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Veröffentlicht am 06.10.2019

Wiedersehen macht Freude, Abschiednehmen manchmal auch

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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15 Jahre mussten die Fans von Cecelia Aherns „P.S. Ich liebe dich“ sich gedulden und nun hat das Warten ein Ende und die Autorin entführt uns in „Postscript“ erneut in das Leben von Holly Kennedy.

Gerry ...

15 Jahre mussten die Fans von Cecelia Aherns „P.S. Ich liebe dich“ sich gedulden und nun hat das Warten ein Ende und die Autorin entführt uns in „Postscript“ erneut in das Leben von Holly Kennedy.

Gerry ist tot. Die Jahre vergehen und die Briefe, die er seiner Ehefrau zurückgelassen hat, um ihr zu helfen den Verlust zu überwinden, sind unvergessen. Holly hat es nie ganz geschafft ihren geliebten Gerry loszulassen und dennoch ermutigt ihre Schwester sie Jahre später an einem Podcast zum Thema „Wie sprechen wir über den Tod?“ teilzunehmen. Was Holly nicht ahnen konnte: hunderte Menschen erfahren ihre Geschichte und unweigerlich entspinnen sich weitere Konsequenzen. Einige sterbenskranke Menschen haben sich zusammengeschlossen, mit einem Ziel: ihren Liebsten eine letzte Botschaft hinterlassen, wie Gerry es getan hat. Sie bitten Holly die Rolle ihrer Mentorin zu übernehmen, doch will Holly das überhaupt? Waren Gerrys Briefe nicht etwas ganz Privates? Ist sie bereit Leben und Tod mit diesen Fremden zu teilen?

„Wir erinnern uns oft nicht daran, wie wir uns begegnet sind, aber meistens wissen wir noch genau, wie wir voneinander Abschied genommen haben.“

Cecelia Ahern ist ein grandios emotionaler Roman gelungen, der von der ersten bis zur letzten Seite von Lächeln bis Tränen alles zu bieten hat. Meine Befürchtung war nach so vielen vergangenen Jahren zwischen den beiden Teilen nicht gut in die Geschichte gekommen, doch alle Zweifel blieben unbegründet, denn es handelt sich um eine unabhängige Geschichte. Selbst ohne den ersten Teil gelesen zu haben kann man Holly und die Handlung gut nachvollziehen.

Das Thema Sterben und Tod so omnipräsent in einen Roman zu verweben ist immer ein Risiko, aber hier toll umgesetzt. Die Geschichte ist weder zu schwer, noch besonders kitschig. Durch den einfachen, einfühlsamen und dennoch humorvollen Schreibstil fällt es nicht schwer in die Thematik abzutauchen und die Seiten vergehen wie im Flug.

Auch die vielen, sehr verschiedenen Figuren machen das Buch zu etwas besonderem. Seien es die Altbekannten, wie Holly mit ihrer zerrissenen, empathischen Art, ihre Freundinnen Denise und Sharon oder ihre tolle, liebevolle Familie, Wiedersehen macht Freude. Doch auch die neuen Figuren sind sehr individuell angelegt, von jung bis alt, Spaßvogel bis Mauerblümchen, schwerem Schicksal bis Leichtigkeit ist alles vertreten, sodass das Kennenlernen Spaß macht.


Alles in allem also ein toller Roman, der unter der Last des Sterbens nicht zusammenbricht.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Hundefreunde aufgepasst!

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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Schließ die Augen und stell dir vor die Sonne scheint dir ins Gesicht, du kannst die salzige Meeresbrise riechen und von allen Seiten fliegen dir spanische Wortfetzen und freudiges Hundegebell entgegen.

Oder ...

Schließ die Augen und stell dir vor die Sonne scheint dir ins Gesicht, du kannst die salzige Meeresbrise riechen und von allen Seiten fliegen dir spanische Wortfetzen und freudiges Hundegebell entgegen.

Oder du ließt Kristina Günaks neusten Sommerroman „Glück ist meine Lieblingsfarbe“ und begleitest die deutsche Aussteigerin Juli während ihres Abenteuers auf La Palma.

