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Veröffentlicht am 30.03.2019

Und plötzlich Liebe

Und plötzlich Liebe
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Und plötzlich Liebe, von Myriam Klatt

Cover:
Nett, aber kein Eyecatcher.

Inhalt:
Maja kann nicht NEIN sagen und mag keine Veränderung und will am liebsten dass alles bleibt wie es ist.
Ob es darum geht ...

Und plötzlich Liebe, von Myriam Klatt

Cover:
Nett, aber kein Eyecatcher.

Inhalt:
Maja kann nicht NEIN sagen und mag keine Veränderung und will am liebsten dass alles bleibt wie es ist.
Ob es darum geht die Zwillinge der Freundin zu bespaßen, der beruflichen Kreativität der Freundin unter die Arme zu greifen, dem Freund alles recht zu machen oder der Chefin in allem zur Verfügung zu stehen.
Deshalb steckt sie auch plötzlich im Flieger nach Bolivien (obwohl sie extreme Flugangst hat) steckt mitten in einem Dschungelabenteuer und verliebt sich auch noch in den bolivianischen Tour-Guide Nilo.
Wieder zurück in Berlin geht das Chaos erst richtig los……..

Meine Meinung:
Ein unwahrscheinlich liebenswürdiges und witziges Buch, es gehört auf jedenfall in das Genre HUMOR.

Es geht u.a. um Liebe und Freundschaft, und wie ich meine eigenes Leben gestalten will.

Der Schreibstil ist herrlich flüssig und das Schmunzeln ist Dauergast in meinem Gesicht. Ein Grund dafür ist auch eine gehörige Portion gut platzierter Ironie.

Maja ist eine Person die es allen recht machen will. Am Anfang wirkt sie auch noch recht naiv .
Doch sie ist ebebn an vielen Stellen recht überzeichnet (besonders als sie sogar ihren hart erkämpften und teuer bezahlten Buisnessplatz im Flugzeug ohne Gegenleistung mit einem Economyplatz eintauscht), aber es ist immer ein Funke Wahrheit dabei. Und klar übertreibt sie es mit ihrem Helfersyndrom, aber gerade dadurch ist sie auch sofort sympathisch und als Leser schließen wir sie gleich ins Herz.
Unwillkürlich habe ich mir Gedanken gemacht: wann geht es mir auch so? Was will ich? Was brauche Ich?

In vielen der weiteren Personen in dem Buch erkennen wir viele unserer „Freunde“ die wir vielleicht mal genauer unter die Lupe nehmen können.

Autorin:
Myriam Klatt, geb. 1984, studierte Literatur und Politik und lebt heute als freie Autorin und Redakteurin in Berlin.

Mein Fazit:
Ist der Anfang noch eher witzig und ironisch finde ich den letzte Abschnitt richtig schön, zum reflektieren und nachdenken, mit vielen Emotionen, Happy End und ohne Schmalz. Mich hat das Buch gut unterhalten.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Die Farben des Feuers

Die Farben des Feuers
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Die Farben des Feuers, von Pierre Lemaitre

Cover:
Diese trübe Stimmung und der nostalgische Flair gefallen mir gut und passen gut zum Buch.

Inhalt:
Bei der Beerdigung des Chefs des mächtigen Bankimperiums ...

Die Farben des Feuers, von Pierre Lemaitre

Cover:
Diese trübe Stimmung und der nostalgische Flair gefallen mir gut und passen gut zum Buch.

Inhalt:
Bei der Beerdigung des Chefs des mächtigen Bankimperiums Péricourt, schlägt das Schicksal erstmals zu.
Die Alleinerbin Madeleine ist geschockt und wie gelähmt, so dass sie sich für geschäftliche Angelegenheiten keine Zeit nimmt.
Dies rächt sich und bald ist sie ruiniert und steht mit nichts in den Händen da.
Doch Madeleine dreht den Spieß kurzerhand um und nimmt nach und nach an allen grausame Rache.

