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Veröffentlicht am 14.03.2019

Die Dunbar-Jungs

Nichts weniger als ein Wunder
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Matthew, Rory, Henry, Clayton und Thomas: Das sind die fünf Dunbar-Brüder. Ihre Mutter ist tot, der Vater hat sich davongemacht. Nun leben die Brüder nach ihren eigenen Regeln. Sie schlagen sich durchs ...

Matthew, Rory, Henry, Clayton und Thomas: Das sind die fünf Dunbar-Brüder. Ihre Mutter ist tot, der Vater hat sich davongemacht. Nun leben die Brüder nach ihren eigenen Regeln. Sie schlagen sich durchs Leben. Dann beschließt Clay, angetrieben von den negativen Erinnerungen, eine Brücke zu bauen…

„Nichts weniger als ein Wunder“ ist ein Roman von Markus Zusak.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus acht Teilen, die wiederum in mehrere Kapitel untergliedert sind. Sie werden eingerahmt von einem Prolog und einem Epilog. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Matthew. Immer wieder gibt es rätselhafte Rückblenden und Vorausdeutungen, was das Verständnis nicht erleichtert. Insgesamt ist die Geschichte jedoch sehr raffiniert konstruiert.

Auch sprachlich ist der Roman besonders. Starke Bilder, allerlei gelungene Metaphern und poetische Formulierungen konnten mich begeistern. Doch der Schreibstil ist auch verwirrend, wirft viele Fragen auf und schafft unklare Bezüge. Manchmal wird der Leser direkt angesprochen, was aber nicht heißt, dass alles dadurch verständlich ist.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht leicht. Sie erfordert ein sehr aufmerksames Lesen. Vor allem durch den ersten Teil muss man sich kämpfen, bevor man sich an die Art des Erzählens gewöhnt hat. Doch allmählich entwickelt der Roman einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann.

Im Vordergrund stehen die fünf Dunbar-Brüder, von denen vor allem Clay eine besondere Rolle spielt, wie schon gleich zu Beginn verraten wird. Nicht immer konnte ich ihr Verhalten nachvollziehen, doch der Leser leidet und fiebert mit ihnen mit.

Inhaltlich geht es immer wieder um die Schwierigkeiten des Lebens: um Schmerz, Verlust, Scheitern, Schuld, Gewalt, Trauer. Aber es geht auch um Liebe und Hoffnung. Diese elementaren Themen sind es, die mich bewegen konnten.

Nach und nach fügen sich die Puzzleteile zu einer kompletten Geschichte, der Tragödie um die Dunbar-Brüder und ihre Eltern, zusammen. Auch darin zeigt sich das schriftstellerische Talent Zusaks. Die Handlung ist durchweg schlüssig. Auch das Ende konnte mich überzeugen und mich mit dem schwierigen Start in den Roman wieder größtenteils versöhnen.

Der deutsche Titel weicht stark vom englischsprachigen Original („Bridge of Clay“), das ich treffender finde, ab. Das Cover ist ansprechend und passt zum Inhalt.

Mein Fazit:
„Nichts weniger als ein Wunder“ von Markus Zusak ist ein aufwendig konstruierter Roman, der dem Leser einiges abverlangt. Es ist keine einfache, aber eine am Ende lohnenswerte Lektüre für diejenigen, die über ein wenig Durchhaltevermögen verfügen.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Wenn das Leben neu erblüht

Orangenblütenjahr
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Nelly Leonhardt (52) möchte noch einmal den Neustart wagen. Nach dem Tod ihres Mannes Martin hat sich ihr Leben schlagartig geändert. Sie ist jetzt nicht nur Witwe, sondern musste auch herausfinden, dass ...

Nelly Leonhardt (52) möchte noch einmal den Neustart wagen. Nach dem Tod ihres Mannes Martin hat sich ihr Leben schlagartig geändert. Sie ist jetzt nicht nur Witwe, sondern musste auch herausfinden, dass der Verstorbene eine Geliebte hatte: ausgerechnet ihre bis dato beste Freundin Viola. Und die beiden haben sogar einen gemeinsamen Sohn. Geschockt von dieser Enthüllung, beschließt Nelly, vom Odenwald nach München zu ziehen, dort einen Job anzunehmen und einen Neubeginn anzugehen. Ihre Kinder Elena (23) und Severin (19) sind davon weniger begeistert, doch sie lässt sich nicht beirren. In der Großstadt werben schon nach kurzer Zeit gleich drei Männer um sie…

„Orangenblütenjahr“ von Ulrike Sosnitza ist ein unterhaltsamer Roman.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 32 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Darüber hinaus ist das Buch in fünf Teile untergliedert, die nach den Phasen eines Orangenbaums benannt sind (Knospen, Blüten, Fruchtstände, Grüne und Reife Früchte) – eine schöne Idee. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Nelly. Dieser Aufbau gefällt mir gut.