Nachdem sie ihrem tristen Bürojob im kühlen Hamburg entflohen ist gibt es für Juli nur ein Ziel: herausfinden wer sie eigentlich ist und was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Akten sortieren kann doch noch nicht alles gewesen sein. Und wo soll der Neustart besser gelingen, als auf der idyllischen Kanareninsel? Doch unerwarteter Weise wirft sie dort nicht nur ein gutaussehender, junger Mann aus der Bahn, nein, ein kleiner, verlassener Hund braucht dringend ein liebevolles zu Hause. Doch ist Juli wirklich schon bereit für so viel Verantwortung?

„Herz öffnen statt Kopf zerbrechen.“

Mit sehr viel Liebe zum Detail und einer ordentlichen Portion Humor schafft Kristina Günak für mich eines der schönsten Bücher dieses Sommers.
Jeder einzelne Charakter ist so einfühlsam und mit so viel Leichtigkeit ausgearbeitet, ohne dass es fade oder zu flach wirkt. Jeder von ihnen fand sofort einen Platz in meinem Herzen. Sei es die witzige Plaudertasche Juli, der gutherzige Immobilienmakler Quinn, die Marias bei denen man nie so ganz weiß, welche gerade eigentlich gemeint ist, der allseits beliebte Pedro, der freche Malte. Alle bekommen ihren ganz besonderen Raum in der Geschichte und nehmen einen auf, als wäre man Teil der Clique.
Es ist schön, zu beobachten wie sich Juli und Quinn auf ihrem Weg zu sich selbst immer wieder begegnen und sich nach einigen Startschwierigkeiten endlich näher kommen. Und auch die Freunde der beiden werden einem mit jedem Satz sympathischer, gerade die Tierischen.
Denn ein zentraler Punkt, neben der wunderschönen Liebesgeschichte, ist eine von Julis großen Leidenschaften. Ihre Liebe zu Hunden. Günak schafft es hier die zahlreichen Hunde nicht nur wie langweilige Accessoires wirken zu lassen, sondern gibt jedem von ihnen einen ganz individuellen Charakter und haucht ihnen so eine gehörige Portion Leben ein. Egal ob aufgedreht, ängstlich, dominant, intelligent, hier findet alles seinen Platz. Man sieht im einen Moment das freudige Schwanzwedeln vor Augen, im anderen würde man sich am liebsten mit in einer dunklen Ecke zusammenrollen und auf bessere Zeiten warten.
Ganz besonders war für mich auch die spanische Umgebung. Man fühlt sich sofort auf La Palma versetzt und macht in Gedanken selbst ausgiebig Urlaub zwischen Bergen und Meer. Einfach herrlich.

Tipp von mir: Hebt euch das Buch für den Sommerurlaub auf, dann müsst ihr es nicht aus der Hand legen und könnt die volle Ladung kanarisches Flair in einem Zug genießen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Humor
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 27.03.2019

Kubanisches Flair und viel zu erleben

Das schönste Mädchen Havannas
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Ein Buch, das man nicht einfach liest. Man erlebt es. Riecht die Schmetterlingslilien. Schmeckt den Forajido. Fühlt jede einzelne Seite.

Susana López Rubio entführt den Leser in „Das schönste Mädchen ...

Ein Buch, das man nicht einfach liest. Man erlebt es. Riecht die Schmetterlingslilien. Schmeckt den Forajido. Fühlt jede einzelne Seite.



Susana López Rubio entführt den Leser in „Das schönste Mädchen Havannas“ in die kubanische Hauptstadt, mit ihrem karibischen Charme und entführt in einen Urlaub mit Freunden, nicht nur Charakteren.

contenido:
Der junge Asturier Patricio verlässt seine Heimat, um im karibischen Kuba ein neues Leben zu beginnen. Mit der Zeit findet er nicht nur viele Freunde und entdeckt sein großes Verkaufstalent, das er schon bald im prunkvollsten Kaufhaus Havannas, El Encanto, unter Beweis stellen kann. Patricio trifft dort auf die wunderschöne Kubanerin Gloria, doch sie ist die Ehefrau von César Valdés, dem berüchtigtsten und gefürchtetsten Mann des ganzen Landes. Es beginnt eine Geschichte zwischen Liebe und Gefahr.

