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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2019

Spannend, ungewöhnlich, mit viel schwarzem Humor!

Der Mongole - Das Grab in der Steppe
1

Das Lesen diesen Buches habe ich aufgrund der etwas furchteinflößenden Dicke von über 600 Seiten doch tatsächlich immer wieder aufgeschoben, um es letztendlich in zwei Tagen förmlich zu verschlingen. ...

Das Lesen diesen Buches habe ich aufgrund der etwas furchteinflößenden Dicke von über 600 Seiten doch tatsächlich immer wieder aufgeschoben, um es letztendlich in zwei Tagen förmlich zu verschlingen.
Und am Schluß hätte ich sogar noch gerne weitergelesen, denn es endet mit einem Cliffhanger, der bereits ankündigt, dass es weitere Bücher mit Kommissar Yeruldelgger geben wird. Ich freue mich schon darauf.

Schon die ersten Seiten haben mich total in ihren Bann gezogen, denn der Schreibstil ist so lebendig, mit der richtigen Menge an Details und vor allem mit einem wunderbaren Humor, der einem sogar bei blutigen Szenen noch ein Schmunzeln entlocken kann.
Kommissar Yeruldelgger ist ein Mann, der gezeichnet ist vom Verlust seiner kleinen Tochter, die ermordet wurde. Aufgrund der damaligen Umstände geben ihm viele Menschen eine Mitschuld daran. Und zu allem Überfluss hat ihn dieser Schicksalsschlag auch noch von seiner Frau und der älteren Tochter Saraa getrennt, die nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Ich habe mich sehr schnell mit seiner Art angefreundet und mag ihn als Hauptperson sehr gern.
Auch die Inspektorin Oyun und die Gerichtsmedizinerin Solongo sind absolut sympathische Charaktere, die man gleich ins Leserherz schließt, genau wie viele weitere Figuren, die im Laufe der Geschichte auftauchen.
Im Gegensatz dazu stehen einige Kollegen von Yeruldelgger, die sehr passend als echte Nervensägen dargestellt werden. Alle Personen sind sehr fein gezeichnet und wirken durchaus authentisch.

Auch die Schauplätze kann man sich stets bestens visualisieren und dieses Land und seine Bräuche und Probleme waren mir bis dato noch recht unbekannt. Das konnte das Buch ein bisschen ändern und ich fand den kleinen Einblick sehr interessant.

Die Kriminalfälle, die Yeruldelgger aufzuklären hat, sind teils wirklich sehr brutal und es fehlt nicht an Szenen, bei denen man schon einen etwas stabileren Magen braucht. Doch die ironisch-witzigen Stellen überwiegen, so dass die Mischung für einen Krimi wirklich extrem gelungen ist. Es fehlt auch nicht an Emotionalem und wir dürfen auch – wie in Reihen üblich – viel am Privatleben von Yeruldelgger teilhaben.
Bestens durchdacht und klug konstruiert weiß diese Story wirklich zu fesseln und den Leser durch überraschende Wendungen und ungeahnte Zusammenhänge von Anfang bis zum Ende grandios zu unterhalten. Kann ich nur empfehlen!

Veröffentlicht am 24.03.2019

Spannend und etwas mystisch angehaucht ...

Sündenkammer: Thriller
1

Mit ihrem mitreißenden, atmosphärischen Schreibstil hat mich Catherine Shepherd schon auf den ersten Seiten dieses Thrillers absolut gefesselt. Ich hab das Buch dann auch fast in einem Rutsch gelesen und ...

Mit ihrem mitreißenden, atmosphärischen Schreibstil hat mich Catherine Shepherd schon auf den ersten Seiten dieses Thrillers absolut gefesselt. Ich hab das Buch dann auch fast in einem Rutsch gelesen und es hat mich bestens unterhalten.

Erzählt wird auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart begleiten wir Kommissar Oliver Bergmann bei seiner Arbeit, im Jahr 1500 klärt Stadtsoldat Bastian Mühlenberg die Verbrechen in der Stadt Zons auf.

