles andere als leicht ist. Man durchlebt ihre Gefühle und Gedanken, genauso wie Patricios und hofft und bangt bis ganz zum Schluss um die Beiden. Man spürt schon zu Beginn das ganz besondere Band, das sie verbindet. Dabei wird die Autorin weder kitschig, noch überladen. Obwohl sich beide in einer auswegslosen Situation befinden, fühlt man die Leichtigkeit, die die Autorin trotz der schwierigen Situation vermittelt.
Gleichzeitg erlebt man auch die geschichtlichen Wendungen von Kuba hautnah mit. Der Roman beinhaltet Drama, Spannung, Politik, Liebe und eine ganz besondere Atmosphäre, der ich mich nicht enziehen konnte.

Fazit:
Ein bezaubernder Roman, mit einem ganz besonderem Charme und einer wunderbaren Atmosphäre. Man begibt sich mit Patricio auf Kuba, verliebt sich in das schönste Mädchen Havannas und erlebt dabei jede Menge - Gutes wie Böses. Neben einer Portion Spannung und Drama taucht man tief in die 50iger Jahre des letzten Jahrhunderts ein und erlebt die politische Wandlung der Insel hautnah mit. Ein besonderer Roman, den ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 27.03.2019

Interessanter Rückblick ins 15. Jahrhundert

Die Erleuchtung der Welt
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Heidelberg, Anfang des 15. Jahrhundert. Die junge Helena wächst als Kind armer Tagelöhner auf. Bei der Geburt des sechsten Kindes stirbt die Mutter und der Vater beginnt zu trinken. Als er seine Spielschulden ...

Heidelberg, Anfang des 15. Jahrhundert. Die junge Helena wächst als Kind armer Tagelöhner auf. Bei der Geburt des sechsten Kindes stirbt die Mutter und der Vater beginnt zu trinken. Als er seine Spielschulden nicht bezahlen kann, verschachert er seine älteste Tochter Helena an einem brutalen Winzer, wo das Mädchen die Hölle auf Erden erlebt. Sie flieht. Schwer verletzt wird sie von einer Nonne gefunden und lebt fortan im Schutz eines Klosters. Die Nonnen lernen ihr lesen und schreiben und bilden sie in der Kunst der Kräuterkunde aus. Helena fühlt sich endlich sicher, dennoch ist sie viel zu gerne unter Menschen, als ihr Leben als Nonne zu verbringen. Ein Zufall kommt ihr Zuhilfe...

Die Autorin, die ihren ersten historischen Roman unter Pseudonym veröffentlicht hat, ist eine großartige Geschichte gelungen. Johanna von der Wild aka Biggi Rist verknüpft die historische Figur Mechthild von der Pfalz mit einem fiktiven Charakter, der zur Hauptprotaginistin des Romanes wird. Mit ihrem feuerroten Haar hat Helena bereits als Kind Mechthilds Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die junge Prinzessin von der Pfalz hatte ein Püppchen mit genau denselben roten Haar wie Helena es hat. Bei einem Umzug warf ihr Mechthild diese Puppe, die Helena so ähnlich sieht, aus der Kutsche heraus zu. Ab diesen Zeitpunkt trägt die Tochter des Tagelöhners das kleine Püppchen als Talismann immer an ihrem Körper. Noch ahnt sie nicht, dass sie Mechthild wieder treffen wird...

Im Zentrum des Romans steht die Freundschaft der beiden Frauen, die trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft zu langjährigen Freundinnen werden. Mechthild ist für ihre Zeit eine sehr gebildete Frau, die ihr Wissen auch anderen Menschen zukommen lassen möchte. Die Liebe zu den Büchern und Schriften, ihr fortschrittliches Denken und der Versuch in einer Welt, die von Männern dominiert ist, zu überleben und ihre Frau zu stehen, vereint die beiden Freundinnen ihr ganzes Leben lang. Trotzdem reißt sie das Schicksal im Laufe ihrer beiden Leben wieder auseinander...

Johanna von Wild hat viele Themen in diesem spannungsgeladenen und vielschichtigen historischen Roman einfließen lassen. Es geht um arrangierte Ehen und Machtkämpfe einzelner Grafschaften (Wittelsbacher, Habsburger und Württemberger), die Stellung der Kirche und auch um die große Diskrepanz zwischen Armen und Reichen. Die Willkür einzelner Menschen, die Leben zerstören, aber auch um diejenigen, die sich auflehnen oder anderen Menschen helfen.

Die Figuren sind sehr lebendig beschrieben und ich habe von Beginn an mit Helena mitgefiebert und mitgelitten. Überraschende Wendungen erhalten den Spannungsbogen. Nur die Zufälle zu einer ganz bestimmten Person waren mir am Ende dann doch etwas zu viel. Trotzdem haben genau diese Vorfälle die Spannung noch erhöht und haben mein Lesevergnügen nicht geschmälert.

