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Veröffentlicht am 19.03.2019

Doch nicht tot...

Lazarus
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"Lazarus" ist bereits der 7. Teil der Ermittler Joona Linna. Allerdings muss man die anderen Bände nicht unbedingt kennen, um das Buch lesen und verstehen zu können, da alles relevante nochmals aufgegriffen ...

"Lazarus" ist bereits der 7. Teil der Ermittler Joona Linna. Allerdings muss man die anderen Bände nicht unbedingt kennen, um das Buch lesen und verstehen zu können, da alles relevante nochmals aufgegriffen wird. Allerdings ist es für den Lesegenuss natürlich gut, wenn man schon mal was von dem Serienkiller Jurek Walter und seine Jagd auf ihn gehört hat, denn er spielt auch diesmal eine große Rolle.

Zu Beginn trifft man gleich wieder auf Joona und Saga, die beiden Ermittler, die Jurek Walter immer auf den Fersen waren. Es häufen sich Ereignisse, die darauf hinweisen, dass der Killer doch nicht tot ist, obwohl die Überlebenschancen gering waren.

Während Joona hier sehr rational reagiert, konnte ich die Handlungen von Saga nicht nachvollziehen - und das ist auch ein kleiner Kritikpunkt an dem Buch. Ich wurde einfach nicht warm mit ihr. Sie ignoriert alle Warnungen, bis es zu spät ist, und selbst dann verhält sie sich nicht immer so, wie man es mit einem gesunden Menschenverstand erwarten würde - vor allem weil sie Jurek Walter und seine Methoden kennt.

Gut gefallen haben mir dagegen die unterschiedlichen Schauplätze. Auf der Suche nach sowie auf der Flucht vor Jurek Walter kommt man an die verschiedensten Orte. Diese sind nicht unbedingt spezifisch ausgearbeitet, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Sie verdeutlichen die Suche und die Verzweiflung sehr gut und halten die Geschichte lebendig.

Denn leider gab es auf den knapp 640 Seiten ab und zu einige Längen, in denen ich das Gefühl hatte, dass die Story auf der Stelle tritt. Es gibt keine neuen Hinweise auf Walter, die Ermittlungen treten im Kreis oder die Vorgesetzten nehmen das Ganze nicht ernst. Außerdem wird manches - wenn auch in weniger Sätzen - nochmal wiederholt, was man gerade erst gelesen hatte. Das ist zwar praktisch, wenn man das Buch mal zur Seite gelegt hatte, weil man so nicht überliest, aber wenn man am Stück liest, ist es ein bisschen nervig.

Was aber ein absoluter Pluspunkt ist: Joona und seine unerschrockenen Ermittlungen. Gerade in der zweiten Hälfte der Geschichte rücken er und seine Ideen wieder in den Vordergrund und bringen die Ermittlungen voran. Seine Gedankengänge sind einfach super, ich selbst würde nie darauf kommen, aber in sich ist alles logisch. Gerade zum Ende hin kann man das Buch deswegen gar nicht mehr aus der Hand legen.

Das Buch ist nichts für schwache Nerven. Die Handlungen von Jurek Walter und seinem Handlanger sind nicht nur unglaublich körperlich brutal, sondern vor allem psychisch kaum auszuhalten. Mehr als einmal hätte ich am liebsten die Augen zu gemacht, weil ich nicht glauben konnte, dass das jetzt wirklich passiert. Eine Verfilmung könnte ich mir deswegen nicht anschauen, sollte es mal eine geben.

Das Ende ist - wie das ganze Buch - ganz schön heftig, aber realistisch und passt gut zum Rest. Es schreit außerdem nach einem weiteren Band rund um Joona, denn abgeschlossen scheint das Ganze noch nicht zu sein. Offenen Enden sollte man also positiv gegenüber stehen.

Insgesamt war ich ganz zufrieden, aber es ist meiner Meinung nach nicht der stärkste Band der Reihe. Vor allem Saga hat mich diesmal fast schon genervt. Deswegen gibt es von mir 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 14.08.2018

Mord im Münsterland

Totenbauer
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Ein Mord im Münsterland - hinter dem viel mehr steckt, als man auf den ersten Blick vermutet. Das wird auch durch den Aufbau des Buches deutlich. Kapitel in denen von "Damals" und "Heute" erzählt wird ...

Ein Mord im Münsterland - hinter dem viel mehr steckt, als man auf den ersten Blick vermutet. Das wird auch durch den Aufbau des Buches deutlich. Kapitel in denen von "Damals" und "Heute" erzählt wird lassen vermuten, dass die Hintergründe der Tat in der Vergangenheit liegen.


Als der Tote in der Gegenwart gefunden wird, tritt der Ermittler Bertram auf den Plan. Auch sein ehemaliger Partner Tenbrink ist inoffiziell mit dabei, den eigentlich ist er noch krankgeschrieben. Es ist der zweite Fall der Beiden, doch man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen. Ich kannte den ersten Teil nicht, habe aber trotzdem alles verstanden und wenn Informationen aus dem Vorgänger wichtig waren, wurden sie aufgegriffen. Gefehlt hat mir an dieser Stelle nichts.