Der Schreibstil ist flüssig, anschaulich und einfühlsam. Er wirkt durch viel wörtliche Rede sehr lebhaft. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht.

Mit Nelly steht eine sympathische Frau im Vordergrund, deren Gefühls- und Gedankenwelt ich sehr gut nachvollziehen konnte. Mir hat es gefallen, dass die Protagonistin bereits in einem etwas reiferen Alter ist, weil das in vielen Büchern dieses Genres anders ist. Nelly wird vielschichtig und detailliert dargestellt. Auch die Nebencharaktere, die gut ausgearbeitet sind, wirken insgesamt realitätsnah.

Die Handlung ist unterhaltsam und abwechslungsreich. Zwar wird inhaltlich der Schwerpunkt auf die Liebe gelegt. Dennoch kommt die Geschichte nicht zu kitschig daher, da auch einige andere Themen wie Verluste und Familienkonflikte eine wichtige Rolle spielen. Sowohl humorvolle als auch ernstere Passagen wechseln sich ab. Das sorgt zwar für eine emotional bewegende, aber nicht zu seichte Lektüre.

Ein Pluspunkt des Romans ist es, dass er viel Wert auf Beschreibungen und die Auswahl von Schauplätzen legt. Dank einer fundierten Recherche konnte ich zum Beispiel einiges über München lernen.

Das Cover ist liebevoll gestaltet. Der prägnante Titel passt gut zur Geschichte.

Mein Fazit:
„Orangenblütenjahr“ von Ulrike Sosnitza ist ein gelungener Roman, der meine Erwartungen erfüllen konnte und mir schöne Lesestunden bereitet hat.

Veröffentlicht am 10.01.2019

Eine Spurensuche in Süditalien

Mein italienischer Vater
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Als ihre Mutter Magdalena an Krebs stirbt, stürzt die 29-jährige Laura Wind in ein tiefes Loch. Auch nach einer Reha geht es ihr nicht viel besser. Doch dann lernt sie in einem Café in München den Arzt ...

Als ihre Mutter Magdalena an Krebs stirbt, stürzt die 29-jährige Laura Wind in ein tiefes Loch. Auch nach einer Reha geht es ihr nicht viel besser. Doch dann lernt sie in einem Café in München den Arzt David kennen. Er hilft ihr, mit dem Verlust besser klarzukommen. Aber die frische Verliebtheit erhält schnell einen Dämpfer, denn der scheinbar perfekte Mann erwartet mit seiner Exfreundin ein Kind. Nach der Trennung entscheidet sich Laura spontan, nach Süditalien zu ihrem Vater zu fahren. Es ist Jahre her, seit sie ihn zuletzt gesehen hat. Emilio sitzt im Rollstuhl. An seiner Seite ist Gianna, die ihn schon immer geliebt hat. Das Auftauchen der Tochter könnte ihr Glück zerstören. Und schon bald muss Laura feststellen, dass sie die Wahrheit über ihre Familie nicht kennt…

„Mein italienischer Vater“ ist der Debütroman von Anika Landsteiner.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 45 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Eingeflochten sind immer wieder Erinnerungen, zum Beispiel an den Urlaub oder den Geburtstag. Der Roman beginnt mit einem Prolog. Erzählt wird vorwiegend, aber nicht nur aus der Perspektive von Laura. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist angenehm, flüssig, anschaulich und einfühlsam. Gut gefallen haben mir unter anderem die Beschreibungen der schönen Landschaft, die für Fernweh sorgen. Die Geschichte nimmt nur langsam Fahrt auf, was mich allerdings nicht gestört hat. Der Einstieg fiel mir sehr leicht.

Im Mittelpunkt steht Laura. Ich konnte mich zwar nicht mit ihr identifizieren, ihre Gedanken und Gefühle jedoch sehr gut nachvollziehen. Ich habe ihre Entwicklung gerne verfolgt. Sie wird – wie die übrigen Charaktere – sehr detailliert und authentisch gezeichnet.

