Herzschmerz in Havanna
Mit knapp 500 Seiten ist „Das schönste Mädchen Havannas“ ein richtig dicker Schmöcker.
Das ist keineswegs abwertend gemeint, sondern im allerbesten Sinne.
Es geht um eine Zeitreise zurück in die 50er ...
Mit knapp 500 Seiten ist „Das schönste Mädchen Havannas“ ein richtig dicker Schmöcker.
Das ist keineswegs abwertend gemeint, sondern im allerbesten Sinne.
Es geht um eine Zeitreise zurück in die 50er Jahre, in ein mondänes Havanna, in dem auch viele Einwanderer aus Spanien ihr Glück suchen.
So auch Patricio, der als junger Mann mit nichts all seinem Wollanzug (suboptimal bei der tropischen Hitze…) ankommt und auf ein besseres Leben hofft.
Die Hoffnung scheint sich nach einigen Startschwierigkeiten zu erfüllen, er bekommt einen Job in DEM Kaufhaus Havannas, dem El Encanto. Dort trifft er dann Gloria, die schönste Frau Havannas und das Schicksal nimmt seinen Lauf…
Das Buch lässt sich quasi in einem Rutsch durchlesen, es ist faszinierend, wie detailreich, spannend und bewegend die Autorin das 50er Jahre-Leben in Havanna vor unserem geistigen Auge entstehen lässt. Fast riecht man den Duft der Schmetterlingslilien, sieht die Pracht des denkwürdigen Kaufhauses – große Erzählkunst.
Auch der ganze Glanz und Prunk der Reichen, die Macht der Untergrundgrößen, die Korruption, die aufkommende Revolution sowie später das Leben von kubanischen Auswanderern in Miami rund um die Calle Ocho wird bildhaft beschrieben.
Aber am allerschönsten sind die großen Gefühle, die das Buch zu dem machen, was es ist.
Herzschmerz, Sehnsucht, erfüllte und unerfüllte Liebe…zwischendrin dachte ich mal, ach nein, jetzt ist klar, wie es enden wird, ach nein, das wird nun aber zu platt.
Weitgefehlt! Auch hier hat mich die Autorin nicht enttäuscht.
Ein großartiger Roman voller bewegender Momente und eine kleine Zeitreise, allerfeinste Leseunterhaltung.