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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2019

Tolle Charakterentwicklung

Der Kinderflüsterer
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Rezensionen zu Thrillern zu schreiben ist immer ein schwierige Sache: Wie soll ich nur etwas zu dem Buch sagen, ohne elementare Dinge zu spoilern? Deshalb möchte ich mich also etwas kürzer fassen als sonst. ...

Rezensionen zu Thrillern zu schreiben ist immer ein schwierige Sache: Wie soll ich nur etwas zu dem Buch sagen, ohne elementare Dinge zu spoilern? Deshalb möchte ich mich also etwas kürzer fassen als sonst. Der Kinderflüsterer ist der Debütroman des Briten Alex North und schon früh vor ET wurde das Buch massiv vom Verlag beworben – mn kam also praktisch nicht darum herum und ich hatte es schon vor Monaten auf meiner Wunschliste. Der Klappentext klang einfach perfekt. Und als ich begonnen habe, das Buch dann endlich zu lesen – WOW! Ich hatte an einigen Stellen echt eine fiese Gänsehaut und hab mir nachts sogar auch noch eingebildet, ein Flüstern zu hören. Ich bin aber auch verdammt schreckhaft bei sowas und mein Fantasievolles Gehirn ist da nicht gerade hilfreich. Also wird bestimmt nicht jeder Hardcore-Horrorfilm-Fan hier das gleiche Level an Unwohlsein verspüren wie ich. Creepy war der Anfang aber trotzdem. Leider lässt diese Spannung dann im Mittelteil etwas nach, dafür lernen wir die beiden Protagonisten (Sohn und Vater) genaur kennen und das tut der Geschichte dann am Ende echt gut. Ich habe selten einen Thriller gelesen, bei dem man so tief in die Story eingetaucht war und so viel Sympathien für die Protagonisten empfunden hat, wie hier. Es wird auch die Vater-Sohn-Beziehung oft thematisiert, was teilweise echt süß und emotional war, denn die beiden haben viel durchgemacht und man wünscht ihnen einfach nur das Beste. Als dann die Erzählstränge zusammenkommen, ist richtig was los und es kommt ordentlich Spannung auf. Die Auflösung am Ende war nicht vorhersehbar, zufriedenstelend, wenn auch nicht der absolute Ommerhammer. Größter Pluspunkt war für mich die Charakterentwicklung und der Anfang mit Gruselfaktor. Ich bleibe dabei: Es ist kein Meisterwerk, aber ein verdammt guter Debütroman (!) der sein Lob definitiv verdient hat.

4,5/5 Sterne

Veröffentlicht am 27.05.2019

Wichtiges Thema genial umgesetzt

All das zu verlieren
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Leïla Slimani wurde ja nach ihrem ersten großen Erfolg „Dann schlaf auch du“ als eine der großen neuen Autorinnen aus Frankreich gefeiert. Und mir ist dank dieses Romans jetzt sehr deutlich, warum. Die ...

Leïla Slimani wurde ja nach ihrem ersten großen Erfolg „Dann schlaf auch du“ als eine der großen neuen Autorinnen aus Frankreich gefeiert. Und mir ist dank dieses Romans jetzt sehr deutlich, warum. Die Autorin hat ein ganz besondere Erzählweise, die distanziert, aber dennoch emotional ist. Sie hat hier ein Thema gewählt, dass komplex und voller Widersprüche ist, für das sich viele bestimmt interessieren, aber das es eigentlich fast unmöglich macht, eine Protagonistin zu entwickeln, die man als Leser verstehen und auch mögen kann. Dennoch hat sie genau dies geschafft. Adèle erfüllt so viele Punkte, aufgrund derer man sie eigentlich hassen müsste. Sie betrügt ihren Mann, hasst ihren Job und gibt sich bei der Arbeit keine Mühe, lügt und betrügt und selbst ihr Kind vernachlässigt sie sträflich, schreit den Dreijährigen an und redet eigentlich nur darüber, wie sehr sie ihr Leben hasst – ein Leben, von dem andere Träumen. Doch dann erfahren wir immer mehr über ihre Vergangenheit und Kindheit und beginnen zu verstehen, wie Adèle zu dem Menschen wurde, der sie heute ist. Und am Ende stehen wir mit einem flauen Gefühl im Magen da, wissen nicht wohin mit unseren Erkenntnissen und wissen noch viel weniger, was genau wir jetzt fühlen sollen, auf wessen Seite wir stehen. Gibt es überhaupt eine richtige Seite?