Oliver hat es mit einer grausigen Serie von Morden zu tun, bei dem junge Frauen wie Hexen im Mittelalter lebendig auf Scheiterhaufen verbrannt werden. Der Täter scheint ein religiös Verblendeter zu sein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Sünderinnen zu bestrafen. Er tritt sogar selbst in Kontakt mit der Polizei, indem er Pakete an Oliver schickt, mit denen er die Schuld seiner Opfer beweisen möchte.

Bastian muss ebenfalls einen Mörder finden. Seine Opfer sind aber nicht weiblich, sondern ausschließlich junge Knaben, die qualvoll sterben müssen. Da niemand in der Stadt die Jungs kennt, kommt schnell die Vermutung auf, dass es sich um Novizen des sehr abgeschotteten Franziskanerklosters handeln könnte. Und hier findet er dann tatsächlich erste Spuren, doch wie soll er gegen die Verschwiegenheit und religiösen Regeln ankommen, die seine Ermittlungen erheblich behindern?

Durch die wechselnden Kapiteln fliegen die Seiten nur so dahin. Geschickt platzierte Cliffhanger sorgen genauso für wachsende Spannung wie falsch gelegte Spuren oder überraschende Wendungen. Einfach prima geschrieben und am Ende sehr stimmig aufgelöst.

Die Charaktere fand ich sehr lebendig gezeichnet. Oliver und Bastian sind tolle Hauptfiguren, mit denen man gerne mitfiebert und auch in deren Kollegen- und Freundeskreis sind viele Sympathieträger zu finden.
Es gibt auch eine Verbindung zwischen dem Mittelalter und der Gegenwart, die leicht mystisch angehaucht ist, aber das wird nicht zu dominant, falls manchen Leser so etwas nicht gefällt.

Mich hat das Buch von Anfang bis zum Ende bestens unterhalten und ich habe gern mitgerätselt, wenngleich ich meist falsch lag.

Veröffentlicht am 24.03.2019

In den Wirren der Nachkriegszeit ...

Deutscher Frühling
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Dieses Buch spielt zwischen März 1945 und September 1949 und im Mittelpunkt stehen der ehemalige Wachtmeister Hadrian (genannt "Hardy") Schmittgen und die junge Luisa Porovnik.

Die Berlinerin Luisa hat ...

Dieses Buch spielt zwischen März 1945 und September 1949 und im Mittelpunkt stehen der ehemalige Wachtmeister Hadrian (genannt "Hardy") Schmittgen und die junge Luisa Porovnik.

Die Berlinerin Luisa hat mit nur 14 Jahren ihre Eltern verloren und schlägt sich auf eigene Faust nach Berlin durch, um dort vielleicht bei Verwandten unterkommen zu können.
Doch ihre Tante und ihr Onkel sind einem Verbrechen zum Opfer gefallen und Hardy hat die Leichen gefunden, begraben und sich daraufhin in der Wohnung eingenistet.
Das erste Aufeinandertreffen der beiden verläuft nicht sehr harmonisch, aber nachdem sie zusammen einem englischen Offizier das Leben retten, wachsen sie zu einem unschlagbaren Team zusammen.
Der Offizier ist nämlich so beeindruckt von Luisa und Hardy, dass er ihnen gegen beste Bezahlung und viele Vergünstigungen immer wieder ganz spezielle Aufträge erteilt, die zu geheim oder irgendwie heikel sind, um offizielle Stellen damit zu betrauen.
Unter anderem sollen die beiden im Krieg von den Nazis gestohlene Kunstschätze wiederfinden.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, eindrücklich und auch die Charaktere wirken echt glaubwürdig und lebendig.
Mit Hardy hatte ich anfangs kleine Probleme, denn er befand sich in einer anstrengenden Phase, aber so nach und nach taute er auf und wurde immer sympathischer.
Luisa ist ein ganz starkes Mädchen, das so viel durchmachen musste. Ihr Verhalten ist sehr geprägt von ihren Kriegserlebnissen und ich mochte sie gleich recht gern.