Nachdem man in einem Vergangenheitsabschnitt auf Kreta in die Gegenwart springt und der erste Tote auftaucht, kann man zunächst keinen Zusammenhang erkennen - deswegen muss ich gestehen, ist bei mir das "Damals" auch etwas in den Hinterkopf geraten. Ich glaube es hätte mir deswegen ein bisschen besser gefallen, wenn die einzelnen Passagen zwischen früher und heute kürzer gewesen wären und man so öfter gesprungen wäre.


Die Haupthandlung findet aber in der Gegenwart statt. Dabei erfährt man auch viel über den ehemaligen Ermittler Tenbrink und dessen Vergangenheit. Auch Bertram wird von seiner Vergangenheit eingeholt. Das fand ich sehr interessant, hat auch insgesamt die Story abgerundet, hat aber für meinen Geschmack etwas zu viel Raum eingenommen. Man ging mehrmals von den eigentlichen Ermittlungen weg, um etwas über das Privatleben der Ermittler zu erfahren. Das ist natürlich schön, wenn man über die verschiedenen Bücher bzw. Fälle bei den Kommissaren bleibt und so die Entwicklung mitbekommt. Wenn man nur ein Buch liest so wie ich an dieser Stelle, war es mir zu viel.


Gut gefallen hat mir der Schreibstil. Er ist sehr lebendig, vor allem weil auch Dialekte verwendet werden. So wird man richtig ins Münsterland versetzt wird. Außerdem gibt es keine langatmigen Passagen, die Handlung geht flott voran, auch wenn die Ermittler lange im Dunkel tappen.


Sehr gut war auch das Ende, denn den eigentlichen Täter hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Hier dreht sich die Handlung nochmal komplett und es gibt einen richtigen Showdown. Hier erreicht die Spannung ihren Höhepunkt, das entschädigt für einige ruhigeren Abschnitte in der Mitte des Buches.


Insgesamt hat mir dieser Regionalkrimi gut gefallen, trotzdem hat mir das gewisse Etwas gefehlt. Teilweise war man für meinen Geschmack zu weit weg vom eigentlichen Fall. Deswegen gibt es von mir 3,5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.06.2018

Sie will dein Blut

Immer wenn du tötest
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Künstlerische Morde - und schon zu Beginn eine Verdächtige. Als Leser weiß man deshalb auch sofort, wer die Mörderin ist. Miträtseln funktioniert hier also nicht. Spannend ist der Thriller dann aber aufgrund ...

Künstlerische Morde - und schon zu Beginn eine Verdächtige. Als Leser weiß man deshalb auch sofort, wer die Mörderin ist. Miträtseln funktioniert hier also nicht. Spannend ist der Thriller dann aber aufgrund des Katz-und-Maus-Spiels zwischen den Ermittlern und der Künstlerin Freya von Rittberg.

Die Aufgabe, die Mörderin zu überführen, erhält Targa Hendricks. Sie ist sehr rational, ist am liebsten mit ihrem Hund zusammen und kann sich gut in die Gedanken von Verbrechern eindenken. Deshalb wird sie ausgewählt, sich an Rittbergs Fersen zu heften und Beweise für die Morde zu sammeln.

Targas Figur war sehr interessant, auch wenn sie mich nicht zu 100% überzeugen konnte. Sie ist mir zu emotionslos, auch wenn das natürlich ihren Charakter ausmacht. Außerdem unterhält sie sich mit ihrer Zwillingsschwester, die allerdings schon tot ist. Das fand ich ein bisschen komisch. Überhaupt nimmt ihr Privatleben eine große Rolle im Buch ein, was sie auch manchmal sehr unvernünftig handeln lässt. Hier hat mir sogar etwas der erste Teil gefehlt, den ich nicht kenne. Auch wenn der Fall ins sich abgeschlossen ist, hatte ich schon öfter das Gefühl, das mir irgendwas fehlt bzw. ich etwas überlesen habe.

Ich war bei diesem Buch vor allem darauf gespannt, wie man eine exzentrische Künstlerin mit nationalsozialistischem Gedankengut zusammenbringt - und ich finde das Ergebnis sehr gelungen.
Die Malerin Freya von Rittberg malt am liebsten mit dem Blut ihrer Fans. Allerdings braucht sie es nicht nur als Farb-Ersatz, sondern auch zur Inspiration. Sie hat eine sehr dunkle Seite und ist vom Tod fasziniert. Mit ihren Handlungen konnte ich gar nichts anfangen. Trotzdem habe ich mir mehr vor den Menschen geekelt, die ihre Kunst so toll finden, dass sie sie nicht nur anschauen, sondern auch noch für viel Geld kaufen. Ihren NS-Hintergrund lernt man im Laufe der Geschichte kennen. Das fand ich sehr gut eingeflochten und passend. Außerdem wird damit ihre Handlungen erklärt, wenn natürlich nicht entschuldigt.