Damit ihr einmal wisst, was genau das Thema dieses Buches ist: Die Protagonistin leidet an Hypersexualität. Diese definiert sich laut Wikipedia so: „Hypersexualität ist ein in der Medizin, Psychotherapie, klinischer Psychologie und Sexualwissenschaft gebräuchlicher Begriff. Er bezeichnet sowohl ein erhöhtes sexuelles Verlangen als auch ein gesteigertes sexuell motiviertes Handeln. Hypersexualität kann unterschiedliche Ursachen (körperliche wie psychische) haben.“

Ein Thema, auf das wir in unserer Gesellschaft immer öfter treffen und dessen Relevanz enorm ist. Ich selbst habe mich damit aber eben noch nicht außeinandergesetzt und war sehr froh, dass ich davon jetzt wenigstens einen ersten Eindruck bekommen habe, der klein, aber dennoch sehr tiefgründig war. Bewundernswert dabei: Obwohl es in diesem Roman viel Erotik gibt, ist diese anspruchsvoll verpackt, nimmt nicht zu viel Raum ein und wirkt ganz uns gar nicht pornografisch. „All das zu verlieren“ ist ein ernster Roman mit einem ernsten Thema und das zeigt sich natürlich auch in der Erzählweise. Eine angemessene Art, dieses Thema zu vermitteln. Wichtig bei diesem Roman ist das genaue Lesen, sonst kann einem viel entgehen. Keine leichte Unterhaltungsliteratur, sondern ein Buch mit Botschaft. Wundervoll!

4,5/5 Sterne

Veröffentlicht am 20.05.2019

Regt zum Nachdenken an

Kaffee und Zigaretten
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Ferdinand von Schirach besitzt einen so außergewöhnlichen und genialen Schreibstil, dass ich selbst nach meiner großen Enttäuschung über seinen Roman "Strafe" noch das dringende Badürfnis hatte, ein weiteres ...

Ferdinand von Schirach besitzt einen so außergewöhnlichen und genialen Schreibstil, dass ich selbst nach meiner großen Enttäuschung über seinen Roman "Strafe" noch das dringende Badürfnis hatte, ein weiteres Buch von ihm zu lesen. Und diesmal wurde mir deutlich, warum er so ein bekannter und gefeierter Autor ist: "Kaffee und Zigaretten" ist eine Sammlung vieler unterschiedlicher Geschichten, die Kritik an der Gesellschaft, Politik und noch vielem mehr üben. Durch Erzählung seiner eigenen persönlichen Erlebnisse, die bis in seine Kindheit zurückreichen, bringt er seine Leser zum nachdenken und reflektieren. Dabei ist Schirach eigentlich nur ein neutraler Beobachter, der alles nüchtern beschreibt - und dennoch steckt hinter jedem Text, jeder Zeile eine Wertung, die überdeutlich präsentiert wird. Er verknüpft einfache historische Fakten mit aktuellen Ereignissen und setzt diese so in einen neuen Deutungsrahmen, der einen ganz anderen Blick ermöglicht. Diese Verknüpfungen, die vielleicht auf den ersten Blick nicht naheliegend erscheinen, ergeben aber dann so viel Sinn, dass das Lesen unfassbar viel Spaß macht, weil man sich schon auf die nächste "Enthüllung" freut.
Durch die Menge an Geschichten in diesem Buch fällt es schwer, es in einer Rezension so kurz darzustellen, denn es enthält so viele Emotionen: Freude, Trauer, Unverständnis, Wut und Hoffnung.

"Kaffee und Zigaretten" ist ein komplexes Buch und ein kleines Meisterwerk. Bücher die so sehr inspirieren und zum Nachdenken anregen sind genau das, was ich gerade gerne lese. Sehr empfehlenswert.

4,5/5 Sterne

Veröffentlicht am 15.04.2019

Spannend wie ein Krimi

Mörder
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Inhalt

Wer in gut 40 Tötungsfällen vor Gericht verteidigt hat, weiß, was Männer dazu bringt, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. In seinem zweiten Buch »Mörder« zeigt Strafverteidiger Veikko Bartel ...

Inhalt

Wer in gut 40 Tötungsfällen vor Gericht verteidigt hat, weiß, was Männer dazu bringt, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. In seinem zweiten Buch »Mörder« zeigt Strafverteidiger Veikko Bartel die männliche Seite des Tötens und schildert die sechs spektakulärsten Fälle. Er erzählt mitreißend von den Hintergründen, den seelischen Untiefen und den biographischen Tragödien, die sich hinter den Taten verbergen. Einmal mehr stellt der Autor die Frage nach Gerechtigkeit und beweist mit jeder Geschichte: Kein Krimi ist so spannend wie die Realität.

