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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2019

Gelungen

Craft Beer Kochbuch
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Im Cover des "Craft Beer Kochbuchs" ist ein Bierdeckel eingelassen - clevere Idee und toller Einstieg in ein Buch, das sich wie eine Liebeserklärung ans Craft Beer liest. Habe den Bierdeckel aber nicht ...

Im Cover des "Craft Beer Kochbuchs" ist ein Bierdeckel eingelassen - clevere Idee und toller Einstieg in ein Buch, das sich wie eine Liebeserklärung ans Craft Beer liest. Habe den Bierdeckel aber nicht herausgetrennt, sieht so besser aus. Das Buch enthält viele abwechslungsreiche und leckere Rezepte. Habe schon zwei ausprobiert und sie haben sehr gut geschmeckt. Ansprechend geschriebene Artikel ergänzen das Kochbuch. Man erfährt viele Hintergrundinformationen, beispielsweise über Weizen, den Brauvorgang und verschiedene Biersorten. Garniert wird das Ganze mit hochwertigen Fotos.
Es macht total viel Spaß, in dem Buch zu blättern und immer Neues zu entdecken. Man muss es nicht chronologisch lesen, stattdessen bleibt man immer wieder bei verschiedenen Themen hängen und liest sich richtig fest.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Du bist ein Künstler

Du bist ein Künstler
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Der Weg zur eigenen Kreativität dauert mindestens 6.788 Minuten. Zumindest wenn es nach Nick Bantock und seinem Buch „Du bist ein Künstler“ geht. Dort hat der britische Künstler und Grafiker 49 Anleitungen ...

Der Weg zur eigenen Kreativität dauert mindestens 6.788 Minuten. Zumindest wenn es nach Nick Bantock und seinem Buch „Du bist ein Künstler“ geht. Dort hat der britische Künstler und Grafiker 49 Anleitungen für kreative Übungen zusammengestellt. Zu jeder Übung gibt er an, was man tun soll, wie viel Zeit man mindestens benötigt und welche Materialien man braucht. Meist sind es alltägliche Dinge wie Papier, Farben oder Schere, die man ohnehin zuhause hat. So lassen sich viele Übungen ohne großen Aufwand und ohne lange Vorbereitungen durchführen. Ich habe es bisher nicht geschafft, alles auszuprobieren, da das Buch wirklich sehr umfangreich ist. Ein paar Übungen habe ich aber ausgeführt und es hat sehr viel Spaß gemacht! Mir gefällt, dass Bantock keine starren Regeln aufstellt, wie man seine kreative Seite entdecken kann. Stattdessen haben die Übungen alle sozusagen ein offenes Ende, denn es wird kein Ergebnis vorgegeben, das man erreichen muss. Jeder kann sie auf seine Weise lösen.
"Du bist ein Künstler" ist ein wirklich ungewöhnliches und faszinierendes Buch, das auch noch sehr bunt und kreativ gestaltet wurde. Eine tolle Entdeckung!

Veröffentlicht am 04.12.2018

Charmantes Jugendbuch mit cleveren Rätseln

Winterhaus
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Sowohl inhaltlich als auch optisch ist "Winterhaus" sehr liebevoll gemacht. Auf rund 400 Seiten wird hier eine spannende und magische Geschichte rund um die junge Heldin Elizabeth Somers erzählt, die nach ...

Sowohl inhaltlich als auch optisch ist "Winterhaus" sehr liebevoll gemacht. Auf rund 400 Seiten wird hier eine spannende und magische Geschichte rund um die junge Heldin Elizabeth Somers erzählt, die nach dem tragischen Tod ihrer Eltern im titelgebenden Hotel den gleichaltrigen Freddy trifft. Gemeinsam erleben die beiden aufregende Ferien und ein zauberhaftes Abenteuer.
Durch die vielen Rätsel, die im Laufe der Geschichte eingefügt sind, kann der jugendliche Leser mitraten und fühlt sich als Teil der Geschichte. Das ist wirklich super gemacht. Ich habe das Buch zusammen mit einem 11-Jährigen und einer 12-Jährigen gelesen und wir hatten gemeinsam viel Spaß mit der Geschichte und dem Raten. Die wunderschönen Illustrationen von Chloe Bristol runden das Buch perfekt ab.

Veröffentlicht am 15.11.2018

Nahöstliche Rezepte mit persönlicher Note

Ofirs Küche
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Sehr liebevoll zusammengestelltes Kochbuch mit 80 vegetarischen (und teils veganen) Rezepten aus der israelischen und palästinensischen Küche. Einerseits sind natürlich Klassiker wie Hummus, Tahini und ...

