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MichaelaG

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Veröffentlicht am 25.10.2016

Eine von diesen Geschichten, die sich einprägen und noch lange nachhallen

Die Spuren meiner Mutter
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Kurzbeschreibung
Die dreizehnjährige Jenna, die seit dem Verschwinden ihrer Mutter Alice, bei ihrer Großmutter lebt, macht sich nach zehn Jahren auf die Suche nach der Wahrheit. Was geschah an jenem Tag ...

Kurzbeschreibung
Die dreizehnjährige Jenna, die seit dem Verschwinden ihrer Mutter Alice, bei ihrer Großmutter lebt, macht sich nach zehn Jahren auf die Suche nach der Wahrheit. Was geschah an jenem Tag im Elefantenreservat, in dem man ihre Mutter, eine Elefantenforscherin, bewusstlos vorfand? Warum und vor allem wohin verschwand Alice und warum ließ sie Jenna zurück?
In Jennas Verzweiflung bittet sie das Medium Serenity und den Privatdetektiv Virgil um ihre Hilfe.
Aus dem Tagebuch von Jennas Mutter, den Ermittlungsakten und den übersinnlichen Fähigkeiten von Serenity, setzen sie die Puzzlestücke des Unglücks zusammen …

Eindruck
Ich hab mich nie sonderlich für Elefanten interessiert, wohl aber für die Romane von Jodi Picoult.
Ich mag die moralischen Auseinandersetzungen in ihren Geschichten und war sehr erfreut, diese auch in ihrem aktuellen Roman zu finden.
Auf den Inhalt selbst werde ich kaum eingehen um nicht zu viel vorwegzunehmen aber der Handlungsverlauf bietet sehr viele überraschende Wendungen, legt falsche Fährten und begeistert mit interessanten Charakteren.
Erzählt wird die Handlung aus vier verschiedenen Perspektiven, die im Hörbuch jeweils mit dem Vornamen der zu erzählenden Person angekündigt werden.
Der Handlungsverlauf baut sich ein wenig wie ein Kriminalroman auf, gilt es doch aufzuklären, was an jenem Tag geschah, und verleitet den Zuhörer dazu, eigene Verdächtigungen aufzustellen und dann doch wieder überrascht zu werden.
Dabei bekommt die Geschichte Stück für Stück sehr viel Tiefe, lässt für Emotionen viel Raum und regt zum Nachdenken an.
Und auch die Natur kommt nicht zu kurz. Es gibt sehr viele Informationen über die Welt der Elefanten, die so faszinierend beschrieben wird, dass sogar ich völlig in ihren Bann gezogen wurde.
Obwohl es sich hier um Wissenschaft und Forschungsergebnisse über das Verhalten dieser Tiere handelt, geht die Geschichte nicht zu sehr in Fachgesprächen unter und wird auch für Laien sehr gut erklärt, ohne dabei zu sehr auszuschweifen.
Doch noch eine Besonderheit gibt es in diesem Roman. Denn Jodi Picoult stattet eine ihrer Figuren mit übersinnlichen Fähigkeiten aus und setzt sich mit medialen Fähigkeiten auseinander.
Dies ließ mein Interesse endgültig ins Unermessliche steigen und nachdem mich auch das ende völlig überraschen, kann ich sagen, es hat sich wieder einmal gelohnt.

Figuren
In dieser Geschichte gibt es zahlreiche interessante Personen, die unterschiedliche Emotionen bei mir auslösten.
Alice, (ihr Part erzählt aus der Vergangenheit) wurde zum schwersten Charakter für mich. Lange Zeit empfand ich sie als äußerst rücksichtslos und zu besessen von den Elefanten. Sie war mir in diesem Bezug zu extrem und es fiel mir in der Tat sehr schwer, sie auch nur annähernd zu mögen.
Jenna fand ich als Protagonistin sehr gut gelungen und ihren Wunsch, endlich die Wahrheit zu erfahren konnte ich sehr gut nachvollziehen.
Sie weckte die größten Emotionen bei mir, da sie trotz ihrer Verzweiflung so tapfer und mutig war.
Doch auch Serenity und Virgil gefielen mir sehr gut, obwohl ich beide anfangs gleichermaßen unsympathisch war. Dies änderte sich aber im Laufe der Geschichte und mit der Zeit wuchsen beide mir ans Herz.
Aber auch die Nebenfiguren sind sehr interessant beschrieben. Hier stach besonders Jennas Vater hervor.