Meine Meinung:
Eine unglaubliche Geschichte.
In den Schreibstil musste ich mich erst ein bisschen einlesen, ich empfand ihn als recht steif, was aber der damaligen Zeit finde ich sehr gut entspricht.
Es gibt einen Erzähler (der z.B. auch den Leser direkt anspricht) , der aber nie benannt wird, oder bei dem wir erkennen wie er zur Geschichte steht. Am Ende des Buches ist er für mich quasi der “Theaterregisseur“.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt.
Erstens der Untergang von Madeleine, zweitens ihre Rache.
Ab dem zweiten Teil fühlte ich mich wie in einem Theater.
Alles ist bis ins kleines inszeniert, ich weiß genau es wurde erfunden und wird gespielt, hat aber nichts mit der Realität zu tun. Denn auf der einen Seite läuft alles und für die Gegner (die doch auch nicht doof sind), läuft nichts mehr.
Ab hier wurde es mir zu aufgesetzt, zu konstruiert, zu glatt und too much.
Meine anfängliche Begeisterung begann zu bröckeln.

Nichts desto trotz, werden wir einige Male total überrascht, vor allem zum Ende der ersten Teils.

Wir erleben eine Gesellschaft in der es um unter anderem fast nur um Korruption, Gier nach Macht und Geld, Neid, Manipulation und Rache geht.
Dann werden unglaublich viel andere gesellschaftliche Themen angesprochen: berufliche Stellung, sexueller Missbrauch, Pressefreiheit, bzw. Missbrauch, irreführende Werbung, Schweizer Nummernkonten, um nur einige zu nennen.
Das erstarken des Naziregimes im nachbarlichen Deutschland nicht zu vergessen.

Autor:
Pierre Lemaitre, 1951 in Paris geboren, ist Autor mehrerer preisgekrönter Romane und Kriminalromane.

Mein Fazit:
Ein unglaubliches Buch, das ich als Schauspiel gesehen habe, das mich in der ersten Hälfte total verblüfft hat, in der zweiten aber zu konstruiert und glatt war.
Durch seine Vielfalt: Gesellschaftskritisch, menschliche Abgründe und Krimi, hat es mich trotzdem gut unterhalten.
Deshalb von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 01.03.2019

Ein Tropfen vom Glück

Ein Tropfen vom Glück
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Ein Tropfen vom Glück, von Antoine Laurain

Cover:
Auffällig, kräftige Farben und Symbole die zum Inhalt gehören, wie die Weinflasche, der Eiffelturm oder Sacré-Cœur. Nur das tanzende Paar passt für mich ...

Ein Tropfen vom Glück, von Antoine Laurain

Cover:
Auffällig, kräftige Farben und Symbole die zum Inhalt gehören, wie die Weinflasche, der Eiffelturm oder Sacré-Cœur. Nur das tanzende Paar passt für mich nicht dazu.
Der Titel ist gut gewählt.

Inhalt:
Das Jahr 19564 in dem es außergewöhnlich viele UFO -Sichtungen gibt.
Dann einen Wein aus dem Jahr 1954, der die Menschen anscheinend in diese Zeit zurückversetzt.
Vier ganz unterschiedliche Menschen in Paris, die zufällig diesen Wein gemeinsam trinken und eine Reise in die Vergangenheit antreten.

Meine Meinung:
Eine schöne Geschichte, die uns hauptsächlich nach Paris (im Jahr 1095) führt, nachdem sie viel sich eigentlich fremde Personen zu einer Gemeinschaft zusammenschweißt.
Jeder will was anderes vom Leben und doch ergänzen sie sich hervorragend und es entsteht eine Freundschaft und jeder gewinnt für sich etwas, das für ihn persönlich das Leben lebenswert macht.

Die Reise n die Vergangenheit wird mit schönen Details (auch um berühmte Personen) gespickt und wird sehr plausibel erzählt.

Gegen Ende zu, wird mir sehr oft ganz warm ums Herz und das Ganze ist sehr berührend, ja magisch.

