Krimigeschichten für Kinder und Jugendliche lese ich immer unheimlich gerne. Meine Neugier war daher sofort geweckt, als ich in der Programmvorschau des Ueberreuter Verlags auf „Eine Leiche zum Tee“ gestoßen bin. Der Titel hatte es mir ja sofort angetan und auch das Cover gefiel mir auf Anhieb richtig gut. Nachdem ich mir den Klappentext durchgelesen hatte, stand für mich sofort fest: Bei der Aufklärung dieses rätselhaftes Mords in Ashford-on-Sea wollte ich unbedingt dabei sein! Ich ließ das Buch daher sehr gerne bei mir einziehen.
Amy steht eigentlich überhaupt nicht auf Krimigeschichten. Sie macht es sich viel lieber mit so richtig schön romantischen Liebesromanen gemütlich. Diese können ihr gar nicht schnulzig genug sein. Ihre Großtante Clarissa, bei der sie wohnt, ist da ganz anders. Sie liebt es zu ermitteln und knifflige Rätsel zu lösen. Zusammen mit ihren Freundinnen trifft sie sich regelmäßig in ihrer Teestube Little Treasures, wo sie sich über die neuesten Krimis austauschen. Für Amy ist dieser Klatsch und Tratsch nichts. Sie kann gerade an nichts anderes denken als an Finn. Finn ist zwei Jahre älter als sie und verdammt gutaussehend. Talentiert im Klavierspielen ist er auch und nett. Und süß. Ja, richtig geraten, Amy hat sich total in Finn verguckt. Was gäbe Amy darum, wenn er ihre Gefühle erwidern würde.
Neben dem Finn-Anschmachten hat Amy noch eine weitere große Leidenschaft: Das Backen. Amy ist eine erstklassige Bäckerin. Für das große Dorffest von Ashford-on-Sea hat sie sich wieder mächtig ins Zeug gelegt und eine herrlich leckere Schokomousse-Erdbeer-Torte gebacken. Niemals hätte sie gedacht, dass ausgerechnet ihre Torte in einem Mordfall in Verdacht geraten wird! Während des Dorffests wird eine Leiche aufgefunden und vieles deutet darauf hin, dass Amys Torte den Tod verursacht hat. Wie kann das sein? Und warum verhält sich Finn plötzlich so merkwürdig? Hat er etwas mit dem Mord zu tun?
In Amy ist plötzlich die Ermittler-Lust erwacht. Sie möchte diesen rätselhaften Mord unbedingt aufklären. Zusammen mit ihrer Tante Clarissa und ihrem Hund Percy begibt sie sich auf die Suche des Mörders…
Meine Erwartungen konnten hier komplett erfüllt werden, ich bin so begeistert von dem Buch! Einmal angefangen, habe ich es quasi in einem Rutsch durchgelesen. Es liest sich echt toll. Der Schreibstil ist flüssig, humorvoll und locker-leicht. Dank diesem und der schön kurzen Kapitel sind die Seiten bei mir wirklich nur so geflogen.
Was natürlich ebenfalls zu meinem flotten Lesetempo beigetragen hat, ist die Handlung. Detektiv-Freunde werden hier ganz auf ihre Kosten kommen! Mitfiebern und Miträtseln ist hier Programm. Ich habe hier beim Lesen eine Theorie nach der nächsten aufgestellt und bin eine lange Zeit im Dunklen getappt. Die Auflösung kam für mich dann sehr überraschend; ich hatte hier am Ende also meinen geliebten Aha-Moment. :D
Richtig begeistert bin ich von dem Setting. Das Städtchen Ashford-on-Sea wird so klasse beschrieben. Pures Kopfkino, sag ich euch. Die Atmosphäre, die durch die bildhaften Beschreibungen entsteht, hat mir wahnsinnig gut gefallen. Sie ist absolut perfekt für so einen schönen englischen Jugendkrimi. Es wirkt einfach alles so wunderbar britisch. Allerdings auf eine moderne Art. Das Buch spielt in unserer Zeit; das Internet, Handys und WhatsApp werden hier zum Beispiel sehr oft verwendet. Mir hat dieser krasser Gegensatz total gut gefallen: Das doch recht old-fashioned wirkende Städtchen Ashford-on-Sea und dazu dann so moderne Dinge wie die Kommunikation über WhatsApp oder Internetrecherche.
