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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2019

Mami kann auch anders

Mami muss mal raus. (Die Mami-Reihe 2)
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Sie hat es wieder getan! Wie schon in dem Vorgängerbuch hat Gill Sims den stressigen Alltag einer berufstätigen Mutter mit zwei Satansbraten von Kindern und einem, nun ja, etwas altmodischen Ehemann geschildert. ...

Sie hat es wieder getan! Wie schon in dem Vorgängerbuch hat Gill Sims den stressigen Alltag einer berufstätigen Mutter mit zwei Satansbraten von Kindern und einem, nun ja, etwas altmodischen Ehemann geschildert. Im neuen Job erfolgreich, aber stark gefordert, kämpft Ellen gegen machohaftes Verhalten von Mann und Kollegen nach besten Kräften, oft bis an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Dazu kommen eine besserwisserische Schwester, eine herablassende Mutter, ein aufwändiger Posten im Schulausschuss und noch einiges mehr. Ellen ist wirklich nicht zu beneiden. Die Autorin legt ihr die herzhaftesten Schimpfworte in den Mund und lässt sie ungeschönte Wahrheiten lauthals verkünden. Nicht immer taktisch klug. Zum Glück gibt es da noch einige sympathische Freunde, Pubs und Wein, zur Not auch Gin.
Herrlich zu lesen und gut nachzuempfinden wird der ganz alltägliche Wahnsinn einer Mami beschrieben. Mit viel Ironie und Humor zeigt Gill Sims, welche unrealistischen Fähigkeiten von frau erwartet werden und wie sie sich erfolgreich wehrt.
Ein Volltreffer aus dem Eisele Verlag, übersetzt aus dem Englischen von Ursula C.Sturm.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Zeitreise in die Gemütlichkeit

Ein Tropfen vom Glück
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Das möchte ich auch: das Paris der 50-er Jahre erleben, das Flair der noch nicht gar so hektischen Zeit fühlen, berühmten Leuten begegnen.
Genau das passiert Julien, dem Barkeeper, Magalie, der Porzellanrestauratorin, ...

Das möchte ich auch: das Paris der 50-er Jahre erleben, das Flair der noch nicht gar so hektischen Zeit fühlen, berühmten Leuten begegnen.
Genau das passiert Julien, dem Barkeeper, Magalie, der Porzellanrestauratorin, Bob, dem Amerikaner und Hubert, dem Hausverwalter eines Pariser Mietshauses. Nach dem gemeinschaftlichen Genuss einer speziellen Flasche Rotwein finden sie sich im Jahr 1954 wieder. Was zunächst wie die Kulisse eines historischen Spektakels wirkt, ist das Paris von vor 63 Jahren. Aus monetären Schwierigkeiten helfen Bobs amerikanische Dollars, die gern getauscht werden. Im Gegensatz zu den europäischen Euro, die für Spielchips durchgehen. Problemlos fügt sich das Quartett in die Situation, erlebt ganz authentisch die Vergangenheit, trifft Verwandte und Berühmtheiten. Sogar Audrey Hepburn, Jean Gabin und andere.
Aber natürlich soll das nicht von Dauer sein, es gibt nur ein kleines Problem: Wie gelangt man zurück?
Antoine Laurain hat eine Geschichte voll Poesie und Romantik verfasst. Eine angenehm zu lesende Zeitreise, in der auch der Humor nicht zu kurz kommt. Besonders gefallen Szenen, die im „Roten Wiesel“ oder im Zug stattfinden.
Lektüre zum Träumen, Abschalten, Entspannen. Gefällt mir.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Wer liebt den Straßenmusikanten?

Weil es Liebe ist
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Holland jobbt dank ihrer Onkel in einem Musicaltheater. Eigentlich hat sie einen Abschluss in Kreativem Schreiben, aber sie bringt nicht zu Papier. Worin ist sie gut? Calvin ist da ganz anders; er hat ...

Holland jobbt dank ihrer Onkel in einem Musicaltheater. Eigentlich hat sie einen Abschluss in Kreativem Schreiben, aber sie bringt nicht zu Papier. Worin ist sie gut? Calvin ist da ganz anders; er hat seine Musik, liebt und spielt Gitarre seit er vier ist und ist wirklich gut. Holland entdeckt den Straßenmusikanten und findet, dass er den scheidenden Star des erfolgreichen Musicals ihres Onkels ersetzen könnte. Nur: seine Aufenthaltserlaubnis ist längst abgelaufen.
Was dann passiert, bringt Hollands bisher langweiliges Leben durcheinander.
Ein Gefühlschaos jagt das Nächste, man darf gespannt sein, wie das alles wohl endet.
Christina Lauren hat eine wunderbare Liebesgeschichte geschrieben, ihre Holland ist sehr sympathisch, gefühlvoll, selbstlos. Es macht Spaß, ihre Versuche, es allen recht zu machen und dabei selber etwas Glück zu erleben, zu verfolgen. Calvin ist ein wahr gewordener Frauentraum, ist nicht immer perfekt, belebt aber die Geschichte ungemein. Natürlich gibt es Irrtümer, Intrigen und auch sonst alles, was in eine gefühlvolle Romanze hineingehört.
Locker und leicht zu lesen, ein unterhaltsamer Roman aus dem Forever by Ullstein Verlag.

