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Veröffentlicht am 19.03.2019

Die Akte Rosenrot

Die Akte Rosenrot
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Ibsen Bach war ein ein genialer Profiler. Doch das Schicksal hat zugeschlagen und seither ist er nicht mehr er selbst. Er ist nicht nur körperlich angeschlagen, auch seine kognitiven Fähigkeiten sind nicht ...

Ibsen Bach war ein ein genialer Profiler. Doch das Schicksal hat zugeschlagen und seither ist er nicht mehr er selbst. Er ist nicht nur körperlich angeschlagen, auch seine kognitiven Fähigkeiten sind nicht mehr so da wie früher. Daher kann er auch seinen Beruf als Profiler nicht mehr ausüben und muss Datenpflege im Innenministerium betreiben. Doch dann wird Bach vom BKA kontaktiert. In der Nähe von Moskau wurden Leichen in einem Maisfeld entdeckt. Es lag eine Postkarte mit den Namen von Ibsen Bach und Andreas Neumann und einem Geruch von Myrrhe dabei. Daher wird Ibsen in den Polizeidienst zurückgeholt.
Gleichzeitig erhält die Bloggerin Leonela Sorokin einen Hinweis. Sie geht der Sache nach und macht sich auf die Suche nach dem Journalisten Stefan Bennet, der bei einer Recherche spurlos verschwunden ist.
Ibsen und Leonela stürzen sich in die Ermittlungen und ahnen nicht, welch düstere Mächte sie damit wecken.
Der Schreibstil ist wirklich sehr packend. Es geht Schlag auf Schlag. Die Zeiten und Handlungsorte wechseln schnell, daher ist beim Lesen Aufmerksamkeit notwendig. Aber es ist durch diese Wechsel auch sehr spannend. Allerdings geht es auch grausam zu, also nicht unbedingt etwas für Leser mit schwachen Nerven.
Die Charaktere sind sehr authentisch Gestaltet. Jeder hat seine ganz besondere Persönlichkeit.
Ibsen Bach wurde wirklich gebeutelt, aber es ist toll, wie er sich trotz seiner Einschränkungen durchschlägt und kämpft. Ein Unfall vor fünf Jahren kostete ihn nicht nur seine Gesundheit und damit seinen Job, er verlor auch seine Frau.
Leonela Sorokin ist sympathisch, jung und intelligent, aber auch ziemlich naiv.
Die Spannung wurde die ganze Zeit hochgehalten und viele Wendungen ließen mich in Bezug auf den Täter im Dunkeln tappen.
Ein sehr fesselnder Thriller mit einem brisanten Thema. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 18.03.2019

Ein wundervolles Buch

Die verborgenen Stimmen der Bücher
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Ich muss sagen, dass ich selten Fantasy lesen, aber dieses Buch hat mich gleich angesprochen und ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn einiges doch anders war als ich erwartet hatte. Aber dazu möchte ich ...

