Das Buch spielt im wunderschönen New Orleans. Man fühlt sich direkt wohl in der Stadt, obwohl sie nahezu von Fae invasiert ist. Zum Glück gibt es den Orden, der dafür sorgt, dass nicht jeder Mensch zum Opfer ihrer Launen wird. Neben der ,,realen“ Welt gibt es auch noch eine Anderswelt, aus der die Fae stammen. Beide Welten werden durch ein Portal verbunden, welches von dem Ordern natürlich strengstens bewacht wird.
Das Motiv der Fae ist nicht sehr einfallsreich, doch mal erhlich, die Bösen wollen eh immer dasselbe: die Weltherrschaft. Warum denn auch nicht? An sich ist an dem Plott nichts spannendes oder einfallsreiches zu sehen – zumindest auf den ersten Blick. Ich muss zugeben, dass es in diesem Buch größtenteils nichts wirklich neues zu lesen gibt, die Fae sind wie immer wunderschön und todbringend zugleich und es gibt – wie bei den Shadow Hunters – einen Orden, der die Menschheit vor den Fae beschützt. Ich möchte damit auf keinen Fall sagen, dass das Buch wie die Chroniken der Unterwelt ist, jedoch man kann immer wieder parallelen zu anderen Büchern ziehen und erst ab nach ein paar Kapiteln zeigt sich die eigentliche Idee der Autorin, die dem Buch den Jennifer L Armentrout Touch verleit.
Der Leser scheint quasi durch den lockeren und jugendlichen Schreibstil über die Seiten hinwegzufliegen. Es gibt keine Autorin, die mich innerhalb eines Buches so oft zum Lachen bringt wie Jennifer L Armentrout. Ich würde sie gerne mal persönlich treffen, um zu sehen, ob sie auch im echten Leben so lustig ist. An eurer Stelle würde ich das Buch nicht im Zug oder Bus lesen, hätte ich das getan, wäre ich gefühlt alle 30 Seiten komisch angeguckt worden, da ich so oft lachen musste. Dieses Buch ist nicht sehr tiefgründig oder hat mich zu Tränen gerührt – obwohl doch, aber dann eher weil ich so lachen musste ?
Neben dem tollen Schreibstil hat das Buch auch einen ganz schön hohen Suchtfaktor zu bieten. Die Geschichte ist auf jeder Seite spannend und actionreich, ich habe kein einziges mal quergelesen, sogar bei einer Wohnungsbeschreibung hatte ich Angst etwas zu überlesen bzw – sehen.
Die Charakter finde ich ganz okay, sie waren mir symphatisch, aber nicht wirklich aussergewöhnlich. Ren ist mir etwas zu perfekt, er wirkt zu unnatürlich und ist schon fast übertrieben nett. Und mit perfekt meine ich wirklich perfekt, er kann perfekt kämpfen, ist ein perfekter Charmeur und hat natürlich zugleich auch noch ein Engelsgesicht. Wer von euch Daemon aus der LUX- Reihe kennt, der kann sich Rens Art bestimmt besser vorstellen, wenn ich sage, dass er quasi das genaue Gegenteil von Daemon ist. Die einzige Gemeinsamkeit die die Beiden haben ist, dass sie schon fast verboten gut aussehen ? Trotz seiner beineihe gruseligen Perfektheit ist er gerade durch seinen guten Charakter zum dahinschmelzen und seine Ehrlichkeit hat mir besonders gut gefallen. Ren redet nie um den heißen Brei herum, er sagt einfach immer direkt was er möchte. Genauso wie Ivy besitzt er ein schon fast ungesundes Selbstbewusstsein -mal ehrlich, ist diesem Kerl wirklich gar nichts peinlich?
