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Veröffentlicht am 13.05.2019

Überraschend unterhaltsam

Ich glaube, der Fliesenleger ist tot!
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Inhalt:
Julia Karnick ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Sie ist glücklich verheiratet, hat zwei Kinder und einen Hund, arbeitet als Journalistin und lebt in einer Mietwohnung. So könnte es ...

Inhalt:
Julia Karnick ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Sie ist glücklich verheiratet, hat zwei Kinder und einen Hund, arbeitet als Journalistin und lebt in einer Mietwohnung. So könnte es für immer bleiben, denn eine Mietwohnung bedeutet, dass man sich noch nicht festlegen muss, dass man seinen Standort noch jederzeit ändern kann und dass man vielleicht an einem anderen Ort sterben wird, als in dem Haus, in dem man über dreissig Jahre gewohnt hat. Doch ihr Mann sieht dies alles ein wenig anders. Da sie zusammen viel erreicht haben als Familie und da sie als Paar gutes Geld verdienen, möchte er als Krönung ihres Lebens ein Haus kaufen. Er schafft es, seine Frau zu überzeugen und gemeinsam beginnen sie die Suche nach einem Haus. Nach mehreren missglückten Versuchen, die Verkäufer, die Makler und immer wieder auch sich selbst zu überzeugen, gelingt es ihnen doch, ein altes Haus zu kaufen, in das sie sich nach und nach verlieben werden können. Doch nachdem tausend bürokratische Hürden überwunden und endlich die passenden Architektinnen gefunden worden sind, beginnen die Probleme erst richtig. Das Haus ist nämlich in einem sehr schlechten Zustand und ein Neubau würde wohl voraussichtlich günstiger ausfallen, als eine Renovierung und Sanierung. Und so beginnt eine fast unendliche Reise von Banken zu Architektinnen, von Behörden zu Behörden und als der Entwurf steht auch noch von Baufirma zu Baufirma und wieder zurück zur Bank. Und was sich dann alles ereignet, dass doch kein Keller gebaut und doch kein ganzer Eltern- und Kindertrakt errichtet und doch einige Abstriche gemacht werden müssen, also vom ersten Stein bis zum letzten Wasserschaden, dies liest man am besten nach im Buch "Ich glaube, der Fliesenleger ist tot!". Dieses zum Schreien komische aber eigentlich ziemlich tragische Buch über Unfähigkeiten von Handwerkern und Baufirmen, behördliches Nichtwissen und dem ganz grossen Traum vom eigenen Haus enthält sogar eine genaue Kostenaufstellung von der ersten Schraube bis hin zum Anwalt.

Meine Meinung:
Am Anfang war ich eher skeptisch, ob es wirklich so spannend sein kann, ein Buch zu lesen, über einen Hausbau, die Planung und die gesamten Detailinformationen. Ich muss aber sagen, dass mich der frische Schreibstil der Autorin, die zuweilen ironischen, manchmal zynischen Kostenabrechnungen nach jedem Kapitel und die genau festgehaltenen Abläufe des ganzen Abriss-, Bau- und Verarbeitungsvorganges mich unendlich unterhalten haben. Trotz allen Pannen und missglückten Traumverwirklichungen, trotz allen Streits mit Handwerkern und Baufirmen vermittelt dieses Buch genau das, was Menschen dazu bringt, ein Haus zu bauen oder bauen zu lassen: die grosse Sehnsucht nach einem eigenen, selber verwirklichten Zuhause und die Liebesbeziehung zu einem Gebäude, welches bald mehr als ein Gebäude, nämlich Familienmittelpunkt, Gesprächspartner und irgendwann doch ein geliebtes und geschätztes Wohnheim wird.

Meine Empfehlung:
Nicht nur, wer mitten in der Hausbauphase steckt oder bald ein Haus kaufen möchte, wird sich in diesem Buch wiedererkennen. Auch, wer einfach bestens unterhalten werden oder Einblicke in eine chaotische, aber liebevolle Familie gewinnen will, ist mit diesem Buch bestens beraten. Von mir gibt es deshalb eine sehr herzliche Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Temporeich und sehr spannend

Sehet die Sünder
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Inhalt:
Schon von Anfang an ist man als Leser mitten im Dorfalltag drin. Zuerst werden alle Figuren einmal sehr liebevoll vorgestellt und erhalten einen Charakter und eine Geschichte. So erfährt man zum ...