Die Grundthemen des Romans finde ich sehr ansprechend: Verlust und Trauer, Identitätssuche und die Reise zu den eigenen Wurzeln. Sie machen das Buch zu einer emotional bewegenden, aber nicht kitschigen Lektüre. Immer wieder dreht sich die Geschichte zudem um eine Frage: „Was will ich wirklich?“

Obwohl die Geschichte meist ruhig daherkommt und erst zum Ende hin die Dramatik zunimmt, wird das Lesen nicht ermüdend. Der Autorin gelingt es, trotz der recht hohen Seitenzahl keine Langeweile aufkommen zu lassen. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass viel Atmosphäre transportiert wird. Jedenfalls habe ich das Buch nur ungerne zur Seite gelegt.

Das moderne Cover lässt mich etwas zwiespältig zurück. Es zieht zwar Blicke auf sich, erschließt sich mir aber nicht so ganz. Wunderbar treffend finde ich den prägnanten Titel, der in seiner Farbgebung an die italienische Flagge erinnert.

Mein Fazit:
„Mein italienischer Vater“ von Anika Landsteiner ist ein berührender Roman, der mir schöne Lesestunden bereitet hat. Empfehlenswert vor allem für diejenigen, die vor einer ruhigen Geschichte mit melancholischen Tönen nicht zurückschrecken.

Veröffentlicht am 18.12.2018

Ein Schlagabtausch über den Wolken

Nachtflug
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Auf dem Nachtflug von Berlin nach New York treffen sich zwei Menschen, die kaum unterschiedlicher sein könnten: die 56-jährige Ingrid Meier, Garderobiere an der Oper, und der 35-jährige Jurist Jakob von ...

Auf dem Nachtflug von Berlin nach New York treffen sich zwei Menschen, die kaum unterschiedlicher sein könnten: die 56-jährige Ingrid Meier, Garderobiere an der Oper, und der 35-jährige Jurist Jakob von Wieding. Während der verheiratete, adrette Vater von Zwillingen wegen seines Jobs regelmäßig in die US-Metropole jettet, ist es für die getrennt lebende Mutter eines erwachsenen Sohnes der erste Flug überhaupt. Nach 30 Jahren hat sich ihr Ex-Mann, der inzwischen berühmte Dirigent Milan Bering, bei ihr gemeldet und sie um ihren Besuch gebeten. Zwischen den Sitznachbarn in der Business Class entwickelt sich ein Gespräch über die derzeitige Situation, Träume, falsche Entscheidungen und das Glück. In einem heftigen Unwetter wird nicht nur das Flugzeug ordentlich durchgerüttelt, sondern auch das Leben und die Ansichten der beiden…

„Nachtflug“ von Sofie Cramer und Kati Naumann ist ein unterhaltsamer Roman, der einige Überraschungen bereithält.

Meine Meinung:
Der Roman wird erzählt aus der Ich-Perspektive und zwar jeweils im Wechsel aus der Sicht von Ingrid und Jakob. Dabei stammen die Abschnitte von Ingrid aus der Feder von Kati Naumann, die von Jakob aus der von Sofie Cramer. Die einzelnen Abschnitte sind mit einer Uhrzeit versehen. Dieser Aufbau gefällt mir gut.

Der Schreibstil ist locker, flüssig und sehr lebhaft. Der Einstieg fiel mir leicht. Beim Lesen kommt keine Langeweile auf, obwohl die Geschichte nur langsam Fahrt aufnimmt.

Gut gefallen hat mir, dass der Roman sich so stark auf die beiden Protagonisten fokussiert. Dabei treffen mit Ingrid und Jakob zwei sehr unterschiedliche, fast gegensätzliche Charaktere aufeinander, was zu einem spannenden Schlagabtausch führt. Sie werden detailliert dargestellt. Die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden konnte ich sehr gut nachvollziehen. Sie durchlaufen eine Entwicklung, die ich gerne verfolgt habe. Während ich die Figur Jakob als recht realitätsnah empfinde, wirkt Ingrids Charakter auf mich stellenweise zu stark überzeichnet. Ihre sehr naive Art kommt angesichts ihres Alters und ihrer Lebenserfahrung zum Teil ein wenig unglaubwürdig und manchmal sogar etwas nervig rüber. Allerdings konnte sie mir einige Male ein Schmunzeln entlocken.

