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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2019

Konnte mich nicht überzeugen

Vaticanum
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Tomás Noronha darf das Petrusgrab im Vatikan untersuchen. Und gerade während er dem Vatikan von einer Entdeckung ungeahnten historischen und religiösen Ausmaßes berichten möchte, wird er in brisante Vorkommnisse ...

Tomás Noronha darf das Petrusgrab im Vatikan untersuchen. Und gerade während er dem Vatikan von einer Entdeckung ungeahnten historischen und religiösen Ausmaßes berichten möchte, wird er in brisante Vorkommnisse verstrickt. Denn der Papst wurde entführt und der islamische Staat bekennt sich in einem Video mit einer klaren botschaft zu der Tat: Wenn die Forderungen nicht erfüllt werden, wird der Papst hingerichtet. Es beginnt ein rasanter Wettlauf gegen die Zeit.

Obwohl „Das Einstein Enigma“ wirklich lange Zeit über alle Plattformen geisterte, war „Vaticanum“ für mich das erste Buch des Autors. Ich war sehr gespannt auf die Geschichte, war ich doch erst letztens in Rom und spazierte – mit hundert anderen Menschen – durch den Vatikan und die Sixtinischen Museen. Außerdem war ich ein bisschen in Dan-Brown-Stimmung und das ganze hörte sich sehr nach einem ähnlichen Fall an.
Leider jedoch wurde ich mit Tomás als Protagonisten überhaupt nicht warm. Ich mag es nicht, wenn Charakteren einfach alles zufällt und eine so unwichtige Person, wie der Historiker Noronha nun mal im Geflecht des Vatikans ist, der absolute Dreh- und Angelpunkt wird.
Nur er verstand die Zusammenhänge, führte ausgebildete Kommissare absolut vor und war der strahlende Retter in der Not. Diese Darstellung büßte dem Buch so viel an Authentizität ein, dass mir der Spaß am Lesen wirklich fehlte.
Von den Nebencharakteren sagte mir auch niemand so wirklich zu, nur der italienische Inspektor, der ständig fluchte, hat in meinen Augen nicht immer vollkommen blind gehandelt und Noronha auch mal in seine Schranken verwiesen. Schade, aus der Sicht des Inspektors hätte ich die Geschichte wirklich für viel glaubwürdiger empfunden.
Auch die Auflösung war schon von Beginn an so vorhersehbar (bis auf einen Twist, der dem Leser jedoch auch auf dem Silberteller präsentiert wurde).
Was mir jedoch wirklich gut gefiel, waren die ausführlichen Beschreibungen der wirtschaftlichen Lage des Vatikans, der Verflochtenheit der Banken und die aufgedeckten wirtschaftlichen Skandale. Mir gefiel dieser Teil der Geschichte wirklich am besten.
Der Schreibstil war in Ordnung, der Spannungsbogen schon auch gut aufgebaut. Leider ging viel Spannung durch die Vorhersehbarkeit des Ganzen verloren. Doch das letzte Viertel des Buches konnte nochmal vieles wieder gutmachen. Ich konnte das Buch dann wirklich nicht mehr aus der Hand legen, wurde sehr gefangen genommen.
Das Buch hat seine starken Seiten, keine Frage. Für mich reicht es leider dennoch nicht aus, denn die Geschichte steht und fällt mit einem guten Protagonisten und das war Tomás Noronha für mich leider nicht.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Interessante Ansätze, doch leider keine starke Protagonistin dabei....

Die Powder-Mage-Chroniken 1
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Feldmarschall Tamas stürzt den Regenten Adros und bringt damit Steine ins Rollen, von deren Existenz er vorher nichts ahnen konnte.
Adamat, ein älterer Ermittler soll Tamas helfen, etliche Ungereimtheiten ...

Feldmarschall Tamas stürzt den Regenten Adros und bringt damit Steine ins Rollen, von deren Existenz er vorher nichts ahnen konnte.
Adamat, ein älterer Ermittler soll Tamas helfen, etliche Ungereimtheiten zu klären und wird plötzlich selber mitten in das Geschehen gezogen.
Taniel, Tamas Sohn, kehrt mit seiner stummen Verbündeten Ka-Poel zurück an die Seite seines Vaters, um das Reich nach der Revolte zu stabilisieren.
Alle drei Männer ahnten vorher nichts von den Dingen, die sich nun im Reich abspielen.

