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Veröffentlicht am 07.07.2020

Lucy und Alex- Wohlfühlatmosphäre ist nicht alles- ein leider ziemlich enttäuschender 4. Teil der „Romantic Escapes“ Reihe.

Das kleine Hotel auf Island
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Lucy hatte einst einen tollen Job in einem luxuriösen 5-Sterne Hotel inne. Doch dann verliebte sie sich in den falschen Mann, der ihr übel mitspielte und sie verlor alles. Aufgrund der Geschehnisse, die ...

Lucy hatte einst einen tollen Job in einem luxuriösen 5-Sterne Hotel inne. Doch dann verliebte sie sich in den falschen Mann, der ihr übel mitspielte und sie verlor alles. Aufgrund der Geschehnisse, die zum Verlust ihres Jobs führten, ist es Lucy kaum mehr möglich, einen Job im Hotelgewerbe zu finden. Ihr Ruf eilt ist stets voraus. Doch als sie kurz davor ist aufzugeben und zurückzukehren ins Elternhaus, erreicht sie ein spannend klingendes Jobangebot. Der Haken daran, das Hotel, das sie managen soll, liegt auf Island! Dazu ist der Job auf zwei Monate befristet.

Lucy nimmt die Herausforderung dennoch an und vertraut darauf, dass sie alle Mitarbeiter und ihren zukünftigen Chef mit ihrer Tatkraft überzeugen kann.
Doch kaum angekommen geht alles schief. Erst macht ihr keiner die Tür auf, so dass Lucy in der bitteren Kälte stehen muss und dann endet ihr Rundgang um das Hotel auch noch in einem unfreiwilligen Bad. Immerhin ist das Wasser beheizt und die beiden Mitarbeiter des Hotels, die ihr zur Hilfe eilen, haben trockene Handtücher dabei.

In den nächsten Tagen hat Lucy alle Hände voll damit zu tun, die Eigenarten ihrer Mitarbeiter kennenzulernen und das vernachlässigte Hotel wieder auf Vordermann zu bringen. Doch es scheint ihr beinahe, als gehe jemand um, dem sehr viel daran gelegen ist, ihre Arbeit zu sabotieren. Während ihre Mitarbeiter an listige Trolle oder freches Feenvolk glauben, setzt die frischgebackene Hotelmanagerin alles daran, den wahren Täter zu überführen.
Seltsam findet Lucy es beispielsweise, dass sich der hochgewachsene Barmann Alex überall herumdrückt, wo er eigentlich nicht gebraucht würde. Aber dennoch kann sie sich seiner Attraktivität nicht entziehen und lässt sich sogar zu einem gemeinsamen Ausflug mit ihm zu isländischen Wasserfällen entführen.
Als dann auch noch eine britische Filmcrew anreist, die eine Reality-Doku im Hotel drehen will, sind Lucys Nerven zum Zerbersten angespannt…

Als ich erfuhr, dass Julie Caplin tatsächlich einen vierten Teil zu ihrer „Romantic Escapes“ Reihe geschrieben hat und sie dieses Mal Alex und Lucy in den Fokus stellen würde, freute ich mich sehr, denn beide Akteure, die bereits in den Vorgängerbänden in Erscheinung traten, fand ich sehr sympathisch und charismatisch zugleich beschrieben.
Und auch die Covergestaltung passt wieder perfekt, so dass sich die komplette Reihe sehr gut im Regal macht. Auch das Setting, dass die Autorin für ihren aktuellen Roman auswählte, fand ich spannend, denn Island hat ja einiges zu bieten, was die Sehenswürdigkeiten- überhaupt Land und Leute, angeht.
Doch meine Ernüchterung folgte auf dem Fuße, nachdem ich die ersten hundert Seiten ausgelesen hatte und leider wurde es auch im Verlauf der Story nicht besser. Sicherlich, zu den großen Pluspunkten der „Romantic Escapes“ Reihe gehörte der gewisse Wohlfühlaspekt, doch dieses Mal hat es Julie Caplin, meiner Meinung nach, leider zu sehr übertrieben damit. Sie zieht alle Register, wenn es darum geht, dem Leser schöne Orte, leckere, landestypische Speisen etc. zu beschreiben und sämtliche isländische Akteure, die sich in diesem Roman tummeln sind natürlich sympathisch und freundlich gestrickt. (na ja, bis auf eine Ausnahme ) Dazu werden Schwierigkeiten dermaßen zügig und unproblematisch aus dem Wege geräumt, damit möglichst nichts der wohligen „Hygge-Lebensart“ im Weg stehen kann. Und das ist die Krux, die ich mit diesem Roman hatte. Einerseits liebe ich selbstverständlich happyendlastige Liebesromane, die viel Wohlfühlatmosphäre verströmen, doch andererseits hasse ich es, wenn man alles dermaßen ausreizt, so dass die übrige Geschichte, plötzlich dann nur noch so belanglos dahinplätschert.