Sprecher
Die Geschichte wird von Barbara Auer, Leonie Landa, Ulrike Johannson und Erik Schäffler vorgelesen.
Sie alle waren perfekt für die jeweiligen Personen und hauchten der Geschichte zusätzlich Leben ein.
Barbara Auer übernimmt mit ihrer ruhigen und tieferen Stimme den Part von Alice.
Ulrike Johannson widmet sich Serenity. Ihr ruhiges Sprachtempo und ihre Stimme fand ich für das Medium sehr passend, denn ihre Stimme wirkt etwas rauchig und klingt dadurch weise.
Jenna wird von Leonie Landa dargestellt. Auch ihre Stimme passte sehr gut zur Protagonistin, denn ihre helle und klare Stimme, die auch mal die Stimmungsschwankungen einer 13- jährigen betonen musste und ihr schnelles Sprachtempo wirkte altersgerecht und authentisch.
Bleibt da noch Erik Schäffler, der natürlich für Virgils Part zuständig ist. Auch er passte sehr gut zu dem Privatdetektiv. Seine Stimme klingt rauchig und kräftig und ist sehr eindringlich und einprägsam.

Fazit
„Die Spuren meiner Mutter“ ist eine großartige und außergewöhnliche Geschichte, die von Schuld und Trauer, Liebe und Geheimnissen erzählt.
Für mich wurde die Geschichte zu einem wahren Hörerlebnis, dass mir nicht nur die Welt der Elefanten näher brachte, sondern zum Schluss auch noch völlig überraschte.
Es ist eine von diesen Geschichten, die sich einprägen und noch lange nachhallen …

Veröffentlicht am 11.10.2016

Ein großartiger Abschluss

Mind Control
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Kurzbeschreibung
Brady Hartsfield, der Mercedes-Killer, liegt seit 5 Jahren im Wachkoma. Seine Ärzte glauben, dass er sich davon nie wieder erholen wird, doch hinter all dem Sabbern und starren ist er ...

Kurzbeschreibung
Brady Hartsfield, der Mercedes-Killer, liegt seit 5 Jahren im Wachkoma. Seine Ärzte glauben, dass er sich davon nie wieder erholen wird, doch hinter all dem Sabbern und starren ist er bei vollem Bewußtsein und besitzt neue und vor allem tödliche Kräfte! Diese kann er nutzen, um unvorstellbares Grauen anzurichten, ohne das Krankenzimmer überhaupt zu verlassen. Bill Hodges kann zwar die Selbstmordrate mit Brady in Verbindung bringen doch da scheint es schon zu spät zu sein.

Eindruck
Achtung, da es sich hier um den dritten Band der Bill Hodges-Reihe handelt, ist es möglich, dass gewisse Ereignisse aus den ersten beiden Bänden gespoilert werden. Daher empfehle ich, zuerst die ersten beiden Bände „Mr. Mercedes“ und „Finderlohn“ zu lesen.
Nachdem der zweite Band einen ziemlich fiesen Cliffhanger hatte, geht es nun endlich weiter mit Bill und seinen Freunden.
Schon auf den ersten Seiten beginnt eine etwas beklemmende Atmosphäre, die zwar überwiegend aber nicht durchgehend in dieser Geschichte gehalten werden kann.
Denn der Spannungsbogen fällt immer wieder mal durch ruhigere Passagen ab, was aber meines Erachtens gar nicht schlimm ist, denn diese werden für die Hintergrundstory einfach benötigt.
Immer wieder schleichen sich bitterböse Szenarien und Gedanken in den Handlungsverlauf, bei denen dem Leser ganz genau bewußt wird, welcher Autor hier am Werk war.
Stephen King bleibt weiterhin beim Thema Selbstmord und bedient sich zusätzlich der Telepathie und Telekinese, womit er der Handlung zusätzlich noch übersinnlich und unheimlicher werden läßt.

