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Veröffentlicht am 04.04.2019

Überlebenskampf in den Wirren der Nachkriegsjahren

Deutscher Frühling
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Das Buch erzählt die Geschichte des Ex-Polizisten Hardy Schmittgen und der Kriegswaisen Luisa Porovnik. Hardy erlebt das Kriegsende in Köln. Auf der Suche nach einem Schlafplatz findet er das ermordete ...

Das Buch erzählt die Geschichte des Ex-Polizisten Hardy Schmittgen und der Kriegswaisen Luisa Porovnik. Hardy erlebt das Kriegsende in Köln. Auf der Suche nach einem Schlafplatz findet er das ermordete Ehepaar Porovnik und deren Schnapsvorräte. Des Lebens müde - seine Familie ist tot - beschließt Schmittgen, den Mörder zu finden, den Schnaps leer zu saufen und sich dann umzubringen. Da platzt Luisa in sein Leben. Nach Kriegsende flieht die Vierzehnjährige aus dem besetzten Berlin nach Köln zu ihren nun mehr toten Verwandten und trifft stattdessen auf Schmittgen. Notgedrungen schließen sich die beiden zusammen. Als das ungleiche Paar nachts einem Betrunkener bei einer Schlägerei zu Hilfe eilen, lernen sie den britischen Verbindungsoffizier Reginald Taylor kennen. Er bietet den beiden einen Deal an. Sie arbeiten für ihn als Spitzel. Im Gegenzug erhalten sie von ihm Geld und saubere Papiere. Was bleibt ihnen anderes übrig als zu zustimmen. Zuerst erscheint es doch ein Glücksfall für das Duo zu sein. Dann werden die Aufträge immer belastender. Fast zu spät erkennen die beiden den perfiden Plan dahinter.
Der Autor malt ein sehr realistisches Bild der Zustände im Nachkriegsdeutschland. Er zeigt den täglichen Überlebenskampf, der keinen Raum für Mitmenschlichkeit lässt. Dieses Gefühl haben sich meiner Ansicht nach Schmittgen und Luisa bewahrt. Beide sind sehr sympathisch, obwohl auch sie Grenzen überschreiten müssen , um zu überleben. Es ist ein Glücksfall, dass sie auf einander treffen und sich gegenseitig stützen und Mut zum Weitermachen geben können. Trotz ihrer Unterschiede sind sie Seelenverwandte. Und so hofft man am Ende des Buches, dass es ihnen gut gehen möge.
Das Buch ist spannend geschrieben und durch die verschiedenen Aufträge sehr abwechslungsreich. Die Auflösung der Ereignisse habe ich bis zum Ende nicht so erwartet und der Autor setzt damit einen furiosen Schlusspunkt hinter eine überzeugende Geschichte.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Wettlauf mit einem Mörder

Mitternachtsmädchen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 3)
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Eine blonde Studentin wird tot im anatomischen Theater der Universität Uppsala aufgefunden. Sie wurde erwürgt und es fehlt der linke Schuh. Zuvor wurden zwei ebenfalls blonde Studentinnen vergewaltigt ...

Eine blonde Studentin wird tot im anatomischen Theater der Universität Uppsala aufgefunden. Sie wurde erwürgt und es fehlt der linke Schuh. Zuvor wurden zwei ebenfalls blonde Studentinnen vergewaltigt und der linke Schuh mitgenommen. Die Überfälle ereigneten sich immer rund um das Universitätsgelände und der Zeitpunkt war jeweils um Mitternacht. Da es sich um einen Serientäter zu handeln scheint, wird die Psychiaterin Nathalie und der Kriminalbeamte Johan hinzugezogen, um ein Täterprofil zu erstellen. Alle Ermittler gehen davon aus, dass der Täter erneut zuschlagen wird. Das muss unbedingt verhindert werden, damit nicht erneut eine junge Frau stirbt. Drei Verdächtige geraten in das Visier der Ermittler : der Freund des letzten Opfers , ein gerade entlassener Sexualstraftäter und ein Student, der Mitglied in einer obskuren Verbindung ist. Die Polizei hofft auf den entscheidenden Hinweis, während die Minuten bis Mitternacht unerbittlich herunter ticken.
Der vorliegende Krimi ist der dritte Fall rund um Nathalie und Johan. Es gibt zwar im Verlaufe der Handlung einige Anspielungen auf Geschehnisse in den Vorgängerbänden, aber die Handlung ist dennoch klar verständlich.
Die Stimmung im Buch ist von Anfang an geprägt durch die Notwenigkeit, den Täter vor Mitternacht zu fassen, um einen erneuten Mord zu verhindern. Der Wunsch, die Ermittler mögen sich beeilen, wird beim Leser noch verstärkt, indem der Autor parallel das nächste mögliche Opfer vorstellt und schildert, wie der Mörder sie in Sicherheit wiegt und ein Treffen verabredet. Das Ermittlerduo harmoniert gut, wobei mir Johan sympathischer war. Er ist ein Ermittler, der sich voll auf seine Aufgabe konzentriert und persönliche Probleme zur Seite schiebt. Bei Nathalie waren meine Empfindungen zwiespältig. Manche Handlungsweisen waren mir zu emotional und unprofessionell. Ein wenig gestört haben mich die persönlichen Rückblenden des Täters und damit verbundene Erklärungsversuche seiner möglichen psychischen Störung. Dennoch fand ich den Krimi gut zu lesen und er hat mich insgesamt gefesselt. Die Spannung lebt für mich eindeutig vom Wettlauf gegen die runter tickende Uhr bis zum nächsten Tatzeitpunkt.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Die neue Hüterin von Sisong - ein ungewöhnlicher Fantasy-Roman