Ich war ganz begeistert, als ich auf den Autor bei Goodreads stieß. Ein Schüler von Brandon Sanderson – einem meiner liebsten Autoren überhaupt-, der nun auch eine eigene Reihe geschaffen hatte. Noch mehr freute ich mich, als ich das Buch in der Vorschau des Cross Cult Verlags entdeckte. Vom Verlagsprogramm bin ich nämlich absolut begeistert und konnte von daher das Erscheinen von „Blutschwur“ kaum noch erwarten.
Anfangs noch konnte ich mich sehr hoch auf der Euphoriewelle halten, doch irgendwann brach diese sehr ab.
Das Magiesystem fand ich wirklich sehr interessant, obwohl es sehr lange gedauert hat, bis ich halbwegs verstanden habe, wie es aufgebaut ist. Doch es war durch das Schießpulver wirklich einmal etwas ganz Neues und gefiel mir wirklich sehr.
Die Charaktere fand ich auch ganz gelungen. Die Geschichte folgt dabei den drei Erzählsträngen von Tamas, Adamat und Taniel, wodurch dem Leser viel Abwechslung geboten wurde.
Tamas, der mit den Nachwirkungen des Putsches zu kämpfen hat, fand ich gut. Die politischen Verstrickungen im Hintergrund waren toll aufgezeigt und gut miteinander verknüpft. Dann Adamat mit der Ermittlungstätigkeit. Ich fand ihn ab der ersten Seite einfach nur toll und war begeistert von den Fantasyelementen gepaart mit Detektivarbeit. Mit großer Freude würde ich auch einfach nur ein Buch über Adamat lesen. Auch Taniel gefiel mir ganz gut, doch eigentlich fand ich seine Begleiterin Ka-Poel weitaus interessanter als ihn.
Die Charaktere waren aber alle gut beschrieben, sie wirkten nicht flach, sondern hatten alle drei Alleinstellungsmerkmale, Ecken und Kanten. Die Nebencharaktere hingegen – von denen es eine Menge gab – konnte da nicht so ganz mithalten. Einige wurde tatsächlich nur als Mittel zum Zweck (dem Voranbringen der Geschichte) eingeführt, andere leider nur sehr oberflächlich beschrieben. Ein paar jedoch waren wirklich interessant und gefielen mir sehr gut, wie zum Beispiel SouSmith, der von Adamat als Beschützer eingestellt wird oder auch Mihali, der Koch in Diensten des Feldmarschalls.
So und jetzt kommt das große Aber: Was mich im Nachhinein wirklich an dem Buch stört, ist die Nichtbeachtung einer starken, weiblichen Protagonistin. Das Buch dreht sich um drei Männer, die eventuell mal eine Frau am Rande erwähnen beziehungsweise in Taniels Fall mit Ka-Poel das Potential einer solchen Protagonistin besitzt. Doch dieses Potential wird mehr oder weniger im Keim erstickt, wird doch meist nur über Ka-Poel mit anderen Männern gesprochen, wenig mit ihr. Dem Autor hätte es ein leichtes sein können, Taniels Erzählstrang mit Ka-Poels auszutauschen. Mir ist es unbegreiflich, warum ein Autor in der heutigen Zeit ein solches Buch publiziert, in dem Frauen so sehr abgeschrieben werden. Weiter entfernt von dem Bestehen des Bechdel-Tests kann ein Fantasybuch kaum sein (wenn man denn einen solchen Test für Filme auf ein Buch projizieren möchte). Abgesehen von Ka-Poel gibt es nur wenige Frauen, die für ein paar Sätze mal zu Wort kommen und danach sofort wieder in der Versenkung verschwinden durften. Sehr schade!
Auch ist das Magiesystem vielleicht innovativ und neu, doch dem Leser wirklich so lückenhaft dargestellt, dass ich eine Weile brauchte, um mich in dem Buch zurecht zu finden. Ein wenig mehr Investierung in den Ausbau der Welt und mehr Beschreibungen hätten der Geschichte wirklich gut getan.
Der Spannungsbogen hingegen war wirklich konstant gut gehalten. Ich wollte unbedingt erfahren, was im nächsten Kapitel passiert und hatte ich das Buch erst einmal in den Händen, so las ich Seite um Seite. Die stolzen 774 Seiten mögen im ersten Augenblick vielleicht abschreckend wirken, doch kann man diese wirklich schnell runterlesen.
Ich bin wirklich traurig, dass mich das Buch nicht so begeistern konnte. Ich wollte so sehr, dass mir das Buch gefällt, doch leider hat es das nicht gänzlich schaffen können. Ob ich den zweiten Teil „Schicksalswende“ lesen werde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. An sich gefiel mir die Handlung des ersten Bandes schon, doch auf der anderen Seite gibt es auch sehr viele Punkte – wie die Frauen-Problematik, die einfach dagegen sprechen. Bis zum Erscheinen des zweiten Bandes ist es jedoch noch ein bisschen hin, so bleibt mir ein wenig Bedenkzeit.