Figuren
Die Charaktere haben sich der Geschichte entsprechend weiterentwickelt und sorgen für die eine oder andere Überraschung.
Stephen King hat einfach ein Händchen für die Darstellung kaputter Typen und so ist es nicht verwunderlich, dass einige überzeugende Charaktere dieser Art vorhanden sind.
Mir hat diese Entwicklung der Stammcharaktere sehr gut gefallen, zumal Holly viel mehr aus sich herauskommt und energischer wird aber auch Brady noch böswilliger erscheint, als er eh schon ist.
Auf Bill möchte ich hier nicht weiter eingehen, da es meiner Meinung nach zu viel vom Inhalt verraten würde.

Schreibstil
Der Autor benutzt einen sehr detaillierten Schreibstil, der oftmals für ruhige Passagen sorgt. Dafür ist er aber auch meiner Meinung nach ruhiger in der Ausdruckweise geworden und er geht im Handlungsverlauf mehr in die Tiefe. Immer wieder beschreibt er Szenen so bildhaft, dass die Atmosphäre immer wieder beklemmend und bedrohlich bleibt.
Natürlich finden sich auch in dieser Geschichte etliche Kraftausdrücke wieder, dennoch finde ich diese nicht so häufig wie in seinen älteren Werken.

Fazit
„Mind Control“ ist ein großartiger Abschluss dieser Trilogie, der mir aufgrund der Handlungsidee und deren Umsetzung sehr gut gefallen hat.
Wer einen reinen Horrorschocker sucht, wird mit dieser Trilogie wohl weniger glücklich.
Wer aber Lust hat auf eine gut gelungene, spannende und fesselnde Trilogie, die sich von Band zu Band steigert, und mit Handlungstiefe, einem liebenswerten Trio und einem perfiden Bösewicht überzeugt, dem lege ich alle drei Bände ans Herz.

Veröffentlicht am 06.10.2016

Ein sauspannendes Hörerlebnis

Anonym
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Kurzbeschreibung
Der Hamburger Kriminalkommissar Daniel Buchholz und seine neue Kollegin Nina Salomon, finden auf einem verlassenen Fabrikgelände eine Leiche mit deutlichen Spuren einer Misshandlung.
Sie ...

Kurzbeschreibung
Der Hamburger Kriminalkommissar Daniel Buchholz und seine neue Kollegin Nina Salomon, finden auf einem verlassenen Fabrikgelände eine Leiche mit deutlichen Spuren einer Misshandlung.
Sie stossen auf ein Forum im Darknet, in dem die Mitglieder potentielle Opfer auf eine Liste setzen und darüber Voten können, wer als Nächstes stirbt.
Die nächste Abstimmungsrunde läuft bereits und die Polizei setzt alles daran, dieses Forum vom Netz zu nehmen.
Dabei scheint sie recht machtlos denn im Darknet gibt es keine Regeln bis auf eine: Anonymität.

Eindruck
Cybermobbing und Hater sind mittlerweile im Internet recht bekannte Begriffe, doch die Vorstellung einer solchen Abstimmungsrunde im großen weiten Web ist noch nen Tacken entsetzlicher.
Allein die Vorstellung sorgt schon für einen gewissen Gänsehautfaktor, wenn man diesen Thriller beginnt und der Einstieg beginnt auch schon mit der ersten Leiche und dem Kennenlernen der einzelnen Kollegen von der Hamburger Polizei.
Schon hier wird klar, dass Ninas Charakter nicht leicht ist und ich hatte wirklich Mühe mich damit abzufinden.
Immer wieder sorgt sie für Spannungen und erreicht es so, dass man sich gewollt oder ungewollt permanent mit ihrer eigenwilligen Art auseinandersetzt, denn diese zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Handlungsverlauf.
Doch auch so bietet der Handlungsstoff genügend Spannung, liefert ziemlich detaillierte Tatortbeschreibungen, lockt mit falschen Fährten und serviert überraschende Wendungen.
Ein wenig Fachwissen über das Darknet und dessen Möglichkeiten gibt es auch, dieses braucht man auch um die Handlung noch besser zu verstehen.
Dieses ist allerdings so gering gehalten, dass es weder verwirrend noch langweilig wird.
Erzählt wird die Geschichte übrigens aus drei Perspektiven, die allesamt sehr interessant sind.
So wird man durch die Geschichte getrieben und will nur noch eins: Herausfinden, wer der Täter ist!