Cats Bestimmung
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Catriona Thalmann - genannt Cat - fängt ihren Dienst bei der Frankfurter Kriminalpolizei an. Gleich ihr erster Fall ist sehr ungewöhnlich. Eine junge nackte Frau wird tot in einem Hotelzimmer aufgefunden. ...

Catriona Thalmann - genannt Cat - fängt ihren Dienst bei der Frankfurter Kriminalpolizei an. Gleich ihr erster Fall ist sehr ungewöhnlich. Eine junge nackte Frau wird tot in einem Hotelzimmer aufgefunden. Die Tatwaffe ist ein altertümlich wirkender Dolch. Gleichzeitig nimmt Cat Veränderungen an sich selbst wahr. Ihre Augenfarbe verändert sich. Sie kann Gedanken lesen und hört Stimmen in ihrem Kopf. Cat ist irritiert, arbeitet aber weiter an der Aufklärung des Falles. Kurz darauf kommt Cats Mutter bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Dieser Tod löst eine Reihe von Ereignissen aus. Nun sieht Cat auch noch einen Mann, der dann wieder spurlos verschwindet. Kurz bevor Cat an ihrem Verstand zweifelt, erklärt ihr der Mann, der sich als Hunter vorstellt, dass er und sein Freund dafür da sind, Cat zu beschützen. Sie gehört wie die beiden zum Volk der Sisoner. Zudem leben auch Iszeroniten unter den Menschen. Zwischen den beiden Völkern herrscht Krieg. Cat ist besonders gefährdet, da sie eine wichtige Rolle bei den Sisonern übernehmen wird. Bald weiß Cat nicht mehr, wem sie trauen kann. Sogar einer der Wächter scheint ein falsches Spiel zu spielen.
Zu Beginn der Geschichte habe ich mich etwas schwer getan. Der Einstieg mit dem Mord fand ich gut, weil gleich Spannung aufgebaut wurde. Als dann die Wächter in das Geschehen eingreifen, wird es ein wenig kompliziert, da sie Cat und so mit dem Leser eine ganze Reihe an Informationen über die Sisoner und Iszeroniten geben. Das ist aber notwendig für das weitere Verständnis. Dann wird es wieder richtig spannend, gilt es doch weiterhin den Mord an der jungen Frau aufzuklären. Zeitgleich wird es für Cat immer bedrohlicher. Wem kann sie trauen? Und natürlich gibt es eine Liebesgeschichte, die mir persönlich etwas zu rührselig war. Da es sich um eine Fortsetzungsgeschichte handelt, endet das Buch mit vielen offenen Fragen.
Insgesamt hat mich der Roman gut unterhalten. Gut gefallen hat mir der ungewöhnliche Ansatz, die Geschichte auf der bekannten Erde spielen zu lassen. Cat ist mir sympathisch und wächst immer mehr in ihre neue Rolle hinein. Ich bin gespannt, wie sie mit der Bedrohung durch die Iszeroniten weiter umgeht.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Luise - Opfer politischer Machtinteressen

Die Schand-Luise
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Luise ist der letzte Spross aus dem Hause Sachsen - Gotha- Altenburg. Luises Mutter stirbt kurz nach ihrer Geburt. Liebevoll und voller Fürsorge kümmert sich ihre Großmutter und später ihre Stiefmutter ...