Ich vergebe 2.5 Sterne. Wie ich schon in anderen Rezensionen las: Es ist mehr ein „Männerbuch“. Wer damit kein Problem hat, der wird sicher seine Freude haben. Wer jedoch auf der Suche nach starken, weiblichen Persönlichkeiten ist, dem kann ich dieses Buch nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 10.01.2019

Hype meets Hype

Warcross (Band 1) - Das Spiel ist eröffnet
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Emika Chen versucht sich als Kopfgeldjägerin so gut es geht über Wasser zu halten. Als sie jedoch eines Tages ein Jobangebot von Hideo Tanka erhält, kann sie nicht wiederstehen. Denn Hideo ist ihr größtes ...

Emika Chen versucht sich als Kopfgeldjägerin so gut es geht über Wasser zu halten. Als sie jedoch eines Tages ein Jobangebot von Hideo Tanka erhält, kann sie nicht wiederstehen. Denn Hideo ist ihr größtes Idol, hat er doch Warcross entwickelt. Das Spiel, von dem die gesamte Welt spricht. Undercover begibt sie sich auf die Jagd nach einem Spieler, der nicht nur die Zukunft von Warcross, sondern damit auch Hideo selbst bedroht.

Ich hatte anfangs große Befürchtungen, dass das Buch eine abgespeckte Variante von Ready Player One sein wird. Zum Glück bewahrheiteten sie sich nicht.
Auch wenn ich das Buch innerhalb von ein paar Tagen regelrecht verschlungen habe, weil mich die Geschichte so gefangen nahm, so kann ich das nur auf den wirklich tollen Schreibstil der Autorin und nicht auf Plot oder Charaktere schieben. Marie Lu zauberte in meinem Kopf eine ganz fantastische und eindrucksvolle Welt und vermittelte mir so gestochen scharfe Bilder durch ihre Beschreibungen der Umwelt, dass ich fast meinte, mitten drin dabei zu sein. Doch bevölkerte sie leider diese Welt mit nichtssagenden Charakteren und einem an den Haaren herbeigezogenen Plot.
Emika blieb leider trotz der 400 Seiten ziemlich flach und wurde nicht gut genug ausgearbeitet. Die einzigen Szenen, in denen sie etwas Farbe bekam, waren die, in denen sie über ihre Familie sprach.
Hideo gefiel mir noch mit am besten, hatte er noch so seine Ecken und Kanten und wirkte nicht so flach wie Emika. Was an sich sehr traurig ist, ist Emika doch die Protagonistin und Hideo nur ein Nebencharakter.
Die weiteren Charaktere waren auch nur bedingt ausgearbeitet, bis auf kleine Ausnahmen wirkten alle anderen Warcross Spieler so auf mich, als hätte man mit Copy & Paste mehrere Avatare erstellt und ihnen jeweils nur ein einziges Merkmal verpasst. Hier hätte sich deutlich mehr Zeit genommen werden können, um den Charakteren mehr Farbe und Leben zu verleihen.
Und dann gab es leider etliche Szenen, die ich noch immer nicht vollkommen nachvollziehen kann. Hideo, Entwickler und Millionär, kann in seiner eigenen virtuell erstellten Welt keinen Hacker ausfindig machen aber ein bettelarmes, nicht ausgebildetes Mädchen findet Hinweise innerhalb kürzester Zeit? Ist er ansonsten auch nur von einfältigen Idioten umgeben oder warum hat er in seinem Millionenunternehmen keine geeignete Person dafür? Und warum kennt Emika sich in der Darkworld ja so gut aus und keiner von Hideos Leuten? Und wie funktioniert jetzt eigentlich die gesamte Technik?
Über die Darstellung des „Hackens“ will ich gar nicht sprechen. Wahrscheinlich wurde die Autorin hierfür von den miesesten Darstellungen in Film und Fernsehen inspiriert.
Ich hatte mich dank des Klappentextes bereits auf eine Liebesbeziehung eingestellt, doch dass es eine solche Insta Love werden würde, hätte ich wirklich nicht erwartet. Schade, ich dachte wir hätten diese Phase im Jugendbuchbereich langsam mal überwunden.
Das ganze wirkt nun nach Beenden des Buches auf mich wie eine jugendfreie Variante von Shades of Grey und Ready Player One, kurzum Hype (wenn auch für mich vollkommen unverständlich) gepaart mit Hype (den RPO absolut verdient hat). Doch diese Paarung verschafft einem nicht automatisch einen Hauptgewinn, für mich ging das ganze absolut nach hinten los.
Der Fokus lag hier ganz klar auf der Interaktion der Charaktere und der Beschreibungen der Spiele und nicht darauf, eine schlüssige und verständliche Welt zu erstellen. Jegliche Technik wurde nicht weiter ausgeführt oder beschrieben, so dass die Geschichte sehr viel an Authentizität einbüßen musste. Bis jetzt weiß ich noch nicht, wie man Warcross eigentlich richtig spielt, da es nie verständlich erklärt wurde. Wem dies nicht wichtig ist, der wird auf jeden Fall seinen Spaß mit dem Buch haben. Gewohnt bin ich es aus wahnsinnig tollen SF-Büchern und anderen Gaming-Büchern definitiv nicht.
Nichtsdestotrotz werde ich höchstwahrscheinlich auch den zweiten Band noch lesen, um die Reihe abzuschließen. Unter anderem auch deswegen, weil das Ende dann doch die ein oder andere Überraschung parat hielt.

