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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2019

Liebe Kinder bitte nicht nachmachen

Aus Liebe zum Wahnsinn
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In "Aus Liebe zum Wahnsinn" erzählt Georg Cadeggianini aus seinem Leben. Herausgekommen ist dabei eine Biographie seiner 8-köpfigen Familie und ihrer Erlebnisse von München bis Israel ungeschönt, witzig ...

In "Aus Liebe zum Wahnsinn" erzählt Georg Cadeggianini aus seinem Leben. Herausgekommen ist dabei eine Biographie seiner 8-köpfigen Familie und ihrer Erlebnisse von München bis Israel ungeschönt, witzig und manchmal zum Haare raufen. Was mich angeht kann ich nur sagen ich mag seine Schreibe wirklich gerne und finde sie sehr unterhaltsam, die Lebensentscheidungen über die er berichtet kann ich aber nicht gutheißen. Vielleicht bin ich zu spießig, aber ein Stipendium nach dem anderen, ein Leben ohne Plan, dafür mit reichlich neuen Kindern und das in Ländern wie Israel finde ich schwierig. Es ist nicht meine Idee von Verantwortung gegenüber einer Familie, aber das muss jeder für sich entscheiden. Ich habe oft kopfschütteln dagesessen weil ich manche Entscheidungen einfach nicht glauben konnte. Interessant ist die Geschichte aber allemal.

Veröffentlicht am 07.06.2019

Nicht so gut wie Teil 1

Und ein ganzes Jahr
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"Und ein ganzes Jahr" ist der zweite Teil eines Doppelromans. Band 1 ist dabei aus ihrer Sicht geschrieben, Band zwei aus seiner. Bei ihm und ihr handelt es sich um Allyson, eine junge eher schüchterne ...

"Und ein ganzes Jahr" ist der zweite Teil eines Doppelromans. Band 1 ist dabei aus ihrer Sicht geschrieben, Band zwei aus seiner. Bei ihm und ihr handelt es sich um Allyson, eine junge eher schüchterne Amerikanerin und Willem, einen beliebten Niederländer, die sich zufällig auf einer Reise begegnen. Sie verbringen nur einen gemeinsamen Tag in Paris, doch er sollte beide dauerhaft verändern.

Meinung:
Positiv bewerten möchte ich vor allem, das ich nach diesem Buch besser verstehe, warum Willem sich benimmt, wie er sich benimmt. Das war in Band 1 für mich nicht immer nachvollziehbar. Dieser Roman bringt mich ihm auf jeden Fall näher, was aber nicht immer gut ist. Leider ist Willem bei genauem hinsehen ein Typ der mir nicht wirklich gefallen will. Er benimmt sich immer wieder sehr oberflächlich, hat kein Gefühl für Verantwortung und auch keine Empathie für seine Mitmenschen. Wenn es schwierig wird, macht er sich aus dem Staub und lässt andere mit dem Schlamassel zurück. Doch natürlich ist auch nicht alles an ihm schlecht. Ich mag seine nahezu kindische Begeisterungsfähigkeit und seine verletzliche Seite, über die man in diesem Buch viel mehr erfährt als im ersten Teil. Auch mochte ich die Reisen an exotische Orte, die die Szenarie aufgelockert haben. Wie im ersten Band ist mir hier aber auch einiges zu konstruiert und ich vermisse das was wahrscheinlich jeder Leser gerne gesehen hätte - das eigentliche Ende, denn weiter als bei Teil 1 kommt man hier auch nicht. Wer also nur darauf wartet, kann sich dieses Buch getrost schenken.

Fazit:
Kann man machen, muss man aber nicht.

Veröffentlicht am 18.05.2019

Zu oberflächlich

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Es geht in Witchmark, wie der Name schon vermuten lässt, um Hexen und Magier. Speziell um Dr. Miles Singer, der seine adelige Herkunft versteckt, um als Arzt in einem Veteranenhospital arbeiten zu können ...