>> Ist sie nicht anmutig anzusehen; mit dem schmeichelnden Gang und der unvergleichlichen Grazie kann sie nur Kubanerin sein.<<

opinión:
Susana López Rubio ist die perfekte Mischung zwischen unbeschwertem Urlaubsgefühl und fesselnder Dramatik gelungen. Von der ersten Seite an taucht der Leser in eine andere Welt ab, steigt gemeinsam mit Patricio vom Schiff auf die wunderschöne Insel Kuba. Der Autorin gelingt es so unbeschreiblich gut eine Atmosphäre um diesen Ort aufzubauen, sodass man die Sonne und die Meeresluft förmlich spüren kann, die Musik hört, die bunten Kleider vor seinem inneren Auge tanzen sieht und sich sofort einen Cocktail in die Hand wünscht.
Faszinierend sind auch die vielen liebevoll ausgearbeiteten Charaktere, denn nicht nur Patricio und Gloria werden mit viel Liebe zum Detail, sehr einfühlsam zum Leben erweckt, sondern auch jede andere Figur des Buches. Patricios beste Freunde, der einfühlsame Guzmán, der immer zur Stelle ist, wenn seine Freunde ihn brauchen oder der witzige, kämpferische Grescas, der mir besonders gefallen hat. Glorias leicht verrückte, liebevolle Hexen-Großmutter, die einen in alte kubanische Märchen entführt. Der intensiv und furchtlos beschriebene Bösewicht César. Oder all die anderen, die trotz der Vielzahl an verschiedensten Charakteren nie fade, unnötig oder gar fehl am Platz wirken. Jeder bekam einen angemessenen Platz in der Geschichte und blieb keine farblose Nebenfigur am Rande.
Die ganze Handlung ist so vielfältig, wie die Menschen, die sie beinhaltet, während man auf der einen Seite noch in einer Bodega Cocktails trinkt, steckt man auf der nächsten Seite mitten im wuseligen El Encanto, träumt mir Patricio oder erlebt mit Gloria die Schrecken einer Ehe. Da bleibt die Liebesgeschichte doch nur die Kirsche auf einer auch sonst sehr leckeren Torte.

resultado:
Bereits als ich das Buch zum ersten Mal live in den Händen hielt war ich begeistert, weil es noch viel schöner ist, als das Internet verspricht und schlussendlich hat mich der Inhalt noch vielmehr verzaubert. Ich habe mich beim Lesen wie eine stille Beobachterin hinter einer Theke des El Encanto gefühlt und habe jede einzelne Seite sehr genossen. Ich wünschte nur, ich hätte das Buch lesen können, während mir die Sonne ins Gesicht scheint, aber das kann ich schlussendlich guten Gewissens verschmerzen.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Ganz großes Kino

Die verbotene Zeit
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Zum Inhalt:
Wir befinden uns im London der 1970er Jahre und bei Carla, die nach einem schweren Unfall ihr Gedächtnis verloren hat. Nach und nach wächst in ihr die Befürchtung, dass sowohl ihr Freund, als ...

Zum Inhalt:
Wir befinden uns im London der 1970er Jahre und bei Carla, die nach einem schweren Unfall ihr Gedächtnis verloren hat. Nach und nach wächst in ihr die Befürchtung, dass sowohl ihr Freund, als auch ihre Familie ihr etwas Wichtiges verheimlichen, das sie vor ihrem Unfall beschäftigte. Doch Carla ist eine Kämpferin und beschließt die Lücken ihrer Erinnerung selbst zu schließen. Dabei trifft sie auf den attraktiven Journalisten David, der ihr hilft auf ihrer Zeitreise in die 1933er Jahre, zu ihren noch jungen Eltern und deren ganz besonderer Freundin Edith.

