Versuch macht klug.
Als ich in den letzten Monaten durch die Buchhandlungen stromerte, fiel mir immer wieder das Buch „Thalamus“ von Ursula Poznanski auf. Der wundervoll gestaltete Einband, der so blau vor sich hin schimmerte, ...
Als ich in den letzten Monaten durch die Buchhandlungen stromerte, fiel mir immer wieder das Buch „Thalamus“ von Ursula Poznanski auf. Der wundervoll gestaltete Einband, der so blau vor sich hin schimmerte, und eine Art Qualle zeigte (zumindest sieht das für mich so aus), zog mich magisch an. In der Bibliothek hab ich mir dann das Buch ausgeliehen, und das Buch gelesen.
Timo hat einen schweren Motorradunfall, und muss sich langsam und mühsam zurück ins Leben kämpfen. Als seine Eltern ihn in die Rehaklinik auf dem Markwaldhof bringen, hoffen sie, dass er sich soweit erholt, dass er wieder sprechen kann. Doch Das Rehazentrum erweist sich als merkwürdiger Platz. Sein Zimmerkollege, der Tagsüber keine Regung zeigt, geht nachts spazieren und trifft sich mit anderen Patienten. Nach und nach findet Timo raus, dass alle Patienten Teil eines geheimen Forschungsprojektes sind, dessen Ziel es ist, das Gehirn zu erforschen, bzw. die Beeinflussung des Gehirns durch Medikamente. So wird der Hauptprotagonist auf die Reise geschickt, um seine Mitpatienten zu retten.
Doch diese Reise ist für mich etwas obskur. Die Idee, dass unser Gehirn weitaus mehr leisten kann, als was es zum aktuellen Entwicklungsstand kann, ist nicht neu. Diese Idee wurde z. B. auch im Film „Lucy“ aufgegriffen. Doch meines Erachtens scheitert es bei „Thalamus“ an der Umsetzung. Das Buch war für mich recht schleppend, die Geschichte zog sich mühsam weiter. Der Funke wollte weder bei der Geschichte noch bei den Protagonisten überspringen. Als Timo im Krankenhaus ist, findet er zwar immer wieder Hinweise auf die Lösung, aber ich hatte das Gefühl, dass Poznanski ihren Protagonisten ja regelrecht auf die Hinweise stoßen musste. Timo entwickelte irgendwie kein besonders spannendes Eigenleben, auch die Mitprotagonisten wirkten fad.
Auch die Entwicklung der Geschichte selber war kaum spannend. Immer wieder habe ich mir überlegt, ob bei dem Buch jetzt noch was spannendes passiert. Der Ausflug im Rollstuhl wirkte nicht wirklich glaubhaft, ebenso wenig der Besuch der Reporterin und wirkte fehl am Platz. Gleichzeitig verlieren Timos Eltern mit dem Umzug in die Rehaklinik plötzlich ihre Rolle. Sie gehen Timo zwar mal besuchen, aber werden mit keinem weiteren Besuch mehr erwähnt.
Die Gehirnforschung ist ein mega spannendes Thema, aber hier ist es mehr als schlecht umgesetzt. Ich würde maximal zwei Punkte vergeben, einen fürs Cover, den anderen für die Idee.