Es geht in Witchmark, wie der Name schon vermuten lässt, um Hexen und Magier. Speziell um Dr. Miles Singer, der seine adelige Herkunft versteckt, um als Arzt in einem Veteranenhospital arbeiten zu können – denn eigentlich müsst er im Dienste seiner Familie stehen und ihnen helfen durch Magie das Wetter zu beherrschen. Doch Miles liebt seine Arbeit als Psychiater und tut sein bestes um ehemalige Soldaten von ihren Kriegstraumata zu befreien. Als eines Tages ein sterbender Patient ins Krankenhaus eingeliefert wird, der Miles verwirrende Geheimnisse anvertraut, gerät seine Welt ins Wanken. Miles droht als Hexe enttarnt zu werden (was schlimme Folgen für ihn hätte) und nicht nur er schwebt in Gefahr. Auch mit den ehemaligen Soldaten stimmt etwas nicht. Der Psychiater muss seine schützende Deckung verlassen und sich aufmachen, Rätsel zu lösen, die weit größere Kreise ziehen, als er erahnen kann.

Meinung:
Witchmark ist ein Fantasyroman, der mich vom Setting her an den 1. Weltkrieg erinnert. Es gibt zwar schon vereinzelt moderne Technologie wie Autos, viel passiert aber noch mit Kutschen oder Fahrrädern. Die Männer tragen noch Schnurrbart und die Reichen lassen sich beim Ankleiden helfen und von Hausmädchen bekochen.
Trotz so mancher Beschreibung fehlte mir beim Lesen allerdings ein wenig das Kopfkino. Die Szenerie blieb eher blass und ich habe auch nach dem Ende noch wenig bildliche Vorstellung von der Stadt, dem Krankenhaus usw. Ebenso bleibt mir die Magie, die die Autorin mit diesem Setting verwebt, eher fremd. Man gewinnt zwar einen Eindruck der Fähigkeiten der Magier, der bleibt für meinen Geschmack aber sehr oberflächlich. Schade eigentlich, da ich die Beeinflussung des Wetters und die Heilerfähigkeiten wirklich interessant fand. Hier hätte C.L. Polk gerne mehr Zeilen darauf verwenden können, die sie bei mancher Wiederholung an anderer Stelle hätte einsparen können.

Gut gefallen sowohl in Länge als auch in Intensität hat mir dagegen die Liebesgeschichte zwischen Miles und einem anderen Mann, über den ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten mag. Lasst euch überraschen Wer mit homosexuellen Liebespaaren nichts anfangen kann, sollte aber auf jeden Fall die Finger vom Buch lassen.
Allgemein waren die beiden Männer meine Lieblingsfiguren in diesem Roman, weil sie authentisch und nachvollziehbar rüber gekommen sind. Die restlichen Figuren blieben farblos und werden mir wohl nicht so lange im Gedächtnis bleiben.

Fazit: 3/5 ♥
Ich muss gestehen, dass ich mir mehr von diesem Buch erhofft hatte. Die Geschichte ist nett, aber bleibt zu oberflächlich.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Gutes Thema, leider zäh erzählt

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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In "Die Frauen vom Löwenhof" geht es um die junge Agneta die eigentlich vorhatte sich selbst zu verwirklichen. Als Malerin wollte sie unabhängig in Stockholm leben und sich ihren Partner frei aussuchen ...

In "Die Frauen vom Löwenhof" geht es um die junge Agneta die eigentlich vorhatte sich selbst zu verwirklichen. Als Malerin wollte sie unabhängig in Stockholm leben und sich ihren Partner frei aussuchen können. Als ihr Vater stirbt bleibt ihr aber nichts anderes übrig, als nach Hause zurückzukehren und ihr Erbe anzutreten. Ab jetzt muss sie die Rolle der Gutsherrin ausfüllen, die sie immer abgelehnt hatte, weil sie sich davon eingeengt fühlte. Auch in der Liebe wird es nun schwierig für sie und es brechen neue Zeiten an, die für Agneta vor allem von Pflichtbewusstsein geprägt werden und nicht immer einfach zu bewältigen sind.

