Wunderbarer zweiter Teil - mit reichlich Beziehungschaos
Emma und die Blackthorns haben den Mord an Emmas Eltern aufgeklärt und Mark Blackthorn ist wieder in ihre Mitte zurückgekehrt. Jetzt bahnt sich jedoch das nächste Problem an. Meeresdämonen werden vermehrt ...
Emma und die Blackthorns haben den Mord an Emmas Eltern aufgeklärt und Mark Blackthorn ist wieder in ihre Mitte zurückgekehrt. Jetzt bahnt sich jedoch das nächste Problem an. Meeresdämonen werden vermehrt an der Küste gesichtet, Tote kehren zurück und alles scheint mit dem verschollenen schwarzen Buch der Toten zusammenhängen. Doch Emma plagen viel schlimmere, persönlichere, Probleme. Um Julien zu schützen hat sie ihrer Liebe zu ihm abgeschworen und ihn regelrecht von sich gestoßen. Zwar sind sie immer noch Parabatai und leben und kämpfen immer noch Seite an Seite, doch die Beziehung zwischen ihnen hat sich verändert. Emma ist nun eine gespielte Beziehung mit Mark eingegangen und hofft, dass daraus mehr werden könnte und sie Julien irgendwann nicht mehr lieben würde. Mark hat sich zwar ebenfalls darauf eingelassen, jedoch muss er dauernd an Christina denken, was die ganze Sache natürlich verkompliziert. Und dann wäre da noch Kieran, der Mark immer noch liebt.
Dieses ganze Beziehungsdrama, und das vor allem all das Ungesagte und die Geheimnisse habe ich bereits zu Beginn des Buches mit einem unguten Gefühl gesehen. Da kann schließlich nichts Gutes heraus kommen. Gleichzeitig reden wir hier aber von einem Cassandra Clare-Buch. Und da gehören verworrene Beziehungen einfach dazu. Wobei es mir in diesem Buch teilweise schon etwas zu viel geworden ist, und teilweise auch konstruiert wirkte.
Für die Königin des Lichten Hofes sollen Emma und Julien die wieder zum Leben erweckte Annabel Blackthorn und mit ihr das schwarze Buch der Toten finden. Ein Handel, der sich nicht vermeiden ließ, bei dem sich mir aber von Anfang an die Nackenhaare aufgestellt haben. Insbesondere wenn man bedenkt, dass sie sich vor nicht allzu langer Zeit mit Sebastian Morgenstern verbündet war. Aus Anabell wurde ich bis kurz vor Ende einfach nicht schlau. Und die Machenschaften den Elbenkönigs haben auch nicht gerade zum Wohlergehen aller beigetragen.
Problematisch war auch die Spaltung des Rates und die extreme Einstellung einiger Gruppierungen darin gegenüber den Schattenweltlern. Insbesondere Zara war mit dabei sehr unsympathisch und jedes Mal, wenn sie aufgetaucht ist, musste ich erst einmal tief durchatmen. Mit den Zenturionen im allgemeinen hatte ich wirklich meine Probleme, genauso wie mit den Feenwesen (aber das war schon in den anderen Büchern so).
Wunderbar fand ich hingegen das Dreierteam um Livvy, Ty und Kit. Insbesondere Ty und Kit sind hierbei über sich selbst hinaus gewachsen und haben wunderbare Detektivarbeit geleistet. Oder wie Ty es ausdrücken würde: Wie Sherlock Holmes und John Watson. Kit, den ich von Anfang des ersten Buches an sehr mochte, ist hier Stück um Stück in sein neues Leben als Schattenjäger hineingewachsen und hat es gleichzeitig geschafft, Ty aus seinem Panzer zu locken.
Abschließend lässt sich sagen, dass sich das Buch, trotz seiner 800+ Seiten, sehr schnell liest. Cassandra Clares Schreibstil ist wie gewohnt sehr angenehm und flüssig und man fliegt regelrecht über die Seiten. Besonders habe ich die Familiendynamik und allgemein die Interaktion der Figuren miteinander sehr genossen. Manche Stellen waren mir jedoch zu langatmig. Das kann aber auch daran liegen, dass ich die anderen Cassandra Clare Bücher erst vor kurzem wieder gelesen habe und mit den ganzen Informationen zu Gesetzen, Personen und der Welt im allgemeinen noch sehr vertraut war.
Im Großen und Ganzen hat mir Lord of Shadows sehr gut gefallen hat. Nur die ganzen Beziehungsdramen haben sich etwas gezogen, was jedoch auch immer Ansichtssache ist. Dennoch würde ich dem Buch gute 4 Sterne geben und freue mich jetzt schon auf den dritten Band.