Cover-Bild Das Volk der Bäume
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hörbuch Hamburg
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 01.02.2019
  • ISBN: 9783957131577
Hanya Yanagihara

Das Volk der Bäume

3 CDs
Matthias Bundschuh (Sprecher), Gunter Schoß (Sprecher), Thomas Hollaender (Sprecher), Joachim Schönfeld (Sprecher), Stephan Kleiner (Übersetzer)

Ein geradezu durchtrieben gut komponierter Roman von Hanya Yanagihara

Was als packende Expedition in der Dschungelwelt Mikronesiens beginnt, wird zur Begegnung mit den Abgründen des Menschlichen. In ihrem Roman erkundet Hanya Yanagihara, wie Neugier in Gier umschlägt – nach Ruhm, nach Liebe – und wie weit wir dafür zu gehen bereit sind.

Der junge Arzt Norton Perina kehrt mit einer unfassbaren Entdeckung von der Insel Ivu’ivu zurück: Hat er wirklich ein Mittel gegen die Sterblichkeit gefunden? Eine uralte Schildkrötenart soll die Formel des ewigen Lebens bergen. So kometenhaft er damit zur Spitze der Wissenschaft aufsteigt, so rasant vollzieht sich die Kolonisierung und Zerstörung der Insel. Mit gnadenloser Verführungskraft zieht Hanya Yanagihara uns hinein in den Forscherrausch im Urwald und lässt uns auch dann nicht entkommen, als Perina dort eine weitere Entdeckung macht: seine fatale Liebe zu Kindern. Wie betrachten wir eine Lebensleistung, wenn sich das Genie als Monster entpuppt? Das ist die Frage in diesem brillant geschriebenen, gefährlichen Dschungel von einem Roman.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2019

Kann man Verdienst und Vergehen gegeneinander aufrechnen?

0

Die Mitteilung bei dlf24 vom heutigen 13.03.2019 könnte nicht besser passen: „Der frühere Finanzchef des Vatikans, der australische Kardinal Pell, ist wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu ...

Die Mitteilung bei dlf24 vom heutigen 13.03.2019 könnte nicht besser passen: „Der frühere Finanzchef des Vatikans, der australische Kardinal Pell, ist wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu sechs Jahren Haft verurteilt worden... Strafmindernd gewertet wurde demnach Pells Alter, seine Gesundheit und seine Lebensleistung...“. Aber kann man eine Lebensleistung, in Hanya Yanagiharas von einem wahren Fall inspirierten Debütroman ist es ein Medizin-Nobelpreis, mit Kindesmissbrauch „verrechnen“? Und: „Wenn ein großer Mann schreckliche Dinge tut, ist er dann noch ein großer Mann?“

2017 habe ich begeistert Hanya Yanagiharas zweiten Roman "Ein wenig Leben" gelesen, der mich seither nicht mehr loslässt. Über kein anderes Buch habe ich soviel diskutiert, kein anderer Roman stößt bei denen, die ihn nicht kennen, auf solche Vorbehalte. Nun war ich gespannt auf ihren Erstling von 2013, der soeben auf Deutsch erschienen ist. Das Thema schien genauso interessant und tatsächlich ist auch jetzt mein Diskussionsbedarf hoch und der Nachhall heftig, allerdings hat mir die literarische Umsetzung als vorgebliches Sachbuch weniger zugesagt und ich empfand weite Strecken des Hörbuchs als eher quälend.

Inhalt von "Das Volk der Bäume" sind die Lebenserinnerungen des 1924 geborenen Mediziners Dr. Norton Perina, von dessen Anklage und Verurteilung wegen Kindesmissbrauchs wir aus Presseartikeln zu Beginn erfahren. Verfasst hat er die Memoiren auf Anregung seines Freundes und Kollegen Dr. Ronald Kubodera, dem kritiklosen Herausgeber und Kommentator, der wesentliche Kapitel bis zum Ende zurückhält.

Nach seinem Medizinstudium begleitet Perina 1950 zwei Anthropologen auf die unerforschte fiktive mikronesische Insel Ivu‘Ivu. Sie finden dort nicht nur einen urtümlichen Stamm, sondern auch eine Gruppe Ausgestoßener, die offensichtlich wesentlich älter als gemeinhin vorstellbar sind. Perinas Entdeckung wird der Grund für das hohe Alter sowie der Zusammenhang zwischen dem Alter und dem demenzartigen Zustand dieser körperlich in erstaunlich gutem Zustand befindlichen „Träumer“ sein; sie wird ihm den Nobelpreis einbringen. Gleichzeitig bedeutet die Entdeckung aber für die Inselbewohner und die Natur den Untergang.