Autor:
Antoine Laurin arbeitet als Dre4hbuchautor und Antiquitätenhändler in Paris. Er ist in Frankreich ein gefeierter Bestsellerautor.

Mein Fazit:
Eine schöne Geschichte. Es geht um UFO´s, eine Zeitreise zurück in die Vergangenheit, die Liebe und den Sinn des Lebens.

Veröffentlicht am 30.01.2019

Hinterm Hasen lauert er

Hinterm Hasen lauert er.
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Hinterm Hasen lauert er, von Colin Hadler

Cover:
Auch wenn ich das Buch nun gelesen habe, sagt mir das Cover so gar nichts.

Inhalt:
Die Welt des 16 jährigen Finn ändert sich plötzlich und sein Leben ...

Hinterm Hasen lauert er, von Colin Hadler

Cover:
Auch wenn ich das Buch nun gelesen habe, sagt mir das Cover so gar nichts.

Inhalt:
Die Welt des 16 jährigen Finn ändert sich plötzlich und sein Leben scheint aus dem Ruder zu laufen.
Ein neuer undurchsichtiger Nachbar, eine neue Schülerin in die er sich verliebt, sein Bruder „outet“ sich, und ein geheimnisvoller Täter der sich hinter einer Hasenmaske verbirgt.
Dazu der ganz alltägliche Wahnsinn mit Familie, Schule und einem „verrückten“ Umfeld.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist so ganz anders, als alles was ich bisher gelesen habe. Es hat mich wirklich überrascht, vor allen Dingen hat es eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht, es hat sein Gesicht immer wieder gewandelt.
Begonnen hat es mit einer flapsigen Geschichte über einen 16 jährigen in einer verrückten Familie (witzig), das „Outing“ des 17 jährigen Bruders (nachdenklich), dann hat es sich in einen Krimi (spannend) verwandelt, dazu kam noch einen Liebesgeschichte (romantisch) und zum Schluss war es ein überraschender Ratgeber (lehrreich) mit unglaublicher Weisheit fürs Leben mit der „Message“ (für mich), u. a. lebe im Jetzt und Hier!
Oder:
Warum und ab wann gilt man (in unserer Gesellschaft) als Täter oder Opfer?

Ja dieses Buch hat wirklich sehr oft seine Ausstrahlung, bzw. Wirkung auf mich geändert. Ich habe mir so ungefähr nach dem ersten Drittel, Notizen gemacht, wie das Buch gerade auf mich wirkt oder wie ich es beschreiben würde. Dabei ergab sich eine total vielfältige und kunterbunte, ja widersprüchliche Aussage:
Skurril, pathetisch, lustig, geflasht, kitschig, romantisch, poetisch, unrealistisch, verwirrend, spannend, realistisch, mutig, verliebt, naiv, verzweifelt, heldenhaft, vorbildlich, unüberlegt, sarkastisch, spontan, dumm, unglaubwürdig, dreist.
Diese Veränderungen waren teilweise auf einer Seite.

Vieles ist überzeichnet (u.a. Lehrer die ihre Schüler zwingen tote Fische zu essen?), voller Schwarzem Humor und Sarkasmus.
Die Spannung wird unglaublich aufgebaut, es gibt Fragen über Fragen und zum Schluss traut man keinem mehr über den Weg.
Bei der Aufklärung am Schluss gab es für mich teilweise wirklich Gänsehaut Momente, wenn ich versuche mich in die Jugendlichen hineinzuversetzen.

Wenn man jetzt hier bedenkt, dass dieses Buch das Debüt eines 17 jährigen Autor ist, muss man wirklich sagen: Hut ab vor diesen Gedankengängen, dieser Wortwahl und Poesie.
Obwohl mich das Buch an manchen Stellen auch richtig genervt hat.

