Das Kind in der Asche
Die Bach runterEin Wanderschäfer zieht mit seiner Herde zum abendlichen Pferch, da fällt ihm ein niedergebranntes Lagerfeuer auf, darin in ein Stoffbündel gewickeltes Baby. Kommissar Christian Bär und seine Freundin, ...
Ein Wanderschäfer zieht mit seiner Herde zum abendlichen Pferch, da fällt ihm ein niedergebranntes Lagerfeuer auf, darin in ein Stoffbündel gewickeltes Baby. Kommissar Christian Bär und seine Freundin, die Journalistin Roberta Hennig gehen den Spuren nach. Doch nicht nur das Findelkind macht beiden zu schaffen, auch zwei Mordopfer werden in der Nähe gefunden. Erste Spuren führen zur sogenannten Prepper-Szene. Eine Gruppierung, die sich auf das Überleben nach einer bevorstehenden Katastrophe vorbereitet und fast schon sektiererisch in jedem Stromausfall die Bestätigung ihrer Theorie zur Apokalypse sieht.
Der Beginn des Krimis hat mir sehr gut gefallen, der Schäfer Matthäus ist eine sehr gelungen gezeichnete Figur, die sofort lebendig wird. Gleich im ersten Abschnitt taucht auch die geheimnisvolle Lucca auf, die Bär vom ersten Anblick an aus der Bahn wirft. Ist es auch dem ungeübten Krimileser sofort klar, dass diese Frau ihre eigenen Absichten verfolgt und ihre Geschichte dünn wie Blümchenkaffee ist, so merkt Bär in seiner Schockverliebtheit nichts von den Unstimmigkeiten.
Wie immer wenn Journalistin und Kriminalbeamter ermitteln, gibt es Reibungspunkte. Sie möchte mehr Einzelheiten wissen und er keine Ermittlungsansätze weitergeben. Auch wenn eine lange Freundschaft die Beiden verbindet. So ermittelt Roberta allein und findet einen besonderen Ansatz.
Der Krimi ist spannend, auch wenn er mich nicht durchgehend fesseln konnte. Dafür sind mir die Spuren zu deutlich gelegt. Dafür ist der Schreibstil der Autorin sehr angenehm zu lesen, ihre Beschreibungen von Landschaft, Situationen und Personen ist farbig und lebendig. Der Plot ist gut ausgedacht, auch wenn ich hier anmerken möchte, dass er für mich schon früh gut zu durchschauen ist. Das fand ich schade, denn gerade das Miträtseln macht mir immer besonders Spaß. Deshalb hat mich das Ende auch nicht restlos befriedigt. Für mich sind zu viele Fragen offen geblieben. (Marvin, Lucca usw)
Ein stimmungsvolles Coverfoto verführt das Buch in die Hand zu nehmen. Es ist ein typisches und gelungenes Emons Titelbild. Etwas unglücklich ist der Titel. Hier soll wohl das Regionale durchschimmern, „ de (die) Bach runner“ lautet das Sprichwort und wird halb in Dialekt und halb in Hochdeutsch übernommen. Das wird dann ein „Die Bach runter“ und ist eher irritierend.
Insgesamt ein solider und gut zu lesender Krimi.