Gut gefallen haben mir die unterschiedlichen Perspektivenwechsel. Man erlebt alle Morde "live" mit, die Mörderin verliert sich öfter in ihrer Vergangenheit und man "besucht" einen alten Mann in einem Pflegeheim in Skandinavien, von dem man anfangs gar nicht weiß, wie er in die Geschichte passen will. Und dann gibt es natürlich noch die Passagen von Targa. Alles war gut miteinander verknüpft. Es gab immer wieder kleine Cliffhanger und die Kapitel hatten eine angenehme Länge.

Die Sprache war sehr sachlich und emotionslos. Das hat gut zu Targas Charakter gepasst, war aber auch manchmal etwas unheimlich - vor allem wenn Menschen gestorben sind.

Insgesamt war der Thriller mal etwas anderes, der Plot interessant und die Ermittlerin sehr speziell. Trotzdem konnte ich nicht ganz überzeugt werden. Deswegen gibt es 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Sie wünschen dir was...

Das Café der guten Wünsche
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Schon das Cover zeigt, dass man hier einen Gute-Laune-Roman vor sich hat - und den bekommt man auch. Drei Freundinnen führen ein kleines Café, in dem man nicht nur Kaffee trinken und Kuchen essen kann, ...

Schon das Cover zeigt, dass man hier einen Gute-Laune-Roman vor sich hat - und den bekommt man auch. Drei Freundinnen führen ein kleines Café, in dem man nicht nur Kaffee trinken und Kuchen essen kann, sondern auch noch einen Wunsch hinterher geschickt bekommt, wenn man es verlässt. Die Drei sind nämlich davon überzeugt, dass diese geheimen Wünsche in Erfüllung gehen und so das Leben der Kunden verbessern.

Leider nimmt der Klappentext schon einiges vom Inhalt vorweg. In das Leben von Julia, der eigentlichen Inhaberin, kommt nämlich Robert, der das alles für Quatsch hält und eigentlich nur das freie WG-Zimmer bei Julia mieten möchte. Dafür lügt er auch gern, dass sich die Balken biegen. Dass hier zwei sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander treffen und es zu Spannungen kommen muss, ist also praktisch vorprogrammiert. Auch was danach passiert, ist keine allzu große Überraschung, auch wenn es die ein oder andere eher unvorhersehbare Entwicklung gibt.

Etwas gestört hat mich, dass Julia doch sehr naiv ist und ich sie deswegen nicht immer ernst nehmen konnte. Ihre Liebe zu Jean, den sie mal in Frankreich getroffen, seitdem aber nie wieder gesprochen hat, fand ich beispielsweise ziemlich übertrieben. Das passt für mich eher zu einem 15-Jährigen Mädchen als zu einer erwachsenen Frau. Die Geschichte wäre auch ohne diesen Handlungsstrang ausgekommen.

Robert hat mir da schon deutlich besser gefallen. Er ist zwar ein Egoist und deshalb nicht unbedingt auf den ersten Blick sympathisch, aber mir hat seine rationale Art sehr gut gefallen. Und wie sagt man so schön: In einer harten Schale steckt ein weicher Kern. Dieser Charakter ist deshalb nicht eindeutig schwarz-weiß, was ihn für meinen Geschmack sehr sympathisch macht.

Gut gefallen hat mir, dass die Geschichte auch mal ein paar Tage nach vorne springt und es eigentlich immer um wichtige Ereignisse geht. Die Übergänge waren aber teilweise etwas plötzlich. Gerade zum Ende hin hätte ich ab und zu das Gefühl, eine Seite übersprungen zu haben. Dem Verständnis der Geschichte tut das aber keinen Abbruch und es erspart Längen.

Insgesamt war die Story rund um Julia, ihre Freundinnen und ihr Café ganz nett, mir aber an einigen Stellen etwas zu übertrieben. Gerade der Anfang konnte mich nicht fesseln, das Ende hingegen hat mir dann wieder gefallen. Deswegen gibt es von mir 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.05.2024

Modernes Orakel

Oracle
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Das neue Jugendbuch von Ursula Poznanski muss ich natürlich lesen.
Diesmal geht es um ein modernes Orakel, das seine Kräfte aber nicht erkennt, sondern daran glaubt, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt.
Super ...

Das neue Jugendbuch von Ursula Poznanski muss ich natürlich lesen.
Diesmal geht es um ein modernes Orakel, das seine Kräfte aber nicht erkennt, sondern daran glaubt, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt.
Super fand ich, dass es ein männlicher Protagonist war, denn Orakel verbindet man ja eigentlich mehr mit Frauen, vor allem wenn man in die Mythologie schaut.
Leider wurde ich mit ihm trotzdem nicht warm. Er hat mir einfach zu viel gejammert und viel zu spät sein Schicksal selbst in die Hand genommen. Das war schade.
Auch das Ende ist mir dann fast etwas zu weichgespült.
Es war eine nette Unterhaltung und das Buch liest sich aufgrund des flüssigen Schreibstils auch schnell, aber es gibt stärke Bücher der Autorin.