Schreibstil:
Johanna von der Wild schreibt bildhaft und voller Atmosphäre. Die Sprache ist der Zeit angemessen und trotzdem liest sich die Geschichte wunderbar flüssig. Man merkt auch, dass die Autorin sonst Kriminalromane schreibt, denn die Handlung ist spannend und oftmals brutal und grausam. Sie widerspiegelt ein lebendiges Bild der damaligen Zeit.

Orts- und Jahresangabe am Kapitelanfang erleichtern die Zuordnung. Ein Personenregister am Beginn des Buches erleichtert die Zuordnung. Im Nachwort findet man noch die Stammbäume und eine Erklärung zu den Häusern Wittelsbach und Württemberg.

Fazit:
Ein vielschichter historischer Roman, der nicht nur von den beiden interessanten weiblichen Hauptcharakteren lebt, sondern auch von der tollen Recherche der Autorin und der mitreißenden Handlung. Überraschende Wendungen, facettenreiche Figuren und ein interessanter Blick zurück in die Zeit des 15. Jahrhunderts ergeben ein tolles historisches Debüt der Autorin. Leseempfehlung für Historienfreunde und diejenigen,die es noch werden wollen!

Veröffentlicht am 21.03.2019

Heimat ist nicht Herkunft

Ein fesches Dirndl
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Der erste Eindruck betreffend Titel und Cover, wobei beide beim Beenden des Buches trotzallem hervorragend passen, ist etwas trügerisch. Hier handelt es sich um keinen Heimatroman oder um eine fröhliche ...

Der erste Eindruck betreffend Titel und Cover, wobei beide beim Beenden des Buches trotzallem hervorragend passen, ist etwas trügerisch. Hier handelt es sich um keinen Heimatroman oder um eine fröhliche Geschichte, sondern um die Themen Migration, Ausgrenzung, Verletzung, aber auch um Hoffnung, Geduld und Heimkommen. Es ist eine Geschichte der langen Suche nach Heimat und des Ankommens, denn Heimat ist nicht gleich Herkunft.

Dies ist bereits mein zweiter Roman der Autorin. In "Ein fesches Dirndl" erzählt sie uns eine fiktive, aber sehr persönliche Geschichte. Der Lebensweg unserer Hauptprotagonistin Bea Burger ähnelt nämlich ihrem eigen sehr. Als Bürgerin der ehemaligen Tschechoslowakei heiratet die Slowakin 1975, noch zur Zeit des Eiserenen Vorhangs, einen Österreicher. Angekommen im "goldenen Westen" fühlt sich Bea, die der deutschen Sprache nicht mächtig ist, hilflos. Während ihr Mann Armin tagsüber studiert, ist Bea sich selbst überlassen. Im Selbststudium bringt sie sich nach und nach die wichtigsten deutschen Worte bei, bis sie von einem Deutschkurs erfährt. Bea ist ehrgeizig und erkennt vom Anfang an, dass die Sprache ihr wichtigstes Instrument ist. Sie ist der Schlüssel zu Integration. Innerhalb kurzer Zeit lernt sie Deutsch und stößt dennoch immer wieder viel zu schnell an Grenzen. Das Studium, das sie einst in der Slowakei abgeschlossen hat, wird in Österreich nicht anerkannt. Umso größer ist der Ehrgeiz nicht mehr als Ausländerin angesehen und nicht immer wieder "Woher kommen Sie?"gefragt zu werden. Auch die slowakische Verwandschaft hat völlig falsche Vorstellungen und wartet auf Pakete mit Geschenken aus Österreich. Doch Zdenka und Armin leben selbst in Armut. Erst nach der Geburt des zweiten Kindes ziehen sie von Wien aufs Land und bauen das Haus von Armins Großeltern um. Hier wartet auf Bea die nächste Hürde. Sie versteht den gesprochenen Dialekt nicht und will nicht nochmals mit dem Erlernen der "deutschen" Sprache beginnen...

Die Autorin zeigt sehr ehrlich und mit viel Einfühlungsvermögen die Zerissenheit ihrer Hauptprotagonnistin. Heimweh und Unsicherheit bestimmen den anfänglichen Alltag. Bea war zwar nie ein Flüchtling, sondern hat eingeheiratet, fühlte sich aber weiterhin als Fremde und zweitklassig. Als spätere Deutschlehrerin für Migranten erfährt sie von einigen sehr ergreifenden Schicksalen. Als Leser bekommt man durch einige dieser Erzählungen einen anderen Blick auf die Situation vieler fremder Menschen in unserem Land. Die Berichte machen nachdenklich und als gebürtige Österreicherin macht man sich so seine eigenen Gedanken.