Alles wirkt authentisch und gut recherchiert... die Not der Menschen, die politischen Verwirrungen und die zwischenmenschlichen Beziehungen. Das Buch liest sich sehr fesselnd und wie ein Krimi.
Da immer wieder größere Zeitsprünge gemacht werden, kam es mir stellenweise wie mehrere Kurzkrimis hintereinander vor.
Man kann so die persönliche Entwicklung von Hardy und Luisa gut verfolgen und ich habe mich gefreut, wie sie immer mehr zusammenwachsen und gemeinsam ihren Weg gehen.

Ein spannendes, interessantes Buch mit sympathischen Charakteren, vielen Überraschungen und einem stimmigen Ende!

Veröffentlicht am 17.03.2019

Ein absolutes Herzensbuch ...

Niemand weiß, dass du hier bist
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Dieses Buch ist ein richtiges Herzensbuch, das eigentlich mehr als 5 Sterne verdient hätte.
Es hat mich bestens unterhalten, zutiefst berührt und mehrfach zum Weinen gebracht.

Alles dreht sich um den ...

Dieses Buch ist ein richtiges Herzensbuch, das eigentlich mehr als 5 Sterne verdient hätte.
Es hat mich bestens unterhalten, zutiefst berührt und mehrfach zum Weinen gebracht.

Alles dreht sich um den zwölfjährigen Lorenzo, der von seiner Mutter im August 1942 aus Tripolis (der italienischen Kolonie Libyen) in die ruhigere Toskana nach Siena geschickt wird. Dort soll er bei seiner Tante Chiara, seinem Großvater und deren Haushälterin Cesarina vor dem sich ausbreitenden Krieg in Sicherheit gebracht werden.
Lorenzos Vater dient trotz einer alten Verletzung an der Front und die Mutter versucht, ihn mithilfe eines Verwandten von dort wegzuholen.
Zunächst ist Lorenzo sicher, dass er nur die Sommerferien in Siena verbringen würde, doch daraus sollen mehrere Jahre werden, die ihn verändern und für sein gesamtes weiteres Leben prägen.
Er freundet sich mit dem Nachbarsjungen Franco an, der – genau wie Lorenzo – ein überzeugter Faschist ist. Man ist stolz auf Uniform, Zusammengehörigkeit und Angehörige, die ihren Dienst an der Front leisten.
Doch trotzdem sind auch zwischen den beiden Kindern und ihren Familien Standesunterschiede bemerkbar: während Francos Eltern einen Krämerladen führen, hat Lorenzo einen Adelstitel.

Wir dürfen hautnah und extrem berührend miterleben, wie aus dem kleinen Faschisten Lorenzo ein mutiger Held des Widerstands wird. Erste Zweifel an der Gesinnung, die ihm jahrelang eingeimpft wurde, zeigen sich, als die Durchsetzung der Rassengesetze immer strenger wird und ein kleines Mädchen brutal der Schule verwiesen wird, nur weil sie Jüdin ist. Spätestens hier merkt Lorenzo auch, dass seine Tante Chiara wohl auch keine so überzeugte Faschistin ist, wie er zunächst dachte. Die Lehrerin kündigt nach diesem Vorfall kurzerhand ihre Arbeit.
Die absolute Wende folgt, als Lorenzo auf Daniele trifft: er ist Jude – und die beiden werden zu besten Freunden.
Eines Nachts werden plötzlich alle jüdischen Einwohner der Stadt deportiert. Einigen gelingt die Flucht, was auch daran liegt, dass viele Soldaten großzügig wegsehen und damit zeigen, dass auch sie mit den Gesetzen nicht wirklich einverstanden sind. Doch für Danieles Eltern kommt die Einsicht zu spät, dass so etwas Unfassbares tatsächlich eintreffen könnte. Sie werden nach Deutschland gebracht, während es Lorenzo in letzter Sekunde gelingt, Daniele aus dem Transporter zu retten. Unerwartete Hilfe leistet ihm dabei ein deutscher Offizier, der Mitleid mit dem Kleinen hat.
Was dann folgt, ist eine extreme Belastung für Lorenzo. Obwohl er selbst nicht genug zu essen bekommt, versorgt er ab sofort noch seinen Freund mit der mageren Verpflegung. Niemand darf wissen, dass er ihn heimlich im Haus versteckt hat und die beiden beweisen einen enormen Einfallsreichtum, um irgendwie an Nahrung zu kommen in den harten Zeiten. Werden sie ihr Geheimnis bis zum rettenden Kriegsende bewahren können?