Meine Meinung

Seit ich bereits im letzten Jahr den Vorgängerband „Mörderinnen“ lese durfte, fiebere ich der Fortsetzung und weiteren spannenden Kriminalfällen entgegen. Denn schließlich gibt es nichts spannenderes als die Realität, oder? Optisch ist auch dieses Buch wieder ein Highlight und besticht durch ein schlichtes aber prägnantes Cover. Inhaltlich hängen die beiden Bände aber nicht zusammen, sodass es egal ist, in welcher Rolle sie gelesen werden. Veikko Bartel erzählt in einzelnen Kapiteln jeweils andere Kurzgeschichten, die aber alle einen tiefen Eindruck hinterlassen und nachdenklich stimmen. Die Geschichten sind alle unterschiedlich komplex und lang – circa zwischen 30 und 60 Seiten. Genauso wie bei „Mörderinnen“ war ich beeindruckt von dem professionellen, aber dennoch spannenden und vielseiten Sprachstil des Autors. Die einzelnen Geschichte geben einen guten Einblick in die Arbeit eines Strafverteidigers, sind aber gleichzeitig genauso spannend wie ein Krimi und vermitteln dennoch eine Botschaft – es ist nicht immer alles so, wie es scheint. Ich hoffe, dies ist nicht das letzte Buch von Veikko Bartel gewesen. Denn obwohl Autor nicht sein Hauptberuf ist, wäre es sehr schade, wenn wir nicht weitere spannende Erzählungen von ihm genießen dürften.

4,5/5 Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Mosaik Verlag für das Rezensionsexemplar

Veröffentlicht am 19.03.2019

Tolle Fortsetzung mit mehr Spannung

Broken Darkness: So vollkommen
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Wie stark kann sich wohl die Fortsetzung einer Reihe vom ersten Buch unterscheiden? Broken Darkness – So Vollkommen ist eine Fortsetzung eines vorher schon grandiosen Auftaktes der Broken Darkness Reihe ...

Wie stark kann sich wohl die Fortsetzung einer Reihe vom ersten Buch unterscheiden? Broken Darkness – So Vollkommen ist eine Fortsetzung eines vorher schon grandiosen Auftaktes der Broken Darkness Reihe und schließt mit seiner Handlung direkt an seinen Vorgänger an. Viele Leser bemängelten die langsame Handlung des ersten Buches (was mir persönlich nichts ausmachte, da so die Charakterentwicklung im Vordergrund stand). Doch es scheint, als hätte M. O’Keefe diese Kritik vorausgeahnt, denn jetzt habe ich ein Buch gelesen, das spannungsreicher kaum hätte sein können. Die Beziehung von Annie und Dylan begibt sich auf eine neue, ernsthaftere Ebene und plötzlich wandelt sich ein Erotikroman in ein ernsthaftes Beziehungsdrama. Dylans Familie und seine Vergangenheit sorgen für einigen Ärger und eine überraschende Wendung folgt der anderen. Die Autorin schafft es, diese Geschichte auf eine ganz neue Ebene zu bringen und jeder noch so kleine Kritikpunkt am vorherigen Buch ist hier nicht mehr vorhanden. Der Schreibstil ist auch diesmal locker flockig und macht es möglich, dass man das Buch innerhalb eines Tages durchsuchten kann. Während vorher die Entwicklung von Annie im Fokus stand, spielt jetzt auch endlich Dylan eine zentralere Rolle und wir lernen ihn besser kennen und verstehen. Mein absolutes Highlight waren die beiden neuen Charakter, die eingeführt wurden, dazu gehört auch Dylans Bruder (in den ich mich ein bisschen verknallt habe, hehe). Obwohl mit diesem Buch die Geschichte von Dylan und Annie abgeschlossen ist, gelingt es O’Keefe mühelos, die Lust auf Band drei zu schüren, denn der verspricht noch mehr Drama. Das tolle daran: Hierbei handelt es sich eben nicht um das übliche Liebeschaos, sondern um die Probleme, die die Mitgliedschaft in einer Bikergang, einer unglücklichen Ehe und generell kriminelle Vergangenheit mit sich bringt. Inzwischen kann ich durchaus behaupten: Diese Reihe ist auch etwas für Leute, die eigentlich gar keine Schnulzen lesen.

4,5/5 Sterne