Ich muss sagen, dass ich selten Fantasy lesen, aber dieses Buch hat mich gleich angesprochen und ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn einiges doch anders war als ich erwartet hatte. Aber dazu möchte ich nicht zu viel verraten.
Emmett Farmer soll einmal den Hof seiner Eltern übernehmen, doch eine schwere Krankheit lässt das nicht zu, denn danach ist er nicht mehr stark genug. Dann erreicht die Familie ein Brief. Emmett soll bei der Buchbinderin Seredith in die Lehre gehen. Man lässt ihm keine Wahl und schon am nächsten Tag bringt ihn sein Vater weg. Seredith ist als Hexe verschrien, doch Emmett ist gleich von ihr beeindruckt. Er lernt viel, aber in das verschlossene Gewölbe mit den kostbaren Büchern lässt sie ihn nicht. Viele seiner Fragen bleiben unbeantwortet mit dem Hinweis: Jetzt nicht… Es kommen Menschen heimlich zu der alten Frau und wollen ihre Hilfe, doch Emmett versteht nicht, was da vor sich geht. Doch dann stirbt Seredith und erst da begreift Emmett, was Seredith für die Menschen getan hat und was das für ihn bedeutet.
Das Buch ist nicht ganz einfach zu lesen, obwohl der Schreibstil einfach wundervoll und fesselnd ist. Am Anfang hatte ich genau wie Emmett nur Fragen. Vieles wurde nur angedeutet. Doch dann zeigt sich immer mehr, worum es geht.
Emmett hat schon früh erfahren müssen, dass Bücher etwas Schlimmes sind, denn als er mit einem Buch vom Jahrmarkt kam, hat er die Angst der Eltern bemerkt. Dann soll ausgerechnet er eine Lehre als Buchbinder machen. Er versteht es nicht und weder seine Eltern, noch Seredith beantworten seine Fragen. Aber Emmett begreift mit der Zeit, was es mit diesem Geheimnis auf sich hat. Er sieht, wie Menschen auftauchen und nach einer Weile verändert wieder gehen. Seredith ist davon überzeugt, dass Emmett das Zug für einen guten Buchbinder hat, doch sie wartet lange, zu lange, denn sie stirbt bevor sie ihm das Wichtigste vermittelt hat. Die Figuren sind alle sehr gut und besonders gezeichnet.
Es ist schon eine bemerkenswerte Idee, die die Autorin hier ins Spiel bringt. Man kann seine Erinnerungen und Gefühle abgeben und die Buchbinder machen daraus ein Buch, das gut verwahrt sein will, damit es den Menschen Leid und Schmerz erspart. Doch nicht jeder Buchbinder handelt so verantwortungsvoll wie Seredith. Je mehr man im weiteren Verlauf über Emmett und seine verlorenen Erinnerungen erfährt, umso klarer wird der Zusammenhang.
Mich hat dieses außergewöhnliche Buch wirklich begeistert und ich kann es nur empfehlen.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Fünf Tage im Mai
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Illy und ihr Urgroßvater Tat’ka haben eine ganz besondere Beziehung. Sie sind sich sehr nahe und Illy liebt es, die Zeit bei Tat’ka zu verbringen. Er erzählt er ihr alte Geschichten und zeigt ihr, was ...

Illy und ihr Urgroßvater Tat’ka haben eine ganz besondere Beziehung. Sie sind sich sehr nahe und Illy liebt es, die Zeit bei Tat’ka zu verbringen. Er erzählt er ihr alte Geschichten und zeigt ihr, was ein Fassbinder tut. Er ist der letzte seiner Art in Tirol. Aber auch Illy vertraut ihm alles an, was sie bei ihren Eltern nicht loswerden kann oder möchte, und sie nimmt seine Ratschläge an.
Der Schreibstil der Autorin Elisabeth R. Hager ist ruhig und sehr schön zu lesen; er ist tiefgründig und humorvoll. Der Dialekt in den Dialogen macht alles sehr authentisch. Sie erzählt über fünf Tage, die jeweils im Mai liegen, aber über einen Zeitraum von zwanzig Jahren verteilt sind. Es handelt sich um den 8. Mai 1986, 16. Mai 1996, 30. Mai 1998, 15. Mai 2004 und den 18. Mai 2004.
Die Charaktere sind wundervoll gestaltet. Tat’ka ist ein knorriger Mensch. Es scheint als ob die Menschen ihn fürchteten. Er lebt alleine und arbeitet mit über achtzig immer noch an seinen Fässern.
Ich konnte mit Illy fühlen, deren Kommunion nicht der schönste Tag ihres Lebens wird, wie es sich jedes Kommunionkind vorher immer wieder anhören muss. Dann irgendwann trifft sie einen Tristan und verliebt sich in ihn. Schon als Kind hatte sie im Atlas einen seltsamen Namen gefunden: Tristan Unger. Die Eltern wollen nicht, dass sich Illy mit Tristan, einem Außenseiter im Dorf, trifft; doch Tat’ka deckt die beiden.
Es geht nicht immer alles glatt in Illys Leben und sie erkennt irgendwann, dass sie Entscheidungen treffen und für ihr Leben Verantwortung übernehmen muss. Doch sie hat es ihrem Urgroßvater zu verdanken, dass sie stark geworden ist und ihr Leben meistern kann.
Es ist eine berührende Geschichte über eine ganz besondere Freundschaft. Meine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.03.2019

Grusel auf Ekelburg

Tiergeister AG - Küken-Chaos! (Tiergeister AG 3)
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Die Schule St. Ethelburg ist eine besondere Schule, aber das weiß Niels nicht, denn er ist ja nicht nachts dort. In der Nacht lernen die Tier-Geister von ihren Grusellehrern in der Spukschule Ekelburg, ...

