Wie lange habe ich auf die Fortsetzung zum „Flüstern des Waldes“ von Mira Valentin und Kathrin Wandres gewartet? Eine halbe Ewigkeit mit Sicherheit und nun ist der zweite und letzte Band der Dilogie „Das Raunen der Berge“ endlich da.
Da Band 1 mit einem gewaltigen, miesen Cliffhanger endet, komme ich nicht herum, in meiner Rezension zum „Raunen der Berge“ den ersten Band zu spoilern. Wenn ihr „das Flüstern des Waldes“ also noch nicht gelesen habt und unvoreingenommen herangehen wollt, dann rate ich euch, nicht weiterzulesen.
SPOILER FÜR BAND 1!
WENN IN KELORIA FARBEN FEHLEN …
… ist das eine echte Katastrophe und bringt den schwarzen Key in seinen finsteren Machenschaften näher an sein Ziel. Und genau so ist es zu Beginn. Ausgerechnet Magenta, die Farbbewahrerin der Liebe und Mitgefühl, wurde schwarz. Und dementsprechend verschwand alle Liebe und alles mit Gefühl zusammen mit ihrem Magenta und nicht einmal Jessi, die nach Keloria zurückkehrt, kann dagegen etwas unternehmen.
Stellt euch vor, wie ich im ersten Band gekreischt habe, als die Autorinnen diese wundervolle Liebesgeschichte einfach im Keim erstickt haben. Nun setzt die Handlung genau da an, wo sie zuvor aufgehört hat. Und Jessi ist fest entschlossen, Magenta zurückzuholen. Das gleiche Ziel verfolgen auch Ciaran, Mentha und Yellow. Ihre Wege unterscheiden sich dennoch voneinander, ebenso ihre Handlungsstränge, die erst im Laufe des Buches wieder zueinander führen.
EINHORNLIEBE UND INDIGOPROPHEZEIUNG
Ich wage zu behaupten, ohne Einhörner wäre das Buch nur halb so gut. Generell alles ist ohne Einhörner nicht so gut, wie es mit Einhörnern wäre! Aber auf „Das Raunen der Berge“ trifft das ganz besonders zu. Schon im ersten Band habe ich mich in das störrische Einhorn Tarka verliebt und dass es auch hier wieder vorkommt, freut mich ungemein. Vor allem, weil Tarka seine eigene Persönlichkeit hat und die Handlung maßgeblich beeinflusst. Hach ja, Einhörner sind halt super.
Aber neben meiner wiederentdeckten Liebe zu Einhörnern hält das Buch noch einige andere Emotionen bereit. Am meisten: Spannung, denn Jessi wird direkt in ihr nächstes Abenteuer in Keloria befördert. Als Indigo ist sie besonders und eine Prophezeiung sagt ihr große Taten voraus. Jessi weiß zwar nicht wirklich, was von ihr verlangt wird, aber sie begibt sich auf die Reise und zieht trotz allem in den Kampf.
Wie oft mir beim Lesen das Herz stehen geblieben ist, kann ich nicht zählen. Wie oft ich mir ein Tränchen verdrücken musste, ebenso wenig. Ab und an wollte ich auch frustriert aufschreien. Die ganze Emotionspalette kam auch dieses Mal wieder zum Einsatz.
CHARAKTERE, SO BUNT UND VERSCHIEDEN WIE DIE FARBEN DES REGENBOGENS
Neben Jessi und Ciaran treffen wir auch viele altbekannte – und neue – Charaktere. So wie Mentha, die kriegerische Prinzessin von Keloria, die lebensfrohe und etwas nervige Yellow oder auch Azur. Zu meinen Buch-Lieblingen gehören allerdings Maggie und Blanche, deren Bedeutung für die Story ich an dieser Stelle nicht verraten möchte. Das findet ihr am besten selbst heraus.
Was allerdings wieder wunderbar gelungen ist, ist die Vielfalt der Figuren. Sie unterscheiden sich nicht nur durch ihre Farben (obwohl das wohl der gravierendste Unterschied ist), sondern auch durch ihre äußerliche Statur. Nicht alle sind gertenschlank und mega attraktiv und trotzdem hat man sie auf der Stelle ins Herz geschlossen. Hierbei fühle ich mich durchaus ein wenig an die „Talente“ von Mira Valentin zurückerinnert, denn auch dort hat die Autorin sehr viele verschiedene Figuren eingebracht. #FürmehrRealitätinJugendbüchern
EIN FINALE, DAS EINEN ALLES ANDERE VERGESSEN LÄSST
Und das meine ich auch so. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen, an denen ich jeweils die Hälfte gelesen habe, beendet und in den letzten Prozenten war alles um mich herum egal. Den großen Showdown wollte ich um nichts in der Welt weiter herauszögern und ich muss zugeben: Ich hätte nicht gedacht, dass Mira Valentin und Kathrin Wandres ein solches Ende für ihre Dilogie wählen.
Aber ich bin froh, dass sie es getan haben. Und für die Keloria-Saga war es perfekt. Ich musste mir am Ende durchaus das eine oder andere Tränchen verdrücken und nun frage ich mich, wieso es schon vorbei ist.
IM GROSSEN UND GANZEN…
„Das Raunen der Berge“ ist der perfekte Abschluss der Keloria-Saga. Große Emotionen, eine irre, aber irgendwie besondere Welt voller Regenbogenfarben, und Charaktere, die man einfach lieben muss. Oh, und ein Ende, das genauso besonders ist, wie der Rest der Dilogie.