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Veröffentlicht am 17.11.2016

Was tust du, wenn du dich nicht erinnern kannst?

Brennt die Schuld
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Band 2 geht kurz nach dem Ende des ersten Buches weiter. Zoe hat einen kleinen Teil ihrer Erinnerung zurück, sie weiß, dass sie eine Zwillingsschwester namens Maya hatte, und die tot ist. Doch was ist ...

Band 2 geht kurz nach dem Ende des ersten Buches weiter. Zoe hat einen kleinen Teil ihrer Erinnerung zurück, sie weiß, dass sie eine Zwillingsschwester namens Maya hatte, und die tot ist. Doch was ist mit Maya passiert? Und warum hat sie das Gefühl, dass sie mit dem Tod ihrer Schwester etwas zu tun hat? Auch ihre Eltern scheinen das zu glauben, und um ihrem stummen Vorwurf zu entkommen, ist Zoe bei Elias eingezogen. Noch immer kommen Erinnerungen nur bruchstückhaft, also muss Zoe in ihrer eigenen Vergangenheit nach Hinweisen suchen. Sie nimmt Kontakt zu alten Freunden auf, lernt neue kennen und stößt auf immer neue Geheimnisse. Warum verbergen so viele Leute etwas vor ihr? Wem kann sie überhaupt noch trauen? Kann sie nicht einmal sich selbst trauen?

Eine super Fortsetzung der Story! Die Gefühle Zoes werden eindringlich beschrieben, und jeder, der schon einmal jemand ihm Nahestehendes verloren hat, kann nachvollziehen, was sie durchmacht. Gleichzeitig ist Zoe auch entschlossen, nicht mehr nur rumzuheulen, sondern nach Antworten zu suchen. Mir als Leser erscheinen dabei manche Aktionen nicht unbedingt vernünftig (ich sag nur, ab in die Tonne mit bestimmten Protagonisten! :P), aber andererseits habe ich mit 17 auch Dinger abgezogen, wo ich mittlerweile denke: Hey, cool, du hast es überlebt. Es bleibt also im Rahmen einer verwirrten, trauernden Jugendlichen und die Autorin schafft es gekonnt, die Fragen und die Spannung hoch zu halten. Miri, die Zeichnerin, hat ein Händchen dafür, genau das festzuhalten, was von Bedeutung ist, und als GN-Leser bin ich somit wieder in die Welt von Zoe abgetaucht. Das Ende ist ein bösartiger Cliffhanger, für den man die Autorin mit irgendwas bestrafen müsste, zum Beispiel, dass sie zwölf Stunden lang ununterbrochen Hundebabys streichelt, aber das ist im Großen und Ganzen das Einzige, was es anzuprangern gibt. Bin jetzt also gespannt, wie es im finalen Band aufgelöst wird und ob sich noch diverse Theorien und Spekulationen bewahrheiten werden.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Drei Freunde gegen den Tyrannen

Seeland
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Max ist zwölf, lebt seit kurzem in dem unglaublich langweiligen Kaff Bittie Cross und will eigentlich nur zurück nach London, wo seine Mutter und er vorher gelebt haben. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, ...

Max ist zwölf, lebt seit kurzem in dem unglaublich langweiligen Kaff Bittie Cross und will eigentlich nur zurück nach London, wo seine Mutter und er vorher gelebt haben. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, der verschwand um den Zeitpunkt seiner Geburt herum. Doch plötzlich findet er einen merkwürdigen Briefumschlag aus einem seltsamen Material mit einer noch merkwürdigeren Brille darin und der Adresse seines Vaters auf dem Briefumschlag. Es sind Ferien, ihm ist langweilig, er hat einen Plan: seinen Vater finden. Bestimmt wäre das auch ganz einfach - wenn er nicht plötzlich Emma treffen würde, dieses seltsame Mädchen. Als ihretwegen die Brille in den Brunnen fällt, klettern die beiden hinterher. Und in dem Brunnen geraten sie durch einen Spalt in einen Strudel, der sie in eine andere Welt zieht: Seeland. Dort gibt es hilfreiche Pilzsammler, skurrile Sachen, Nahrung und Technik, noch skurrilere Menschen, tapfere Quallen, Seejungfrauen, Meeresungeheuer, Piraten - und einen Tyrannen, der diese Welt unterdrückt. Ausgerechnet hier stößt Max auf eine Spur seines Vaters ...