Inhalt:
Schon von Anfang an ist man als Leser mitten im Dorfalltag drin. Zuerst werden alle Figuren einmal sehr liebevoll vorgestellt und erhalten einen Charakter und eine Geschichte. So erfährt man zum Beispiel, dass der Bauer Mathis nach einer schweren Beinverletzung nicht mehr vollständig genesen wird und sich nun nich mehr würdig fühlt, die schöne und kluge Catheline zu heiraten. Oder man nimmt als Zuschauer an einer Geburt teil, welche die Dorfgemeinschaft um ein Mitglied reicher macht. Doch dann geht die Geschichte richtig los; kaum hat man die Figuren lieb gewonnen, verschwindet Raymond, der Sohn des Schmiedes und wenn man dem Klappentext glauben kann, hat die Geschichte nichts Gutes mit ihm vor. So geht es immer weiter, Menschen verschwinden und Menschen werden tot aufgefunden. Streitereien unter den Dorfbewohnern führen schon bald zu wüsten Anschuldigungen und es geht nicht lange, bis alle Nerven blank liegen. Die Menschen werden neben der Angst und dem Kummer nun zusätzlich durch Zwiste und Hass geschwächt. Die Kirche spielt auch eine sehr starke Rolle, die Geistlichen scheinen immer wieder das letzte Wort zu haben. Doch der junge Bauer Mathis ist zwar körperlich versehrt, aber sein Herz ist immer noch mutig und sein Geist ist stark und so kommt es, dass er sich aufmacht um den Täter und Lösungen für die vielen ungelösten Rätsel zu suchen, immer unterstützt von den starken und mutigen Frauen des Dorfes.

Meine Meinung:
Sehet die Sünder ist ein temporeiches Buch, welches sich an einige geschichtliche Ereignisse und vor allem sehr stark an die politische Situation um 1440 anlehnt. Mit einer jugendlich schnörkellosen und nicht mit historischen Details überladenen Sprache wird der Leser in die Dorfgemeinschaft eingeführt und nimmt von Anfang an an jeglichen Ereignissen Teil. Während immer mehr Leichen gefunden werden, rannte mir die Handlung ein wenig zu sehr davon, die Szenen waren mir zu kurz und liessen nicht mehr viel Zeit, um näher auf das Dorfleben und die Trauer der Angehörigen einzugehen. Doch dann ging es wieder in einem ein wenig langsameren Tempo und somit mit mehr Hintergrund und Tiefe weiter, was der Geschichte sehr förderlich war.
Insgesamt ist Sehet die Sünder ein wirklich gelungenes Jugendbuch für alle, welche historische Romane - welche sich nicht zu sehr in geschichtlichen Details verlieren - mögen.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Eine Heimkehr ins gemütliche Budbury

Veranda zum Meer
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Comfort Food Café-Reihe:
1. Frühstück mit Meerblick
2. Weihnachten mit dir
3. Schlittschuhglück und Mandelduft
4. Veranda zum Meer

Handlung:
Endlich ist der vierte Teil der Reihe um das so charmante ...

Comfort Food Café-Reihe:
1. Frühstück mit Meerblick
2. Weihnachten mit dir
3. Schlittschuhglück und Mandelduft
4. Veranda zum Meer

Handlung:
Endlich ist der vierte Teil der Reihe um das so charmante und gemütliche Comfort Food Café erschienen und ich konnte es kaum mehr erwarten, endlich Willow Longville, die sich rührend um ihre demente Mutter kümmert, in der Hauptrolle zu erleben. Willow, diese bunte, mutige und so einfühlsame junge Frau, scheint in ihrem eigenen Leben nur die Nebenrolle zu spielen und tut dies voller Liebe zu ihrer Mutter, aber auch mit einer grossen Portion Selbstzweifel und Selbstmitleid. Vor lauter Aufopferung und Sturheit vergisst Willow nämlich zuweilen, dass sie nicht alles alleine schaffen muss, sondern auch die Hilfe ihrer Freunde in Budbury in Anspruch nehmen darf. Als ein Mensch aus ihrer Vergangenheit überraschend in Willows Leben tritt, sieht sie sich mit Gedanken und Gefühlen konfrontiert, die keinen Platz in ihrem Alltag zu haben scheinen und muss sich ganz neu orientieren und dabei aufpassen, dass auch ihre Mutter nicht die Orientierung verliert.

Schreibstil:
Obwohl mir in diesem Band ein paar orthografische Schnitzer aufgefallen sind, hat dies meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Sprachlich schafft es Debbie Johnson nämlich erneut, eine ausgewogene Mischung aus Tiefgang, Romantik, Wohlfühlmomenten, Tragik und Humor zu kreieren. Sie beschreibt ihre Figuren dabei sehr liebevoll, verpasst ihnen allen eine spannende Hintergrundgeschichte und sorgt dabei für eine sehr positive Grundstimmung mit ein wenig Drama, was mir persönlich sehr gut gefällt.