Obwohl Julie Caplins Schreibstil zu der locker, flockig, leichten, eingängigen Sorte gehört, musste ich mich ob der Langeweile die sich bei mir beim Lesen einstellte, regelrecht durchs Buch quälen. Und das, obwohl ich mich doch so sehr im Vorfeld auf die Liebesgeschichte über Lucy und Alex gefreut hatte. Aber auch gewisse Aspekte der erzählten Love Story fand ich ziemlich befremdlich dargeboten. Beispiel: Obwohl es bereits zweimal zu einem Kuss zwischen den beiden gekommen ist, siezen sie sich anschließend weiter und auch die Liebesszenen in diesem Buch wirken leider nur sehr lieblos, hölzern und unerotisch „dahingeklatscht“, so leid es mir für die Autorin auch tun mag. Man hat fast das Gefühl, als wäre ihr diesbezüglich von Seiten ihres Verlags die sprichwörtliche Pistole auf die Brust gesetzt worden- so als ob es ihr in Wirklichkeit widerstrebt hätte, überhaupt Liebesszenen einzubauen und sie es nur dem Verlag zuliebe getan hätte.

Dass die Autorin es dazu auch noch nicht einmal für nötig gehalten hat, die Bösewichter, die Lucy so böse mitgespielt hatten, zu bestrafen und lieber auf ein recht unglaubwürdiges, holpriges und abrupt herbeigeführtes „Friede, Freude, Eierkuchen“ Ende umzuschwenken, hat mir dann endgültig den Spaß an diesem vierten Teil der Reihe verleidet. Sicher, Lucys Werdegang und wie sie lernt, sich auf Island zu behaupten, fand ich im Großen und Ganzen, ganz gut erzählt, doch das widersprüchliche Verhalten von Alex war für mich nicht nachvollziehbar und Romantik kam leider zu keinem Zeitpunkt auf. Vielleicht lag es daran, dass die Autorin zu bemüht dabei wirkte, dem Leser alles zu verschaffen, was zum Hygge- Erlebnis gehört. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, Julie Caplin hätte die Buchreihe auf drei Bände beschränkt.

Kurz gefasst: Lucy und Alex- Wohlfühlatmosphäre ist nicht alles- ein leider ziemlich enttäuschender 4. Teil der „Romantic Escapes“ Reihe.

Romantic Escapes Reihe:

1. Teil: Das kleine Cafe in Kopenhagen
2. Teil: Die kleine Bäckerei in Brooklyn
3. Teil: Die kleine Patisserie in Paris
4. Teil: Das kleine Hotel in Island

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2020

Leider eher enttäuschend...

Die Königin der Kurtisanen
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Einst war Francesca Bonnard die Frau eines englischen Adligen, genoss es rauschende Feste zu geben und liebte ihren Mann abgöttisch. Doch dann stellte sie eines Tages fest, dass ihre Liebe nicht erwidert ...