Ich vergebe 2.5 Sterne. Wer großer Marie Lu Fan ist, wird auch mit diesem Buch wahrscheinlich seinen Spaß haben. Wer jedoch ein Buch rund ums Gaming beziehungsweise VR lesen möchte, der sollte vorher lieber „Ready Player One“ von Ernest Cline lesen.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Zu wenig Namibia

Namibia
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„Namibia Über das weite Land“ passte so gut zu meinen Plänen, dass ich das Buch einfach lesen musste. Schließlich habe ich mir einen meiner Lebensträume erfüllt und fliege im September dieses Jahres nach ...

„Namibia Über das weite Land“ passte so gut zu meinen Plänen, dass ich das Buch einfach lesen musste. Schließlich habe ich mir einen meiner Lebensträume erfüllt und fliege im September dieses Jahres nach Namibia!
Ich hatte also sehr hohe Erwartungen an das Buch, das versprach so viel mehr zu sein als nur ein gewöhnlicher Reisebericht.
Und so viel sei vorweggenommen, anders ist das Buch auf jeden Fall. Meine Erwartungen hingegen wurden leider überhaupt nicht erfüllt.
Die Autorin selber schildert dem Leser ihre eigenen Eindrücke und Empfindungen aus Namibia, wo sie mit ihrem Mann für etliche Jahre lebt. Sie verknüpft Informationen über Namibia mit Kapitel über das Distanzreiten, dem Sport, den sie selber in Namibia tatkräftig ausgeführt hat.
Mir war zwar bewusst, dass das Distanzreiten seinen Platz in diesem Buch finden wird, kündigt doch der Klappentext eben dies an. Als ehemalige Reiterin und absolutes Pferdemädchen in jüngeren Jahren war ich doch auch schon sehr gespannt auf die Berichte der Distanzritte, da ich noch nie Berichte in der Art gelesen habe beziehungsweise viel über diesen Sport vorher wusste.
Leider muss sich jedoch sagen, dass genau diese Kapitel mir irgendwann nicht mehr gefielen. Statt eines Berichtes über Namibia mit gelegentlichen Einschüben über Distanzritte – also eben so, wie Klappentext, Cover und Titel es mir versprachen – verhielt es sich genau andersherum. Lange Kapitel über Distanzritte wurden von wirklich kleinen Einschüben des täglichen Lebens in Namibia unterbrochen.
So wurden meine Erwartungen an das Buch leider sehr enttäuscht, versprach ich mir doch einfach mehr Schilderungen über Namibia. Schade.
Die Distanzritte sind ohne Frage auch spannend und interessant, doch wollte ich kein Buch über das Distanzreiten lesen, sondern eben eines über Namibia.
Leider kamen zu meinen unerfüllten Erwartungen noch mehr Punkte hinzu, die mir nicht gefielen.
Das Buch ist in abgewandelter Form von Tagebucheinträgen verfasst. Vielleicht sollte so das Bild geschaffen werden, dass es sich um ganz persönliche Eindrücke handelt. Den Gedanken finde ich tatsächlich gut, nur leider haperte es an der Umsetzung.
Die einzelnen „Einträge“ enden oftmals vollkommen abrupt, schon geht es danach mit dem nächsten Thema weiter. Es war mir nicht möglich, das Buch in einem angenehmen Lesefluss zu lesen, sondern musste wirklich aufpassen, dass ich am Ball bleibe.
Außerdem gab es viel zu viele Gedankensprünge innerhalb der Kapitel, dass es für mich als Leser, also als vollkommen Außenstehender, oft schwer war, dem Geschriebenen vernünftig zu folgen.
Was mir jedoch sehr gut gefiel, war der Glossar am Ende, zu dem ich immer wieder gerne blätterte.
Ich denke jedoch, dass ich ein Buch der Autorin einzig über das Reiten gerne lesen würde. Denn ich meinen Augen (auch wenn ich natürlich ein absoluter Laie was Pferde angeht bin), so liegt hier ihre wahre Stärke und da sie schon so viel in der Welt herumgekommen ist, wäre ein Vergleich der unterschiedlichen Länder und Kulturen hinsichtlich Reitarten und dem Umgang mit Pferden, den unterschiedlichen Rasseportraits und einzigartigen Pferden wirklich interessant.