Mal davon abgesehen, dass die Autorin hier ein extremes Ideenfeuerwerk zündet, gefällt mir, wie sie es schafft, immer wieder auf den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt hinzuweisen, ohne dabei den nervigen Zeigefinger zu erheben. Max und Emma lernen u. a. Ari kennen, der auf der Suche nach seiner Familie ist, und gemeinsam mit ihm erleben sie Abenteuer, die nur durch die Einfälle oder Erfahrungen aller drei Protagonisten lösbar oder zu überleben sind. Auch wenn sie mal unterschiedlicher Meinungen sind, finden sie immer wieder zusammen und machen weiter, beweisen Mut und Einfallsreichtum auch in aussichtslosen Situationen. Natürlich ist es kind- oder jugendgerecht; dass manche Sachen so normalerweise nicht funktionieren ist logisch. Trotzdem ist die Message klar: nie aufgeben, durchbeißen, weitermachen, zusammenhalten. Echt cool gemacht. Und der Sprecher, dem es gelang, allen Personen eine eigene Stimme zu verschaffen, tat ein Übriges, um dieses Buch zu einem Monatshöhepunkt werden zu lassen. Empfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 14.10.2016

Das Feuer Gottes

Der Blackthorn-Code - Das Vermächtnis des Alchemisten
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London, zweites Drittel des 17. Jahrhunderts. Christopher Rowe ist fast vierzehn und der Lehrling von Meister Blackthorn, dem Apotheker. Er weiß, welche Zutaten er mit welchen vermischen muss, um Heilmittel ...

London, zweites Drittel des 17. Jahrhunderts. Christopher Rowe ist fast vierzehn und der Lehrling von Meister Blackthorn, dem Apotheker. Er weiß, welche Zutaten er mit welchen vermischen muss, um Heilmittel herzustellen, er weiß um die Verantwortung, die ein Apotheker trägt, denn alles, was heilt, kann auch als Gift verwendet werden. Trotzdem ist er ein Junge in der Pubertät, als solcher macht er ähnliche Dummheiten, wie wir es in dem Alter getan haben (obwohl ich mich nicht daran erinnern kann, Schießpulver hergestellt zu haben). Da Apotheker notorische Geheimniskrämer sind, damit ihnen die Konkurrenz nicht die Rezepte stiehlt, lehrt Meister Blackthorn Christopher das Knacken von Codes. In dieser Zeit ist jedoch nicht die Konkurrenz das größte Problem, sondern ein Mörder, der bereits mehrere Apotheker getötet hat. Als ihm auch Meister Blackthorn zum Opfer fällt, gerät Christopher in eine Intrige, aus der ihm wahrscheinlich weder die Gilde noch sein bester Freund Tom heraushelfen können.

Ein cooles Buch! Christopher, sein Meister und der beste Freund Tom sind super sympathische Charaktere, und obwohl das Buch mit leichter Hand und jugendgerecht geschrieben ist, werden ernste Themen angeschnitten. Das Bedürfnis nach Macht als starke Triebfeder des durchaus nicht unsympathischen Antagonisten wird gut verpackt, jedoch ohne den so heiß geliebten Zeigefinger. Bei vielen der Rätsel war ich persönlich überfordert und nur froh, dass wenigstens Christopher einen Plan hatte. Er ist sowieso sehr tough, da er ein normaler Junge ohne Bärenkräfte ist, muss er sich durch seinen Verstand aus den tödlichen Situationen ziehen. Tragische Gestalten wie Meister Blackthorn, dessen ehemaliger Lehrling und Freund Hugh und der Doktor, der alles verloren hat, stehen einer Reihe von mörderischen, gierigen und extrem gefährlichen Leuten gegenüber. Und am Schluss hat man richtig Spaß am Lesen gehabt und eine wichtige Lektion gelernt: Sei deinem Gegner immer ein paar Schritte voraus! Voraus bin ich nur dahingehend, dass ich mich schon mal auf Band 2 von Christophers Abenteuer freue.

Veröffentlicht am 08.10.2016

Sehnsucht nach Abenteuer und Afrika

Frühstück mit Elefanten
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In die Augen eines wilden, frei lebenden Löwens zu sehen. Sich nur wenige Meter von einem aggressiven Elefanten mucksmäuschenstill zu verhalten. Hyänen zu beobachten, Nashörner, Büffel. Ich glaube, jeder ...

In die Augen eines wilden, frei lebenden Löwens zu sehen. Sich nur wenige Meter von einem aggressiven Elefanten mucksmäuschenstill zu verhalten. Hyänen zu beobachten, Nashörner, Büffel. Ich glaube, jeder hat schon einmal davon geträumt. Und manche machen ihre Träume wahr. Manche wie Gesa Neitzel. Die Frau ist Redakteurin, lebt in Berlin und macht jedes Jahr einen Trip in entlegene Ecken der Welt. Und trotzdem ist sie getrieben, findet keinen Platz und keine Ruhe im Leben. Und dann ist da Südafrika und der Wunsch, der übermächtige Traum, die Ausbildung zum Safariguide anzutreten.

