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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2019

Durchaus spannend

Die Rache des Chamäleons
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Der Hund bellt; Frühstück mit der Familie; auf dem Weg zur Arbeit - "Die Rache des Chamäleons" beginnt mit ganz alltäglichen Situationen. Trotzdem kommt von Anfang an kein Gefühl von Normalität auf. Åke ...

Der Hund bellt; Frühstück mit der Familie; auf dem Weg zur Arbeit - "Die Rache des Chamäleons" beginnt mit ganz alltäglichen Situationen. Trotzdem kommt von Anfang an kein Gefühl von Normalität auf. Åke Edwardson verschwendet keine Zeit: Noch bevor sich das Leben von Peter und seiner Frau Rita von Grund auf ändert, gibt der Autor dem Geschehen einen grusligen Unterton. Die Handlung verdichtet sich schnell und Edwardson schafft es bis zu der überraschenden Wendung am Ende scheinbar mühelos, die Spannung zu halten und den Leser zu fesseln. Seine bildhafte Ausdrucksweise lässt die Handlung vor dem inneren Auge lebendig werden. Ein spannendes und aufregendes Leseabenteuer!

Veröffentlicht am 18.03.2019

Verrückte Lektüre

Noir
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Was für ein verrücktes Buch! Jenny-Mai Nuyen nimmt den Leser mit auf eine rasante Reise durch einige Wochen in Nino Sorokins 23. und 24. Lebensjahr. Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen - es ist eine irre ...

Was für ein verrücktes Buch! Jenny-Mai Nuyen nimmt den Leser mit auf eine rasante Reise durch einige Wochen in Nino Sorokins 23. und 24. Lebensjahr. Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen - es ist eine irre Reise. Die Autorin hat sich eine sehr fantastische Situation rund um Seelen und Tod ausgedacht. Die Leseprobe hatte bei mir Vorstellungen geweckt, die letztendlich kaum erfüllt wurden, da das Buch nach den ersten paar Seiten in eine völlig andere Richtung geht. Da ich mit Dingen wie Gläser Rücken und Esoterik nicht besonders viel anfangen kann, musste ich mich erst daran gewöhnen, den Gedanken auszublenden, dass die Handlung extrem unrealistisch ist. In sich funktioniert die von Jenny-Mai Nuyen kreierte Welt aber bestens, die Geschichte ist logisch aufgebaut und die zentralen Charaktere sind vielschichtig.

Ein bisschen gestört hat mich der übermäßige Drogenkonsum. Gegen Ende ist ja immerhin ein tieferer Sinn darin zu erkennen. Aber zu Beginn hatte ich öfters das Gefühl, dass die Charaktere Drogen konsumieren, ohne dass es etwas zur Handlung oder zur Charakterisierung beiträgt.

Das Buch liest sich insgesamt sehr flüssig und unkompliziert, sodass die Zeit beim Lesen nur so vorbeifliegt. Passend zum Fantasygenre ist die Sprache sehr fantasievoll.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Wirklich krank

Krank
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"Krank" ließt sich sehr flüssig und die Handlung war gut nachvollziehbar. Ungefähr die ersten zwei Drittel des Buches - bis Ryder die Campingplätze inspiziert - waren zwar durchaus spannend, aber es war ...

"Krank" ließt sich sehr flüssig und die Handlung war gut nachvollziehbar. Ungefähr die ersten zwei Drittel des Buches - bis Ryder die Campingplätze inspiziert - waren zwar durchaus spannend, aber es war nicht so, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Erst im letzten Teil wurde der Thriller dann wirklich rasant und ich wollte dann ohne Unterbrechung weiterlesen.

Den eingestreuten Humor fand ich manchmal ganz angenehm, ab und zu war mir vor allem Ryder aber ein bisschen zu albern. Aber das ist wohl einfach das typische amerikanische Klischee - der Held, der alle Hindernisse überwindet, Menschen rettet und dabei immer noch einen flotten Spruch auf den Lippen hat.

Insgesamt hat mir "Krank" ziemlich gut gefallen. Die Charaktere sind zum größten Teil gut ausgearbeitet und auch die Handlung war fesselnd. Einige Wendungen waren zwar vorhersehbar (logisch, dass Crayline am Anfang nicht einfach nur aus Spaß erwähnt wird und dann nie wieder auftaucht...) Ein paar wirkliche Überraschungen waren aber trotzdem dabei.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Außergewöhnlich

Eine Frau bei 1000°
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Eine außergewöhnliche Geschichte: Herbjörg - körperlich verfallen, aber geistig top-fit - nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise durch ihr Leben. Sie ist eine sehr ungewöhnliche Protagonistin, was ...