Meine Meinung:
Mit „Die verbotene Zeit“ gelingt Claire Winter eine zugleich fröhliche, wie auch zutiefst erschütternde und traurige, historisch geprägte und trotzdem spannende und moderne Geschichte über das Deutschland des Zweiten Weltkrieges und die Bedeutung von Freundschaft und Liebe in so schweren Zeiten.
Das Buch ist aufzuteilen in zwei Erzählstränge: Zum einen die Geschichte Carlas in London in den 1970er Jahren und zum anderen die ihrer Mutter und deren Freundin Edith im Berlin der 1930er Jahre. Die Wechsel gehen dabei leicht und machen es meist schwer das Buch zwischendurch überhaupt auch mal wegzulegen. Insgesamt ist für mich allerdings der Weg Carlas zwar ein schöner Rahmen, aber das eigentliche Highlight ist die Geschichte um die etwas andere Clique zu Zeiten der Nazi-Herrschaft.
Ich war von Beginn an beeindruckt, wie leicht es Claire Winter fällt den geschichtlichen Hintergrund und die Leben der Figuren zusammenzubringen. Man fühlt sich an keinem Punkt belehrt oder unterrichtet und trotzdem wird einem gerade der politische und auch gesellschaftliche Wandel zu Beginn des Hitler-Regimes sehr anschaulich näher gebracht.
Besonders beeindruckend sind dabei für mich auch gerade die Rollen von Carlas Mutter Dora und ihrer besten Freundin Edith und ihre unterschiedlichen Arten mit der Situation umzugehen. Wo Dora sich, trotz ihrer, dem entgegenstehenden Ansichten, versucht dem System soweit zu fügen um in der Menge unterzugehen, geht Edith den entgegengesetzten Weg.
Edith mit ihrer schillernden, meinungsstarken Persönlichkeit ist mein absoluter Liebling. Sie ist eine Lebedame, Teil der Berliner High Society und müsste sich eigentlich wenig Sorgen machen. Trotzdem widerstrebt alles in ihr den nationalsozialistischen Ansätzen und es ist spannend zu lesen, wie sie sehr intelligent immer versucht die Situation und gerade auch die ihr stets zugetanen Männer zu ihren Gunsten zu nutzen, auch wenn das nicht immer der sicherste Weg ist.
Und noch einen weiteren Charakter habe ich sofort ins Herz geschlossen, doch dazu äußere ich mich nicht, ich will ja nicht spoilern. Nur ein Wort: Jules.

Fazit:
Auch wenn ich vermutlich stundenlang weiterschwärmen könnte, ziehe ich hier einfach mal einen Schlussstrich und muss es einfach sagen:
Dieses Buch ist eines der besten, das ich seit langem gelesen habe!
Hier stimmt wirklich alles. Die Geschichte, die Figuren, die Freunde und Feinde, die Liebenden, die Spannung, die Konflikte, die Dramatik und Tragik.
Das war mein erstes Buch von Claire Winter und sie wandert damit direkt auf die Liste meiner Lieblingsautoren.
Für mich klare 10 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 09.08.2022

Gelungener Auftakt der Reihe

Schottische Träume - Die Töpferei am Meer
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Ein weiterer „kleiner Laden“ Roman? Wie wäre es mit einer Töpferei am Meer?

Keramikkünstlerin Kirsty muss London verlassen. Ihre Oma ist gestorben. Die Oma, von der sie nicht mal wusste, dass sie noch ...

Ein weiterer „kleiner Laden“ Roman? Wie wäre es mit einer Töpferei am Meer?

Keramikkünstlerin Kirsty muss London verlassen. Ihre Oma ist gestorben. Die Oma, von der sie nicht mal wusste, dass sie noch lebte, geschweige denn, dass sie sogar eine eigene Töpferei besaß. Als Kirsty ihr Haus erbt und sich auf die Reise nach Schottland macht, entdeckt sie nicht nur ein altes Familiengeheimnis, sondern auch neue Freunde und einen lange verschollenen Part von ihr selbst.

Die Kunst:
Töpferei findet man definitiv nicht allzu oft als Thema – für mich das Hauptargument das Buch zur Hand zur nehmen. Kirstys Liebe zu ihrem Handwerk ist durch das ganze Buch hinweg spürbar. Für mich hätte es gar nicht genug davon geben können.

Das Familiengeheimnis:
Ohne etwas vorweg nehmen zu wollen ist das Schicksal der Familie schon recht früh klar, was nicht schlimm ist. Man hat so genug Zeit alle Positionen kennenzulernen und besser zu verstehen. Schade, dass die Oma bereits verstorben ist. Sie hätte bestimmt noch einmal anders Schwung reingebracht.

Die Liebesgeschichte:
Chemie für Fortgeschrittene. Es knistert gewaltig. Die Art wie Kirsty und ihr Auserwählter Aidan sich annähern ist wirklich fesselnd. Da wünscht man sich direkt selbst ins Buch. :D

Alles in allem ein tolles Buch. Sehr kurzweilig und humorvoll mit sehr authentischen Charakteren. Gelungener Auftakt der Reihe.

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