Autor:
Colin Hadler, geb. am 15.10.2001 in Graz. Spielt seit acht Jahren erfolgreich Theater. Schreibt Gedichte, Texte, Lieder und Drehbücher. Sein erster Kurzspielfilm Mitternachtsblau, bei dem er das Drehbuch geschrieben hat, feierte im November 2018 seine Kinopremiere. Hinterm Hasen lauert er ist sein Romandebüt.

Mein Fazit:
Ein Buch, so anders, so verwirrend, so vielfältig, so überzogen und skurril habe ich noch nicht gelesen.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Hochamt in Neapel,

Hochamt in Neapel
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Hochamt in Neapel, von Stefan von der Lahr


Cover:
Tolle Ansicht vom Handlungsort in Neapel.
Die Basilica dell‘Incoronata Madre del Buon Consiglio (gleich neben dem Eingang zu den Katakomben des San ...

Hochamt in Neapel, von Stefan von der Lahr


Cover:
Tolle Ansicht vom Handlungsort in Neapel.
Die Basilica dell‘Incoronata Madre del Buon Consiglio (gleich neben dem Eingang zu den Katakomben des San Gennaro).

Inhalt:
Der „Verkehrsunfall“ eines Zollbeamten, den zufälligerweise zwei Polizisten beobachten bringt eine Lawine ins Rollen.
Je mehr der römische Commissario Bariello herausfindet, desto mehr wird er von höchsten Netzwerken und Verantwortlichen ausgebremst.
Erst als sich seine Wege mit dem Weihbischof Montebello von Neapel kreuzen, der einer archäologischen Sensation und einem kirchengeschichtlichen Skandal auf der Spur ist, lichtet sich der Nebel.
In den Armenvierteln von Neapel sucht ein stiller Tod seine unschuldigen Opfer und je klarer die beiden sehen, umso apokalyptischer erscheint das Aussaß der Bedrohung.

Meine Meinung:
Ein Roman der es in sich hat.
Hier geht es um übelste Machenschaften, hinter dem Deckmantel von Wirtschaft und Politik, in der die Mafia und auch Kirchenmänner tief mit drin stecken.
Menschenleben, selbst das von Kindern zählt hier überhaupt nichts.
Deshalb hatte ich hier beim Lesen, vor allem ab der Mitte eine Dauergänsehaut.
Und selbst am Ende, als man denkt es kann nicht schlimmer sein, gibt es einen richtigen Show-Down. Die Großmächte kommen ins Spiel (hier bin ich politisch fast ausgestiegen), aber von der Spannung und Dramatik wurde noch eine unglaubliche Schippe draufgelegt.

Was mich im Lesefluss etwas gestört hat, waren die endlos langen lateinischen (italienischen) Namen oder sonstige Bezeichnungen (es gibt allerdings im Anhang Erläuterungen). Ich habe mich hier (im Gegensatz zum ersten Buch des Autors: „Das Grab der Jungfrau“- 5 Sterne), mit einigen Personen etwas schwer getan, diese eindeutig zu charakterisieren und eindeutig zuzuordnen.

Wenn ich dieses Buch so lese, wundere ich mich nicht über die vielen Verschwörungstheorien und frage mich: Könnte vieles davon vielleicht doch mehr als ein Körnchen Wahrheit sein?

Durch die vielen Details und die akribische Benennung von Orten und Begebenheiten, zeigt der Autor uns seine Liebe zum Beruf, und der Historiker will uns neben der nervenaufreibenden Unterhaltung auch Wissen vermitteln.

Autor:
Stefan von der Lahr, geb. 1958, ist promovierter Althistoriker. Er arbeitet als Lektor und dies ist nach „Das Grab der Jungfrau“ sein 2. Kriminalroman.

Mein Fazit:
Ein Krimi (Thriller) der mir erschreckend gezeigt hat, wie korrupt und unglaublich verschlungen die große Politik und das große Geld sein können.
Unglaubliches Staunen, erstaunliche Hilflosigkeit, nervenaufreibende Spannung, Unverständnis und erschreckende Gänsehautmomente liefern sich ein Wechselbad der Gefühle.
Von mir 4 Sterne.