Sogar ein zutiefst unsympathischer Protagonist, der Labormäuse mit Lust tötet, bedenkenlos Menschenversuche an den Träumern durchführt und über keinen seiner Mitmenschen ein gutes Wort sagt, verspürt eine Art von schlechtem Gewissen, weshalb Perina in den folgenden Jahren immer wieder nach Ivu’Ivu reist. 43 Kinder bringt er im Laufe der Jahre von dort mit in die USA, adoptiert sie und gibt ihnen ein Zuhause.

Zweifellos sind die in diesem Roman ausführlichst angesprochenen Themen Machtmissbrauch, Verantwortung des Wissenschaftlers, Grenzen der Forschung, Unsterblichkeit und Folgen des Kolonialismus ausgesprochen interessant, doch habe ich mich mit der Täterperspektive und den ausufernden, metapherngesättigten Beschreibungen der Natur und der Inselbewohner, ungekürzt in knapp 18 Stunden auf 3 mp3-CDs, schwergetan. Schmerzlich habe ich ein Booklet vermisst, vor allem hätte ich ein Glossar für die vielen Begriffe in der ausgedachten Inselsprache gebraucht, denn was eine Frucht, ein Tier, eine Gottheit oder der Name eines Inselbewohners war, wusste ich oft nicht mehr, wenn die Erklärung lange zurücklag. Auch eine Karte wäre hilfreich gewesen.

Bleiben wird mir viel Stoff zum Nachdenken, aber an "Ein wenig Leben" reicht dieser eher schleppende Roman in meinen Augen nicht heran.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Sehr kontrovers!

0

Das Hörbuch „Das Volk der Bäume“ ist für mich persönlich ein ganz besonderes Hörbuch. Jedoch nicht im positiven Sinne. Es hat für mich selten ein Hörbuch gegeben, das ich nicht zu Ende hören mochte, weil ...

Das Hörbuch „Das Volk der Bäume“ ist für mich persönlich ein ganz besonderes Hörbuch. Jedoch nicht im positiven Sinne. Es hat für mich selten ein Hörbuch gegeben, das ich nicht zu Ende hören mochte, weil ich es so abstoßend und verstörend fand wie eben „Das Volk der Bäume“. Es hat meinen persönlichen Geschmack absolut nicht getroffen.
Im Folgenden möchte ich nun allerdings nicht nur auf die für mich negativen Seiten, sondern auch auf die positiven eingehen.

Doch um was geht es? (der Inhaltsangabe entnommen)
Der junge Arzt Norton Perina kehrt mit einer unfassbaren Entdeckung von der Insel Ivu’ivu zurück: Hat er wirklich ein Mittel gegen die Sterblichkeit gefunden? Eine uralte Schildkrötenart soll die Formel des ewigen Lebens bergen. So kometenhaft er damit zur Spitze der Wissenschaft aufsteigt, so rasant vollzieht sich die Kolonisierung und Zerstörung der Insel. Mit gnadenloser Verführungskraft zieht Hanya Yanagihara uns hinein in den Forscherrausch im Urwald und lässt uns auch dann nicht entkommen, als Perina dort eine weitere Entdeckung macht: seine fatale Liebe zu Kindern.

Ich bin sehr davon beeindruckt, welch passende Atmosphäre die beiden Sprecher, Gunter Schoß als Dr. Norton Perina und auch Matthias Bundschuh als Dr. Kubodera, mit ihrer Stimme schafften. Jeder gibt hier den einzelnen Personen seine spezielle, ausdrucksstarke Tonnote und lässt eine ganz neue Welt vor dem inneren Auge des Zuhörers entstehen. Hier kommt sicherlich auch die langjährige Erfahrung der beiden Sprecher zum Tragen.

Das Hörbuch „Das Volk der Bäume“ von Hanya Yanagihara ist im Verlag Hörbuch Hamburg erschienen. Es umfasst 3 mp3-CDs mit einer Laufzeit von insgesamt 1075 Minuten.

Fazit: So sehr mir das Hörbuch „Ein wenig Leben“ von der gleichen Autorin gefallen und in den Bann gezogen hat, so sehr hat mich das Hörbuch „Das Volk der Bäume“ verstört zurückgelassen. Dies liegt keinesfalls an der Komposition der Geschichte, die wirklich grandios ist und auch nicht an der Umsetzung als Hörbuch oder gar den Sprechern, nein, dies ist einfach an der grauenhaften Person Dr. Perinas in der Geschichte gelegen, der in meinen Augen ein fürchterlicher, zerstörerischer Mensch ist, dessen Handeln für mich inakzeptabel und nicht entschuldbar ist, auch wenn er vielleicht ein brillanter Forscher sein mag.

Veröffentlicht am 22.02.2019

Ich bin ehrlich fassungslos!

0

Fee zum Buchinhalt:
Ein Forscher sorgt für die Zerstörung einer Insel, nur weil er einen Forschungserfolg haben möchte. Privat vergeht er sich an Kinder. Seine Kindheit wird sehr weit – großzügig ausholend ...