Eine außergewöhnliche Geschichte: Herbjörg - körperlich verfallen, aber geistig top-fit - nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise durch ihr Leben. Sie ist eine sehr ungewöhnliche Protagonistin, was sie für mich aber besonders sympathisch gemacht hat. Den Schreibstil finde ich toll, er ist sehr direkt und frech. Die sarkastische Darstellung hat aber auch dazu geführt, dass ich erst ein bisschen mit Herbjörg warm werden musste, da Sarkasmus immer eine gewisse Distanz zu den Ereignissen erzeugt. Ich habe mich zwar von Anfang bis Ende wirklich sehr gut unterhalten gefühlt, jedoch konnte ich erst nach circa einem Fünftel des Buches wirklich mit Herbjörg mitfiebern und eine gewissen "emotionale Bindung" zu der Figur aufbauen.

Generell ließ sich das Buch sehr gut lesen. Wenn mal nicht so viel Zeit war, konnte ich schnell zwischendurch ein paar der kurzen Kapitel lesen. Die Geschichte ist in "mundgerechte Happen" aufgeteilt. Herbjörg wechselt mühelos zwischen Erlebnissen aus ihrer Vergangenheit und ihrer aktuellen Sitauation in der Garage. Diese Erzählweise gefiel mir sehr gut, weil dadurch kein langweiliger chronologischer Abriss ihres Lebens entstand. Die Länge der einzelnen Geschichten fand ich zum Großteil gelungen, nur über ein paar Episoden aus ihrem Leben hätte ich gerne mehr erfahren, weil ich sie besonders interessant fand. Im Großen und Ganzen ist "Eine Frau bei 1000°" jedoch sehr gelungen.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Anspruchsvoll

Das Haus der Rajanis
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Alon Hilus "Das Haus der Rajanis" ist einer der ungewöhnlichsten Romane, die ich seit langem gelesen habe. Der Autor lässt den Leser ins Palästina des ausgehenden 19. Jahrhunderts eintauchen. Dabei verwendet ...

Alon Hilus "Das Haus der Rajanis" ist einer der ungewöhnlichsten Romane, die ich seit langem gelesen habe. Der Autor lässt den Leser ins Palästina des ausgehenden 19. Jahrhunderts eintauchen. Dabei verwendet er eine sehr pompöse Sprache, die heutzutage (genauso wie die abweichende Satzstellung) eher ungebräuchlich ist. So hat es ein bisschen gedauert, bis ich mich eingelesen habe. Doch dann haben sich Sprache und Geschichte wunderbar zu einem Gesamtwerk ergänzt, zumal - nach Angaben im Vorwort - die Ausdrucksweise aus der handelnden Zeit wohl ziemlich authentisch ist.

Der Leser trifft zunächst auf zwei unterschiedliche Protagonisten. Da ist zum einen der jüdische Auswanderer Isaac, der eine unerfüllte Ehe mit seiner Frau Ester führt. Zum anderen ist da Salach, ein arabischer Junge mit blühender Fantasie, der Geschichten schreibt und depressiv zu sein scheint. Beide Ich-Erzähler treffen zufällig aufeinander und nach dem ursprünglichen Sichtkontakt läd Salachs Mutter Afifa Issak zu sich nach Hause ein - eben in das titelgebende Haus der Rajanis. Isaac wird eine Art Vaterfigur für Salach und beginnt mit Afifa eine heimliche Affaire. Doch in beiden Beziehungen treten bald Komplikationen auf, die sich zu handfesten Dramen entwickeln...

Auch wenn nicht extra gekennzeichnet wird, welcher Abschnitt von dem Jungen und welcher von dem Mann erzählt wird, kommt keine Verwirrung auf. Es ist immer eindeutig, wer gerade spricht. Interessant ist es, ein und dasselbe Ereignis aus beiden Perspektiven zu sehen - die Erzählungen sind da mitunter sehr anders. Da fragt man sich, ob Isaac seine Erzählungen in seinem Tagebuch beschönigt, um besser vor sich selbst dazustehen, oder ob Salachs Fantasie mit ihm durchgeht und er die Dinge drastischer schildert, als sie sind. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Besonders spannend ist es auch, wenn einer die Welt des anderen durch seine Augen betrachtet und beschreibt, beispielsweise wenn Salach das jüdische Viertel besucht. So bekommt man einen interessanten Einblick, was ruhig noch öfter hätte passieren können. Die immer wieder eingesträuten arabischen Begriffe geben dem Ganzen noch eine weitere Dimension.

Insgesamt eine fesselnd erzählte Geschichte, die den beginnenden Konflikt zwischen Juden und Arabern in Palästina, dem heutigen Israel, aufgreift und über die Einzelschicksale von Isaac und Salach betrachtet. Da das ganze sehr aus der persönlichen Sicht der beiden erzählt wird, ist natürlich die Frage, wie allgemeingültig alles ist. Auch wenn die Geschichte über 100 Jahre in der Vergangenheit liegt, ist sie nach wie vor brandaktuell.