Die Carls
Schon von der ersten Seite an merkt man: Dieses Buch ist anders! Denn anstatt einen Roman vor sich zu haben, wird der Leser von der ersten Seite direkt angesprochen. April, die 23-jährige Protagonistin, ...
Schon von der ersten Seite an merkt man: Dieses Buch ist anders! Denn anstatt einen Roman vor sich zu haben, wird der Leser von der ersten Seite direkt angesprochen. April, die 23-jährige Protagonistin, erzählt ihre Geschichte und wendet sich dabei direkt an uns. Das war am Anfang etwas ungewohnt, aber mit der Zeit richtig gut. Denn man wird so direkt mit einbezogen und fühlt sich sehr nah am Geschehen.
Auch die Sprache ist dementsprechend. Es gibt viele erzählende Passagen, aber diese sind trotzdem sehr locker gestaltet, so als würde uns April ihre Geschichte erzählen. Das wird auch optisch umgesetzt, in dem zum Beispiel Betonungen in Großbuchstaben geschrieben werden.
Die Story an sich hat mir auch sehr gut gefallen. Man mag im ersten Moment denken, dass die außerirdischen Roboter-Figuren, die plötzlich auf der Erde auftauchen, im Mittelpunkt stehen. Das ist aber nur bedingt der Fall. Denn auch wenn sich alles um die Carls dreht, zeichnet das Buch doch eher ein Bild unserer aktuellen Gesellschaft nach: Es geht um Aufmerksamkeit, Social Media, schnelle Verbreitung von Informationen und unterschiedlicher Meinungen. Aber auch die Zusammenarbeit, dass man vor allem dann etwas erreicht, wenn jeder seine Stärken einbringt, wird hier thematisiert, ohne es mir erhobenen Finger zu tun.
Über die Carls an sich erfährt man nur wenig. Das macht das ganze noch mysteriöser und man will endlich dahinter kommen, was es mit den Figuren auf sich hat. Alles muss man weiterlesen. Mir wurde auf jeden Fall nicht langweilig.
Nicht ganz so gut klar kam ich mit der Protagonistin. Ich habe es zwar sehr genossen, durch Aprils Augen zu schauen und die Art des Schreibens gefiel mir super, charakterlich war mir April aber nicht sympathisch. Sie ist ziemlich egoistisch, teilweise verletzend und wird schließlich zu einer Person, die sie vorher eigentlich kritisiert hat. Ihre Freunde und Helfer waren da eher etwas für mich, somit wurde ich entschädigt.
Das Ende war dann sehr überraschend, in sich aber schlüssig, hat mich trotzdem zum Nachdenken gebracht, aber sehr zufrieden zurückgelassen. So soll es sein!
Insgesamt hat mich das Buch vor allem dadurch überzeugt, dass es wirklich mal etwas ganz anderes war. Die Schreibweise, der Inhalt... ich wurde überzeugt. Von mir gibt es 5 Sterne!