Figuren
Die Beschreibung der Charaktere fand ich sehr interessant, zumal sie es schaffte, dass ich mich mit den Figuren auch emotional auseinandersetzte. Es sind Figuren, die zum Anfassen wirken, also sehr authentisch in ihren Charakterzügen sind.
Vor allem Nina, die wahrlich kein leichter Charakter ist, trieb mich mit ihrer Art fast in den Wahnsinn. Ich konnte sie die gesamte Handlung hindurch nicht leiden und auch der Hintergrund ihrer Handlungen, machte es für mich nicht besser.
Daniel gefiel mir als Kommissar sehr gut, war mir durchweg sympathisch und ich ertappte mich während der Handlung dabei, gerne noch mehr Fälle mit ihm zu erleben.
Auch die Täterbeschreibung ist sehr gelungen denn dieser wirkt durchgehend unheimlich, bedrohlich und undurchschaubar.
Zum Schluß bleiben noch die Nebenfiguren die aber ebenfalls nicht zu blass wirken und Interesse wecken.

Sprecher
Die perfekte Sprecherauswahl!
Drei verschiedene Sprecher, nämlich Sascha Rotermund, Christiane Marx und Richard Barenberg, versetzen sich in die verschiedenen Rollen und sorgen für zusätzliche Spannung.
Sascha Rotermund übernimmt die Rolle von Daniel Buchholz. Er besitzt ein schnelles Sprachtempo und betont energisch und auch sehr eindringlich. Damit erhöht er gekonnt verschiedene Spannungssequenzen.
Christiane Marx springt in die Rolle von Nina und auch ihre helle und energische Stimme, paßt perfekt in diese Rolle.
Ihr Sprachtempo ist ebenfalls zügig und ihre Vertonung läßt Nina noch lebendiger wirken.
Richard Barenberg übernimmt mit seiner kräftigen und eindringlichen Stimme die Rolle des Täters.
Er verfügt über ein ruhiges Sprachtempo und passt ebenfalls sehr gut zu dieser Figur.

Fazit
„Anonym“ konnte mich von Anfang bis Ende begeistern und wurde für mich zu einem echten Hörerlebnis! Nicht nur, dass die Handlungsidee sauspannend ist, auch die Sprecherauswahl ist äußerst gelungen!
Die Geschichte ist eh schon recht gruselig, aber wenn die Sprecher mit ihren Stimmen, den Spannungsfaktor noch mal erhöhen, dann ist es fast unerträglich, nicht weiterhören zu können.
So habe ich das Hörbuch kaum unterbrochen und fast in einem Rutsch durchgehört.

Veröffentlicht am 03.10.2016

Aller Anfang ist schwer, auch das zählen

Die Null ist eine seltsame Zahl
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Kurzbeschreibung
Ein Zählbuch kann etwas ganz Besonderes sein. Anhand der Jungen, die unter anderem ein Elefant oder ein Tiger bekommt, lernen Kinder das Zählen und erfahren außerdem eine Menge interessanter ...

Kurzbeschreibung
Ein Zählbuch kann etwas ganz Besonderes sein. Anhand der Jungen, die unter anderem ein Elefant oder ein Tiger bekommt, lernen Kinder das Zählen und erfahren außerdem eine Menge interessanter Dinge über Tiere.

Eindruck
Aller Anfang ist schwer, auch das zählen. Hilfreich ist es natürlich, wenn Kinder dieses im spielerischen erlernen können sowie in diesem Buch.
Die Autorin erzählt von der Tierwelt, nimmt sich Elefanten, Eisbären und Störchen an, die jeweils Nachwuchs bekommen, die die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern zählen können.
Dabei erklärt die Autorin ein wenig aus der Tierwelt und animiert das Kind zum Weiterzählen.
Beginnend mit der Zahl 1 – 9, der Zahl 50 und 100 begleiten wunderschöne, farbige Illustrationen die einzelnen Zahlen bis hin zur 0.

Schreibstil
Der Schreibstil ist kindgerecht mit kurzen Sätzen, sodass Kinder den einzelnen Anmerkungen sicherlich gut folgen können.
Die Autorin animiert nicht nur zum Zählen und weiterzählen, sondern verpackt auf spielerische und kurzgehaltene Art noch Informationen aus der Tierwelt dazu.

Illustrationen
Die abgebildeten Holzschnitte stammen von der Autorin selbst und stellen die Tierwelt mit ihrem Nachwuchs dar.
Farbenfroh gestaltet sind sie ein Blickfang fürs kindliche Auge.