Die Schule St. Ethelburg ist eine besondere Schule, aber das weiß Niels nicht, denn er ist ja nicht nachts dort. In der Nacht lernen die Tier-Geister von ihren Grusellehrern in der Spukschule Ekelburg, wie man Menschen erschrecken kann.
Frau Sommergrün und ihre Klasse wollen sich für das Tierwohl einsetzen. Mit einem Schild „Freiheit für die eingesperrten Tiere“ machen sie auf das Thema aufmerksam. Außerdem hat die Klasse Hühnereier in einem Brutkasten liegen und schon bald schlüpfen die Küken. Es sind 32 kleine Küken, die am nächsten Tag in die Aufzuchtbox umziehen sollen.
Derweil wollen die Geister-Tiere ihre eigene Demo, denn auch sie fühlen sich eingesperrt. Aber als sie die Küken entdecken, sollen auch die freikommen. Leider wird darauf dann ein Küken-Chaos, das die Geister-Tiere selbst verursacht haben. Daher brauchen sie die Hilfe von Niels, um die Küken wieder einzufangen.
Dieses Buch ist nach „Achtung gruselig“ und „Kaninchen-Alarm“ der dritte Band aus der Reihe „Tiergeister AG“. Die Geschichte ist zwar ein wenig gruselig, aber auch sehr unterhaltsam.
Auch dieses Mal gefallen mir das Cover und die Illustrationen im Buch wieder sehr gut. Der Schreibstil ist kindgerecht und für das angegebene Alter passend.
Nicht nur die Menschenkinder sind sehr gut beschrieben, auch jedes Tier hat seine Eigenarten.
Ein wunderschönes und unterhaltsames Buch, dass auch ein wenig gruselig, aber auch humorvoll ist.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Von der Schule in den Krieg

Paul und der Krieg
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Am Montag, den 15. Februar 1943, 8:00 Uhr, steht ein Gruppe Jungen am Rheinufer in Köln. Sie warten auf die Rheinuferbahn, denn sie sind als Flakhelfer eingezogen worden. Unter ihnen ist der fünfzehnjährige ...

Am Montag, den 15. Februar 1943, 8:00 Uhr, steht ein Gruppe Jungen am Rheinufer in Köln. Sie warten auf die Rheinuferbahn, denn sie sind als Flakhelfer eingezogen worden. Unter ihnen ist der fünfzehnjährige Paul Haentjes. Die Jungen sind voller Erwartung und die Stimmung ist gut. Natürlich wollen sie ihr Vaterland retten. Sie sind wohl der Meinung, dass der Krieg ein großes Abenteuer ist. Wie naiv sie doch sind. Natürlich wird dem Volk nicht mitgeteilt, wie schlecht es aussieht. Die Propaganda sorgt nur für gute Nachrichten. Doch schon bald werden die Jungen von der grausamen Realität eingeholt. Viele sterben oder werden zum Krüppel, andere geraten in Gefangenschaft wie auch Paul.
Anhand von Dokumenten und Briefen aus dem Nachlass von Paul Haentjes hat die Autorin Dorothee Haentjes-Holländer die Geschichte ihres Vaters aufgeschrieben. Dieses Buch richtet sich an Leser im Alter von 12 - 15 Jahren und soll dafür sorgen, dass die Schrecken von damals nicht vergessen werden. Es soll eine Warnung sein, dass so etwas nie wieder passieren darf.
Was man in den Geschichtsbüchern findet, sind oft trockene Fakten, die man so hinnimmt. Doch es ändert sich, wenn man das Schicksal einer Person, die es wirklich gegeben hat, so hautnah miterleben kann. Dann berührt und erschüttert einen plötzlich das, was geschehen ist und wenn es dann Emotionen in einem hervorruft, befasst man sich intensiv mit dem Geschehen und fängt an zu hinterfragen. Ich finde, dass dieses Buch eine sehr gute Grundlage ist, so dass es im Unterricht eingesetzt werden sollte.
Paul ist sorglos, als er sich auf den Weg macht. Sogar seinen Fotoapparat hat er mitgenommen. Zunächst sind seine Berichte noch optimistisch, beeinflusst von der Propaganda, aber zunehmend ändert sich das, weil er erkennt, dass die Wirklichkeit anders aussieht.
Paul hat Glück im Unglück gehabt. Er wurde unversehrt aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und konnte ein „normales“ leben führen. Doch ist es nach dem Erlebten überhaupt möglich? Viele Menschen dieser Generation haben alles beiseitegeschoben und wollten nicht über das Erlebte reden.
Ein aufrüttelndes Buch. Lesen!