Die Autorin hat es einfach getan. Dieses "Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum" hat sie einfach umgesetzt. In Südafrika und Botswana, im Busch, in der Wüste, in Hitze, Staub und Kälte, zwischen wilden Tieren, Gefahren und extrem viel Leben. Wo Leben und Tod so nahe beieinander liegen, bleibt einem nichts anderes mehr übrig, als alles intensiver zu fühlen, zu riechen, zu sehen, zu verarbeiten. Immer aufmerksam zu sein ist die erste Regel im afrikanischen Guidelexikon, denn das Leben der Touristen und auch der Tiere hängt davon ab, richtige Entscheidungen zu treffen. Wer die Sprache der Vögel, der Beutetiere, ja, selbst der Bäume kennt, kann Spuren lesen und interpretieren. Neitzel hat sich in extrem kurzer Zeit extrem viel Wissen angeeignet, nicht ohne Fehler zu machen, logisch, wer könnte das schon? Aber aus den Fehlern lernend. Sie hat Freundschaft kennengelernt, Angst und viel Lachen und Optimismus, hat gelernt, sich auf das zu beschränken, was ist, nicht was sein könnte oder war. Ihre Begegnungen mit wilden Tieren und beeindruckenden Menschen schildert sie farbenfroh und mit so viel Begeisterung, dass sie einen einfach mitnimmt - in den Busch, ins wilde Afrika, in ein Leben, das jetzt stattfindet.

Veröffentlicht am 06.10.2016

Die Sprache der Welt

Brot backen in Perfektion mit Hefe
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Brot, so schreibt Geißler, ist die einzige Sprache der Welt, die alle Menschen verstehen. Über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage kann ich nicht urteilen, aber so viel kann ich festhalten: Dieses Buch ...

Brot, so schreibt Geißler, ist die einzige Sprache der Welt, die alle Menschen verstehen. Über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage kann ich nicht urteilen, aber so viel kann ich festhalten: Dieses Buch ist gut zu verstehen und gut umzusetzen. Etwas über mich: Ich habe erst vor kurzem entdeckt, dass man Lebensmittel selbst herstellen kann. Man muss gar nicht immer fertig kaufen, man kann es selbst kochen, backen, braten, was auch immer. Ihr seht, hier steht kein Küchenprofi. Hier ist jemand, der Anweisungen braucht, diesen aber auch folgen kann. So weit, so gut. War es möglich, den Anweisungen in diesem Buch zu folgen?

Dickes, fettes Ja. Jeder, der des Lesens und Verstehens mächtig ist, wird fähig sein, den Schritt-für-Schritt-Anleitungen mitsamt Bildern folgen zu können. Dazu muss ich erwähnen, dass man aber auch vorher lesen sollte. Dann weiß man nämlich, dass man sich nicht sklavisch an die Zeiten halten muss. Es gibt jede Menge Luft nach oben oder unten, also kein Grund, wie bei einem aufzupäppelnden Babylöwen nachts halb zwei aufzustehen und sich um den Teig zu kümmern. Versuch macht kluch, deshalb darf man sich auch was trauen. Es gibt zu jedem Brot/Brötchen/Teig eine Grundart, ihn herzustellen: diese Grundart sollte man verinnerlichen oder zumindest mit einem der beiden Lesebändchen immer griffbereit haben. Hier ist auch die Erklärung für die von so vielen Nicht-ein-Brot-backenden Ich-bin-Erster-Rezensenten erwähnten zwei Lesebändchen: Eines lässt man im Rezept selbst, um die Zutaten parat zu haben, eines in der Anleitung zur Herstellung des Grundteiges oder auf den Seiten, wo genau beschrieben wird, wie das Aufziehen funktioniert.

Jetzt wollt ihr sicher wissen, ob ich überhaupt gebacken habe und wie es funktionierte. Erstens: ja. Mittlerweile ist der dritte Teig für das dritte unterschiedliche Brot beim Ruhen. Das tun diese Teige die meiste Zeit, nämlich ... nichts. Ehrlich. Die liegen da faul in ihrer Schüssel rum, alle paar Stunden komme ich vorbei und ziehe sie auf, was sie sich genauso gern gefallen lassen wie jemand, der Massagen mag. Dann lasse ich sie wieder in Ruhe, bis es Zeit wird, sie zum Reifen ins Körbchen zu lassen oder zum Backen ab in den Topf. Dafür können sie zwischen 20 und 30 Stunden faulenzen, unter Umständen sogar länger. Weil sie faulenzen, brauchen sie auch nur einen Bruchteil der Hefe, die ein normaler Teig verzehrt, und weil die meisten Küchenwaagen keine 0,irgendwas Gramm anzeigen, gibt es am Anfang des Buches Abbildungen für die Hefeportionen. Das funktioniert wirklich, wobei ich denke, dass wegen 0,01 Gramm hin oder her kein Brot Trara machen wird.

So, und funktionierte es überhaupt? Bei einem Anfänger wie mir, geht das? Nochmals ein dickes, fettes Ja. Ich war selbst überrascht. Das erste, ein Kartoffelbrot von einem knappen Kilo, sah fast so aus wie auf dem Bild im Buch und schmeckte so gut, dass es innerhalb von zwei Tagen bis zum letzten Krümel weg war. Das zweite, das Möhrenbrot (die Möhren mussten weg), erlitt ein ähnliches Schicksal. Es ist noch ein Drittel davon da, weshalb jetzt der dritte Teig vor sich hinfaulenzen darf - und ich gehe nicht davon aus, dass der katastrophal schief gehen wird.

Also? Mir geht's wie diversen Entdeckern und Forschern, nur dass ich im wahrsten Sinne des Wortes brotreiche Kunst betreibe: es funktioniert!