Fee zum Buchinhalt:
Ein Forscher sorgt für die Zerstörung einer Insel, nur weil er einen Forschungserfolg haben möchte. Privat vergeht er sich an Kinder. Seine Kindheit wird sehr weit – großzügig ausholend – erzählt. Quasi als Entschuldigung für seine Rücksichtslosigkeit.

Fees Meinung:
Das Cover
Auf dem Cover sieht man wohl den Arzt Norton Perina als er noch jung war. Der Rückentext passt auch sehr gut dazu. Mir gefällt das Cover und würde ihm eine 2- geben.

Die Stimmen
Gunter Schoß (Dr. Norton Perina) und Matthias Bundschuh (Dr. Kubodera, Mitarbeiter von Dr. Perina) lesen wirklich hervorragend, aber auch sie können nix tun, damit die Aufmerksamkeit bleibt, denn die gnadenlosen langen Passagen wo Sachen erklärt werden und dann geht es wieder weiter mit dem Buch, das verwirrt zu sehr und kostet 1000 prozentige Aufmerksamkeit. Man kann nicht nebenher puzzeln und muss sich total auf das Hörbuch konzentrieren. Trotzdem möchte ich den Sprechern eine 2 geben. Ich kann sie gut auseinanderhalten und weiß immer, wer spricht.

Der Schreibstil/Charakter und Sonstiges
Ich merke, dass die Autorin wirklich gut schreiben kann, aber dieses Buch ist wirklich schrecklich. Eigentlich geht es ja nur um den Forscher Norton Perina, um sein Leben, sein Werk, seine Zerstörung.
Der grausamen Forscher, der nur Zerstörung, Quälung, Vergewaltigung von Kindern und den Tod von Menschen und Tieren mit sich bringt. Er zerstört Natur, Menschen, Kinder und Tiere.

Das Buch war so schrecklich quälerisch mit all seinem Tun und dazu eine Autorin, die seine Kindheit so weit erklärt, dass ich fast wieder eingeschlafen bin und quasi als Entschuldigung für die unfassbaren Taten die Perina verursacht hat. Ich weiß nicht, wie man ihn da als Forscher hochjubeln kann.

Schlimm fand ich, wie oben schon erwähnt, die seitenlangen Erklärungen, wo ich dann einfach nicht mehr wusste, von was die Autorin gerade schrieb. Unfassbare 1075 Minuten musste ich mir dieses Machwerk anhören. Warum wird so viel Gutes gekürzt und dieses Gebilde erscheint mir ungekürzt viel zu lang? Wie kann solch ein Mensch den Nobelpreis bekommen und das entschuldigt all seinen zerstörerischen, rücksichtslosen Handlungen? Ok, es ist ein wahrer Fall, aber ich kann diese Schriftstellerin nicht verstehen, wie sie praktisch Entschuldigungen für seine Taten findet.

Allein 1/3 des Buches – hab ich den Eindruck – ist Perinas Werdegang gewidmet, bis er endlich zur Expedition aufbricht. Die Schilderungen wie die Tiere gequält wurden – im Namen der Wissenschaft – einfach grausam. Da frag ich mich, kann die Autorin nachts noch schlafen? Ich wurde jedenfalls beim Hören gequält.

Im Prinzip hat die Hanya Ynagihara das Ganze wirklich gut geschildert. Ich musste zuhören, wie die Zerstörung der Insel vor sich ging, wie er Menschen und Tiere quälte, und dann noch wie er sich an den Kindern verging. Das Problem ist, ich konnte es mir bildlich vorstellen!

Dieses Hörbuch ist - für mich - kaum zu ertragen gewesen. Manchmal dachte ich auch, es war ein Sachbuch, weil so viel Information und Erklärungen auf mich einprasselten.

Leider hatte ich den Eindruck, die Autorin rechtfertigte die Taten dieses Monsters, im Namen der Wissenschaft und was er so alles herausgefunden hat. Und so ein Mensch, der rücksichtslos alles zerstört bekommt den Nobelpreis. Ich bin ehrlich fassungslos!

Lesezeichenfees Fazit:
Der Autorin ist ein äußerst erschreckender, verstörender, entsetzlicher, gruselig-grausamer Roman gelungen. Hätte sie nicht so viele Erklärungen und Anmerkungen (teilweise seitenlang) gemacht, seine Kindheit nicht entschuldigend für seine Taten so ewig beschrieben und die Tierquälereien nicht so ausführlich ausgebreitet, dass ich meinte, ich bin dabei, aber leider taubstumm und gelähmt, weil ich das nicht verhindern konnte, dann wäre es sicher ein guter Roman geworden. So aber schwankte ich zwischen Langeweile und – Ich muss mich gleich übergeben, das ist ja entsetzlich – und WANN IST DENN DAS HÖRBUCH ENDLICH ZU ENDE. Da mir das Hörbuch nicht gefallen hat, gebe ich zwei Sterne (Sprecher und weil ich es mir bildlich vorstellen konnte) und keine Empfehlung ab.