Sehr liebevoll zusammengestelltes Kochbuch mit 80 vegetarischen (und teils veganen) Rezepten aus der israelischen und palästinensischen Küche. Einerseits sind natürlich Klassiker wie Hummus, Tahini und Shakshuka enthalten, andererseits jedoch auch Gerichte, von denen ich noch nie gehört habe. Für einige Rezepte benötigt man besondere Zutaten wie bestimmte Gewürze, andere wiederum lassen sich mit wenigen gängigen Zutaten zubereiten. Da ich fertigen Blätterteig vorrätig hatte, habe ich zuerst Bureasim mit Käsefüllung ausprobiert. Ziemlich einfach und trotzdem sehr lecker. Die einzelnen Schritte sind leicht verständlich erklärt und lassen sich gut nachvollziehen.

Zudem gibt der Autor einen äußerst spannenden Einblick in sein eigenes (Koch-)Leben und das Leben seiner Familie, wodurch das Kochbuch sehr persönlich wirkt. Er scheint zu jedem Gericht eine Bindung oder Erinnerung zu haben. Dadurch vermittelt er sehr gekonnt die Lust darauf, die Gerichte nachzukochen. Richtig schöne Food-Bilder sowie Alltagsszenen aus Tel Aviv runden das Kochbuch gekonnt ab.

Veröffentlicht am 13.10.2018

Faszinierendes Portrait der komplexen Nachkriegszeit in Deutschland

Deutsches Haus
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Hinter dem eher unscheinbaren Titel und Cover verbirgt sich ein Roman von großer Ausdruckskraft. Nach einer halb durchgelesenen Nacht habe ich „Deutsches Haus“ gezwungenermaßen aus der Hand gelegt, aber ...

Hinter dem eher unscheinbaren Titel und Cover verbirgt sich ein Roman von großer Ausdruckskraft. Nach einer halb durchgelesenen Nacht habe ich „Deutsches Haus“ gezwungenermaßen aus der Hand gelegt, aber es am nächsten Tag gleich ausgelesen. Die Geschichte scheint nur so aus der Autorin herauszufließen, ohne dass sie dabei den moralischen Zeigefinger allzu deutlich erhebt. Zwar gehe ich den Roman als Leser mit einem großen Wissen rund um die Shoah und seine schleppende Aufklärung an, trotzdem gelingt es Annette Hess, das Grauen ohne übertriebene Dramatik schrittweise lebendig werden zu lassen. In Zeiten, in denen das Verharmlosen des Holocausts im rechten politischen Bereich immer gängiger wird ("Vogelschiss"), ist diese Geschichte trotz ihres historischen Charakters hochaktuell und enorm wichtig.

Die Wirtsfamilie Bruhns scheint in den 1960er Jahren ein ganz durchschnittliches bürgerliches Leben zu führen. Sie versucht ihren Lebensunterhalt mit ihrem Restaurant zu verdienen, kämpft mit alltäglichen Problemen und verdrängt die Vergangenheit. Als Tochter Eva, die als Dolmetscherin für Polnisch arbeitet, beim ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess übersetzen soll, bricht die scheinbare Idylle zusammen. Wie ein Großteil der Deutschen in der damaligen Zeit will Familie Bruhns nichts von dem Prozess wissen und versucht Eva davon zu überzeugen, den Job nicht anzunehmen. Die tut es trotzdem – und erwacht schockiert aus ihrer naiven Unwissenheit. Während des Prozesses, der die Geschehnisse im Vernichtungslager Auschwitz aufrollt, wird sie mit Tätern und Opfern und Mitläufern und unverständlicher Grausamkeit konfrontiert. Die Familie Bruhns wird hier als Mikrokosmos dargestellt, der symbolisch die wichtigsten und widersprüchlichsten Ansichten der Zeit vertritt. Es geht um Schuld und Scham, Mittäterschaft und Drang zum Verschweigen sowie um die Grenzen zwischen dem Ausführen von Befehlen und einem Verbrechen. Manche Stellen sind schwer zu ertragen, denn der Roman zeigt eindrucksvoll, wie der Holocaust auch 20 Jahre später noch Leben zerstörte. Besonders nachhaltig wirkt hier das Schicksal des Juden Otto Cohn. Einzig die Geschichte um Evas ältere Schwester fand ich überflüssig. Da kommt die Serien-Autorin durch, die auch für Nebenfiguren interessante B-Storylines schaffen möchte. Auch wenn dieser Handlungsstrang nichts Wichtiges zur Handlung beiträgt, schadet er ihr jedoch auch nicht. Am Ende hinterließ der Roman einen tiefen Eindruck bei mir.