Meine Meinung:
Es wird Frühling in Budbury und für mich war es eine Rückkehr in eine buchige Heimat. Was Debbie Johnson mit ihrer berührenden Reihe um dieses kleine Café am Ende der Welt geschaffen hat, ist eine einzigartige kleine Welt, in der Freundschaft, Mitgefühl, Kuchen und Kaffee zum täglichen Leben dazugehören und in der Schicksale, ganz grosse Gefühle und viele traurige, überraschende, überwältigende und zärtliche Momente aufeinanderprallen. Am liebsten würde ich regelmässig eine Tasse Kaffee mit den Bewohnern von Budbury trinken, ihren Geschichten lauschen und mit ihnen Geburtstage und Hochzeiten feiern. Die Mischung aus Wohlfühlbuch und den teilweise äusserst tragischen Einzelschicksalen hat es in sich. Bei mir sind auch beim Lesen dieses vierten Teils der Reihe ein paar Tränen gekullert und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Meine Empfehlung:
Von mir gibt es auch für diesen Band der Reihe eine klare Leseempfehlung und wer auf der Suche nach einer Reihe ist, mit der man sich rundum wohlfühlen kann, die aber dennoch viel Tiefgang hat, ist mit der Reihe um das Comfort Food Café sehr gut beraten.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Atemlose Spannung

Ausgelöscht
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Ausgelöscht - Cody McFadyen

Reiheninfos:
1. Die Blutlinie
2. Der Todeskünstler
3. Das Böse in uns
4. Ausgelöscht
5. Die Stille vor dem Tod

Inhalt:
"Das Böse in uns", der dritte Band der Reihe um Smoky ...

Ausgelöscht - Cody McFadyen

Reiheninfos:
1. Die Blutlinie
2. Der Todeskünstler
3. Das Böse in uns
4. Ausgelöscht
5. Die Stille vor dem Tod

Inhalt:
"Das Böse in uns", der dritte Band der Reihe um Smoky Barrett, war mein erstes Buch von Cody McFadyen und hat Lust auf mehr gemacht, weshalb ich nun zu "Ausgelöscht", dem vierten Band der Reihe gegriffen habe, weil der praktischerweise schon bei mir auf dem SuB lag
Mit "Ausgelöscht" hat sich McFadyen definitiv selbst übertroffen und vor allem mit viel psychologischer Spannung, Logik, einer Ermittlung, bei der man sehr viele Einblicke in die einzelnen Arbeitsschritte gewinnen kann, und einer sehr persönlichen Verwicklung von Smoky Barrett für ein in sich stimmiges und packendes Buch gesorgt. Nun werde ich die ersten beiden Bände der Reihe definitiv nicht mehr lesen, weil ich erstens einmal schon genug von der Vorgeschichte erfahren habe und zweitens nicht denke, dass diese beiden Bände "Ausgelöscht" toppen können.

Schreibstil und Handlung:
Wie schon im Vorgängerband überzeugt Cody McFadyen mit einem Schreibstil, der sehr brutal und nüchtern zugleich beschreibt, der packt ohne mit billigen Tricks, wie plakativen Cliffhangern, auskommt und vor allem für viele Gänsehautmomente sorgt. Wie sich unschwer erkennen lässt, gerät die FBI-Agentin Barrett in jedem Band ins Visier von verschiedenen Serienkillern, was natürlich eigentlich komplett unrealistisch ist, aber genau deshalb dafür sorgt, dass man sich beim Lesen besonders gut einfühlen kann und um so mehr mitfiebert, weil die Protagonistin immer wieder in Gefahr gerät.
Von der Handlung her bin ich mir ziemlich sicher, dass ich selten einen ausgeklügelteren Thriller gelesen habe. Nicht nur ist viel Recherchearbeit im medizinischen Bereich und rund um das Thema Internetkriminalität geleistet worden, es werden auch die unvorhersehbarsten Wendungen passend eingebunden und so folgt Überraschung auf Überraschung und stets, wenn eine Figur sich wieder in Sicherheit wiegt oder eine neue Erkenntnis zu einem Durchbruch führt, passiert wieder etwas, das alles überschattet und ganz neue Reaktionen fordert.