Veröffentlicht am 09.02.2019

Vor und hinter der Mauer

Die Mauer
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10000 Kilometer ist die Mauer lang, die nach dem Großbritanniens Bevölkerung vor den Anderen schützen soll. Innerhalb gibt es ein funktionierendes Gemeinwesen, Essen, Verkehrsmittel, Wärme kurz, alles, ...

10000 Kilometer ist die Mauer lang, die nach dem Großbritanniens Bevölkerung vor den Anderen schützen soll. Innerhalb gibt es ein funktionierendes Gemeinwesen, Essen, Verkehrsmittel, Wärme kurz, alles, was man zum Leben braucht. Die Ressourcen sind begrenzt, deshalb darf niemand von außen herein. Ab einem bestimmten Alter muss man als Verteidiger auf die Mauer, zwei Jahre ableisten und Angriffe abwehren. Im Wechsel 12 Stunden am Tag und in der Nacht. Gelingt es den Anderen durchzubrechen, gilt: „Einer rein, Einer raus“, und der Betreffende wird auf dem freien Meer ausgesetzt. Der Andere darf wählen: Tod, Aussetzung oder Dienstling, eine Art Sklavendasein, stehen zur Wahl.
In diese Welt mag man keine Kinder setzen, wer sich doch dafür entscheidet, bekommt Privilegien.
Yeti, die Hauptfigur des Buches, beschreibt Situation und Gefühle der Mauerwachen. Die Ausbildung, die Dienste sind hart, die Einsätze gefährlich. Überfälle der Anderen erfolgen, auch Verwundungen, Liebe kommt dazu. Yeti und Hifa beschließen, Fortpflanzler zu werden. Dann kommt ein Überfall, der alles verändert.
Viel Raum nimmt die Beschreibung der Mauer ein. Verständlich, beeinflusst sie doch das gesamte Geschehen. Die Anderen müssen abgewehrt werden - aber wer sind die anderen? Der erwähnte Zusammenbruch - was geschah, welche Auswirkungen gab es ? Einige kurze Hinweise hätten die Gleichgültigkeit der jungen Generation und den Hass auf die Eltern nachvollziehbar gemacht.
John Lanchester hat sehr genau beschrieben, welche Emotionen und Gedanken seinem Protagonisten durch den Kopf gehen. Die Situation wird nur aus dessen Warte geschildert. Ich hätte mir wenigstens noch Hifas Überlegungen gewünscht, besonders im zweiten Teil des Buches.
Das Buch gibt Mahnungen, wie die Welt aussehen kann, ein deutlicher Bezug zum hier und heute ist erkennbar. Die Botschaft: „Macht euch mal mehr Gedanken über das Morgen“ kommt an.
Klett-Cotta Verlag. Aus dem Englischen von D. Merkel.

Veröffentlicht am 21.12.2018

Wer hasst Paddington-Bär?

Der Verfolger
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Eine irrige Einschätzung der Notlage einer Mutter von drei Kindern, die diese zu Waisen machte. Dr. Starks, Psychoanalytiker, machte am Anfang seiner Laufbahn diesen Fehler. Dafür wurde er von diesen, ...

Eine irrige Einschätzung der Notlage einer Mutter von drei Kindern, die diese zu Waisen machte. Dr. Starks, Psychoanalytiker, machte am Anfang seiner Laufbahn diesen Fehler. Dafür wurde er von diesen, jetzt erwachsenen,
Kindern gejagt, aus seinem Leben gerissen, ruiniert und beinahe getötet. Seitdem plagen ihn Albträume und die Frage: hatte er den Verfolger getötet? Nein, denn der taucht wieder auf und erpresst Hilfe, weil er und seine Geschwister von einem Psychopathen bedroht werden.
Eine spannende Jagd beginnt. Viele Spuren müssen verfolgt werden, wer ist so voller Hass, dass er unbedingt töten will? Pikant, dass eines der damaligen Kinder jetzt ein erfolgreicher, aber skrupelloser Anwalt ist, der viele potenzielle Feinde hat. Eine erfolgversprechende Fährte führt zu einem Mädchenmörder, der dank des Anwaltes freigesprochen wurde und dem der Hass einer ganzen Stadt gilt. Aber der ist jetzt auch tot. Wer ist noch verdächtig? Der aufopferungsvolle Lehrer? Ricky Starks gerät immer mehr in Schwierigkeiten.
John Katzenbach ist es wieder gelungen, einen packenden Thriller mit überraschenden Wendungen zu verfassen. Sehr engagiert verfolgt seine Hauptfigur die Spur von Jack, dem Paddington-Ripper. Der ist allerdings etwas grob gezeichnet, auch Ricky ist mir etwas zu heldenhaft. Trotzdem: spannend und gut zu lesen.