Einst war Francesca Bonnard die Frau eines englischen Adligen, genoss es rauschende Feste zu geben und liebte ihren Mann abgöttisch. Doch dann stellte sie eines Tages fest, dass ihre Liebe nicht erwidert wurde- sie diente lediglich als Mittel zum Zweck für ihren Mann- durch Francesca wollte er hochrangige Mitglieder der englischen Gesellschaft kennen lernen, die seiner politische Karriere förderlich sein würden. Als seine Frau dann aus Verzweifelung damit begann eine Affäre zu haben, sorgte er dafür, dass sie vom ton ausgeschlossen wurde und ließ sich von ihr scheiden.
Francesca kehrte England verbittert den Rücken zu- im Handgepäck führt sie belastende Briefe mit sich, die ihren Mann des Verrats an der britischen Regierung überführen würden. Und genau diese Briefe sind es, die ihrem Ehemann auch fünf Jahre nach der Scheidung Kopfschmerzen bereiten, denn Francesca hat sich mittlerweile zu einer der beliebtesten und einflussreichsten Kurtisanen gemausert und ihr Wort, in die richtigen Ohren gestreut, gilt durchaus wieder als glaubwürdig.
Deshalb beauftragt er eine skrupellose Diebin und Mörderin damit, ihm diese Briefe zu beschaffen und Francesca aus dem Weg zu räumen.
Doch er hat seine Rechnung ohne den gewieften Agenten der britischen Krone, James Cordier gemacht, der ebenfalls darauf angesetzt wurde, die belastenden Briefe an sich zu bringen. Das der Ladykiller in Francesca jedoch seiner Meisterin finden könnte, ahnt er nicht…

Meine Einschätzung:

Dies ist bereits der zweite Teil der Trilogie über gefallene Frauen der Gesellschaft und die große Frage war für mich, ob Loretta Chase, das hohe Niveau, dass sie mit dem herausragenden Vorgängerband vorgelegt hat, auch hier aufrechterhalten kann.
Leider muss ich sagen, dass es ihr leider meiner Meinung nach diesmal nicht gelungen ist. Zwar kommt es auch in diesem Roman zwischen dem Heldenpaar zu einigen sehr amüsant/ironischen Bemerkungen die mich schmunzeln ließen, doch abgesehen davon habe ich die restlichen Zutaten die einen Loretta Chase Roman sonst ausmachen und aus der Masse an Liebesromanlektüre hervorstechen lassen, vermisst.
Die Ausgangssituation ist durchaus interessant und erfrischend anders- schließlich ist die Heldin diesmal keine schüchterne Jungfrau, sondern eine eigentlich abgeklärte Kurtisane, die sich ihrer Wirkung auf Männer durchaus bewusst ist und becirct den Helden, der bislang jede Frau in sein Bett bekommen hat, dermaßen, dass er plötzlich wie ein verliebter Jüngling agiert, was für einige nette Lesemomente sorgt.

Doch ein wichtiger Punkt wurde in Verführung auf Venezianisch völlig vernachlässigt und zwar eine tiefgründige Charakterisierung der Hauptfiguren. Man erfährt zwar dass Francesca eigentlich nur eine Kurtisane wider Willen geworden ist, weil sie sich nur so an ihrem geschiedenen Mann rächen kann und es mittlerweile liebt mit einflussreichen Männern zu spielen, doch ihre Gedankengänge werden nicht näher beleuchtet, was bei mir dazu führte, dass ich keinen richtigen Zugang zu ihrer Person fand und sie mir daher auch nicht ans Herz wachsen konnte.

Auch auf den Helden des Romans trifft das zu- ein Spion des englischen Königs, der den Auftrag hat, die Briefe von Francesca an sich zu bringen und stets als sehr professionell und abgeklärt gilt, wirft nur einen Blick auf die Heldin und ist sofort verliebt? Zwar fliegen zwischen Francesca und James die Fetzen, doch außer sexueller Anziehungskraft ist eigentlich nichts zwischen ihnen, was verdeutlicht, wieso sich beide schließlich ineinander verlieben. Und auch hier erfährt der Leser nichts über James seelisches Innenleben- zwar wird erwähnt, dass er Francescas Esprit und Intelligenz bewundert, doch wirklich wichtige Gespräche, die sie einander näher bringen, sucht man vergeblich.

Die Nebenfiguren bleiben alle sehr blass und sind eindimensional beschrieben- ein schöner aber naiver Adliger, der sich nicht wirklich zwischen ihr und Francescas bester Freundin Giulietta entscheiden kann, dann Giulietta selbst, die zwar durchaus sympathische Züge zeigt, aber viel zu wenig in Aktion tritt und der weibliche Gegenspieler- eine Frau die als skrupellos, gierig und als völlig naiv und dumm beschrieben wird- nein, das war mir viel zu klischeehaft und das kann die Autorin definitiv besser !

