Cover-Bild Sehnsucht nach Mill River
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 10.10.2014
  • ISBN: 9783548286747
Darcie Chan

Sehnsucht nach Mill River

Roman
Susanne Aeckerle (Übersetzer), Marion Balkenhol (Übersetzer)

Seit Jahren lebt Mary zurückgezogen auf ihrem großzügigen Anwesen oberhalb von Mill River. Nur Priester Michael besucht sie und erzählt ihr vom Leben in der quirligen Stadt: Von dem verwitweten Polizisten, der mit seiner kleinen Tochter aus der Großstadt geflüchtet ist, von der Krankenschwester, die ihre Familie mühselig über Wasser hält, und von der ungewöhnlichen Daisy, die in ihrem Wohnwagen geheimnisvolle Kräutertees braut. Niemand ahnt, welches Leid Mary erlebt hat. Aber als sie tödlich erkrankt, beginnt sie mit der Suche nach ihrer Tochter.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2019

Wenn die Angst dein Leben bestimmt...

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Auf den ersten Blick hat Mary alles, was das Leben nach außen hin schön macht. Sie hat keine Geldsorgen, lebt in einer prächtigen Villa mit einem wundervollen Blick über die Kleinstadt Mill River.
Doch ...

Auf den ersten Blick hat Mary alles, was das Leben nach außen hin schön macht. Sie hat keine Geldsorgen, lebt in einer prächtigen Villa mit einem wundervollen Blick über die Kleinstadt Mill River.
Doch Mary hat seit Jahrzehnten ihr Haus nicht mehr verlassen, hat sich eingeigelt und lebt abgekapselt von allem in ihren vier Wänden. Lediglich Father O'Brien findet Zugang zu ihr und unterstützt sie bei ihrem Wirken für ihre Mitmenschen. Als Mary erkrankt, ist es Zeit, sich endlich der Vergangenheit zu stellen...

"Sehnsucht nach Mill River" gibt den ungeschönten Blick in das Leben einer zutiefst gedemütigten Frau frei und ich frage ich mich immer wieder, wieviel Leid kann ein Mensch ertragen, bis er endgültig daran zerbricht.
Mary verdient meinen ganzen Respekt, dass sie trotz der unglaublichen Qualen, der Gewalt und der Demütigung, die man ihr zugefügt hat, nie den Willen zum Leben verloren hat. Ihre Angsterkrankung lässt sie zwar wie in einer Art Blase leben, doch das hindert sie nicht dran, trotzdem Gutes zu tun. Diese Frau hat ein Herz aus Gold, denn ihr Wirken aus dem Hintergrund verändert still und für andere unbemerkt das Leben der Kleinstadtbewohner.
Die Erzählung lebt von dem Wechsel zwischen den Zeitebenen und gibt mir so die Möglichkeit, einen Blick hinter die Geschehnisse zu werfen, die Mary zu der Person gemacht haben, die sie heute ist. Ein Leidensweg, der jeden anderen hätte zerbrechen lassen, doch Mary hat ihren Weg gefunden, sich von den Fesseln nicht ganz in die Knie zwingen zu lassen, bis ihre Aufgabe beendet ist.
Ihr zur Seite steht Father Michael, der für mich ein Paradebeispiel dafür ist, wie man Gutes tut und seine Schäfchen im Auge behält. Sein Spleen, ständig und überall silberne Löffel mitgehen zulassen, macht ihn weltlicher, als man sich einen Pfarrer überhaupt vorstellen kann, und ich mag diese Macke an ihm. Zeigt sie mir doch, dass auch Pfarrer nicht unfehlbar sind und der Versuchung nicht widerstehen können
Das Leben in der Kleinstadt wird von der Autorin sehr bildhaft und anschaulich erzählt, zeigt aber auch auf, welche Probleme entstehen, wenn jeder Jeden kennt und es so praktisch keine Geheimnisse gibt. Bis auf eines...
Die Bewohner von Mill River sind mit ihren Geschichten und Geschichtchen schön in das bestehende Grundgerüst des Romans eingearbeitet, beleben so die Szenerie und sorgen so für Abwechslung, kleine zusätzliche Episoden und bereichern so die ohnehin schon faszinierende und abwechslungsreiche Handlung.
Dadurch, dass Marys Geheimnis erst ganz zum Schluss gelüftet wird, bleibt die Spannung konstant erhalten und man kann nicht anders, als Seite um Seite zu lesen, um endlich alle Heimlichkeiten aufzudecken.

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.


SehnsuchtNachMillRiver #NetGalleyDE

Veröffentlicht am 16.03.2019

Ein Blick durchs Schlüsselloch

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Die kleine Stadt Mill River in Vermont war schon immer das Zuhause der über 80-jährigen Mary McAllister. Als Tochter eines Pferdezüchters hat sie es weit gebracht, denn nun lebt sie auf einem Hügel in ...