Neben dem Setting konnte mich die Autorin auch mit den Charakteren komplett überzeugen. Manche sind so herrlich schräg drauf. Besonders gut gefallen hat mir Tante Clarissa. Sie ist eine Ermittlerin durch und durch und sofort Feuer und Flamme, als es heißt, diesen mehr als rätselhaften Mord aufzuklären, der sich beim großen Dorffest ereignen wird.
Mein Lieblingscharakter war allerdings Amy, die Protagonistin. Aus ihrer Sicht erfahren wir alles in der Ich-Perspektive. Amy war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein total liebes, cleveres und mutiges junges Mädchen, welches man einfach sofort ins Herz schließen muss. Besonders amüsant fand ich ihre Schwärmereien für Finn, da bin ich beim Lesen ziemlich oft sehr in Schmunzeln geraten.
Dieser Mix aus Krimi- und Liebesgeschichte hat mir echt gut gefallen. Ich denke, besonders die Zielgruppe wird davon begeistert sein.
Wen ich ja gar nicht mochte, was aber natürlich von der Autorin beabsichtigt war, ist die Musiklehrerin Rubinia Redcliff. Sie wird in dieser Geschichte eine sehr große Rolle spielen, aber wie genau, werde ich hier nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Ich warne euch aber schon mal vor: Rubinia Redcliff ist eine extrem unsympathische Frau. Fand ich aber überhaupt nicht schlimm, ich liebe solche Charaktere, über die kann man sich beim Lesen immer so schön aufregen. ;)
Viel mehr möchte ich dann auch gar nicht verraten. Detektiv-Freunden kann ich das Buch wirklich nur ans Herz legen. Nicht nur Jugendlichen – in meinen Augen ist „Eine Leiche zum Tee“ auch für deutlich ältere Leser absolut lesenswert. Vor allem Miss Marple-Fans werden hier ganz bestimmt die reinste Freude beim Lesen haben. Die Miss Marple-Geschichten sind natürlich schon anders, allein schon dadurch, dass sie zu einer ganz anderen Zeit spielen. Mich hat die Handlung hier aber irgendwie dennoch ein bisschen an Miss Marple erinnert. :D
Habe ich etwas vergessen? Oh ja, natürlich! Das darf auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben: Seid ihr Buchkartenliebhaber? Ja? Nun, dann dürft ihr euch sehr freuen, denn in „Eine Leiche zum Tee“ gibt es sowohl vorne, als auch hinten im Buch eine Karte, die das Städtchen Ashford-on-Sea zeigt. Die Karte ist echt cool, ich habe mich sofort in sie verliebt.
Alexandra Fischer-Hunold ist mit „Eine Leiche zum Tee“ ein wundervoller Krimi-Roman gelungen. Ich liebe die Charaktere, ich liebe das Setting, den Humor und die gesamte Story. Und die Karte nicht zu vergessen. Und das Cover liebe ich natürlich auch. Ja, ihr merkt vermutlich gerade, ich bin wirklich begeistert. Da hoffe ich auch sehr, dass es noch eine Fortsetzung geben wird. Über einen weiteren spannenden, witzigen Fall mit Amy und ihrer Tante würde ich mich richtig freuen.
Fazit: Für alle Krimi-Liebhaber ist „Eine Leichte zum Tee“ ein großes Muss! Mich konnte das Buch richtig begeistern. Es ist spannend, humorvoll, es lädt zum Miträtseln ein, es steckt voller überraschender Wendungen und jeder Menge liebenswerter und zum Teil äußerst schräger Charaktere. Besonders gut gefallen hat mir das Setting, dieses wird erstklassig von der Autorin beschrieben. Hier vergebe ich gerne volle 5 von 5 Sternen!