Zwar lässt sich der Roman gut lesen, am Schreibstil als solches ist auch diesmal nichts auszusetzen und Lord Byrons Gedichte, die am Anfang jedes Kapitels stehen sind eine nette, passende Idee der Autorin gewesen doch der Roman ist nichts Besonderes. Zudem ist die Geschichte sehr auf die beiden Hauptfiguren zugeschnitten und da beide nicht tiefgründiger beschrieben wurden und sich ihre verbalen Zweikämpfe zu oft wiederholen, schlich sich zeitweilig Langeweile bei mir ein. Loretta Chase gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und ich liebe ihre Romane, doch dieser hier hat mich mit einiger Enttäuschung zurückgelassen. Ich hatte mir viel mehr davon erhofft!
Und eines ist mir besonders negativ aufgefallen. Auf die Frage, ob James Francesca auch mit zerschnittenem, entstellten Gesicht lieben könnte, antwortet er, dass er es nicht wüsste. (Seite 295) Zwar überaus ehrlich geantwortet, doch kamen danach bei mir Zweifel auf, ob er sich nur in Francescas äußerliche Hülle verliebt hat und das macht ihn in meinen Augen zu einem sehr oberflächlichen Helden und verdeutlicht noch ein letztes Mal dass das Heldenpaar außer sexueller Anziehungskraft nichts gemeinsam hat.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.07.2019

Enttäuschender, vorhersehbarer Roman der Autorin, mit blass charakterisierten Akteuren, denen es an Tiefgang mangelt. Das vorhandene Potential wurde leider nicht ausgeschöpft.

Ein Haus fürs Herz
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Gegenwart:

Belinda ist eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, privat musste sie jedoch schon einige Schicksalsschläge überstehen und hat eine schmerzhafte Trennung hinter sich, die sie beinahe ihre Existenz ...

Gegenwart:

Belinda ist eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, privat musste sie jedoch schon einige Schicksalsschläge überstehen und hat eine schmerzhafte Trennung hinter sich, die sie beinahe ihre Existenz gekostet hätte. Daher steht sie Verkupplungsversuchen von Freunden eher skeptisch gegenüber. Eines Tages wird sie von den Besitzern des „Hunter’s Moon“ Anwesens kontaktiert. Das Ehepaar Willoughby, muss „Hunter’s Moon“ verkaufen, da Alexander schwer erkrankt ist. Belinda, die sehr empathisch ist, legt sich mächtig ins Zeug, um möglichst viele Interessenten für das bildschöne Anwesen zu gewinnen, damit sie einen ansehnlichen Kaufpreis erzielen kann.

Doch ausgerechnet während des „Tags der offenen Tür“, stolpert der ahnungslose Sohn der Willoughbys ins Haus und verlangt aufgebracht, dass alle Interessenten des Hauses verschwinden sollen. Belinda hat Mitleid mit ihm und folgt seinem Wunsch. Sie macht ihm aber klar, dass es der ausdrückliche Wunsch seiner Eltern sei, den er beherzigen müsste, so schwer es ihm auch fallen mag. Belinda kann sich gut in ihn hineinversetzen, denn auch sie hat sich bereits in „Hunter’s Moon“ verliebt…

London 1967:

Die junge Sally ist nach London gezogen, um Abstand zu gewinnen von ihren familiären Problemen. Zu sehr belastet sie noch der Tod ihres Vaters. Doch ihre neue Arbeitsstelle als Kellnerin, ist sie schneller wieder los, als ihr lieb ist. Auf dem Nachhauseweg sieht sie einen Mann im Straßengraben liegen, der leicht alkoholisiert und verletzt ist. Sie nimmt sich seiner an und nimmt ihn mit zu sich in ihre Wohnung, die sie sich mit einer Mitbewohnerin teilt. Zwar ist der attraktive Alexander am nächsten Morgen verschwunden, doch sucht er sie nur wenig später erneut auf und entführt sie aus Dankbarkeit zu einer Landpartie nach Peasebrook. Dort befindet sich das Anwesen seiner Familie „Hunter’s Moon“. Er macht Sally bekannt mit einer chaotisch quirligen Familie und es ist praktisch Liebe auf den ersten Blick. Als Alexanders Mutter, eine erfolgreiche Autorin für historische Liebesromane erfährt, dass Sally arbeitslos ist, bietet sie ihr an, als Haushälterin auf „Hunter’s Moon“ zu arbeiten bei freier Kost und Logis. Sally nimmt das Jobangebot glücklich an, doch im Laufe der Zeit bemerkt sie, dass es der Familie vor allem an Zuwendung mangelt und jeder für sich recht einsam ist. Sally wäre jedoch nicht Sally, wenn sie nicht versuchen würde, für Familienzusammenhalt zu sorgen…