Luise ist der letzte Spross aus dem Hause Sachsen - Gotha- Altenburg. Luises Mutter stirbt kurz nach ihrer Geburt. Liebevoll und voller Fürsorge kümmert sich ihre Großmutter und später ihre Stiefmutter Karoline um das kleine Mädchen. Allzu streng ist die Erziehung der jungen Prinzessin nicht. Durch ihrer lebhafte Phantasie lebt sie in einer Welt voller Märchen und heldenhafter Ritter. Da Luise die einzige Nachkommin bleibt, hat sie einen beträchtlichen Wert auf dem Heiratsmarkt. Das weckt das Interesse des Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg , dessen Chancen auf eine vorteilhafte Verbindung durch seinen Lebenswandel erheblich weniger gut sind. Sein Verhältnis mit einer gewissen Madame Panam- eine angeblich junge Griechin, aus dem auch ein illegitimer Sohn hervorgegangen sein soll, erregt die Gemüter europaweit. In einer Schmähschrift , die damals sehr beliebt waren, bezichtigt Madame Panam Ernst, er habe sie als Minderjährige verführt und dann mit dem gemeinsamen Sohn im Stich gelassen. Wutentbrannt versucht Ernst seine ehemalige Geliebte zum Schweigen zu bringen, erregt dadurch aber nur noch mehr Aufsehen. Es kommt zur Heirat mit der gerade 16jährigen Luise, die voller romantischer Träume in Ernst ihren Ritter sieht. Nach einem rauschenden Hochzeitsfest siedelt Luise nach Coburg über. rasch hintereinander bekommt sie zwei Söhne - Ernst und Albert, den späteren Gemahl der englischen Königin Victoria. Nachdem Luise ihre Pflicht zur Sicherung der Erbfolge erfüllt hat, verliert Ernst das Interesse an seiner Frau. Luise fühlt sich von ihm vernachlässigt und sucht Zerstreuung durch Feste und Tändeleien. Ernst bezichtigt sie des Ehebruchs und Hochverrats und verbannt sie nach St.Wendel. Sie wird ihre Kinder nie wiedersehen und lebt in bescheidenen Verhältnissen. Sie stirbt mit 31 Jahren. Das Buch gibt interessante Einblicke in das haus Sachsen-Coburg und Gotha. Auf der einen Seite Ernst, der dem Gedankengut des Anciem Regime anhängt und als absoluter Herrscher agiert. Die zeigt sich deutlich in seinem Verhalten und Umgang mit seinen Mitmenschen. Luise ist nur ein Mittel, um seine wirtschaftliche Position zu stärken und sein Hoheitsgebiet auszudehnen. Im Gegensatz zu Ernst ist sein Bruder Leopold den Gedanken der Aufklärung verpflichtet, ausgestattet mit einem hohen Maß an Diplomatie, der vorausschauend die Geschicke Europas zu lenken versucht. Und Luise ? War sie möglicherweise eine frühe Verfechterin der Frauenrechte ? In meinen Augen ist sie eher das weltfremde, vertrauensselige Mädchen, das glaubte den Ritter aus ihren Träumen zu heiraten. Leider entpuppte sich dieser als kalter Machtmensch. Das Buch hat mir gut gefallen, da es viele Aspekte der damaligen Zeit anspricht. Allein die Sprache war gelegentlich eine Herausforderung, da die Autorin viele Zitate in den Text einfließen lässt, die in Schreibweise und Stil so gar nicht mehr der heutigen Zeit entsprechen.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Wettlauf gegen die Zeit

Der Gesang der Bienen
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Der Autor nimmt uns mit auf Zeitreise in das Jahr 1152. Er erzählt die Geschichte des Zeidlers Seyfried und seiner Familie. Nach einem schweren Schicksalsschlag hat Seyfried sein Glück gefunden. Er lebt ...

Der Autor nimmt uns mit auf Zeitreise in das Jahr 1152. Er erzählt die Geschichte des Zeidlers Seyfried und seiner Familie. Nach einem schweren Schicksalsschlag hat Seyfried sein Glück gefunden. Er lebt zusammen mit seiner Frau Elsbeth, einer Apothekertochter und den drei Kindern in bescheidenem Wohlstand. Die Bienen sichern sein Auskommen. Sein Leben ändert sich schlagartig, als Elsbeth einer kranken Adelstochter hilft. Als diese stirbt, wird Elsbeth der Hexerei bezichtigt und zum Tode verurteilt. Seyfried ringt dem Gericht das Zugeständnis ab, dass , wenn die hochgeachtete Hildegard von Bingen sich für Elsbeth verwendet, seine Frau nicht sterben muss. Seyfried macht sich auf den Weg, wohlwissend dass die Zeit gegen ihn arbeitet. In der Zwischenzeit müssen seine Kinder Anna und Jasper in der Burgküche arbeiten. Die Burgbewohner begegnen den beiden mit Wut und Ablehnung, sind sie doch die Kinder der Hexe und Mörderin. Es bleibt nur die Hoffnung, dass Seyfried mit der lebensrettenden Botschaft rechtzeitig zurückkehrt.
Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefangen genommen. Ich war fasziniert von den bildhaften Schilderungen der Arbeit eines Zeidlers. Mir war nicht bewusst, dass die Bienen genauso wie heute lebensnotwendig waren. Erschreckend war für mich die Erkenntnis, wie schnell man damals in lebensbedrohende Situationen geraten konnte. Elsbeth wollte nur helfen und sah sich dafür dem Anwurf der Hexerei ausgesetzt. Ihre Unschuldsbeteuerungen blieben ungehört. Dann habe ich mit Seyfried gefiebert, ob er wohl rechtzeitig zurückkommen wird. Interessant war die Darstellung der Hildegard von Bingen, die mir nicht immer sympathisch war. Der Autor zeigt sie als politisch denkende und handelnde Frau, die trotz ihres Rufes auf das Wohlwollen der sie umgebenden Männer angewiesen ist. Am besten gefallen hat mir die Figur der 14jährigen Anna, die einen schweren Stand auf der Burg hat, aber nicht bereit ist, sich aufzugeben.
Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es war eine Achterbahn der Gefühle mit überraschenden Wendungen und vielen Informationen über die damaligen Zeit. Und nicht zuletzt bietet die Geschichte sehr gute Unterhaltung.

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