Lucy und Alex- Wohlfühlatmosphäre ist nicht alles- ein leider ziemlich enttäuschender 4. Teil der „Romantic Escapes“ Reihe.
Das kleine Hotel auf IslandLucy hatte einst einen tollen Job in einem luxuriösen 5-Sterne Hotel inne. Doch dann verliebte sie sich in den falschen Mann, der ihr übel mitspielte und sie verlor alles. Aufgrund der Geschehnisse, die ...
Lucy hatte einst einen tollen Job in einem luxuriösen 5-Sterne Hotel inne. Doch dann verliebte sie sich in den falschen Mann, der ihr übel mitspielte und sie verlor alles. Aufgrund der Geschehnisse, die zum Verlust ihres Jobs führten, ist es Lucy kaum mehr möglich, einen Job im Hotelgewerbe zu finden. Ihr Ruf eilt ist stets voraus. Doch als sie kurz davor ist aufzugeben und zurückzukehren ins Elternhaus, erreicht sie ein spannend klingendes Jobangebot. Der Haken daran, das Hotel, das sie managen soll, liegt auf Island! Dazu ist der Job auf zwei Monate befristet.
Lucy nimmt die Herausforderung dennoch an und vertraut darauf, dass sie alle Mitarbeiter und ihren zukünftigen Chef mit ihrer Tatkraft überzeugen kann.
Doch kaum angekommen geht alles schief. Erst macht ihr keiner die Tür auf, so dass Lucy in der bitteren Kälte stehen muss und dann endet ihr Rundgang um das Hotel auch noch in einem unfreiwilligen Bad. Immerhin ist das Wasser beheizt und die beiden Mitarbeiter des Hotels, die ihr zur Hilfe eilen, haben trockene Handtücher dabei.
In den nächsten Tagen hat Lucy alle Hände voll damit zu tun, die Eigenarten ihrer Mitarbeiter kennenzulernen und das vernachlässigte Hotel wieder auf Vordermann zu bringen. Doch es scheint ihr beinahe, als gehe jemand um, dem sehr viel daran gelegen ist, ihre Arbeit zu sabotieren. Während ihre Mitarbeiter an listige Trolle oder freches Feenvolk glauben, setzt die frischgebackene Hotelmanagerin alles daran, den wahren Täter zu überführen.
Seltsam findet Lucy es beispielsweise, dass sich der hochgewachsene Barmann Alex überall herumdrückt, wo er eigentlich nicht gebraucht würde. Aber dennoch kann sie sich seiner Attraktivität nicht entziehen und lässt sich sogar zu einem gemeinsamen Ausflug mit ihm zu isländischen Wasserfällen entführen.
Als dann auch noch eine britische Filmcrew anreist, die eine Reality-Doku im Hotel drehen will, sind Lucys Nerven zum Zerbersten angespannt…
Als ich erfuhr, dass Julie Caplin tatsächlich einen vierten Teil zu ihrer „Romantic Escapes“ Reihe geschrieben hat und sie dieses Mal Alex und Lucy in den Fokus stellen würde, freute ich mich sehr, denn beide Akteure, die bereits in den Vorgängerbänden in Erscheinung traten, fand ich sehr sympathisch und charismatisch zugleich beschrieben.
Und auch die Covergestaltung passt wieder perfekt, so dass sich die komplette Reihe sehr gut im Regal macht. Auch das Setting, dass die Autorin für ihren aktuellen Roman auswählte, fand ich spannend, denn Island hat ja einiges zu bieten, was die Sehenswürdigkeiten- überhaupt Land und Leute, angeht.
Doch meine Ernüchterung folgte auf dem Fuße, nachdem ich die ersten hundert Seiten ausgelesen hatte und leider wurde es auch im Verlauf der Story nicht besser. Sicherlich, zu den großen Pluspunkten der „Romantic Escapes“ Reihe gehörte der gewisse Wohlfühlaspekt, doch dieses Mal hat es Julie Caplin, meiner Meinung nach, leider zu sehr übertrieben damit. Sie zieht alle Register, wenn es darum geht, dem Leser schöne Orte, leckere, landestypische Speisen etc. zu beschreiben und sämtliche isländische Akteure, die sich in diesem Roman tummeln sind natürlich sympathisch und freundlich gestrickt. (na ja, bis auf eine Ausnahme ) Dazu werden Schwierigkeiten dermaßen zügig und unproblematisch aus dem Wege geräumt, damit möglichst nichts der wohligen „Hygge-Lebensart“ im Weg stehen kann. Und das ist die Krux, die ich mit diesem Roman hatte. Einerseits liebe ich selbstverständlich happyendlastige Liebesromane, die viel Wohlfühlatmosphäre verströmen, doch andererseits hasse ich es, wenn man alles dermaßen ausreizt, so dass die übrige Geschichte, plötzlich dann nur noch so belanglos dahinplätschert.
Obwohl Julie Caplins Schreibstil zu der locker, flockig, leichten, eingängigen Sorte gehört, musste ich mich ob der Langeweile die sich bei mir beim Lesen einstellte, regelrecht durchs Buch quälen. Und das, obwohl ich mich doch so sehr im Vorfeld auf die Liebesgeschichte über Lucy und Alex gefreut hatte. Aber auch gewisse Aspekte der erzählten Love Story fand ich ziemlich befremdlich dargeboten. Beispiel: Obwohl es bereits zweimal zu einem Kuss zwischen den beiden gekommen ist, siezen sie sich anschließend weiter und auch die Liebesszenen in diesem Buch wirken leider nur sehr lieblos, hölzern und unerotisch „dahingeklatscht“, so leid es mir für die Autorin auch tun mag. Man hat fast das Gefühl, als wäre ihr diesbezüglich von Seiten ihres Verlags die sprichwörtliche Pistole auf die Brust gesetzt worden- so als ob es ihr in Wirklichkeit widerstrebt hätte, überhaupt Liebesszenen einzubauen und sie es nur dem Verlag zuliebe getan hätte.
Dass die Autorin es dazu auch noch nicht einmal für nötig gehalten hat, die Bösewichter, die Lucy so böse mitgespielt hatten, zu bestrafen und lieber auf ein recht unglaubwürdiges, holpriges und abrupt herbeigeführtes „Friede, Freude, Eierkuchen“ Ende umzuschwenken, hat mir dann endgültig den Spaß an diesem vierten Teil der Reihe verleidet. Sicher, Lucys Werdegang und wie sie lernt, sich auf Island zu behaupten, fand ich im Großen und Ganzen, ganz gut erzählt, doch das widersprüchliche Verhalten von Alex war für mich nicht nachvollziehbar und Romantik kam leider zu keinem Zeitpunkt auf. Vielleicht lag es daran, dass die Autorin zu bemüht dabei wirkte, dem Leser alles zu verschaffen, was zum Hygge- Erlebnis gehört. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, Julie Caplin hätte die Buchreihe auf drei Bände beschränkt.
Kurz gefasst: Lucy und Alex- Wohlfühlatmosphäre ist nicht alles- ein leider ziemlich enttäuschender 4. Teil der „Romantic Escapes“ Reihe.
Romantic Escapes Reihe:
1. Teil: Das kleine Cafe in Kopenhagen
2. Teil: Die kleine Bäckerei in Brooklyn
3. Teil: Die kleine Patisserie in Paris
4. Teil: Das kleine Hotel in Island