Nachdem ich vor einiger Zeit zwei Romane der Autorin, nämlich „Wie ein Sommertag“ und „Nachts in Venedig“, las, die mir außerordentlich gut gefallen hatten, fiel mir Veronica Henrys aktueller Roman in einem Buchladen in die Hände. Der Klappentext klang vielversprechend und ich freute mich sehr aufs Lesen. Nun, nach dem Lesen bin ich jedoch ziemlich enttäuscht da es scheint, als ob die Autorin ihre besondere Gabe- nämlich vielschichtig charakterisierte Charaktere zu erschaffen, verloren hat. Die in vielen Bereichen künstlerisch angehauchte Familie, die auf „Hunter’s Moon“ lebt, mag zwar auf den ersten Blick ein interessanter Haufen sein, doch leider beschränkt sich Veronica Henry bei der Charakterisierung ihrer Figuren, lediglich aufs Nötigste. Klischeehaft eingleisig wirkt beispielsweise Alexanders Mutter, die exzentrische, egoistische Schriftstellerin, beschrieben, die nicht wenigstens einmal mit Rat oder Tat überraschen kann. Ihr viel interessanterer Ehemann erhält dagegen kaum Raum zur Entfaltung und bleibt, genau wie auch die übrigen Familienmitglieder sehr blass.

Die Story wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Während man es als Leser in der Gegenwart mit der Maklerin Belinda zu tun bekommt, die durchaus sympathisch gestrickt ist und dem Sohn des Ehepaars Willoughby; erfährt man, immer im Wechsel erzählt, wie Sally und Alexander fünfzig Jahre zuvor zueinander fanden.
Ich fand die ursprüngliche Romanidee durchaus spannend, doch die Umsetzung des Ganzen ist leider dermaßen vorhersehbar und seicht geraten, dass ich es wirklich kaum fassen kann, dass der Roman von Veronica Henry geschrieben wurde.

Nicht falsch verstehen, ich mag leichte Unterhaltungslektüre zwischendurch sehr gerne lesen, doch die Geschichte dümpelt dermaßen belanglos an der Oberfläche vor sich hin, dass ich mir nur verwundert und enttäuscht die Augen gerieben habe. Schwierigkeiten und Probleme der Akteure werden unspektakulär abgehandelt, die Liebesgeschichte kommt viel zu kurz und überhaupt vermeidet es die Autorin das komplette Buch hinweg, in die Tiefe zu gehen. Sicher, ihre bildhafte Ausdrucksweise und ihr flüssiger Schreibstil sorgen dafür, dass „Ein Haus fürs Herz“ kein völliges Fiasko geworden ist, doch ist der Roman, meiner Meinung nach, dermaßen belanglos und seicht geraten, dass er höchstens zur Einschlafhilfe taugt, so leid es mir für die Autorin und Ihr Werk auch tun mag.
Ich hoffe sehr, dass das nächste Buch der Autorin wieder besser wird und sie zurück findet zur alten Form.

Kurz gefasst: Enttäuschender, vorhersehbarer Roman der Autorin, mit blass charakterisierten Akteuren, denen es an Tiefgang mangelt. Das vorhandene Potential wurde leider nicht ausgeschöpft.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Eine weibliche Kriminalpolizistin ermittelt im München der 60er Jahre- interessante Ausgangsstory- leider hat mich der eigenwillige Schreibstil der Autorin jedoch nicht packen können

Fräulein Zeisig und der frühe Tod
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Noch sind weibliche Kriminalpolizistinnen ein ungewohntes Bild im München der 60er Jahre, doch Elke Zeisig ist überaus ehrgeizig. Sie freut sich sehr, als sie von den männlichen Kollegen hinzugezogen wird, ...

Noch sind weibliche Kriminalpolizistinnen ein ungewohntes Bild im München der 60er Jahre, doch Elke Zeisig ist überaus ehrgeizig. Sie freut sich sehr, als sie von den männlichen Kollegen hinzugezogen wird, die in einem möglichen Mordfall ermitteln. Das Opfer ist ein kleines Mädchen, das tot aufgefunden wurde, jedoch keine äußerlichen Anzeichen von Gewaltanwendung trägt.

