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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2019

Sehr spannend

Der Pakt – Bis dass der Tod euch scheidet
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Es geht ganz harmlos los: Alice und Jake heiraten und erhalten als Hochzeitsgeschenk die Möglichkeit, dem "Pakt" beizutreten. Natürlich wollen sie, wie auch viele andere Paare, eine glückliche Ehe führen ...

Es geht ganz harmlos los: Alice und Jake heiraten und erhalten als Hochzeitsgeschenk die Möglichkeit, dem "Pakt" beizutreten. Natürlich wollen sie, wie auch viele andere Paare, eine glückliche Ehe führen und nehmen die Einladung an, ohne wirklich zu wissen, was sie erwartet.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Jake. Das hat mich anfangs etwas irritiert, da ich irgendwie damit gerechnet hatte, dass es aus Frauensicht erzählt wird. Allerdings nur ganz kurz, denn die Erzählperspektive ist wirklich sehr gelungen. Man lernt Jake richtig gut kennen und er ist ein richtig toller Protagonist.

Obwohl es anfangs sehr locker losgeht, zeigt sich doch schnell, dass der "Pakt" nicht das ist, was er zu seien scheint. Es war richtig spannend, wie er in das Privatleben des Paares eingreift und wie die Vorschriften umgesetzt werden. Die Bestrafungen bei Nichteinhaltung sind ziemlich drastisch und ich habe beim Lesen immer darüber nachgedacht, welchen Ausweg es denn geben könnte.

An einigen Stellen fand ich es schon sehr krass, aber doch nicht unbedingt unglaubwürdig, da auch die Ausmaße des Einflusses des "Paktes" gut dargestellt werden. Es wird eine regelrechte Gehirnwäsche betrieben und man scheint sein eigenes Leben aufgegeben zu haben. Immer wieder habe ich mir die Frage gestellt, ob man denn wirklich zu seinem Glück gezwungen werden kann.

Der Schreibstil war sehr fesselnd. Obwohl das Buch mit 560 Seiten nicht gerade schlank ist, habe ich es an zwei Tagen verschlungen, weil ich einfach wissen wollte, was als nächstes passiert und ob es Jake schafft, einen Ausweg zu finden.

Teilweise war es etwas schwierig, die vielen Personen auseinander zu halten. Das Buch ist hier wirklich komplex. Trotzdem lernt man die wichtigen Figuren sehr gut kennen, sodass es hier keine Verständnisprobleme gab.

Am Ende gibt es eine Wendung, die ich so nicht erwartet hätte. Ich gestehe, dass ich hier zum ersten Mal etwas das Gefühl hatte, es wäre etwas konstruiert. Hier hätte ich mir einfach gewünscht, es wäre etwas ausführlicher gewesen. Meinen Spaß an dem Buch hat es allerdings keinen Abbruch getan.

Weil mich das Buch wirklich gefesselt hat und ich vor allem Jake sehr gern gemocht habe, gibt es von mir 5 Sterne!

Veröffentlicht am 09.02.2019

Tödliches Paket

Blutacker
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Gleich zu Beginn begegnet man Nicholas Meller wieder, der Strafverteidiger, der mittlerweile eine recht erfolgreiche Kanzlei führt und auf der Karriereleiter immer weiter nach oben steigt. Auch privat ...

Gleich zu Beginn begegnet man Nicholas Meller wieder, der Strafverteidiger, der mittlerweile eine recht erfolgreiche Kanzlei führt und auf der Karriereleiter immer weiter nach oben steigt. Auch privat läuft es gut, denn Nina, seine ehemalige Referendarin, ist seine Freundin und die beiden sind zusammengezogen.

Aber die Ruhe währt nur kurz, denn anscheinend ist Nicholas in etwas so pikantes verwickelt, dass selbst vor einem Mord nicht zurückgeschreckt wird - auch wenn er gar nicht weiß, wieso und weshalb.

Auch der Leser kennt die Hintergründe nicht und so hat man während des Lesens Zeit, mitzurätseln und sich seine eigenen Gedanken zu machen. Denn Nicholas lässt nicht locker. Auch wenn er aufgrund seiner Erfahrung aus dem ersten Teil etwas vorsichtiger geworden ist, möchte er doch gerne wissen, was der Mord an einem Paketboten gerade mit ihm zu tun hat.

Dabei überschreitet er wieder Grenzen, was ihn sehr sympathisch macht und dem Buch das gewisse Etwas gibt. Man möchte schreien "Lass es lieber", feuert ihn aber dann innerlich doch an, immer weiter in das vermeintliche Wespennest zu stechen. Dabei bewegt er sich in ganz anderen Kreises als noch im ersten Buch, was für zusätzliche Abwechslung sorgt.

Manchmal wird aber die Perspektive gewechselt. Da ist man mit Auftragskillern unterwegs, die Spaß am Foltern haben und ihr Opfer nicht aus den Augen lassen. Diese Passagen sind etwas brutaler und wirken sehr nüchtern, allerdings so geschildert, dass man sie gut lesen kann, ohne Albträume zu bekommen. Weniger ist hier mehr.