Fazit
„Die Null ist eine seltsame Zahl“ ist ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch, das Kindern ab 3 Jahren spielerisch helfen kann, das Zählen zu erlernen.
Wunderschön gestaltete Illustrationen laden zum gemeinsamen Durchblättern und zählen ein, und ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch auch für Kindergärten interessant sein könnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnd, spannend, gut!

Unglücksspiel
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Kurzbeschreibung
Nerina leidet unter einer Angststörung, die nicht nur auf ihre Kriegserlebnisse zurückzuführen ist, sondern auch mit einem Geheimnis zu tun hat, dass sie nur mit ihrem Sohn teilt.
Als ...

Kurzbeschreibung
Nerina leidet unter einer Angststörung, die nicht nur auf ihre Kriegserlebnisse zurückzuführen ist, sondern auch mit einem Geheimnis zu tun hat, dass sie nur mit ihrem Sohn teilt.
Als ihre neue Nachbarin Anja sie bittet, auf ihre kleine Tochter Mina aufzupassen, ist Nerina hin- und hergerissen. Sie mag die kleine Mina zwar, doch ist sie auch eine Bedrohung für all das längst vergessene …

Eindruck
Mittlerweile sollte ich es ja gewohnt sein, von den Geschichten der Autorin überrascht zu werden, doch auch dieses Mal toppte sie den Überraschungsmoment.
In ihrem neuen Roman nimmt sich Ivonne Keller verschiedenen Themen an und verknüpft so die Geschichte einer Familie, die aus dem Kosovo geflohen ist, mit einem verschwundenen Mädchen und einer jungen Frau, deren Ehemann sich auf rätselhafte Weise aus dem Staub gemacht hat.
Zunächst mag man sich bei dieser kurzen Zusammenfassung fragen, wie all das zusammenhängt, doch die Autorin versteht es, ein wirklich gut durchdachtes Konstrukt aufzubauen. Sie überrascht mit verschiedenen Schicksalen und konfrontiert den Leser mit interessanten Charakteren, sodass dieser Roman zu einem Pageturner wird.
Ganz deutlich zieht sich hier vor allem verschiedene Ängste wie ein roter Faden durch die Geschichte.
Dabei wird die Handlung aus verschiedenen Perspektiven erzählt und erzeugt somit auch einen leichten Spannungsbogen, der vor allem am Schluss in die Höhe schnellt.
Erneut beeindrucken konnte mich die Tiefe in dieser Geschichte, denn die Themen, denen sich Ivonne Keller in ihrem Roman annimmt, stimmen nachdenklich. Stellenweise sind sie erschreckend, begleitet durch das Wissen, dass dies vollkommen real sein könnte. Und sobald man glaubt, dass nun nichts mehr schocken kann, setzt die Autorin noch einen drauf.
Faszinierend fand ich besonders die Auflösung am Schluss. Alles fügte sich zusammen als hätte nie ein Zweifel daran bestanden und dies bestätigte erneut mein Gefühl, dass diese Geschichte von Anfang bis Ende sehr gut durchdacht wurde.

Figuren
Die Beschreibung der Charaktere finde ich äußerst gelungen und sehr. Man schwankt als Leser zwischen Sympathien und Abscheu, Wut und Mitleid.
Dabei sind die Figuren alles andere als leicht zu durchschauen und die eine oder andere Person sorgt immer wieder für Überraschungen.
Besonders Nerina wuchs mir ans Herz, denn vor allem ihre Angst war sehr greifbar und völlig verständlich. Ich litt regelrecht mit ihr mit und auch ihren Mann fand ich sehr sympathisch.

Schreibstil
Die Autorin verwendet einen sehr bildhaften und fesselnden Schreibstil, der die Erinnerungen und ausschlaggebende Szenen sehr lebendig erscheinen lässt. Der Schauplatz und die Figuren lassen sich leicht vorstellen, auch ein rascher Lesefluss wird ermöglicht, nicht zuletzt, weil diese Geschichte eine gewisse Atmosphäre besitzt, die den Leser immer tiefer in seine Handlung zieht.

Fazit
„Unglückspiel“ hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte war fesselnd und es ist faszinierend, wie Ivonne Keller es immer wieder schafft, dem Leser zu ermöglichen, hinter all die verschiedenen Schicksale zu blicken und dennoch überrascht zu werden.