Die kleine Johanna, war die Tochter einer Markthändlerin und hielt sich, wenn ihre Mutter arbeiten musste, viel bei der Nachbarsfamilie auf; war zudem befreundet mit den Kindern der Nachbarn.
Und zusammen mit dem verwitweten Hauptkommissar Manschreck, der selbst Vater einer Tochter ist, versucht Fräulein Zeisig nun, Licht ins Dunkel zu bringen.
Auch Ludwig Maria Seitz, ein eifriger Reporter, will mehr erfahren. Eines Tages begegnet er dem Fräulein Zeisig, dass ihn jedoch, als er damit beginnt, neugierige Fragen zu stellen, schnell abblitzen lässt. Ludwig Maria, der seit Jahren bereits einen guten Draht hat, zum Hauptkommissar, ist jedoch hartnäckig.

Dennoch, als es zu Unruhen kommt in Schwabing, zwischen aufsässigen Jugendlichen und der Polizei, die mit unnötiger Härte und Gewalt gegen die Unruhestifter vorgeht, bekommt Ludwig Maria reichlich Stoff für neue Artikel geboten. Denn tags drauf wird dazu eine Frauenleiche gefunden. Auch Elkes jüngerer Bruder Volker, der sich eigentlich in der Wohnung seiner Schwester aufhalten sollte, treibt sich auf den Straßen Münchens herum und gerät direkt zwischen die Fronten. Eine junge Frau, die ihn rettet, raubt ihm nicht nur die Unschuld, sondern führt Elke kurz darauf auf eine mögliche Spur…

Ich habe eine Schwäche für Krimis, die in vergangenen Zeiten spielen. Zeiten, in denen der Kriminalpolizei weniger Mittel zur Verfügung standen, als heute und in denen die Ermittler noch nicht mit coolen Sonnenbrillen und Handys im Schlepptau, lässig, in Hollywoodmanier ihre Fälle aufklärten. So fiel mir, dank des Romancovers, das ein echter Blickfang ist, dann auch dieses Buch ins Auge.

Vor einigen Jahren las ich bereits einen historischen Roman von Kerstin Cantz, der später verfilmt wurde; „Die Hebamme“ und da mir das Buch damals, im Großen und Ganzen gefallen hatte, erhoffte ich mir auch diesmal interessante und spannende Lesestunden.
Nun, nach dem Lesen, bin ich leider ernüchtert und enttäuscht. Das liegt keinesfalls daran, dass es die Autorin nicht verstanden hätte, die Stadt München der 60er Jahre, mitsamt ihren Bewohnern, authentisch wirkend zu beschreiben. Im Gegenteil, das historische Flair des Romans, der Zeitgeist, gehört zu den wenigen Pluspunkten, die ich hier hervorheben möchte.
Kerstin Cantz streut dazu nicht nur, einfach politische Ereignisse ein, die sich zutrugen, sondern zeigt zudem auf, was die Menschen damals bewegte und das auf überzeugende Art und Weise.

Weniger zurecht kam ich mit dem, sehr eigenen, nüchtern gehaltenen Schreibstil der Autorin.
In der Vita von Kerstin Cantz ist zu lesen, dass sie, neben ihrer Karriere als Autorin, bereits als Drehbuchschreiberin Erfolge feierte. Und leider liest sich „Fräulein Zeisig und der frühe Tod“, über weite Strecken, dann auch mehr, wie ein straff zusammengefasstes Drehbuch. Während, die zum Teil, abrupt wechselnden Szenerien sehr bildhaft und in detailfreudiger Akribie geschildert werden, sind die Dialoge der Akteure einfach zu kurz und knapp gehalten. Oftmals beschleicht einen beim Lesen das Gefühl, als wären Anteile gestrichen worden, vieles überlässt die Autorin der Phantasie ihrer Leser. Das mag bei einem Drehbuch/einem Film funktionieren, weil vieles Ungesagte allein durch Mimik und Gestik der Schauspieler getragen und transportiert wird und ein Blick oftmals mehr sagt, als Worte, doch ein Roman benötigt, meiner Meinung nach, mehr. Man möchte die Hauptfiguren schließlich kennen lernen, in deren Gedanken- und Gefühlswelt abtauchen um einen Zugang zu ihnen finden.

