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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2019

Ein Handy bringt es an den Tag

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall
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Detective Sergeant Aector McAvoy findet im Schlamm ein Handy. Aus Zeitvertreib bringt er es mit Akribie und Geschick wieder ans Laufen und kommt nach und nach einem als Suizid getarnten Mord auf die Spur. ...

Detective Sergeant Aector McAvoy findet im Schlamm ein Handy. Aus Zeitvertreib bringt er es mit Akribie und Geschick wieder ans Laufen und kommt nach und nach einem als Suizid getarnten Mord auf die Spur. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn einflussreiche Stadträte sind involviert, die ihr hedonistisches Treiben aus Karrieregründen vor der Öffentlichkeit verborgen halten wollen. Gleichzeitig ermittelt er gegen eine kaltblütige Gangsterbande, die den Cannabis-Anbau und -Handel in der englischen Hafenstadt Hull um jeden Preis kontrollieren will. Aector ist ein großer starker schottischer Kerl. Nicht hübsch anzusehen, doch von schnellem Durchblick aufgrund seines logischen Verstandes und einem Herzen aus Gold, das ganz für seine junge Familie insbesondere seiner Frau Roisin schlägt, einer gebürtigen Roma. Da die Spuren des Verbrechens bis in Romakreise reichen, hat er einen Balanceakt auszuführen, einerseits seinen dienstlichen Pflichten zu genügen, andererseits seiner Frau zu Liebe den Ehrenkodex zu erfüllen.
Der Krimi liest sich leicht und flüssig, weil die Ermittlungsarbeit ständig neue Erkenntnisse bringt. Es gibt sehr viele spannende Momente, aber auch das Menschliche wird gewürdigt. Als zweite Hauptperson lernt der Leser Suzie kennen, die die beste Freundin des Mordopfers war und nun jeglichen Halt verloren hat. Fassungslos muss sie erkennen, daß sie als nächstes Opfer auserkoren ist. Die Sympathien des Lesers sind eindeutig auf ihrer Seite und es bleibt spannend bis zum nicht vorhersehbaren Schluss.

Veröffentlicht am 23.03.2019

Miles und Tristan

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Miles Singer ist ein Mann mit magischen Talenten. Er flüchtet vor seinem übermächtigen Vater in den Krieg, damit er sein Leben nicht an seine noch talentiertere, machthungrige Schwester binden muss. Nach ...

Miles Singer ist ein Mann mit magischen Talenten. Er flüchtet vor seinem übermächtigen Vater in den Krieg, damit er sein Leben nicht an seine noch talentiertere, machthungrige Schwester binden muss. Nach schrecklichen Erlebnissen kommt er als Psychiater in einem Veteranenkrankenhaus unter, doch die Familie spürt ihn auf und seine Freiheit ist vorbei. Immerhin kann er sich einem mysteriösen Todesfall widmen, dessen Dimension die ganze Bevölkerung seines Landes bedroht. Er hat dabei Hilfe von einem überirdischen Freund. Zwischen all den Geheimnissen und Gefahren entwickelt sich zwischen ihm und Tristan eine sehr tiefgreifende Liebe, die eigentlich kein gutes Ende finden kann, wenn man den überlieferten Legenden Glauben schenkt.
Die Geschichte entwickelt sich nur langsam. Sie besticht eigentlich mehr durch ihren Charme, der sich durch die viktorianische Umgebung entwickelt und durch die sehr unterschiedlichen Charaktere. Eigentlich geht es hier zu wie in der realen Welt. Die Reichen und Mächtigen unterdrücken in nie versiegender Gier die Armen. Und hier ist der für mich einzige Minuspunkt des Romans: manche Verwicklung ist doch etwas kompliziert und erschliesst sich nicht beim ersten Lesen. Dennoch konnten mich Miles und Tristan überzeugen, so dass ich mich auf eine Fortsetzung freue.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Prism is everywhere

CROSSMATCH. Das Todesmerkmal
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Lia Willach ist eine Polizistin, die ihren Job versteht. Ihr Kollege und Lebensgefährte liegt nach einem Mordanschlag, der höchstwahrscheinlich ihr selbst gegolten hat, im Koma. Ein Schülerpraktikant entdeckt ...