Der Schreibstil von Nicoletta Giampietro ist einfach wunderbar zu lesen: so atmosphärisch, lebendig, berührend und eindrücklich. Ihren sympathischen Protagonisten haucht sie so glaubwürdiges Leben ein, dass man gar nicht anders kann, als sie sofort ganz fest ins Leserherz zu schließen.
Ihr ist es sehr realistisch gelungen, die widersprüchlichen Gefühle Lorenzos immer genau auf den Punkt zu bringen. Oft kann man richtig mitfühlen, wenn quasi zwei Herzen in seiner Brust schlagen. Einerseits sind da die alten Werte, die ihm von Kindesbeinen an eingetrichtert wurden, andererseits hat er Augen und Ohren und sieht die Realität um sich herum und was der Krieg mit den Menschen wirklich anrichtet.
Überhaupt beweisen in dieser Geschichte viele Menschen, dass es doch noch Mitgefühl gibt, obwohl man es oft erst im Nachhinein erfährt und von Leuten, denen man dies niemals zugetraut hätte. Nicht nur Lorenzo ist zwiegespalten und so kommt es zu zahlreichen Situationen, die einfach nur herzerwärmend sind. Überraschungen und schicksalhafte Begegnungen sind an der Tagesordnung und sorgen für durchgehende Spannung.

Das Buch hat mich absolut gefesselt, man mag es gar nicht mehr aus der Hand legen und gleichzeitig möchte man eigentlich nicht, dass es irgendwann endet. Es gibt durchaus erheiternde Szenen, aber größtenteils sind es die emotionalen und tragischen Momente, die einem oft schier den Atem rauben. Je mehr es auf den Schluss zuging, desto weniger konnte ich mich zurückhalten und irgendwann flossen zwangsläufig die Tränen. Vor allem, als wir im letzten Kapitel noch einen Zeitsprung von 21 Jahren machen dürfen, um zu erfahren, was aus all den lieben Figuren geworden ist.
Ein absolutes Herzensbuch, das ich Lesern jeden Alters nur wärmstens empfehlen kann.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Ein toller Mann ...

Der Junge muss an die frische Luft
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Hans Peter Kerkeling, der im Übrigen mit seinem Namen nicht wirklich glücklich ist, aber diesen Umstand wohl seinem großen Bruder zu verdanken hat, schreibt sich hier seine Kindheit von der Seele.
Es war ...

Hans Peter Kerkeling, der im Übrigen mit seinem Namen nicht wirklich glücklich ist, aber diesen Umstand wohl seinem großen Bruder zu verdanken hat, schreibt sich hier seine Kindheit von der Seele.
Es war keine leichte Zeit für ihn, denn seine Mutter erkrankte nach dem Tod der Oma an einer schweren Depression, was zum damaligen Zeitpunkt noch ein absolutes Tabuthema war. Er schildert, wie die Familie damit umging, wie er Höhen und Tiefen erlebt hat und oft zum Clown mutiert ist, um seine Mutter irgendwie aufzuheitern.
Nach ihrem viel zu frühen Tod zogen die Eltern seines Vaters bei ihnen ein und zogen ihn und seinen Bruder quasi auf. Seine Oma war eine fast hellsichtige Frau, sehr sympathisch, patent und liebenswürdig.
Die Episoden, die Hape schildert, sind manchmal furchtbar traurig und tragisch, aber auch oft unfreiwillig urkomisch und immer sehr berührend.
Man kann sich schon denken, dass diese Kindheit ihn unheimlich geprägt hat und ohne das, was er damals erlebt hat, wäre er vielleicht nie auf der Bühne gelandet. Wir erfahren auch, dass er seinen Weggefährten Achim Hagemann schon sehr früh kennen gelernt hat: eine Freundschaft fürs Leben.

Ein unheimlich berührendes, tolles Buch, das man nur empfehlen kann. Unbedingt lesen oder hören!