Neben vielen amüsanten Momenten punktet die Geschichte immer wieder damit, tiefgründig zu sein. Dabei geht es um Themen und Erkenntnisse, mit denen man sich als Leser identifizieren kann. Der Roman kreist um die Frage, was im Leben wirklich wichtig ist, und regt damit zum Nachdenken an. Sowohl das Schicksal von Ingrid als auch das von Jakob konnten mich bewegen.

Ein weiterer Pluspunkt des Romans ist es, dass die Geschichte durch unerwartete Wendungen und das Enthüllen von Geheimnissen abwechslungsreich ist. Obwohl die Handlung sich im Wesentlichen auf das Geschehen an Bord des Flugzeugs beschränkt, wird Spannung aufgebaut. Auch das schlüssige Ende konnte mich überzeugen.

Das Cover finde ich hübsch. Das Design der Fenstersilhouette wird als Trennungselement zwischen den Abschnitten aufgegriffen, was mir sehr gut gefällt. Der prägnante Titel ist treffend gewählt.

Mein Fazit:
„Nachtflug“ von Sofie Cramer und Kati Naumann ist ein gelungener Roman, der für ein kurzweiliges Lesevergnügen sorgt. Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich eine unterhaltsame, aber nicht zu seichte Geschichte wünschen.

Veröffentlicht am 06.12.2018

Dunkle Geheimnisse

Zwei wie du und ich
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Annabel Mulholland, kurz Annie, steckt in einer beruflichen Situation fest, mit der sie nicht besonders glücklich ist, als ihr Stephen Flint über den Weg läuft. Der Firmenchef bietet der 32-Jährigen einen ...

Annabel Mulholland, kurz Annie, steckt in einer beruflichen Situation fest, mit der sie nicht besonders glücklich ist, als ihr Stephen Flint über den Weg läuft. Der Firmenchef bietet der 32-Jährigen einen Job an, den sie annimmt. Annie ist sich bewusst, dass sie sich nicht in ihren Chef verlieben sollte – erst recht nicht wegen ihrer traumatischen Vergangenheit. Doch sie erliegt seinem Charme. Auch Kate Brady hat ein Geheimnis und verfällt ihrem neuen Chef, obwohl sie das eigentlich nicht wollte. Als Praktikantin bei dem bekannten Springreiter Mark Waverly wollte sie nur einen Neuanfang starten. Bei beiden Frauen scheint das Glück zum Greifen nah, doch ihre Vergangenheit lässt sich nicht abschütteln.

„Zwei wie du und ich“ von Lucy Robinson ist die Neuauflage eines Romans, der zunächst mit dem Titel „Der Tag, an dem wir verschwanden“ veröffentlicht wurde.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 33 Kapiteln. Erzählt wird in der Ich-Perspektive abwechselnd aus der Sicht von Kate und Annie. Darüber hinaus gibt es zwischen einigen Kapiteln Einschübe mit Rückblenden in die Vergangenheit. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist locker und anschaulich. Der Roman liest sich sehr flüssig. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht.

Obwohl beide Protagonistinnen zunächst etwas geheimnisvoll und rätselhaft sind, waren mir Kate und Annie schon nach kurzer Zeit sympathisch. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt lässt sich gut nachvollziehen. Im Großen und Ganzen wirken beide realitätsnah. Das gilt auch für die Nebenfiguren, die ebenfalls gut herausgearbeitet werden.

Ein Pluspunkt des Buches ist es, dass es sich hierbei um mehr als einen gewöhnlichen Liebesroman handelt. Die Geheimnisse aus der Vergangenheit lassen beim Lesen Spannung aufkommen. Trotz der eher hohen Seitenzahl bleibt der Roman kurzweilig. Vor allem gegen Ende bietet die Geschichte einige Überraschungen und eine unerwartete Auflösung.

Durch die Hintergrundthematik, nämlich die traumatischen Erlebnisse aus der Vergangenheit, erhält der Roman eine ernste Note. Dabei konnte mich die Geschichte nicht nur fesseln, sondern auch emotional bewegen.

Das Cover gefällt mir optisch sehr gut, obwohl es für den Inhalt des Romans vielleicht ein wenig zu harmonisch ausfällt. Den deutschen Titel finde ich nicht so treffend wie das Original („The Day We Disappeared“).

Mein Fazit:
„Zwei wie du und ich“ von Lucy Robinson ist ein spannender, unterhaltsamer Roman, der mehr als nur eine gewöhnliche Liebesgeschichte erzählt. Das Buch hat mir schöne Lesestunden beschert.

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