Und sie wachten nicht mehr auf
Die TräumendenWährend einer Party am College von Santa Lora, Kalifornien, wird die Studentin Kara müde, so müde, dass sie gleich die Party verlässt und zu Bett geht. Ihre Mitbewohnerin Mei entdeckt sie komplett bekleidet, ...
Während einer Party am College von Santa Lora, Kalifornien, wird die Studentin Kara müde, so müde, dass sie gleich die Party verlässt und zu Bett geht. Ihre Mitbewohnerin Mei entdeckt sie komplett bekleidet, sogar die Stiefel hat sie noch an, doch im ersten Moment denkt sie sich noch nichts dabei, denn sie kennt die Gewohnheiten ihrer Mitbewohnerin nach Partys. Doch dann schafft es niemand, Kara zu wecken und das Unglück nimmt seinen Lauf. Immer mehr Studenten fallen in tiefen Schlaf und es scheint, als würden sie träumen. Ein Virus? Das College wird in Qurantäne gesetzt, doch es ist bereits zu spät und der Virus der Träumenden greift in Santa Lora um sich.
Meine Meinung
Ich muss ja sagen, dass ich schon beim Blick auf das Cover eine Gänsehaut bekam, es wirkt düster und verlassen und spiegelt hier schon perfekt den Inhalt des Buches.
Der Beginn ist ein wenig mysteriös und dann befindet man sich gleich mitten im Geschehen. Was mir hier von Anfang an auffiel, ist der ungewöhnliche Schreibstil. Karen Thompson Walker erzählt in einem sehr nüchternen und sachlichen Ton und man hat hier fast das Gefühl, einen Bericht zu verfolgen. Doch tatsächlich lässt sie den Leser immer wieder an den Gedanken ihrer Charaktere teilhaben. So habe ich diesen Roman mit gemischten Gefühlen gelesen, zum Teil wirkten die Szenen beängstigend und beklemmend, zum Teil kam ich mir vor, als würde ich furchtbare Nachrichten verfolgen, die mich trotzdem auf eine gewisse Distanz hielten. Trotzdem hatte die Geschichte einen gewissen Sog und ich wollte einfach wissen, worauf das alles hinauslaufen wird.
Das Tempo an für sich ist eher ruhig gehalten, trotzdem hatte die Geschichte einen gewissen Sog. Gerade diese Art Endzeitszenario wirkt auf mich immer beängstigend und die Darstellung, wie schnell dieser zunächst harmlos wirkende Virus um sich greift, ist der Autorin wirklich gut gelungen.
Durch mehrere Perspektiven, die jede für sich schon völlig einnehmend beschrieben sind, verfolgt man die Geschichte. Man erfährt immer wieder Bruchstücke und erlebt in teils kurz gehaltenen Kapiteln, wie die unterschiedlichen Charaktere mit der Situation umgehen.
Da wäre die Studentin Mei, die ruhig und zurückhaltend ist und zwar mitten im Geschehen steckt und doch alles zunächst aus einer Distanz verfolgt. Dann gibt es den Familienvater, der schon immer ahnte, dass die Menschheit irgendwann einer großen Bedrohung ausgeliefert sein wird und der seine beiden Töchter gleich zu Beginn von der Außenwelt abschottet. Daneben wohnt ein junges Professorenehepaar mit ihrer neugeborenen Tochter, die in erster Linie immer aus Angst um ihr Kind handeln. Am Krankenhaus arbeitet eine Psychiaterin, die ebenfalls versucht, einen ganz anderen Ansatz zu finden, um diesen Virus zu fassen. Zu guter Letzt noch ein alternder Professor und dessen große Liebe, durch deren Perspektive der Virus noch einmal ganz anders wirkt. All dieses Personen geben ein Bild auf die Krankheit, doch richtig nahe kommt man keinem von ihnen, auch hier bleibt die Autorin auf einer gewissen Distanz.
Mein Fazit
Ein Buch, das ich mit gemischten Gefühlen gelesen habe, ich schwankte zwischen dem Wunsch zu erfahren, was da los ist und blieb doch distanziert. Trotzdem hat das Buch eine beängstigende Sogwirkung, die durch den nüchternen Schreibstil noch einmal verstärkt wird. Vor allem das Ende lässt mich noch eine Spur nachdenklich zurück. Definitiv eine aussergewöhnliche Geschichte, die ich sehr lesenwert fand.