Unterhaltsamer (Kriminal)Fall in gemütlicher Atmosphäre
Der Gin des LebensEigentlich lebt Cathy Callaghan ein beschauliches Leben in der malerischen Hafenstadt Plymouth, wo sie ein kleines behagliches Bed & Breakfast betreibt. Doch als sie die Leiche des Obdachlosen Robert Miller ...
Eigentlich lebt Cathy Callaghan ein beschauliches Leben in der malerischen Hafenstadt Plymouth, wo sie ein kleines behagliches Bed & Breakfast betreibt. Doch als sie die Leiche des Obdachlosen Robert Miller in ihrem Garten findet und die Polizei sie für die Tat verantwortlich machen möchte, ist es vorbei mit der Ruhe. Und auch privat gerät ihr Leben aus den Fugen, als sie auf den deutschen Automechaniker Bene Lerchenfeld trifft, der in Südengland nach Antworten über die Vergangenheit seines verstorbenen Vaters sucht. Im Gepäck hat er das Erbe seines Vaters, eine Flasche selbstgebrannten Gin, dessen Rezeptur er ausfindig und zu Geld machen möchte. Als sich herausstellt, dass auch Cathy auf der Suche nach den perfekten Zutaten für den Gin ihres bei einem Brand ums Leben gekommenen Vaters ist, schließen sich die beiden zusammen. Dabei kommen sie nicht nur einem Familiengeheimnis auf die Spur, sondern lösen nebenbei ein ungeheuerliches Verbrechen …
„Gin […] ist Lyrik, wenige Worte, aber alle genau an der richtigen Stelle. Und was seine Herstellung betrifft, ist Gin pure Magie, das Entstehen einer Welt in einem kurzen Moment. Gin ist wie ein Urknall in Flaschenform.“
Die Liebe zum Gin und das Wissen über seine Herstellung sprechen aus jeder Buchseite. Carsten Sebastian Henn ist es sehr gut gelungen, das Thema Gin in den Text zu integrieren. Sowohl in der Handlung eingebunden als auch auf farblich abgesetzten Seiten innerhalb des Buches sind die detailreichen Informationen über die Spirituose anschaulich aufbereitet worden. Leider ist die Jagd nach der perfekten Gin-Rezeptur auch zum Hauptgegenstand des Romans. Als Leser begleitet man die Protagonisten bei dem Unterfangen, die Gin-Rezeptur zu rekonstruieren und erfährt dabei einiges über die Familiengeschichte. Der Kriminalfall rückt dabei leider komplett in den Hintergrund. Die Auflösung des Falls ist nie die Intention der Protagonisten, vielmehr ist es die Aufgabe des Antagonisten Dolliver und so wird der Fall mehr oder weniger nebenbei aufgedeckt.
Sehr gut gefallen hat mir aber die lockere, humorvolle und sehr anschauliche Schreibweise. Ich konnte die Handlungsorte regelrecht vor meinen Augen sehen und habe richtig Lust bekommen, Plymouth zu besuchen und einen Afternoon Tea in Gidleigh Park zu genießen
Auch die sympathischen und skurrilen Charaktere haben mich überzeugt. Und ich würde mich freuen in einer Fortsetzung mehr von Cathy, Bene, Eudora und Co. zu lesen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass – auch wenn die typischen Elemente eines Krimis leider fehlen – Carsten Sebastian Henn mit „Der Gin des Lebens“ kurzweilige und gute Unterhaltung im Stil der Landhaus-Krimis bietet. Hervorzuheben sind dabei besonders die liebenswerten und teils skurrilen Figuren, die das Werk auszeichnen und zu einem humorvollen Lesevergnügen machen.