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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2019

Überlebenskampf

Die mir den Tod wünschen
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Ausgerechnet Jace, der vierzehnjährige gehänselte Aussenseiter, wird Augenzeuge, wie die eiskalten Blackwell-Brüder einen Mord begehen und hat sie seitdem im Nacken. Um Unterzutauchen wird er unter falschem ...

Ausgerechnet Jace, der vierzehnjährige gehänselte Aussenseiter, wird Augenzeuge, wie die eiskalten Blackwell-Brüder einen Mord begehen und hat sie seitdem im Nacken. Um Unterzutauchen wird er unter falschem Namen mit einer Gruppe schwer erziehbarer Jugendliche in einem Survival-Camp versteckt. Doch die Brüder sind ihm weiterhin auf den Fersen und ziehen eine Spur von Verwüstung und Mord hinter sich her, um das Kind zu finden. Beim Survival Guide Ethan ist er nur so lange sicher, bis Ethans Frau durch das Mörderduo lebensgefährlich verletzt wird. Jace schlägt sich auf eigene Faust durch die Wildnis. Bald erhält er Unterstützung durch Hannah, die ihre eigene leidvolle Geschichte als Feuerwehrfrau als seelischen Balast mit sich führt. Die beiden ergänzen sich perfekt. Als Leser erfährt man einiges über das Überleben in freier Natur und über Waldbrände. Einerseits kann das in kleinen Dosen sehr informativ sein, aber in diesem Buch war es mir zuviel des Guten. Trotzdem lohnt es sich bis zum Schluss durchzuhalten, einem Schluss der absoluten Hochspannung und unerwarteten Wendungen. Ich finde,"Die mir den Tod wünschen" ist ein atemloser Thriller, den man uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 24.03.2019

blass

Die Hurenkönigin und der Venusorden (Die Hurenkönigin ermittelt 3)
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Man schreibt das Jahr 1512. Ursel Zimmer, genannt die Hurenkönigin, betreibt in Frankfurt ein Bordell. Sie bereitet sich in Erwartung guter Geschäfte auf die Frankfurter Messe vor, als zwei Kolleginnen, ...

Man schreibt das Jahr 1512. Ursel Zimmer, genannt die Hurenkönigin, betreibt in Frankfurt ein Bordell. Sie bereitet sich in Erwartung guter Geschäfte auf die Frankfurter Messe vor, als zwei Kolleginnen, Alma Deckinger und ihre betörend schöne Tochter Irene,aus Ulm bei ihr Unterschlupf finden. Irene avanciert zum Star des Freudenhauses und Alma zieht Ursel in ihren Bann, sehr zum Leidwesen ihres Freundes Bernhard von Wanebach. Der Rat beauftragt die Huren, sich um den reichen Kaufmann Fugger zu kümmern, von dem sich alle gute Geschäfte und Rettung aus Finanznöten versprechen. Ungeschickterweise legt sich der vielseits verhaßte Kaufmann Uffsteiner mit Fugger an, und wird wenige Stunden darauf tot und entmannt in den nächtlichen Strassen Frankfurts aufgefunden. Nach und nach vergrößert sich der Kreis der Verdächtigen immer mehr, und wie schon im Vorgängerroman "Die Hurenkönigin" beteiligt sich Ursel Zimmer maßgeblich an der Aufklärung, nicht ohne dabei ordentlich in Mitleidenschaft zu geraten.
Trotz des reißerischen Titel kommt der Roman recht "sauber" daher. Er liest sich nett und flüssig, stellt aber auch keine großen Ansprüche an den Leser. Die Charaktere und die Handlung sind recht eindimensional, die Athmosphäre des mittelalterlichen Frankfurts wird so gar nicht widergespiegelt und auch sonst wenig vom damaligen Leben. Nachdem man die 346 Seiten ausgelesen hat, wird man sich wenige Zeit später kaum noch an die Handlung erinnern, so blass bleibt alles.
Mein Fazit: ganz nett, aber kein Verlust, wenn man den Roman nicht gelesen hat

Veröffentlicht am 24.03.2019

Hexenschwur

Der Hexenschwur
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Der Roman "Der Hexenschwur" von Deana Zinßmeister ist der dritte Band einer Reihe, dem "Das Hexenmal" und "Der Hexenturm" vorangegangen sind. Er ist in sich abgeschlossen, und bedarf keinerlei Vorwissens.
Es ...