Sicher, man erfährt über Elke, eine der Hauptfiguren, dass sie mehr aus ihrem Leben machen will, als ihre Mutter ursprünglich für sie geplant hatte, dass sie sich auflehnte und viel riskierte, nur um Polizistin werden zu können und dass sie sehr an ihrem Bruder hängt und durchaus eine sensible Natur besitzt, doch abgesehen von diesen Randnotizen, bleibt Elke leider sehr blass. Genau wie auch Hauptkommissar Manschreck oder der Reporter Seitz.
Der eigenwillige Doppelname von Seitz, Ludwig Maria, wird im Verlauf des Romans dermaßen oft wiederholt, dass mich dieser Umstand schnell begann zu nerven und mir fehlte zu einer besseren Bewertung einfach von allem etwas. Mehr Tiefgang, mehr Emotionalität und Dialoge, die nicht nur alltäglichen Small Talk oder reine Ermittlungsarbeit zum Inhalt gehabt hätten.
Dazu habe ich mich gefragt, was die Romanpassage zu bedeuten hatte, in der Ludwig Maria Drogen besorgen soll, für einen bekannten Sänger. Sie ist in keiner Weise relevant für die Handlung. Und dass der musikbegeisterte Reporter, vor seiner Laufbahn bei der Zeitung Zugang zum kriminellen Milieu hatte, erfährt man schließlich bereits ganz am Anfang des Romans. Auch die Charakterisierung von Elkes jüngerem Bruder Volker, fand ich nicht ganz rund. Dass er sich in der Großstadt die Hörner abstoßen wollte okay, doch nachvollziehbar fand ich es nicht, dass er sich seiner Schwester gar nicht anvertraut hat. Immerhin hatten beide doch angeblich früher einmal ein gutes Verhältnis. Die Tätersuche fand ich interessant geschildert, allerdings hätte ich mir ein etwas spannenderes Showdown gewünscht. Dieses hier kommt zwar Knall auf Fall, ebbt aber viel zu schnell und unspektakulär wieder ab.


Kurz gefasst: Eine weibliche Kriminalpolizistin ermittelt im München der 60er Jahre- interessante Ausgangsstory- leider hat mich der eigenwillige Schreibstil der Autorin jedoch nicht packen können.

Veröffentlicht am 25.12.2018

Leider recht enttäuschender, durchsichtiger zweiter Teil der „Elbmarsch“- Reihe.

Bluthaus
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Nach den traumatischen Erfahrungen ihres letzten Falles, befindet sich Frida Paulsen in einer Sinneskrise. Zwar bescheinigt ihr, Kollege Haverkorn, außerordentliche Fähigkeiten in ihrem Beruf, doch weiß ...

Nach den traumatischen Erfahrungen ihres letzten Falles, befindet sich Frida Paulsen in einer Sinneskrise. Zwar bescheinigt ihr, Kollege Haverkorn, außerordentliche Fähigkeiten in ihrem Beruf, doch weiß Frida nicht, ob das reichen wird. Zu sehr ist sie noch mitgenommen und braucht Abstand vom Revier. Den findet sie auf dem Apfelhof ihrer Eltern. Ihr Vater würde es sowieso lieber sehen, wenn Frida sich dazu entschließen würde, den Hof zu übernehmen und möchte sie gerne mit einem Nachbarn verkuppeln.

Als Frida Besuch bekommt, von ihrer Freundin Jo, die sich lange rar gemacht hatte, wandelt sich Fridas anfängliche Freude, rasch in Besorgnis, denn Jo hat große Probleme. War sie wirklich nur zur falschen Zeit am Ort? Eine zufällige Zeugin, die eine ehemalige Polizistin, tödlich verletzt auffand oder hat Jo dunkle Geheimnisse?
Haverkorn glaubt nicht an Zufälle, doch bevor er Jo festsetzen kann, ist sie verschwunden. Frida, die ihrer Freundin unbedingt helfen will, lässt nicht locker und beginnt damit, auf eigene Faust nach der verschwundenen Jo zu suchen und will unbedingt herausfinden, ob die Tote und Jo eine Verbindung miteinander hatten.

