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Veröffentlicht am 05.10.2016

Packender Pageturner gipfelt in enttäuschendem Ende

DIE WAHRHEIT
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Vor sieben Jahren ist Sarahs Ehemann auf einer Geschäftsreise nach Südamerika verschwunden. Sieben Jahre ohne ein kleinstes Lebenszeichen. Umso überraschender die Nachricht über seine plötzliche Rückkehr. ...

Vor sieben Jahren ist Sarahs Ehemann auf einer Geschäftsreise nach Südamerika verschwunden. Sieben Jahre ohne ein kleinstes Lebenszeichen. Umso überraschender die Nachricht über seine plötzliche Rückkehr. Doch als Sarah ihm gegenüber steht, ist sie sich sicher: das ist nicht ihr Mann, nicht ihr Philipp. Doch niemand scheint ihr zu glauben und der Fremde nistet sich auch noch im Familienheim ein…

Die Wahrheit ist, dass Melanie Raabe in ihrem zweiten Roman zeigt was sie kann. Ein mitreißender Plot und kleine Cliffhanger fesseln den Leser ans Buch. Wer ist der Fremde? Was will er von Sarah? Wie kann sie ihm entkommen? Fragen über Fragen, die sich nur durch sehr schnelles Weiterlesen beantworten lassen. Der Erzählstil ist sehr ansprechend, Raabe schafft einen wahren Sog und lässt einem kaum Zeit das Geschehene zu hinterfragen. Die Wahrheit ist leider auch, dass sich nach und nach kleine Unregelmäßigkeiten und unlogische Zusammenhänge auftürmen, welche mir immer mehr negativ aufgefallen sind. Die große Wahrheit ist die Tatsache, dass die Autorin ihren bis dato gut gelungenen Psychothriller mit einem haarsträubenden Schlusspunkt gegen die Wand fährt. Selten habe ich ein so gutes Buch mit einem so unpassenden und enttäuschenden Ende gelesen. Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass man immer dann aufhören soll, wenns am Schönsten ist. Auch beim Lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die grüne Insel

Die Herren der Grünen Insel
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Irland ist in den Jahren um 1166 ein Flickenteppich. Wikinger, Klein-, Groß-, und sonstige Könige, Engländer – sie allen mischen mit im Kampf um die Vorherrschaft auf der grünen Insel. Mittendrin stecken ...

Irland ist in den Jahren um 1166 ein Flickenteppich. Wikinger, Klein-, Groß-, und sonstige Könige, Engländer – sie allen mischen mit im Kampf um die Vorherrschaft auf der grünen Insel. Mittendrin stecken Ascall und Ailillan, Riacan und Pol, Henry II und schließlich Aoife. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und hat doch eine wichtige Mission zu erfüllen.

Kiera Brennan hat sich ein durchaus ansprechendes Thema für ihren Roman ausgesucht. Leider muss ich ehrlich zugeben, dass ich irgendwann den roten Faden verloren habe. Einen wirklichen Überblick über die Geschehnisse hat sich mir – vielleicht auch aufgrund der Perspektivwechsel – nicht so wirklich erschlossen, vielleicht liegt es auch daran, dass ich über diese Epoche recht wenig Vorwissen habe. Man merkt die Recherchearbeit, die die Autorin sicherlich geleistet hat, trotzdem fehlte mir verständlicher Input. Obwohl ich dicke Historienwälzer sehr gerne mag, war mir dieser hier oft zu langatmig. Die Charaktere konnten mich leider auch nicht gänzlich überzeugen, so manchmal waren sie doch etwas klischeelastig; zudem entwickeln sie sich in den meisten Fällen dann doch sehr unsympathisch, was ein Mitfiebern erschwert. Der Erzählstil hat mir sehr gut gefallen, nicht zuletzt deswegen bin ich auch bis zum Schluss bei der Stange geblieben. Trotzdem war „Die Herren der grünen Insel“ für mich zwischenzeitlich mehr Arbeit als Vergnügen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Und damit fing es an

Und damit fing es an
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In den Nachkriegsjahren lernen sich die Jungen Anton und Gustav kennen. Anton stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie und hat sein Herz an die klassische Musik verloren. Gustav ist Sohn eines Matzlinger ...

In den Nachkriegsjahren lernen sich die Jungen Anton und Gustav kennen. Anton stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie und hat sein Herz an die klassische Musik verloren. Gustav ist Sohn eines Matzlinger Polizeikommissars, der nach einem fatalen Fehler entlassen wurde, wodurch die Familie ganz kleine Brötchen backen muss. Die beiden verbindet schnell eine enge Freundschaft, die über Jahrzehnte hinweg Bestand haben soll.