,, Du magst mich.“ Ren ließ mich los und lächelte mich an, dieses engelhafte Gesicht der Inbegriff von Unschuld. ,,Du bist nur noch nicht bereit, es zuzugeben.“
Ivy lässt seit einem tragischen Ereigniss in ihrer Vergangenheit fast niemanden mehr an sich heran. Man könnte sie beinahe als Einsiedlerin bezeichnen, wenn sie nicht doch eine Handvoll Freunde hätte und mit Tink zusammenwohnt. Und Tink ist kein gewöhnlicher Mensch bzw. überhaupt kein Mensch sondern ein Brownie. Jip, ein Brownie. Aber bevor ihr jetzt an ein Stück Kuchen denkt, werde ich euch schnell mal aufklären. Ich hoffe doch sehr, dass ihr Peter Pan kennt, denn Tink kann man mit der Fee Tinkerbell vergleichen – nur natürlich in männlich. Leider kann er keinen Feenstaub verstrühen, sondern seine Fähigkeiten bestehen eher darin Harry Potter durchzusuchten und über Ivys Amazon Prime Konto jeden möglichen Scheiß zu bestellen. Man könnte sich jetzt natürlich berechtigterweise fragen, für was um alles in der Welt Brownies dann nützlich sein sollen. Leider muss ich leider sagen, dass sie in der Menschen Welt zu nichts zu gebrauchen sind, da sie eigentlich aus der Anderswelt kommen. Dort verfolgen sie eine wichtige Aufgabe, die ich aber nicht verraten werden.
Ich würde auch gerne einen Tink haben. Auch wenn er durch seinen regelmäßigen Internetshoppingtrips zwar ein Vermögen kostet, wäre er einfach der perfekte Mitbewohner.
So, nachdem ich jetzt genug von Tink geschwärmt habe, komme ich zu einen Aspekt, der mich in diesemBuch sehr überrascht hat – und nein, leider nicht im positiven Sinne. Für mich gehört eine kleine Liebesgeschichte zu jedem Fantasybuch. Sie darf auch gerne in den Vordergrund rücken, doch nur insofern es nicht die eigentliche Story des Buches in den Hintergrund rückt, was bei diesem Buch der Fall war. Es gibt zahlreiche Bücher, die beweisen, dass die Liebesgesgeschichte sehr präsent sein kann, jedoch nicht auf die unangenehme Art und Weise. Bei Wicked ist dies aber passiert, ich kann nicht einmal genau sagen, woran es lag, doch mit der Zeit ging sie mir, hautsächlich durch die Hauptprotagonistin, ganz schön auf den Kecks. Zum Schluss ist das Buch nur noch eine Mischung aus einem Liebesdrama, welches zwar ein paar fantasyreiche Elemente besitzt, jedoch eher in die Kategorie ,,am Genre vorbei“ passt. Nicht unerwähnt sollte auch das rasante Tempo der Beziehng zwischen Ren und Ivy bleibe – was sich am Anfang noch sanft anbahnte, endete auf einmal in einer Situation, wo die beiden sich nur noch an die Wäsche wollen.
Zum Glück scheint der Autorin auf den letzten 40 Seiten noch einmal eingefallen zu sein, dass sie kein New Adult Buch, sondern eigentlich einen Fantasyroman schreibt. Diesen Gedankenblitz merkt der Leser auch in der Story, denn plötzlich findet sie doch zur Geschichte zurück. Trotzdem bekommt der Leser statt einem epischen Finale einen gelinde gesagt ,,ausbaufähigen“ Abklatsch von einem richtigen Ende. Natürlich gibt es auch einen fiesen Kliffhanger, denn warum sonst sollte man sich Band 2 kaufen? Das klingt alles ganz schön hart und vielleicht sogar unfair bzw. unverständlich, da ich oben recht begeistert von dem Buch geklungen habe. Ich werde mir auch auf jeden Fall Band 2 kaufen, weil ich im Großen und Ganzen das Buch sehr gerne mag. Dass es auf einmal so abschwächt, hätte ich nicht gedacht und ich hoffe einfach, dass mir Torn so gut wie Wicked bis zum zweiten Drittel gefallen wird. Auch wenn der Kliffhanger – die es in gefühlt jeden Buch gibt, ich aber eigentlich nicht schlimm finde, da ich mich durch noch mehr auf die Folgebände der Reihe freue – wirklich fies ist, erfüllt er genau seinen Zweck und ich bin unheimlich gespannt auf Torn – ich sterbe fast vor Neugier ?
Fazit: Wicked überzeugt vor allem durch den einzigartigen Schreibstil der Autorin und der Mischung aus Action, Gefühle und Spannung. Mein größter – und auch fast einziger – Kritikpunkt ist die Liebesgeschichte, die mir zu sehr in den Vordergrund gerückt ist und nicht richtig passen wollte. Das Ende war leider schwächer als der Anfang, doch ich bin trotzdem sehr gespannt, wie es mit Ren und Ivy weitergehen wird.
Charaktere: 3/5 – Cover: 3/5 – Setting: 4/5 – Handlung: 3,5/5 – Spannung: 4/5