Meinung:
Dieser historische Roman verfolgt eine Grundidee die ich als Frau nur gutheißen kann - nämlich den Weg einer selbstbewussten Frau, die sich in alten Zeiten zu emanzipieren versucht und ihr Schicksal selbstbewusst meistert. In Ansätzen trifft das auf diese Geschichte auch zu, doch leider wird Agenta allzu oft weich und verfällt in Rollenmuster. Anfangs war sie noch selbstbewusst und eine gestandene Frau, zum Ende hin wurde sie für mich unglaubwürdig. Hier hätte ich mir mehr erhofft. Gleiches gilt für die Spannung, die nur an manchen Stellen zu mir durchgedrungen ist. Insgesamt habe ich das Werk als relativ zäh und belanglos empfunden.

Positiv werten möchte ich den Bezug zu politischen Themen und Geschehnissen, ebenso wie die Erwähnung von technischem Fortschritt. Das Aufkommen von z.B. Autos oder Röntgengeräten stellen sicherlich Meilensteine da, die vor dem historischen Hintergrund eingebunden gehören.
Die Bilder im Kopf, für die die Autorin bekannt ist, funktionieren auch in diesem Roman, sodass man sich alles bildlich vorstellen kann. Was die Charaktere betrifft, habe ich nur von den Frauen (die ja hier auch die Hauptpersonen sein sollten) ein gutes Bild bekommen. Die Männer blieben irgendwie blass, was ich bedauere.

Die Sprecherin Nora Jokhosha macht einen mittelmäßigen Job. Agneta gelingt ihr zumindest meistens ganz gut. Oft neigt sie aber dazu Frauen einen zickigen Touch zu geben, der mir nicht zugesagt hat, da er nicht immer passte.

Fazit:
Mir passierte zu wenig und ich hätte gerne einige Seiten gespart. Gekürzt, insbesondere bei den Liebesgeschichten, wäre es aber eine Geschichte geworden, die mir durchaus Freude gemacht hätte.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Zeitweise charmante Geschichte

Ein Tropfen vom Glück
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Ein Schluck vom falschen Wein und schon schickt einen das Leben in eine andere Zeit. So ergeht es zumindest den vier Protagonisten, die in „Ein Tropfen vom Glück“ aus dem Jahr 2017 zurück in das Paris ...

Ein Schluck vom falschen Wein und schon schickt einen das Leben in eine andere Zeit. So ergeht es zumindest den vier Protagonisten, die in „Ein Tropfen vom Glück“ aus dem Jahr 2017 zurück in das Paris der 50er Jahre katapultiert werden und dort allerhand interessante Entdeckungen machen.

Meinung:
Antoine Laurain versucht in seinem Roman, möglichst viel von dem Charme und Zeitgeist des damaligen Paris aufzufangen. So speisen die Hauptfiguren beispielsweise in dem berühmten Frischmarkt „Les Halles“ oder treffen zufällig Edith Piaf. Er erzählt viel Beschreibendes über Autos, Häuser und Straßenzüge der 50er Jahre und doch bleibt es für meinen Geschmack ein wenig oberflächlich. Durch den Umstand, dass jeder der vier Protagonisten neben der gemeinsamen Zeitreisegeschichte, auch noch eine eigene Episode erlebt, bleibt für die einzelnen Erzählstränge auf etwa 250 Seiten wenig Platz.
Ich hätte es vorgezogen, weniger Begebenheiten erzählt zu bekommen, dafür diese intensiver. Der Charme des Buches, den ich in Ansätzen nachvollziehen kann, konnte sich bei mir so einfach nicht durchsetzen. Ebenso wenig wie das Ende, das wie ein erzwungenes Happy End wirkt. Hier haben mir lediglich die letzten Seiten wirklich gefallen.
Trotz der Kritik hat der Autor für mich aber auch einiges richtig gemacht. Die Idee mit der Zeitreise des Weins finde ich köstlich, den Schreibstil gefällig und die Figuren sympathisch. Das Gerüst ist somit stimmig und gut umgesetzt. Jetzt noch ein paar Verschiebungen hier und dort und der Roman wäre ein wahrer Schatz. So wie er ist, kommt er für mich nicht über ein durchschnittliches Buch hinaus, ist aber allein aufgrund der Länge eine hübsche Alternative für einen verregneten Nachmittag.

Fazit:
Bestimmt ein Juwel für Freunde des Pariser Charmes. Für alle anderen eine nette Lektüre für einen gemütlichen Sonntag.