Lia Willach ist eine Polizistin, die ihren Job versteht. Ihr Kollege und Lebensgefährte liegt nach einem Mordanschlag, der höchstwahrscheinlich ihr selbst gegolten hat, im Koma. Ein Schülerpraktikant entdeckt auf dessen Festplatte Hinweise auf einen Medizinskandal. Unversehens geraten beide in eine weltweite verdeckte Ermittlung gegen eine gigantische Mafia mit Namen Q21. Von Drogenhandel angefangen, ist kein Gewerbe zu schmutzig , um nicht von Q21 kontrolliert zu werden. Der neueste Wirtschaftszweig ist der Organhandel, mit dem sich Unsummen verdienen lassen. Skrupellos werden Menschen ausgeweidet, die durch die Datenkrake des Internets als geeignete Spender herausgefiltert wurden. Ein Menschleben zählt plötzlich gar nichts mehr. Doch auch die Ermittler denken in großen Bahnen und verlieren den Wert des Einzelnen aus den Augen...
Dieser Medizinthriller fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Die Charaktere werden sehr vielschichtig dargestellt, ständig zweifelt man am eigenen Urteilsvermögen, auf welcher Seite der Betreffende denn nun steht. In die Hauptakteurin Lia kann man sich gut hineinversetzen und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen und Probleme hautnah miterleben. Nach der Lektüre des Romans wird man sich nie wieder unbedarft vor seinen Computer setzen können, um per Internet eine Bestellung aufzugeben oder Mitglied in einem sozialen Netzwerk zu werden. Zu deutlich erfährt der Leser, wie diese einzelnen Informationen, akribisch gesammelt und aufgelistet, Wildfremden ein komplettes Abbild liefern und zu den teuflischsten Manipulationen verwendet werden können. Ich kann Crossmatch guten Gewissens als Hochspannungsthriller bezeichnen, den man in einem Rutsch auslesen möchte, und der schon das Verlangen nach einer Fortsetzung weckt.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Einst in Köln

Frevel im Beinhaus
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"Frevel im Beinhaus" von Petra Schier ist ein historischer Kriminalroman, dem schon einige Bände vorausgehen. Dennoch kommt man ohne Hintergrundwissen wunderbar mit der Geschichte klar. Adelina betreibt ...

"Frevel im Beinhaus" von Petra Schier ist ein historischer Kriminalroman, dem schon einige Bände vorausgehen. Dennoch kommt man ohne Hintergrundwissen wunderbar mit der Geschichte klar. Adelina betreibt die Apotheke ihres verstorbene Vaters. Sie erwartet ihr zweites Kind von ihrem Mann Neklas, einem fähigen und angesehenen Medicus. Dessen geheime Leidenschaft ist die Alchemie, die er im Verborgenen betreibt. Seine leibliche Tochter Griet, Adelinas liebenswerter, doch leider schwachsinnige Bruder Vitus, und das adlige Lehrmädchen Mira sowie eine zuverlässige Dienerschaft vervollkommnen den Haushalt.
Als in seinem Abort die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, ermordet und das noch ungeborene Kind aus dem Leib geschnitten, nimmt das Unheil seinen Lauf. Neklas kommt ins Gefängnis, und die Beweise seiner Schuld häufen sich, auch soll dieser das Beinhaus geschändet haben, Teufelsanbetung wird ihm nachgesagt. Adelina sowie der ganze Haushalt wird unter Arrest gesetzt. Doch unerschrocken, ja fast leichtsinnig, begibt sie sich auf Spurensuche, um ihren geliebten Mann zu retten.....
Es handelt sich hier um einen ausgezeichnet recherchierten historischen Roman. Ich liebe es, geschichtliches Wissen quasi im Vorbeigehen aufzusaugen, so wie es hier geschieht. Der Kriminalfall wird bis zur letzten Seite spannend geschildert und bis zur tatsächlichen Auflösung tappt man im Dunkeln. Die Charaktere sind sorgfältig ausgearbeitet, haben Ecken und Kanten, sind in sich stimmig und sehr sympathisch. Ein durch und durch empfehlenswertes Buch, dem hoffentlich bald ein weiteres Adelina-Abenteuer folgen wird.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Spannung pur

Das Nebelhaus
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Dora Kagel ist Journalistin. An ihrem derzeitigen Auftrag scheint sie sich die Zähne auszubeissen, denn sie findet einfach nicht den richtigen Ansatz, um eine Reportage über einen zwei Jahre zurückliegenden ...

Dora Kagel ist Journalistin. An ihrem derzeitigen Auftrag scheint sie sich die Zähne auszubeissen, denn sie findet einfach nicht den richtigen Ansatz, um eine Reportage über einen zwei Jahre zurückliegenden blutigen Mehrfachmord im sogenannten Nebelhaus auf der idyllischen Insel Hiddensee zu verfassen. Sie interviewt einige der Überlebenden, und fährt schliesslich mit einem der Beteiligten an den Ort des Geschehens. In eingeschobenen Rückblenden erlebt der Leser die Tage und Stunden vor dem Verbrechen mit, lernt alle Bewohner und Gäste des Nebelhauses kennen. Der Roman handelt also in zwei Zeitebenen, dennoch bleibt alles übersichtlich und klar strukturiert. Die eigenwilligen Charaktere werden dem Leser sofort vertraut und auch in den wildesten Actionszenen verliert er nicht den Überblick, was nicht zuletzt dem sowohl lebendigen als auch äußerst eleganten Erzählstil des Autors zu verdanken ist.Das Nebelhaus von Eric Berg ist ein sehr, sehr spannender und beklemmender Psychothriller, der unter die Haut geht.