Die Story ist geprägt von der europäischen Geschichte, die neutrale Position der Schweiz und die daraus folgenden Konsequenzen werden immer wieder thematisiert. Tremain wagt eine Analyse der Gesellschaft, zeigt mit ihren Figuren verschiedene Positionen auf, was mir sehr gut gefallen hat.
Rose Tremain beleuchtet drei Abschnitte im Leben der beiden Jungs, geht auch auf die Geschichte von Gustavs Eltern ein. Durch diese Dreiteilung wirkte die Handlung für mich etwas entzerrt und gebremst, an mancher Stelle wäre ich gerne länger verweilt. Die Autorin erzählt auf leise Art und Weise, erlaubt dem Leser nicht wirklich den Figuren nahe zu kommen. Nur mit Gustav wurde ich warm, richtig ergriffen hat mich sein Lebensweg nicht. Anton fand ich zunehmend unsympathisch, so recht nachvollziehen konnte ich die enge Freundschaft der beiden nicht. Auch das Ende, welches eigentlich der Höhepunkt der Geschichte hätte sein müssen, hat bei mir nur einen lauen Nachgeschmack hinterlassen.
Insgesamt war „Und damit fing es an“ vielleicht nicht hundertprozentig für mich gemacht, unter der angepriesenen bewegenden Freundschaft hatte ich mir mehr erhofft.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn die Vergangenheit das Jetzt einholt

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
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Im beschaulichen Sligo wird die irische Idylle jäh gestört, als der bekannte Kirchenmann Charles erdrosselt in seinem Wohnzimmer aufgefunden wird. Emma Vaughan ermittelt und watet schnell in einem Tümpel ...

Im beschaulichen Sligo wird die irische Idylle jäh gestört, als der bekannte Kirchenmann Charles erdrosselt in seinem Wohnzimmer aufgefunden wird. Emma Vaughan ermittelt und watet schnell in einem Tümpel aus Schweigen, Verdrängen und Lügen. Doch Emma bringt Licht ins Dunkel…

„Lügenmauer“ ist der erste Band mit Emma Vaughan, die die Polizeibehörde in Sligo gehörig aufmischt. Gutaussehend, geschieden und protestantisch; gleich drei Eigenschaften, die sie eigentlich an den Rand der Gesellschaft drängen sollten. Noch dazu nicht in Irland geboren, schwer verdächtig also. Die Figur Emma hat mir gut gefallen, nur ihr Suchtproblem fand ich dann zu gewollt, inzwischen scheint es keinen Krimi/Thriller mehr ohne abhängigen Ermittler geben zu können.
Die Autorin versteht es sehr gut eine tolle Atmosphäre aufzubauen, sie entwirft ein sehr lebendiges Bild von dem irischen Dörfchen. Geschickt sind historische und gesellschaftliche Hintergründe in die Story eingewoben, ohne dass es belehrend wirkt. Der Stil ist sehr flüssig und leicht lesbar. Leider konnte mich die Handlung nicht überzeugen, viel zu früh ist klar welche Hintergründe zu Charles‘ Tod geführt haben. Wer sehr gemächliche Krimis mag, könnte hier richtig sein, mir war zu wenig Überraschung enthalten, sodass ich dann nur noch mäßig interessiert bis zum Ende gelesen habe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebesroman trifft Thrillerelemente

Tu es. Tu es nicht.
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Julia macht eine grauenhafte Zeit durch: ihre jüngere Schwester Kate, Mutter von Julias Adoptivsohn, wird ermordet. Die Polizei hat keine heiße Spur, doch Julia wird auf einer Datingseite fündig. Hier ...

Julia macht eine grauenhafte Zeit durch: ihre jüngere Schwester Kate, Mutter von Julias Adoptivsohn, wird ermordet. Die Polizei hat keine heiße Spur, doch Julia wird auf einer Datingseite fündig. Hier hat ihre Schwester sich mit wildfremden Männern verabredet und Julia hat einen Verdächtigen aufgetan. Aus harmlosen Treffen wird schließlich mehr, mit ungeahnten Konsequenzen.

Der Inhalt klingt erst mal recht spannend, leider muss man auf die tatsächliche Spannung lange warten. Die (geschätzt) erste Hälfte des Buches liest sich wie ein verkappter Schnulzenroman und war dementsprechend nicht so wirklich mein Fall. Watson schreibt ordentlich, baut seine Story gut auf, haucht den Charakteren Leben ein. Die sind in ihrem Tun nicht immer sonderlich logisch, aber dabei sehr menschlich. Julia fällt leider oft in die Rolle des unverantwortlichen Naivchens, dem ich sein Alter nicht so wirklich abnehmen konnte. In der zweiten Hälfte der Geschichte kommt eine gehörige Portion Spannung auf. Leider wird das Geschehen gegen Ende dermaßen übertrieben konstruiert, dass dem Lesegenuss auf diese Weise ein Dämpfer verpasst wird. Der Showdown erinnert eher an den guten, alten Italowestern und passt für mich so gar nicht zum Rest des Buches.
Insgesamt ist das Buch durchaus ansprechend und flüssig geschrieben, inhaltlich werden jedoch einige Punkte verschenkt.