Ich vergebe 2.5 Sterne. Weniger Distanzritte und mehr Informationen über den Alltag in Namibia hätten mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 04.06.2024

Sehr viel schwächer als erhofft

Weil ich an dich glaube – Great and Precious Things
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Wie so viele andere Leser:innen konnten mich die beiden Bücher Fourth Wing und Iron Flame von Rebecca Yarros vollkommen begeistern. Beide haben eine unglaubliche Sogwirkung auf mich gehabt und ich habe ...

Wie so viele andere Leser:innen konnten mich die beiden Bücher Fourth Wing und Iron Flame von Rebecca Yarros vollkommen begeistern. Beide haben eine unglaubliche Sogwirkung auf mich gehabt und ich habe die Bücher innerhalb kürzester Zeit verschlungen.
Ich war einfach gespannt, wie viel Einfluss die Fantasy-Elemente auf meine Begeisterung hatten, schließlich ist Fantasy mein Wühlfühlgenre. Es ist immer wieder echt spannend zu sehen, wie Autor:innen in verschiedenen Genres schreiben. Aus diesen Gründen war ich sehr neugierig auf das (für mich) erste Romance Buch der Autorin.
Da ich von den Fanatsy Werken so begeistert war, konnte ich leider nicht verhindern, dass ich die Bücher immer wieder mit diesem Buch verglichen habe. Ich konnte dies schon beim Lesen/Hören des Hörbuchs schlecht voneinander trennen, deswegen finden sich die Vergleiche auch immer wieder in dieser Rezension wieder.

Um der Rezension schon einmal vorzugreifen: Von der Geschichte war ich leider am Ende eher enttäuscht.
Es gibt eine Fülle an wirklich wichtigen und spannenden Themen in dem Buch, doch war es für mich einfach ein bisschen zu viel des Guten.
Der Umgang mit einem dementen Angehörigen, Auswirkungen eines traumatischen Erlebnisses, das ethische Dilemma von Dingen, die man als Angehöriger für richtig hält, die für die betreffende Person jedoch die falschen sind, die starren und unveränderlichen Meinungen in einer Stadt, in der jeder jeden kennt, große Gefühle, die man sich nicht eingestehen möchte, Drama, noch mehr Trauma durch noch mehr schreckliche Vorkommnisse in der Vergangenheit.
Auf fast 500 Seiten wird versucht, sich all diesen Themen anzunehmen und es klappt leider nicht wirklich gut. Ja, jedes Thema bekommt irgendwie einen eigenen Raum in der Geschichte, doch wirklich tiefer gehen sie dann doch nicht.