Der Roman "Der Hexenschwur" von Deana Zinßmeister ist der dritte Band einer Reihe, dem "Das Hexenmal" und "Der Hexenturm" vorangegangen sind. Er ist in sich abgeschlossen, und bedarf keinerlei Vorwissens.
Es geht um die Eheleute Johann und Franziska Bonner, die seit gut anderthalb Jahrzehnten eine neue Heimat auf dem Gestüt Rehmringer in Wellingen/Saarland gefunden haben. Ursprünglich mußten sie vom elterlichen Hof flüchten, weil der Vater eine reiche Braut für seinen Sohn Johann vorbestimmt hatte, und nicht davor zurückschreckte, Franziska in einen Hexenprozess zu verwickeln um die junge Liebe zu hintertreiben. Nachdem nun so viel Zeit vergangen ist, hofft Johann aufs heimatliche Eichsfeld mit Ehefrau und den beiden Kindern Magdalena und Benjamin zurückkehren zu können. Hier lebt immer noch seine Schwester mit ihrem Ehemann, sowie einem Kind, das sie unter unwürdigsten Bedingungen im Keller gefangen hält.
Der Umzug der Bonners wird zu einer lebensgefährlichen Tour quer durch wüstes Kriegsgebiet. Zwei schwedische Soldaten -Arne und Erik- können sie gerade noch einmal vor marodierenden Soldateska retten. Zwischen Arne und Magdalena funkt es gewaltig, aber man darf nicht vergessen, dass die Schweden der Erzfeind sind, und somit steht ihre Liebe nicht unter einem guten Stern.

Das Buch habe ich gerne gelesen, es ist flott geschrieben und man erfährt auf unaufdringliche Art und Weise viel über das damalige Leben. Die Charaktere sind einem schnell vertraut, man fiebert dem jungen Glück entgegen und auch das arme Kindchen im Keller läßt einen nicht unberührt. Die Intention Johanns zur Heimkehr kann ich nicht nachvollziehen, andererseits: sonst gäbe es dieses Buch nicht. Die Hauptfiguren sind mir eine Spur zu glatt, zu sympathisch, die Handlung in weiten Teilen vorhersehbar, der Erzählstil etwas zu spröde für meinen Geschmack, deswegen ein minimaler Punktabzug. Dennoch ein lesenswertes Buch mit hohem Unterhaltungswert.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Very British

Porridge, Pies and Pistols
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Im Verlag Conte Krimi hat Ingrid Schmitz eine "kulinarische Krimi-Anthologie" herausgegeben: 20 Autoren schreiben kurze englische Kriminalgeschichten mit dem dazugehörigen Rezept zum Nachkochen. Wie in ...

Im Verlag Conte Krimi hat Ingrid Schmitz eine "kulinarische Krimi-Anthologie" herausgegeben: 20 Autoren schreiben kurze englische Kriminalgeschichten mit dem dazugehörigen Rezept zum Nachkochen. Wie in jedem Erzählband und auch in jedem Kochbuch findet sich hier ein buntes Allerlei unterschiedlichster Güte und Fa­çon. Einige Geschichten sind stark von der Erzähltraditon à la Agathe Christie beeinflusst, andere sind britisch skurril. Manches ist zugegebenermaßen auch noch recht unappetitlich. Weil die Geschmäcker zum Glück unterschiedlich sind, wird sicher jeder etwas Passendes für sich rauspicken können, aber die Wahrscheinlichkeit ist gering, daß dem Leser alles gefällt. Als Urlaubslektüre bietet sich dieses Bändchen perfekt an. Diese kurzen Geschichten sind praktisch, um sich die Zeit auf der Reise zu vertreiben oder beim Sonnenbaden zu entspannen, sozusagen leichte Kost.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Tour de Lübeck

Brüllbeton
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Als der Strassenbelag einer Autobahn bei Lübeck saniert wird, findet man eine aufgeschlitzte Frauenleiche. Die Obduktion ergibt als Todesursache, daß die unbekannte Tote als Drogenkurier unterwegs war ...

Als der Strassenbelag einer Autobahn bei Lübeck saniert wird, findet man eine aufgeschlitzte Frauenleiche. Die Obduktion ergibt als Todesursache, daß die unbekannte Tote als Drogenkurier unterwegs war und eins der verschluckten Päckchen undicht war. Schnell weisen die Spuren auf den Chef der Baufirma. Hier ist auch die Schwester der Toten als Chefsekretärin tätig. Nach und nach tut sich ein Dopingsumpf rund um die Tour de France auf, weitere Morde geschehen, bis es dem Lübecker Kriminalhauptkommissar Kroll gelingt, den Fall zu lösen.
Kroll ermittelt nicht so spannend wie Wallander, nicht so feinsinnig wie Inspektor Jury und nicht so bayrisch entspannt wie Robert Walcher. Tatsächlich ist die Ermittlungsarbeit eher dilettantisch und unglaubhaft, aber darauf kommt es irgendwie gar nicht so sehr an. Die Charaktere entwickeln ein realistisches Eigenleben. So nebenbei erfährt man einiges Wissenswerte sowohl über den Strassenbau, als auch über moderne Dopingmethoden und die Tonmeisterei. Das alles wird geschickt und flüssig erzählt, so dass das Lesen eine Freude ist. Die Aufdeckung des Mörders mit seiner absolut ungewöhnlichen Methode ist nochmals ein finaler Clou.