Etwas verwirrend sind die vielen verschiedenen Personen, die man im Buch kennenlernt und die alle wichtig sind. Hier habe ich das ein oder andere Mal zurückgeblättert, um sicher zu gehen, dass ich auch den bzw. die richtige vor Augen habe. An sich war das aber auch kein Problem und zum Ende hin waren mir alle sehr vertraut.

Je mehr es auf das Ende zugeht, desto mehr lichtet sich der Nebel und nicht nur Nicholas, sondern auch der Leser, erkennt immer mehr, welche Intrigen hier gesponnen werden. Ich fand es klasse, dass alles in sich schlüssig und gut nachvollziehbar war - soweit man einen Mord als nachvollziehbar bezeichnen kann.

Gut gefallen hat mir auch der Schreibstil. Er ist sehr realitätsnah, manchmal sehr sachlich, dann wieder emotional. Die kurzen Kapitel und unterschiedlichen Sichtweisen sorgen für Abwechslung und bauen zusätzlich Spannung auf.

Obwohl ich jetzt öfter auf den ersten Teil hingewiesen habe, muss man ihn nicht kennen, um "Blutacker" genießen zu können. Der Fall an sich ist nämlich abgeschlossen und hat nichts mehr mit "Angstmörder" zu tun. Wer es aber mag, die Entwicklung der Hauptfiguren mitzuverfolgen, dem lege ich ans Herz, zuerst den ersten Fall zu lesen.

Ich habe das Buch an einem Tag ausgelesen, weil ich es nicht aus der Hand legen konnte. Deswegen gibt es von mir 5 Sterne und ich hoffe, dass es nicht zu lange dauert, bis ich wieder etwas Neues über Nicholas Meller und seine Kanzlei lesen kann.

Veröffentlicht am 02.02.2019

Wer ist der Wanderer?

Tannenstein
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Der Thriller ist nichts für schwache Nerven, denn schon zu Beginn begegnen wir dem "Wanderer", der ohne die geringste Gefühlsregung elf Menschen erschießt. Aufgeklärt wird dieses Verbrechen aber nicht, ...

Der Thriller ist nichts für schwache Nerven, denn schon zu Beginn begegnen wir dem "Wanderer", der ohne die geringste Gefühlsregung elf Menschen erschießt. Aufgeklärt wird dieses Verbrechen aber nicht, der Wanderer bleibt ein Phantom.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht allerdings Alexander Born, der damals in diesem Fall ermittelt, aber mittlerweile die Seiten gewechselt hat und gerade aus dem Gefängnis entlassen wird. Sein einziger Antrieb ist jetzt Rache - denn der Wanderer hat seine Freundin getötet.

Spannung ist hier wirklich vorprogrammiert, vor allem weil die Story aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben ist, Mal schaut man dem Wanderer über die Schulter, mal driftet man ins Milieu der Russenmafia ab und dann ist da natürlich noch Alexander Born, der nun auf eigene Faust auf die Jagd geht.

Am Anfang ist alles etwas verwirrend, da sehr viele Orte und Personen auftauchen, doch durch die gute Strukturierung der Kapitel findet man sich schnell hinein.

Was mich aber am meisten begeistert, ist, dass es in diesem Buch nicht nur schwarz oder weiß gibt. Man kann seine Sympathien nicht wirklich verteilen, denn kaum eine Figur ist entweder gut oder schlecht. Ich war beim Lesen permanent hin- und hergerissen. Auch mein Vertrauen konnte keine der Personen schnell gewinnen, weil immer auch ein bisschen Skepsis mitgeschwungen ist. Wer also auf das klassische Gut oder Böse verzichtet kann, liegt mit diesem Buch richtig.

Allerdings ist es auch wirklich brutal. An einigen Stellen hätte ich am liebsten die Augen zu gemacht und eine Verfilmung wäre mir wahrscheinlich zu hart, denn die Russenmafia und ihre Killer haben Spaß am Foltern und Töten - und das wird eben auch beschrieben. Dass es solche Netzwerke wahrscheinlich wirklich gibt, ist wirklich gruselig.

Überzeugen konnte mich auch das Ende: Es ist total schlüssig, realistisch und weicht vom gern verwendeten Happy End ab. Trotzdem - oder gerade deswegen - fand ich es äußert passend.

Alexander Born habe ich während des Lesens wirklich schätzen gelernt, auch wenn ich es am Anfang nicht gedacht hätte. Deswegen würde ich mich sehr über einen neuen Fall freuen, in dem er seine unkonventionellen Ermittlungsmethoden zeigen kann.

Von mir gibt es für diesen Lesespaß 5 Sterne!

Veröffentlicht am 15.01.2019

Lesen!

Ihr Scheinheiligen!
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Das Buch ist eine Abrechnung. Eine Abrechnung der Autorin an die in Deutschland lebenden Türken, die sich nicht als Teil der Gesellschaft sehen. Das ist natürlich sehr provokativ und ich denke, wenn es ...