Zdenka Becker hat ein sehr aktuelles Thema aufgegriffen und dabei ein Stück ihres eigenen persönlichen Lebens an die Öffenltichkeit getragen. Die Geschichte berührt und lädt zum Nachdenken ein. Man beginnt seine eigenen Gedanken zu reflektieren und oft vorschnelle Meinungen zu überdenken. Einmal angefangen zu lesen, konnte ich schwer wieder aufhören. Sehr gefallen hat mir der Schluss, der mit einer Metapher zum Titel endet.

Schreibstil:
Zdenka Becker schreibt flüssig, kurzweilig und mit einer Prise Selbstironie, aber auch emotional und berührend. Der Roman wird aus der Sicht von Bea in der Ich-Perspektive erzählt. Slowakische Sätze und Wörter sind oftmals eingefügt und vervollständigen die Authentizität.
Das Buch ist in sechs Teile aufgeteilt, die jeweils eine neue Etappe in Beas Leben aufzeigen.

Fazit:
Ein wunderbarer und intensiver Roman, der aufzeigt wie schwer es ist, in einem fremden Land Fuß zu fassen und wie lange es dauert bis es zu einer Heimat wird. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.03.2019

Helden einer dunklen Zeit

Die Spionin der Charité
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Passend zur momentanen laufenden 2. Staffel der Charité im TV hat Autor und Historiker Christian Hardinghaus seinen Roman geschrieben, der jedoch nicht ident mit der Serie ist.
Es ist mein zweites Buch ...

Passend zur momentanen laufenden 2. Staffel der Charité im TV hat Autor und Historiker Christian Hardinghaus seinen Roman geschrieben, der jedoch nicht ident mit der Serie ist.
Es ist mein zweites Buch des Schriftstellers. Mit "Die Spionin der Charité" hat er einen spannenden Roman erschaffen, der eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion ist. Einige Figuren in Hardinghaus Buch erhalten vom Autor einen erfundenen Namen, während andere - wie Sauerbruch, de Crinis oder Kolbe mit ihren Klarnamen genannt werden. Am Ende des Buches werden die Pseudonyme aufgedeckt. Für mich wäre diese Änderung nicht wirklich notwendig gewesen...

1974. Zu Beginn lernen wir die ältere Lily Kolbe kennen, einstmals Professor Sauerbruchs Chefsekretärin. Sie entschließt sich ein Interview zu geben und endlich das Geheimnis des Donnerstagsclubs, eine Widerstandsgruppe während des Zweiten Weltkrieges, zu lüften. Lily möchte die Geschichte ihres Mannes, Fritz Kolbe, einem amerikanischen Journalisten erzählen. Er gehört zu denjenigen, die immer wieder ihr Leben riskiert haben und trotzdem eher unbekannt blieben oder totgeschwiegen wurden. Fritz Kolbe war Diplomat beim Auswärtigen Amt und hat für die USA spioniert. Immer wieder hat er seinen Leben aufs Spiel gesetzt und hat in der Schweiz den Amerikanern geheime Papiere übergeben....Papiere, die auch über Konzentrationslager berichteten, die jedoch sowohl von den Amerikanern, als auch den Briten ignoriert wurden. Es macht einen dabei fassungslos, dass die Allierten schon viel früher eingreifen und somit hunderttausende Menschenleben hätten retten können. Auch Fritz Kolbe wurde nie die Beachtung für seine Einsätze zuteil - im Gegenteil! Dies möchte Lily nun ändern....

Dazu reisen wir zurück ins Jahr 1943. Lily, die Kolbes Frau Maria nachempfunden wurde, erhält den Auftrag Fritz Kolbe zu bespitzeln und herauszufinden, ob er als Mitglied für den geheimen Donnerstagclub angeworben werden kann. Dieser Widerstandsgruppe, die sich in der Charité unter Professor Ferdinand Sauerbruch formiert hat, gehört auch Lily an. Die Beiden verlieben sich und arbeiten fortan gemeinsam in der Widerstandsgruppe unter Professor Sauerbruch in der Charité.

Der Leser erhält einen realistischen Einblick in den Krankenhausalltag der Charité in den letzten beiden Kriegsjahren. Die Bombenangriffe, die die Ärzte dazu zwingt im Bunker zu operieren oder die laufende Bedrohung durch Bespitzelung und diverse Besuche hochrangiger SS-Männer. Je mehr sich der Krieg dem Ende naht, umso gefährlicher wird es für die Widerstandskämpfer und auch für die Ärzte in der Klinik. Sauerbruch wird immer wieder unter Druck gesetzt, vorallem nach dem missglückten Attentat an Hitler am 20. Juli 1944. Graf Stauffenberg, ein Freund von Sauerbruchs Sohn, ging schließlich beim Professor und seiner Frau im Haus ein und aus...Inwiefern Sauerbruch in die Pläne des Attentats eingeweiht war, lässt der Autor offen und der Fantasie des Lesers...
Das Ende des Romans hält noch eine Überraschung bereit!