Immerhin begegnet Jo als Privatdetektivin vielen Menschen aus dem kriminellen Milieu. Doch wie passt da eine ehemalige Polizistin ins Bild? Fridas Ermittlungen führen sie, unter anderem, auf eine kleine Insel am Meer- zum Bluthus, wo Jahre zuvor, Menschen ermordet aufgefunden wurden. Diese Mordfälle erschütterten die kleine Gemeinde dort sehr und wurden bis heute nicht aufgeklärt. Während Frida sich bemüht, mehr darüber herauszufinden, arbeitet auch Haverkorn weiterhin an dem Fall. Doch er ist abgelenkt, seit er erfahren hat, dass eine ehemalige Freundin, einst von ihm schwanger war und er mit ihr eine Tochter hat. Eine Tochter, die schwerkrank ist und dringend eine Organspende benötigt…

Vor einiger Zeit las ich den Auftaktband „Totenweg“ der „Elbmarsch“- Reihe von Romy Fölck, der mir sehr gut gefallen hatte und so freute ich mich sehr, als ich bei einer Verlosung nun den zweiten Teil der Serie „Bluthaus“, gewann.

„Bluthaus“ ist mit seinen 316 Seiten, ein etwas kürzer geratenes Krimivergnügen, doch der Klappentext liest sich dennoch sehr spannend. Im Fokus der Ermittlungen, steht zunächst Fridas undurchsichtige Freundin Jo, die Frida bereits seit gemeinsamen Internatstagen kennt. Und auch diesmal lässt sich Jo kaum in die Karten schauen. Zwar begreift man, ab dem Moment, während man mehr über Jos persönliche Hintergründe erfährt, wieso die junge Frau so verschlossen ist, doch macht sie das dem Leser leider nicht sympathischer. Sie verhält sich Frida gegenüber dermaßen egoistisch, dass es mir schwer fiel, überhaupt nachvollziehen zu können, wieso diese beiden eine Freundschaft verbindet.
Fridas Sinneskrise, fällt im weiteren Verlauf des Buches, fast völlig unter den Tisch, was ich als ein wenig schade empfand. Zudem fehlte mir ein tieferer Austausch darüber mit Freunden, Kollegen und Familie, was doch in ihrer Lage völlig verständlich gewesen wäre.

Apropos Tiefe! Schon im ersten Teil der Reihe fiel mir auf, dass so manche Dialoge abrupt endeten und nicht ganz so rund wirkten. Auch im zweiten Teil ist das leider der Fall und erschwerend kam diesmal dazu, dass die Autorin ihren Figuren wenig Zeit dafür gab, Gefühle zu zeigen, gewissen Gedankengängen nachzuhängen oder mehr in die Tiefe zu gehen, wenn es um wichtige Gespräche ging. Beispiel: Als Haverkorn beschloss, ein Gespräch mit der Halbschwester seiner Tochter zu führen, die sich weigerte, als Organspenderin zu fungieren. An anderer Stelle, fand dann die Problemlösung praktisch nur in zwei kurzen Sätzen Erwähnung und das praktisch mehr oder weniger aus dem „Off“.

Durch diese Art zu schreiben, blieben einem die Romanakteure diesmal leider fremd, obwohl Haverkorn durchaus sein Päckchen zu tragen hatte. Übrigens, auch die Krankheit seiner Frau wurde nur am Rande erwähnt und ich fand Haverkorns Gedankengänge, diesbezüglich, etwas befremdlich. Ich weiß auch nicht, ich hatte mich so auf das Lesen des Nachfolgebandes von „Totenweg“ gefreut, doch leider blieb er weit hinter meinen Erwartungen zurück. Selbst der Kriminalfall war durchsichtig geraten, man ahnte zu schnell (schon wegen der Rückblenden) was damals im „Bluthus“ wirklich geschah und vor allem wer dahinter steckte und selbst die spannende Romanpassage, in der Frida Jo findet, gegen Ende des Romans, konnte mich nicht mehr wirklich erreichen, so leid es mir für die Autorin auch tut.
Trotz meiner Enttäuschung, möchte ich dranbleiben an der Serie, falls es einen dritten Teil geben wird und der Autorin noch eine Chance geben, in der Hoffnung dass besagter Teil dann wieder so spannend und atmosphärisch dicht gestrickt ist, wie „Totenweg“.

Kurz gefasst: Leider recht enttäuschender, durchsichtiger zweiter Teil der „Elbmarsch“- Reihe.