Das Buch ist eine Abrechnung. Eine Abrechnung der Autorin an die in Deutschland lebenden Türken, die sich nicht als Teil der Gesellschaft sehen. Das ist natürlich sehr provokativ und ich denke, wenn es nicht von einer "Betroffenen" geschrieben worden wäre, hätte ich es wahrscheinlich nicht angefasst. Denn schließlich will ich niemanden diskriminieren oder mir meine Meinung bilden, wenn ich nicht direkt dabei bin.

Umso interessanter war es, Tuba Saricas Eindrücke zu lesen. Sie schreibt sehr offen und ehrlich darüber, wie sie sich fühlt, zwischen den Kulturen zu stecken. Sie wächst in Deutschland auf, aber die Türkei ist immer präsent. Sie spricht von einer Parallelgesellschaft, die gern unter sich bleibt - und bestätigt damit natürlich auch Vorurteile, die man hat.

Deswegen habe ich das Buch etwas mit Magengrummeln gelesen. Trotzdem klingt vieles, was sie sagt, schlüssig: Warum dürfen junge deutsche Mädchen andere Sachen als türkische? Sie beschreibt den Einfluss, den die Community auf sie hatte: Nichts tun, was andere missbilligen könnten, auch wenn man dadurch selbst eingeschränkt wird. Sie untermauert das mit sehr vielen persönlichen Beispielen, die es sehr überzeugend wirken lassen. Ich kann mir vorstellen, dass sie damit manch einem auf die Füße getreten ist.

Die Autorin schreibt aber nicht nur das auf, was sie selbst erlebt hat, sondern gibt auch Fakten wieder. Etwas erschreckend war das für mich schon. Denn dadurch wird die "Doppelmoral" doch sehr greifbar.

Etwas zu kurz kommt mir aber die andere Seite, nämlich die ich auch aus der Familie meines Freundes kenne. Man darf trotz allem nicht vergessen, dass es auch anders geht.

Alles in allem hat mich das Buch sehr zum Nachdenken gebracht, vor allem darüber, was ich persönlich unternehmen kann, um das zu ändern. Die Erkenntnis: Nichts. Am Ende bin ich zwar schlauer, aber eine Lösung habe ich nicht gefunden. Die gibt auch die Autorin nicht - denn sie sagt, es muss von den Deutschtürken selbst kommen. Ob, wann und in welchem Maße das geschieht, steht in den Sternen.

Insgesamt ist es ein sehr interessantes Buch, das man lesen sollte - egal welcher Nationalität man angehört oder welcher Kultur man sich mehr zugehörig fühlt. Eine Bewertung in Sternen fällt trotzdem schwer. Da es aber eine Leseempfehlung ist: 5 Sterne!

Veröffentlicht am 15.01.2019

Realität oder Fiktion?!

Codename Eisvogel – »The Kingfisher Secret«
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Ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil ich Politthriller nicht nur an sich spannend finde, sondern weil der Klappentext auch ein paar Andeutungen zu Donald Trump macht - und das macht es für mich nur ...

Ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil ich Politthriller nicht nur an sich spannend finde, sondern weil der Klappentext auch ein paar Andeutungen zu Donald Trump macht - und das macht es für mich nur noch interessanter.

Allerdings steht der zukünftige Präsident nicht im Mittelpunkt des Buches, was mich anfangs etwas irritiert, aber dann auch nicht weiter gestört hat. Die Story dreht sich nämlich vor allem um zwei Personen: Die Journalistin Grace und die Ex-Frau des US-Präsidentschaftskandidaten, die ihre Vergangenheit geschickt verbirgt.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart verfolgen wir Grace, die eher zufällig über die Story ihres Lebens stolpert und langsam aber sich hinter die Machenschaften Moskaus im Kalten Krieg aufdeckt. Von den sogenannten "Schwalben" hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt nämlich noch nichts gewusst. Es gibt aber immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit und dort begleitet man die jetzige Ex-Frau des Präsidentschaftskandidaten auf ihrer Entwicklung von der unbedarften Leistungsturnerin zur Spionin.

Die unterschiedlichen Zeitebenen und Perspektiven haben dafür gesorgt, dass das Buch richtig fesselnd war. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Das Ganze wird natürlich auch dadurch verstärkt, dass man die ganze Zeit grübelt, ob es wirklich so passiert ist bzw. es ähnliche Fälle gab. Der Name Donald und Melania Trump wird natürlich nicht erwähnt - aber trotzdem hatte ich beim Lesen ihre Gesichter vor Augen.

Richtig gefallen hat mir auch das Ende. Warum kann ich leider nicht verraten, ohne zu spoilern.

Nachgedacht habe ich auch darüber, dass kein Autor angegeben ist. Ist das ein reiner Werbegag oder steckt doch mehr dahinter? Man weiß es nicht, aber das macht es nur noch reizvoller.

Ich wurde beim Lesen nicht nur gut unterhalten, habe mitgefiebert und gehofft, sondern habe auch einiges gelernt. Von mir ist es deswegen eines meiner Jahreshighlights 2018 - und das verdient 5 Sterne.