Ich habe das Hörbuch vor einigen Tagen beendet und muss mir schon jetzt eingestehen, dass ich bereits vieles über die Charaktere schon wieder vergessen habe und mir zum Glück während des Hörens Notizen gemacht habe.
In der Retrospektive ist mir vor allem Cam im Gedächtnis geblieben, der deutlich ausgearbeiteter war als Willow. Willow ist um ehrlich zu sein ein total austauschbarer Charakter. Erstaunlicher Weise ist es hier, anders als in vielen YA und NA Büchern so, dass nicht der männliche Hauptcharakter eine Schablone ist, die mit austauschbaren Elementen versehen wurde, sondern in diesem Fall trifft es mal die weibliche Hauptfigur. Mir sind die Beschreibungen von Willows Haus mehr in Erinnerung geblieben als Informationen über sie.

Ein Punkt, den ich Contemporary Büchern einfach nicht verzeihe, ist körperliche Gewalt. Ja, dies ist durchaus ein Punkt von mir, der kritisiert werden kann, schließlich fand ich Fourth Wing so gut, obwohl es in diesem Buch sehr gewalttätig und brutal zugehen kann. Für mich ist es jedoch „moralisch“ ein Unterschied, ob sich diese in einem fantastischen Setting abspielt, einer Welt, die sich ohnehin weit weg und unerreichbar anfühlt, oder in einem realen Setting wie einer (fiktiven, aber durchaus so bestehend könnenden) Kleinstadt.
Cam wird in einer Szene provoziert (klar, blöde Situation und Provokationen muss man sich nicht einfach gefallen lassen), flippt aber vollkommen aus, obwohl (!) er weiß, dass er stärker und seinem Gegenüber überlegen ist. Für mich ist das einfach vollkommen inakzeptabel.

Ich habe außerdem mit „military fiction“ ein großes Problem und einen Trope gefunden, den ich wirklich ungern lese. Ich denke auch, dass dieses Buch in Deutschland niemals verlegt worden wäre, wäre Fourth Wing nicht so dermaßen eingeschlagen.

Der Twist am Ende, von dem ich in so vielen Rezensionen auf Goodreads gelesen habe, kam jetzt nicht wirklich überraschend. Das Einzige, was mich überrascht hat, war, dass der Plottwist ernsthaft so geschrieben wurde, weil ich ihn unglaublich plump finde. Während mich die Plottwists in Fourth Wing und Iron Flame noch mehr an die Geschichte fesselten, war hier das Gegenteil der Fall. Ich kann nun einige Leser:innen deutlich besser verstehen, die ebendiese Twists in den Fantasy Büchern nicht gelungen fanden. Schon erstaunlich, wie gut Punkte in einem Genre für mich als Leserin funktionieren können, in einem anderen Genre jedoch einen ganz anderen Effekt haben.

Der letzte Punkt könnte ein kleiner Spoiler sein, deswegen der Hinweis an dieser Stelle: Im nächsten Absatz beschreibe ich einen Punkt, der mich etwas gestört hat und der mit einem der Hauptcharaktere zu tun hat. Bitte notfalls überspringen:
Ich verstehe einfach nicht, warum alle Cam so schrecklich finden. Rebecca Yarros hat unheimlich viel dafür getan, ihn als den großen, bösen Außenseiter mit ganz weichem Kern darzustellen, aber es ergibt einfach keinen Sinn. Als ob wirklich eine gesamte Stadt ein Kind (!) schon als böse empfunden und diese Einstellung niemals revidiert hat. Das war mir einfach zu konstruiert und unglaubwürdig.

Es sind alles Kleinigkeiten, Punkte, die eigentlich nicht großartig dramatisch sind, in der Fülle und in ihrer Gesamtheit aber leider dazu führen, dass ich das Buch letztendlich nicht gut fand.
Was in Fantasy Werken durchaus funktionieren kann, funktionierte hier einfach nicht für mich.
Es war für mich einfach nicht die passende Geschichte. Das Buch hat seine Schwächen, ist aber nicht schlecht, doch auch nicht wirklich gut.
Ich werde mich in Zukunft weiterhin wie eine Besessene auf die Fantasy Bücher von Rebecca Yarros stürzen, ihre Romance Bücher jedoch auslassen. Für all jene, die sich an solchen Büchern erfreuen: Bereits im August diesen Jahres wird mit „Alles, was ich geben kann“ ein weiteres Romance Buch von Rebecca Yarros im dtv Verlag erscheinen.