Schreibstil:
Der Schreibstil des Autors ist eher nüchtern, aber fesselnd - kommt er doch eher aus dem Sachbuchbereich. Trotzdem sind seine Charaktere sehr lebendig und bilhaft gezeichnet. Die persönlichen Schicksale der historischen Figuren berühren und vorallem die beklemmende Atmosphäre und die allgegenwärtige Gefahr während des Krieges wird wunderbar eingefangen. Man bangt mit den Charakteren und hofft, dass die Gestapo nicht hinter ihre Pläne und Verschwörungen kommt.

Fazit:
Eine bewegende Geschichte, die uns einen weiterer Blick in diese dunkle Zeit während des Zweiten Weltkrieges werfen lässt. Besonders für diejenigen, die auch "Die Charité" im TV verfolgen eine große Empfehlung! Spannend, informativ und eindrucksvoll.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Spannender zweiter Teil rund um Matilda Darke

Gieriger Zorn
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Mit dem zweiten Band rund um DCI Matilda Darke hat mich Michael Wood wieder ins englische South Yorkshire entführt. Auch diesmal beginnt der Prolog äußerst rasant und brutal. Auf einem abgelegenen Feldweg ...

Mit dem zweiten Band rund um DCI Matilda Darke hat mich Michael Wood wieder ins englische South Yorkshire entführt. Auch diesmal beginnt der Prolog äußerst rasant und brutal. Auf einem abgelegenen Feldweg wird ein Pärchen brutal überfallen und gefoltert. Der Mann wird anschließend erschossen, die Frau mit einem Bauchschuss sterbend zurückgelassen. Matilda steht vor einer neuen schweren Prüfung, denn nicht nur der Mordfall, sondern auch ein diskriminierender Artikel in der Zeitung erinnert an ihr Versagen bei einer Kindesentführung, die sich demnächst jährt. Von ihrer Vorgesetzten erfährt Matilda auch noch, dass ihr Team aufgelöst werden soll. Erfolge müssen her! Doch den Bewohnern der Stadt machen Einbrüche und vermehrte Überfälle mehr Kummer und Sorgen und auch die Presse scheintgegenüber dem Ermittlerteam immer einen Schritt voraus zu sein. Immer mehr Abgründe tun sich auf. Was hat der Tod eines alten Mannes, der als Selbstmord getarnt ist, mit dem Überfall auf das Pärchen zu tun? Und wer verfolgt Matilda?

DCI Matilda ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen. Sie ist kein einfacher Charakter. Dem Alkohol hat sie endlich abgeschworen, aber sie leidet noch immer sehr unter dem Tod ihres Mannes und dem missglückten Entführungsfall vor einem Jahr. Die gehässigen Artikel in der Zeitung tragen nicht gerade zur Beruhígung bei, ebenso wenig wie die voraussichtliche Auflösung ihres Ermittlungsteam. Dieses hat jede Menge Rückschläge und Verluste zu verkraften. TRotzdem ist sie ein wahnsinnig starke Frau, die nicht so schnell aufgibt und sich in ihrem neuen Fall verbeißt.

Einzig Matildas Drama war mir im bereits zweiten Band etwas zu sehr präsent, da es meiner Meinung bereits im ersten buchfüllend war. Es wird Zeit, dass sie wenigstens die misslungene Kindesentführung ad acta legt. Der Autor greift öfters auf Begebenheiten aus dem ersten Fall zurück, was manche Mitleser etwas gestört hat.

Es wird sehr schnell Spannung aufgebaut und der Autor lenkt den Leser oftmals auf falsche Fährten. Fleißig habe ich mitgerätselt und musste doch wieder meine Vermutungen verwerfen. Rasante Szenen und gut platzierte Cliffhanger lassen einem das Buch schwer aus der Hand legen. Das Ende ist schlüssig und gut durchdacht.

Schreibstil:
Michael Wood schreibt rasant und intensiv. Geschickt wird Spannung mit gut platzierten Cliffhangern aufgebaut. Der Autor überrascht mit unerwarteten Wendungen und falschen Fährten. Die Charaktere sind facettenreich und absolut gelungen, der Krimi vielschichtig.


Fazit:
Ein spannender Krimi mit überraschenden Wendungen und einem sympathischen Ermittlerteam. Man kann diesen zweiten Band zwar auch ohne Vorkenntnise zu Band 1 lesen, aber ich empfehle immer wieder die Reihenfolge einzuhalten. Mir hat dieser Nachfolgeband noch besser gefallen, als das Krimidebüt und freue mich schon auf einen weiteren Fall rund um DCI Matilda Darke.