Die kleine Stadt Mill River in Vermont war schon immer das Zuhause der über 80-jährigen Mary McAllister. Als Tochter eines Pferdezüchters hat sie es weit gebracht, denn nun lebt sie auf einem Hügel in einer Marmorvilla mit Blick auf die Stadt. Seit mehr als 60 Jahren, seit dem Unfalltot ihres Ehemannes, lebt Mary durch eine Sozialphobie abgeschottet und isoliert von der Außenwelt, denn seit sie als junges Mädchen misshandelt und vergewaltigt wurde und auch noch in einer Ehe voller Gewalt gefangen war, traut sie niemandem mehr. Einzig in Father Michael O‘Brien sieht sie einen Vertrauten und Freund, der sie bei ihren heimlichen Wohltaten für ihre Mitmenschen unterstützt. Nun ist Mary vom Bauchspeicheldrüsenkrebs gezeichnet und setzt mit Tabletten ihrem Leben ein Ende. Father Michael kommt die Aufgabe zu, Marys Vermächtnis öffentlich zu machen…
Darcy Chan hat mit ihrem Buch „Sehnsucht nach Mill River“ einen sehr einfühlsamen und fesselnden Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser wird schnell in die Geschichte hineinkatapultiert und darf regen Anteil an Marys Leben nehmen, wobei er sie sehr gut kennenlernt. Die Handlung wird in zwei Zeitebenen erzählt, die berichtet von der Gegenwart, die andere lässt den Leser durch die Gedanken von Father Michael auf eine junge Mary treffen und darf sich in ihrer Vergangenheit in den 40er Jahren umsehen. Durch den regen Perspektivwechsel bekommt der Leser schnell ein gutes Bild über die zwischenmenschlichen Verhältnisse innerhalb der Kleinstadt sowie die Schicksalsschläge, die Mary erdulden musste. Sehr gekonnt führt die Autorin die beiden Ebenen am Ende zusammen und lässt die Zusammenhänge und das Handeln der Protagonistin noch deutlicher zu Tage treten. Ebenso gefühlvoll werden die Kleinstadtbewohner mit ihren eigenen Geschichten thematisiert, um aufzuzeigen, wie Mary mit ihrem unsichtbaren Handeln in ihre Leben eingreift. Das Geheimnis von Mary verwahrt sich die Autorin bis zum Schluss, so bleibt die Handlung unterschwellig spannend.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt und lassen dem Leser die Wahl, seine Sympathien gerecht zu verteilen. Mary ist eine Frau, die in ihrem Leben einiges ertragen musste. Schon als junge Frau vergewaltigt, verliebt sie sich ausgerechnet in einen brutalen und arroganten Schnösel, der sie heiratet und zu einer gut situierten Frau macht. Doch das Leben mit ihm ist ein Märtyrium, Schläge und Demütigungen an der Tagesordnung, was Mary so sehr traumatisiert, dass sie am Ende nicht mehr in der Lage ist, zu Menschen in ihrem Umfeld Kontakt zu wahren. Sie isoliert sich völlig von der Außenwelt, lebt einsam und allein in ihrem Haus und beobachtet die Menschen der Stadt. Father Michael ist über Jahre ihre einzige Bezugsperson. Dabei hat Mary ein großes Herz, ist hilfsbereit und selbstlos. Patrick ist ein brutaler Mann, der immer bekommt, was er will. Aber er weiß nichts zu schätzen, sondern ist schnell gelangweilt. Father Michael ist ein sympathischer Mann mit einer Marotte für Silberlöffel, die er überall mitgehen lässt. Aber auch Protagonisten wie die Lehrerin Claudia, Daisy Delaine oder Kyle Hansen geben der Handlung immer wieder ein neues Gesicht.
„Sehnsucht nach Mill River“ ist ein wunderschöner und unterhaltsamer Schmöker, der die verschiedensten Themen anpackt. Hier hat die Liebe ebenso Platz wie Schicksalsschläge, Einsamkeit, oder auch Geheimnisse. Erzählerisch schön und einfühlsam verpackt in eine sehr kurzweilige Lektüre. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.12.2017

4 Sterne

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Dieses Buch hat mir wirklich gut gefallen.
Form: Das Cover finde ich sehr schön und der Titel passt auch. Die Kapitellängen sind in Ordnung.
Inhalt:
Das Buch ist flüssig geschrieben und man kann es viel ...

Dieses Buch hat mir wirklich gut gefallen.
Form: Das Cover finde ich sehr schön und der Titel passt auch. Die Kapitellängen sind in Ordnung.
Inhalt:
Das Buch ist flüssig geschrieben und man kann es viel schneller als gedacht lesen.
Die Charaktere sind gut durchdacht. Man leidet mit Mary, verspürt ihre Angst, Hoffnungen und Sehnsüchte. Man hat die Liebe zu ihrem Vater gespürt, die Angst vor Fremden, die Treue zur ihren geliebten Pferden und die Dankbarkeit über die Freundschaft zu dem Priester.
Die Örtlichkeiten sind gut beschrieben, man kann sich gut in das Stadtleben einfinden.
Gut haben mir auch die Szenenwechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gefallen. Hier werden die Vermutungen, die der Leser hat, nach und nach bestätigt.
Allerdings ist hier auch der kleine Kritikpunkt: Die Beziehungen sind zu leicht durchsichtig. Das Ende hat mir auch weniger  gefallen - es war für mich eindeutig zu viele "erfüllte Wunder" - also typisch Klischee.
Deshalb 4 Sterne für ein schönes Buch mit einem (für mich) ein bisschen enttäuschenden Ende.