Meine Empfehlung:
"Ausgelöscht" enthält natürlich Spoiler zu den Vorgängerbänden, gerade bei Krimi- und Thrillerreihen stört mich allerdings gar nie und ich bin der Meinung, dass man diese Bücher eher unabhängig voneinander lesen kann, weshalb ich euch - sofern ihr denn starke Nerven habt und auf viel atemlose Spannung aus seid - "Ausgelöscht" sowohl als Einzelband, als auch die Reihe als Ganzes sehr gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Fesselnd und sehr unterhaltsam

Die Frauen von Troja
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Dieses Rezensionsexemplar aus dem Goldmann-Verlag hat mich via Bloggerportal erreicht.

Die Frauen von Troja, Tochter des Meeres - Emily Hauser

Reiheninfos:
1. Tochter des Sturms (Troja 1)
2. Tochter ...

Dieses Rezensionsexemplar aus dem Goldmann-Verlag hat mich via Bloggerportal erreicht.

Die Frauen von Troja, Tochter des Meeres - Emily Hauser

Reiheninfos:
1. Tochter des Sturms (Troja 1)
2. Tochter des Meeres (Troja 2)
3. Tochter des Himmels ( Troja 3)

Meine Meinung zum Inhalt:
Schon beim Lesen des ersten Bandes dieser Trilogie wusste ich, dass ich unbedingt noch mehr lesen und erfahren wollte von den mutigen Frauen, deren spannendes Schicksal den Geschichtsschreibern manchmal ein wenig durch die Lappen gegangen ist/geht und das Emily Hauser nun gekonnt und mithilfe vieler Gelehrter, Quellen und auch ein wenig Fantasie so packend zum Leben erweckt hat. Besonders gut gefallen haben mir dabei die unterschiedlichen Sichtweisen, aus denen die Geschichte erzählt worden ist. Einerseits sehen wir die Götter, die sich auf dem Olymp ein manchmal ziemlich langweiliges Leben mit einigen Kriegen, Unwetter und Romantik versüssen wollen und andererseits ist da die Geschichte einer Frau (oder wie im ersten Band mehrerer Frauen), die sich stark, mutig und klug für sich und ihre Rechte, für das, was ihr eigentlich zusteht, für ihre grosse Liebe und/oder für die Herrschaft über ein Reich einsetzt.
Dieser gekonnt gewobene Teppich aus historischen Fakten, Mythologien, Emanzipation und vor allem einer intelligenten, packenden Sprache und viel Fantasie, macht auch diesen zweiten Band der Trilogie zu einem Lesegenuss.

Schreibstil und Handlung:
In diesem zweiten Band der Trilogie, der sich übrigens komplett unabhängig vom ersten Band lesen lässt, weil die Figuren (abgesehen natürlich von dern Göttern auf dem Olymp) nicht wieder vorkommen und die Schwerpunkte ganz anders gesetzt werden als im vorherigen Band, wird die junge Atalante ins Zentrum gestellt.
Kurz vor ihrer Volljährigkeit erfährt sie, dass sie gar nicht die Tochter ihrer Eltern, sondern vielmehr von ihrem jetzigen Ziehvater im tiefsten Winter auf einem Berg gefunden worden ist. Mutig macht sie sich auf die Suche nach der Geschichte ihrer Herkunft und ihrer Familie und stürzt sich alsbald in ein gefährliches Abenteuer, das sie überhaupt erst antreten kann, indem sie sich als Mann ausgibt und so der Besatzung der legendären Argo auf hohe See folgt, wo sie das Leben von Hippomenes rettet aber kurz darauf enttarnt wird. Was gilt das Leben einer Frau, die zwar schneller läuft und besser zielt, als jeder Mann, wenn es sie an Bord eines Schiffes gar nicht geben dürfte?
Einfühlsam, spannend und sehr unterhaltsam erzählt Emily Hauser von einer jungen Frau, die um keine Antwort verlegen ist und alles dafür tut, um an das ihr zustehende Erbe zu kommen. Besonders beeindruckend sind das noch detailliertere Quellen- und Literaturverzeichnis. Jede Figur und jeder Ort, sowie zahlreiche Hintergrundinformationen werden aufgelistet und zeugen von der umfassenden Recherchearbeit der Autorin, der es gelungen ist, fast ganz vergessene Frauenschicksale modern und authentisch zugleich zu beleuchten.

Meine Empfehlung:
Sehr gerne empfehle ich euch auch diesen zweiten Band der Trilogie weiter, den ich fast noch ein wenig lieber gelesen habe als den ersten Band, weil ein grosses Abenteuer auf See, eine sehr junge und kluge Protagonistin und ein packender Schreibstil für viel Spannung und Unterhaltung, sowie vielschichtige Einblicke in historische Ereignisse sorgen.