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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2019

Bedingungslose Liebe

Fünf Tage im Mai
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Fünf Tage im Mai von Elisabetz R. Hager erzählt auf anrührende Weise von der Beziehung eines Urgroßvaters zu seiner Enkelin Illy.

Der Schreibstil der Autorin ist dem Thema angepasst driftet jedoch nie ...

Fünf Tage im Mai von Elisabetz R. Hager erzählt auf anrührende Weise von der Beziehung eines Urgroßvaters zu seiner Enkelin Illy.

Der Schreibstil der Autorin ist dem Thema angepasst driftet jedoch nie ins Kitschige oder Überladene ab. Gefreut hat mich auch die Benutzung von "alten", fast vergessenen Wörtern im Buch.

Das Besondere für mich an dem Buch ist, dass die Leben von Illy und Tat´ka an fünf Tagen im Mai über eine Zeitraum von 18 Jahren erzählt wird und ich zu keinem Moment das Gefühl etwas verpasst zu haben.

Von Anfang an hat mich die Geschichte von Illy und ihrem Tat`ka in ihren Bann gezogen. Sie starte mit Illys Kommunion im Jahre 1986 und endet 18 Jahre später 2004.
Der Leser nimmt an den schönen, aber auch an den traurigen Schicksalsschlägen ganz nah teil. Dies geschieht in einer unaufdringlichen und doch sehr berührenden Weise, die mich in ihren Bann gezogen hat.
Nachdem Illy durch einen Verlust den Boden unter ihren Füßen verliert, ist Tat`ka an ihrer Seite ohne sie einzuengen oder gar zu belehren und nimmt sie in all ihren Facetten an.

Dieses Buch schaffte es mich mit seinen nur 220 Seiten absolut zu überzeugen und jedem einen eigenen Tat`ka zu wünschen.
Die Geschichte zeugt von bedingungsloser Liebe die nicht nur gesprochen sondern wirklich fabriziert wird.
Eine absolute Leseempfehlung fürs Herz von mir.





Veröffentlicht am 18.03.2019

Erschreckend realistische Dystopie

Die Reinsten
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Die Reinsten von Thore D. Hansen kreiert eine für mich sehr realistische Welt im 22. Jahrhundert.
Der Schreibstil des Autors ist sehr komplex, detailliert und anspruchsvoll. Durch diese Komplexivität ...

Die Reinsten von Thore D. Hansen kreiert eine für mich sehr realistische Welt im 22. Jahrhundert.
Der Schreibstil des Autors ist sehr komplex, detailliert und anspruchsvoll. Durch diese Komplexivität habe ich mich sehr schnell in der Welt der Reinsten und Kolonisten zurechtgefunden.

Das Buch spielt im Jahre 2191, genau 150 Jahre nach dem Zusammenbruch der Welt durch Kriege, Seuchen und Klimakatastrophen. Auf der gesamten Erde leben nun nur noch 10 Millionen Menschen, da nur für diese Anzahl ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen.

Die Reinsten sind die Elite der Meschen, die von Askit der KI (künstlichen Intelligenz) geführt werden, sie leben an einem Ort der sich passenderweise Paradise nennt. Sie sind mit einem Hirnimplantat mit Askit verbunden,wodurch die Reinsten immer unter der vollen Kontolle des Systems stehen.
Eve die Protagonistin ist die Beste ihres Jahrgangs und es fehlt ihr nur noch eine Prüfung um im System von Askit aufzusteigen. Als die Verbindung zu Askit in der Prüfung unterbrochen wird beginnt Eve die Vorkommnisse um sich herum anders wahrzunehmen. Sie muss im Zuge der weiteren Ereignisse aus Paradise flüchten und landet letztendlich bei den verstossenen Kolonisten.
Dieser Teil ist durchweg sehr spannend und erschreckend realistisch geschildert.

Ein Zitat aus dem Buch finde ich persönlich sehr erwähnenswert:

„Unsere Vorfahren hatten sich in unzähligen literarischen Versionen ihre Apokalypse selbst ausgemalt, aber ihre dunklen Vorahnungen trieben sie nie dazu an, sie abzuwenden. Wenn es darum ging, die ganz realen Gefahren der Erderhitzung zu betrachten, litten die Menschen an einem unglaublichen Mangel an Vorstellungskraft.“

Thore D. Hansens ist Buch ist nicht nur eine Dystopie, es regte mich auch sehr zum Innehalten und Nachdenken an.
Von mir gibt es ganz klare 5 Sterne für dieses Werk

Veröffentlicht am 14.03.2019

Krimi mit Anspruch

Im Jetzt der Vergangenheit
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Im Jetzt der Vergangenheit ist der zweite Fall für Kommissar Lennart Bondevik und sein Team.
Die Aussage "Schuld verjährt nicht"passt hervorragend zu dem zu lösenden Fall.

Obwohl ich den ersten Band ...

Im Jetzt der Vergangenheit ist der zweite Fall für Kommissar Lennart Bondevik und sein Team.
Die Aussage "Schuld verjährt nicht"passt hervorragend zu dem zu lösenden Fall.

Obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, konnte ich durch die Erklärungen zu diesem dem Geschehen von Anfang gut folgen.

Ein bekannter Pharma Unternehmer wird erstochen aufgefunden, eine junge Psychologin begeht einen Selbstmordversuch und das nach dem sie gerade erst einem Serienkiller entkommen ist. Die Ermittler suchen in der Vergangenheit und haben die Vermutung, dass die beiden Fälle mit einer Vergewaltigung vor 30 Jahren zusammenhängen könnten.
Umso tiefer sie in die Vergangenheit eintauchen, um so mysteriöser scheint alles zu werden.
Lennart begreift, dass er nun die Chance hat sich auch einer Sache seiner Vergangenheit zu stellen, die alles andere als schön war.

Anke Messerle gelingt es den Leser von Anfang an zu fesseln, man tappt im Dunkeln, meint den Täter zu kennen und wird am Ende doch noch mal richtig überrascht.

Im Jetzt der Vergangenheit ist für Leser, die gute und solide Krimikost mögen nur empfehlenswert.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Überwältigend realistisch

1793
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Schon das Cover des Krimis von Niklas Natt och Dag drückt eine absolut bedrückende Stimmung aus, welche sich auch durch das komplette Buch zieht.

Stockholm im Jahre 1793, überall in Europa das gleiche ...

Schon das Cover des Krimis von Niklas Natt och Dag drückt eine absolut bedrückende Stimmung aus, welche sich auch durch das komplette Buch zieht.

Stockholm im Jahre 1793, überall in Europa das gleiche Bild: Elend, Not und Krankheit bei den Untertanen und ein reicher, mächtiger und verlogener Adel.
Diese Zustände nimmt Niklas Natt och Dag so detailliert geschildert in seinem Buch auf, dass ich teilweise meinte mich in den Gassen Stockholms zu bewegen. Ich war nicht der Leser, ich fühlte mich regelrecht mittendrin. Selbst die geschilderten Gerüche meinte ich wahrnehmen zu können.
Die französische Revolution ist in aller Munde, die Welt im Umbruch.

In diesem Jahr wird eine furchtbar gefolterte und verstümmelte Leiche angeschwemmt. Die Schilderungen der Folter sind auf keinen Fall für zartbesaitete Menschen geeignet, sie sind einfach nur unendlich grausam.
Um nicht zu spoilern gehe ich nicht näher auf den weiteren Inhalt ein.
Das Buch ist in die 4 Jahreszeiten gegliedert, was dem Leser die Stadt auch zu den unterschiedlichen Wetterbedingungen zeigt.

Die zufällig aufeinandertreffenden Ermittler Carl Winge, ein Visionär des Strafrechts, der sich nicht viele Freunde gemacht hat und Cardell ein trinkender und traumatisierter Kriegsveteran bilden für mich ein Dreamteam.


Niklas Natt och Dag`s Nachwort zur Entwicklung und Recherche des Buches hat mir noch einmal gezeigt, dass dies keine Fiktion sondern eine knallharte Realität im Jahre 1793 war.

Wer Lust auf einen blutrünstigen, spannenden und dazu noch interessanten Historischen Krimi hat, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Dieses Buch hat seinen Preis zu Recht bekommen und kann von mir nur mit 5 Sternen bewertet werden.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Aufwühlend, berührend und emotional

Wellen schlagen gegen meine Seele
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Der Gedichtband "Wellen schlagen gegen meine Seele" von Bettina Ittermann kommt in einer handlichen Größe als Softcover zum Leser.

Der Untertitel Ungereimtes wird zu meiner Freude konsequent erfüllt.
Das ...

Der Gedichtband "Wellen schlagen gegen meine Seele" von Bettina Ittermann kommt in einer handlichen Größe als Softcover zum Leser.

Der Untertitel Ungereimtes wird zu meiner Freude konsequent erfüllt.
Das Coverbild der Welle und der Familie passt sehr gut zu den ausgewählten Gedichten, das Leben ist kein langer ruhiger Fluss, auch wenn wir dies oft wünschen.

Die Autorin hat mich mit ihren 78 Gedichten auf eine intensive Gefühlsachterbahn mitgenommen. In sehr vielen der Gedichten fand ich mich auf Anhieb wieder, andere wiederum regten mich zum Nachdenken an. Manche mussten zweimal gelesen werden und nachwirken, aufgrund der psychologischen Dichte in den Gedichten
wirkten sie alle nach, was ich bei Gedichtbänden selten erlebe.
Es sind keine "bequemen" Gedichte, in manchen hält sie dem Menschen auch den Spiegel vor.

Verlust, Trauer, Ängste aber auch die Hoffnungen der Menschen hat Bettina Illermann für mich excellent in passende Worte gefasst.
Besonders gefreut hat mich "alte Worte" ,fast vergessen, in den Gedichten wieder zu finden.
Es sind keine Texte die nur zu überfliegen sind, sondern für ruhige Momente geschrieben damit man sie auch genießen kann.

Jedem, der anspruchsvolle Texte lesen möchte kann ich diesen
emotional, psychologisch und manchmal schon philosophische
anmutenden Gedichtband nur empfehlen.